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Mitte der 90er Jahre meldet sich eine Generation kroatischer Autoren zu Wort, die vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Staates Jugoslawien zu schreiben begonnen hat. Es sind neue Stimmen, deren Literatur ohne den Krieg nicht denkbar ist: Vertreibung, Belagerung, Flucht haben sie zu Zeugen innerer und äußerer Verwüstungen gemacht - und eine ungeheure Kreativität freigesetzt.Kein Gott in Susedgrad sammelt Texte dieser verloren geglaubten Generation, die mit Entschlossenheit und Einfallsreichtum die literarische Landschaft Kroatiens neu belebt. Junge, urbane Autoren präsentieren sich auf…mehr

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Produktbeschreibung
Mitte der 90er Jahre meldet sich eine Generation kroatischer Autoren zu Wort, die vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Staates Jugoslawien zu schreiben begonnen hat. Es sind neue Stimmen, deren Literatur ohne den Krieg nicht denkbar ist: Vertreibung, Belagerung, Flucht haben sie zu Zeugen innerer und äußerer Verwüstungen gemacht - und eine ungeheure Kreativität freigesetzt.Kein Gott in Susedgrad sammelt Texte dieser verloren geglaubten Generation, die mit Entschlossenheit und Einfallsreichtum die literarische Landschaft Kroatiens neu belebt. Junge, urbane Autoren präsentieren sich auf Festivals, veröffentlichen in neu gegründeten Zeitschriften und setzen sich mit ihrer Liebe zur Short Story formal vom Pathos des Nationalismus ab. Sie entführen uns mit ihren Texten in einen Nachkriegsalltag, der von fundamentalen Umbrüchen geprägt ist.
Autorenporträt
Nenad Popovic, geboren 1950 in Zagreb, studierte in Zagreb, Bonn und Freiburg. Er verfasste zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Feuilletons von Wochen- und Tageszeitungen, arbeitete als Übersetzer und Lektor und gründete 1990 in Zagreb den Verlag Durieux, den er bis heute leitet. Für seine Arbeit ist er vielfach ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Bruno Kreisky Preis für das politische Buch und der Hermann-Kesten-Medaille des P.E.N. Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.Klaus Detlef Olof, geboren 1939, lebt in Zagreb und in Graz. Slawist und Übersetzer, u.a. von Dzevad Karahasan, Miljenko Jergovic, Drago Jancar, Zoran Feric, Igor Stiks.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2008

Goodbye, Tudjman

Zwei Gangster schleppen die Leiche der alten Marta zur Sparkasse. Sie wollen, typisch Gangster, ihre Kohle. Die Frau habe einen Herzanfall erlitten, und nun brauche man dringend die zwanzigtausend Mark auf ihrem Konto für die Behandlung. Der Coup schlägt fehl, die Gauner landen im Gefängnis, aus dem sie erst nach Jahren wieder entlassen werden. Da ist das alte sozialistische Jugoslawien längst zerfallen, und die beiden kroatischen Biberkopfs finden sich nicht mehr zurecht. Ihre Freiheit währt nur kurz. Bald sind sie wieder hinter Gittern. Wie in dieser Erzählung des 1969 in Zagreb geborenen Robert Perisic beherrscht bitterböser Galgenhumor die Texte dieser Anthologie mit neuer kroatischer Prosa. Zwischen 1961 und 1977 wurden die Autoren geboren, den Untergang Jugoslawiens haben sie als Jugendliche erlebt, als Trauma, denn zu den Problemen Pubertierender gesellten sich Krieg, Flucht und nationalistischer Wahnsinn. Was etwa soll ein kroatischer Junge tun, dessen Vater als Offizier in der verhassten jugoslawischen Armee dient? Jedem fehlt etwas, dem einen der Vater, dem anderen die Heimatstadt, dem Dritten die Worte, seine Geschichte zu erzählen. Es sind Erzählungen aus einer Zwischenzeit, nach dem Krieg und vor dem Frieden, eine beängstigende, groteske Freiheit auf Bewährung. Man ist zu jung, um dem Alten nachzutrauern, und zu alt, um keine Verluste zu beklagen. Man verteidigt die Zukunft, indem man auf gepackten Koffern auf sie wartet. Genau hier, in diesem historischen Abseits, beginnt die neue kroatische Literatur. ("Kein Gott in Susedgrad". Neue Literatur aus Kroatien. Herausgegeben von Nenad Popovic. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2008. 300 S., geb., 19,90 [Euro].) sber

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit großem Interesse hat Rezensentin Bernadette Conrad diese Anthologie mit neuerer kroatischer Literatur zur Kenntnis genommen, dessen Titel sich ihren Informationen zufolge einer Erzählung von Robert Perisic verdankt, in dem die Odyssee einiger "junger Typen" durch die Vorstädte von Zagreb geschildert wird. Aber auch die anderen Erzählungen vermitteln der Rezensentin einen guten Eindruck von einer Autorengeneration, die noch in Titos Jugoslawien als "Kinder des Sozialismus" geboren wurde und ihre Jugend in der Zeit von Destabilisierung und Bürgerkrieg verbrachte. Auch der Durieux-Verlag, in dem die Anthologie im Original erschien, ist der Rezensentin einige Aufmerksamkeit wert, hat der 58-jährige Journalist und Herausgeber der Anthologie Nenad Popovic seinen 1990 gegründeten Verlag doch nach der Schauspielerin Tilla Durieux genannt, die während des Zweiten Weltkrieges in Zagreb lebte und zeitweilig auch als Partisanin gegen die Nazis kämpfte.

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