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Sein Reich ist die Spülecke, wo es nach Schimmel und Reinigungsmittel riecht, nach Currychlor, Satéschlamm und anderen kulinarischen Ausscheidungen. Hier spült der 18-jährige Nordip Doenia Tag für Tag riesige Töpfe, krumme Suppenlöffel und verbeulte Siebe. Zunächst ist er in jeder Hinsicht ein Außenseiter: Als unbezahlter Praktikant genießt er einerseits Narrenfreiheit, bekommt andrerseits aber auch das geballte Misstrauen der bezahlten Kollegen zu spüren, die in ihm einen Spitzel des überwachungswütigen Chefs vermuten.
Mit Gutmütigkeit und Humor kann Nordip diesen Verdacht langsam
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Produktbeschreibung
Sein Reich ist die Spülecke, wo es nach Schimmel und Reinigungsmittel riecht, nach Currychlor, Satéschlamm und anderen kulinarischen Ausscheidungen. Hier spült der 18-jährige Nordip Doenia Tag für Tag riesige Töpfe, krumme Suppenlöffel und verbeulte Siebe. Zunächst ist er in jeder Hinsicht ein Außenseiter: Als unbezahlter Praktikant genießt er einerseits Narrenfreiheit, bekommt andrerseits aber auch das geballte Misstrauen der bezahlten Kollegen zu spüren, die in ihm einen Spitzel des überwachungswütigen Chefs vermuten.

Mit Gutmütigkeit und Humor kann Nordip diesen Verdacht langsam zerstreuen. Ob Sofie, die hübscheste Kellnerin weit und breit, oder Aimun, der zu stolz ist, Holländisch zu lernen, ob Agnes, die aus ihrem goldenen Käfig in dieses drittklassige Kettenrestaurant floh, oder die frustrierten Aushilfskräfte - sie alle vertrauen ihm, dem scheinbar naiven Spülboy, die großen und kleinen Geheimnisse ihres Lebens an.

Richtig kompliziert wird es für Nordip erst nach einem Jahr, als er findet, dass es allmählich Zeit wird, auch mal ein wenig Geld zu verdienen...
Autorenporträt
Khalid Boudou wurde 1974 in Tamsamane, Marokko, geboren, und lebt seit längerem in Tiel (Holland). Er war Chefredakteur der marokkanischen Zeitschrift Atarik und erhielt für seine Erzählung "Stemmendans" ("Stimmentanz") 1998 den El-Hizjra-Literaturpreis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der Titel ist wörtlich zu nehmen, verrät Monika Carbe, aber sarkastisch gemeint: der Protagonist Nordip Dunia, als Kind aus einem marokkanischen Berberdorf ins bürgerliche Holland gezogen, jobbt mit 17 Jahren in einer Restaurantkette. Dunia betrachtet "vom Spülstein aus" die Ausbeutung und den Dreck um sich herum, träumt von der Liebe, erinnert sich liebevoll, aber nicht unkritisch an seine Heimat. Die Rezensentin formuliert ein Riesenlob für die Übersetzerin aus dem Niederländischen (nicht etwas aus dem Aarabischen!) Franka Fritz, der es gelungen sei, das Temperament, den Witz und auch "das Flapsige der Hip-Hop-Generation" nicht nur in den Dialogen, sondern ebenso in den erzählerischen Passagen wiederzugeben und den richtigen Ton zu treffen, denn Boudou, wie sein literarisches Alter Ego in Marokko geboren und in den Niederlanden aufgewachsen, schreibe wie ihm der Schnabel gewachsen ist: laut und frech - und lesenswert, frohlockt Carbe.

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