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  • Buch mit Leinen-Einband

Produktdetails
  • Verlag: Emons Verlag
  • Seitenzahl: 152
  • Deutsch
  • Abmessung: 335mm
  • Gewicht: 1405g
  • ISBN-13: 9783897053434
  • ISBN-10: 3897053438
  • Artikelnr.: 12794835
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Schön und informativ findet Rezensent "mbe" dieses Kölnbuch mit seinen vierzig exemplarischen, "wissenschaftlich archivierten und kommentierten Kartenwerken" aus dem Fundus des Kölner Stadtmuseums mit seinen ebenso entlegenen wie spannenden Informationen zur Stadtgeschichte. Zu bemängeln hat er das Fehlen einst "lebendiger Gemeinwesen" wie zum Beispiel des Stadtteils "Pissenheim", das sich seines Namens geschämt und deshalb einen neuen bekommen habe. Diese Auslassung spreche zwar vom Geschmack des Herausgebers, aber nicht notwendigerweise für seine Sorgfalt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2006

Kölner Isohypsen

So wie man eine Stadt oder eine Landschaft "lesen" kann, so laden alte Karten von Städten und Landschaften gleichsam zur historischen Lektüre ein: zum Lesen mit den Augen einer vergangenen Epoche. Dann gibt uns das "Hic sunt leones" der weißen Flecken auf alten Karten ein Gefühl von den Ängsten und Nöten der Menschen jener Zeit; fast so, wie es uns heute angesichts von Einbahnstraßenpfeilen in jüngsten Kartenwerken fröstelt. Mit vierzig exemplarischen Karten aus dem um vieles größeren Fundus des Kölnischen Stadtmuseums dokumentiert Uwe Schwarz solche Entwicklungen aus dem Kölner Raum - von der berühmten Eifelkarte aus der Kosmographie des Sebastian Münster von 1550 bis zur Generalstabskarte von 1893/97, als Köln die größte Stadt im Deutschen Reich war, zumindest nach der Fläche, und der noch moderneren preußischen Neuaufnahme von 1893/95, die schon (oder erst?) mit Isohypsen arbeitet, also den Verbindungslinien von Punkten auf gleicher Höhe über dem Meer. Daß lebendige Gemeinwesen wie Erftstadt, Wachtberg und St. Augustin in diesem Atlas fehlen und es andere, wie Pissim/Pissem heute nicht mehr gibt, spricht vom Geschmack (nicht notwendig auch für ihn) der jüngsten Nachgeborenen: die drei wohlklingenden Pendlerstädte sind Gründungen des Jahres 1969, und Pissim oder Pissenheim genierte sich des Eigennamens derart, daß man sich 1934 endlich einen neuen geben ließ: Werthoven. Daß Köln in all den überblickten Jahren "Cöln" hieß, wundert niemanden, doch wer weiß schon, daß es ausgerechnet auf der napoleonischen Karte des Franzosen Tranchot "Köln" geschrieben ist (neben "Cologne", comme il faut)? Die "Sieben Berge" zählte man schon 1741, doch noch 1790 waren es andere als heute, der Lohrberg zählte noch (mit achtundzwanzig weiteren) zur Nachbarschaft, dafür rundete der Trenkeberg, der "Drenckberg", die sakramentale Zählweise ab. Manche Karten, wie Münsters "Eyfalia", waren genaugenommen nur Darstellungen von Flußläufen, zwischen denen Siedlungsnamen als topographische Annäherung aufgelistet sind (was das "rheinische Sibirien" der Eifel doppelt als "terra incognita" erkennen läßt), oder Renommierobjekte territorialer Herrscher: mit bunten Burgen zwischen lauter kleinen Fujijamas. Der Leser, vorzugsweise mit dem Fadenzähler oder einer guten Lupe ausgestattet, kann in diesem schönen Band, dessen Kartenwerke wissenschaftlich archiviert und kommentiert sind, auf Entdeckerreisen gehen, die Zeitachse hinunter und hinauf, bis er 1893 scheinbar in der Gegenwart gelandet ist, wo man zwischen wohlbekannten Straßen oder - heute wieder demontierten - Schienen Dynamitfabriken findet: Das zwanzigste Jahrhundert stand schon vor der Tür.

mbe

"Köln und sein Umland in alten Karten" von Uwe Schwarz. Emons Verlag, Köln 2005. 152 Seiten, 66 Abbildungen. Gebunden, 36 Euro. ISBN 3-89705-343-8.

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