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Im Jahr 1982 ereignete sich in Chupan Ya, einem kleinen Dorf in Guatemala, ein schreckliches Verbrechen. Während des Bürgerkrieges stürmte ein Militärkommando die Häuser, verschleppte, quälte und tötete Frauen und Kinder. Heute, 20 Jahre nach dem Massaker, machen sich die Mitglieder einer Menschenrechtsorganisation daran, die lang verschwiegene Bluttat aufzuklären. Unterstützt werden sie von Dr. Tempe Brennan aus Montreal, die sich bereit erklärt hat, bei der Identifizierung der Opfer zu helfen. Die abgebrühte Kriminologin beginnt mit einer Knochenlese, die selbst ihr alles abverlangt. Als ein…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 1982 ereignete sich in Chupan Ya, einem kleinen Dorf in Guatemala, ein schreckliches Verbrechen. Während des Bürgerkrieges stürmte ein Militärkommando die Häuser, verschleppte, quälte und tötete Frauen und Kinder. Heute, 20 Jahre nach dem Massaker, machen sich die Mitglieder einer Menschenrechtsorganisation daran, die lang verschwiegene Bluttat aufzuklären. Unterstützt werden sie von Dr. Tempe Brennan aus Montreal, die sich bereit erklärt hat, bei der Identifizierung der Opfer zu helfen. Die abgebrühte Kriminologin beginnt mit einer Knochenlese, die selbst ihr alles abverlangt. Als ein Attentat auf ihre Kollegen verübt wird, lässt sich nicht mehr leugnen, dass die amtierenden Machthaber in ihrer Kaltblütigkeit den Anhängern früherer Regimes mehr als ebenbürtig sind. Brennan folgt einer Spur, die sich von der dunklen Vergangenheit des Landes bis zu einer rätselhaften Mordserie im heutigen Guatemala City führt, wo sie ihres Lebens bald nicht mehr sicher ist.
Nach Durch Mark Bein ermittelt Kathy Reichs erneut in Sachen Welterfolg und demonstriert in gewohnt fundierter, erlesen unterhaltsamer und unübertroffen spannender Art und Weise, dass Einfühlungsvermögen und ein waches Auge, Erfahrung und eine schnelle Zunge nicht zu schlagen sind. Eben die Waffen einer Frau...
Autorenporträt
Kathy Reichs, geb. in Chicago, lebt in Charlotte und Montreal. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie und unter anderem als forensische Anthropologin für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Ihre Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt.
Rezensionen
Die Sache mit der mitochondrischen DNS
Sie wollten immer schon mal verstehen, wie das denn nun ist, mit der DNS und dem genetischen Fingerabdruck? Darüber hinaus würde es Sie – wenn wir schon mal dabei sind – doch interessieren, worin sich denn nun „echte“ DNS und die mitochondrische DNS unterscheiden und was all das mit Zar Nikolaus und Prinz Philipp von England zu tun hat?
Nun, nichts leichter als das! Studieren Sie einfach Seite 241 ff des vorliegenden Romans und spätestens nach dem dritten Lesen werden Sie sich fragen, wieso Sie bisher immer das Thema wechselten, wenn Ihre Sprößlinge mehr über diese wirklich kinderleichten Zusammenhänge wissen wollten ...
Spannung und wissenschaftliche Themen
Und das alles verdanken Sie dem Können von Kathy Reichs bei der vereinfachten Darstellung komplexer Themen in Form von „Fünf-Minuten-Versionen“, die Tempe Brennan dem naturwissenschaftlichen Laien Andrew Ryan (und jedem interessierten Leser) angedeihen läßt.
Dass die Spannung auf den mehr als 380 Seiten dennoch nicht verloren geht, sondern kontinuierlich steigt bis sie in ein (wie immer) furioses Finale mündet, bei dem die Anthropologin mit Biss (wie immer) in Lebensgefahr gerät, aus der sie (wie immer) in letzter Minute gerettet wird, dafür wiederum sorgen die höchst dramatischen Umstände, die diese wissenschaftlichen Informationen erst notwendig machen.
Starker Tobak gleich zu Anfang
Schon auf den ersten 50 Seiten geht es dabei so „zur Sache“, dass Leser mit einem zarten Gemüt sich besser den Inhalt zusammenfassen lassen sollten. Nicht nur werden die Überreste der Opfer eines grauenvollen Massakers durch skrupellose Schlächter geborgen – ein Vorgang übrigens, dessen schreckliche Dimension gerade durch den lakonischen Erzählstil der Autorin an dieser Stelle noch gesteigert wird. Nein, nach einem Überfall, bei dem bereits am Ende des ersten Kapitels Kollegen der Ich-Erzählerin schwer verletzt bzw. getötet werden, bildet ein Leichenfund in einem Faultank und die entsprechende Bergung den vorläufigen Höhepunkt. Seien Sie versichert, dass Sie dort mehr über die Beschaffenheit einer Klärgrube und dem Aufgabenbereich einer forensischen Anthropologin erfahren werden, als Sie je wissen wollten!
Der Leser fiebert und rät mit
Und doch gleitet der Roman nicht ab, werden ekelerregende Details offenkundig nicht um ihrer selbst Willen dargebracht, und schon gleich gar nicht, um den Roman insgesamt spektakulärer zu machen. Alle Fundstücke haben ihre logische Berechtigung und dienen in erster Linie dazu, die Methoden aufzuzeigen, die auf kriminaltechnischer Seite zur Identifizierung eingesetzt werden.
Ein Haar dort, ein Knochenfragment da – und der Leser wird automatisch in die Handlung einbezogen, fiebert mit, wenn Brennan und Galiano, der ermittelnde Beamte vor Ort, durch einen neuen Hinweis einen Schritt weiter kommen in ihrer Suche nach der Wahrheit.
Es menschelt - und Tempe muss sich entscheiden
Dazwischen prickelt es ganz gehörig auf zwischenmenschlicher Ebene – auch das ein Fakt, der die Handlung als solche absolut nicht stört, sondern anreichert. Ebenso wie die ironischen Bemerkungen in Tempes Selbstgesprächen und beim verbalen Schlagabtausch sowohl mit Ryan als auch mit ihrem (und dessen) Erzfeind Luc Claudel.
Die angerissenen Themen reichen von den Menschenrechtsverletzungen in Guatemala über die zuweilen recht unheilvollen Auswirkungen diplomatischer Immunität bis hin zur Genforschung mit all ihren weitreichenden Folgen.
Alles in allem ist also auch dieser ebenso informative wie spannende Roman der Erfolgsautorin (wie immer – und das zu Recht!) ein aussichtsreicher Kandidat für die Spitzenplätze der Bestsellerlisten. (Michaela Pelz, krimi-forum.de)
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Kolja Mensing macht einen neuen Trend aus in der Krimiliteratur: "medical thriller". Hauptrolle spielt hier in der Regel ein Gerichtsmediziner, den Mensing in der Tradition der Sherlock Holmes-Romane sieht. Auch dort komme es eher auf Deduktion als auf Intuition an. Vor allem ist der medical thriller jedoch eine Abkehr von den Psychothrillern der achtziger und neunziger Jahre, die gern ins Herz der Bestie, am liebsten eines Serienkillers schauten. Reichs und ihre Kolleginnen wie Iris Johansen, Patricia Cornwell und Krystyna Kuhn interessieren sich dagegen mehr für die Opfer. Für den Profiler oder Psychologen haben sie nur Verachtung übrig: "'Psychogewäsch' heißt es in Kathy Reichs jüngstem Krimi 'Knochenlese' über das Gutachten eines Polizeipsychologen", zitiert Mensing. Er wittert dagegen im "medical thriller" "die Ambivalenz einer zutiefst wissenschaftsgläubigen und säkularisierten Gesellschaft, die den Tod zwar entzaubert hat, ihn aber trotzdem fürchtet". Und wenn Reichs' Heldin, die forensische Anthropologin Tempe Brennan, die Leiche im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Seziertisch auseinander nimmt, wird der voyeuristische Blick, den die Profiler dem Leser beschert hatten, für Mensing gleichfalls bestens bedient.

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