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"Seit ich in Kurdistan bin, fühle ich mich, als sei ich durch die Hintertür der Welt gefallen und in einem magischen, tragischen Königreich gelandet", schreibt Christiane Bird. Als Journalistin hat sie sich aufgemacht, "das größte Volk der Welt, das keinen eigenen Staat hat", zu erkunden - und je mehr sie erlebt, desto komplexer wird das Bild. Sie taucht ein in die Geschichte der Kurden, die über die Türkei, den Irak, Syrien und den Iran verteilt leben und immer nur kurze Phasen einer regional beschränkten Autonomie erleben durften. Sie erlebt ihr Selbstbewusstsein, ihre Emotionalität und ihre…mehr

Produktbeschreibung
"Seit ich in Kurdistan bin, fühle ich mich, als sei ich durch die Hintertür der Welt gefallen und in einem magischen, tragischen Königreich gelandet", schreibt Christiane Bird. Als Journalistin hat sie sich aufgemacht, "das größte Volk der Welt, das keinen eigenen Staat hat", zu erkunden - und je mehr sie erlebt, desto komplexer wird das Bild. Sie taucht ein in die Geschichte der Kurden, die über die Türkei, den Irak, Syrien und den Iran verteilt leben und immer nur kurze Phasen einer regional beschränkten Autonomie erleben durften. Sie erlebt ihr Selbstbewusstsein, ihre Emotionalität und ihre Gastfreundschaft, den Reichtum ihrer Kultur, die Verwurzelung in ihrer Geschichte. Nach und nach eröffnen ihr die Gesprächspartner ihre persönlichen Schicksale, die fast immer unauflöslich mit dem Kampf gegen die Unterdrückung verwoben sind. Christiane Bird ist eine ausgezeichnete Beobachterin; sie verbindet politischen und historischen Hintergrund geschickt mit persönlichem Erleben, und kann dies auf mitreißende Art vermitteln. So entsteht durch ihre Schilderungen das lebendige Kaleidoskop eines Landes, "das auf keiner Karte, aber in vielen Herzen existiert"..
Autorenporträt
Christiane Bird wurde in New York geboren und wuchs in Connecticut und zeitweise im Iran auf, wo ihr Vater als Arzt arbeitete. Sie schreibt Musikkritiken, Reportagen, Kultur- und Reiseführer. Ihr Buch "Neither East nor West", der Bericht einer Reise durch den islamischen Iran, erregte in den USA Aufmerksamkeit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2005

Kurdenpolitik ist Geheimsache

Die Kurden sind ein Volk ohne Land, und Kurdistan ist ein Land, das es auf keiner Karte, aber in vielen Herzen gibt. Die Kurden leben im Südosten der Türkei, im Nordirak, in Iran und Syrien. Im Jahr 2002, ein Jahr vor dem Irak-Krieg, unternahm die amerikanische Journalistin Christiane Bird zwei lange Reisen in den Nordirak und in kurdische Gebiete. Der Irak schien damals für Journalisten, die sich mit der Kurdenfrage beschäftigen, am leichtesten zugänglich, aber nach drei Monaten dort begreift Christiane Bird, daß sich die irakische Kurden-Geschichte nicht von der türkischen trennen läßt. In ihrem autoritären Bestreben, die eigene nationale Einigung zu festigen, haben sowohl der Irak als auch die Türkei versucht, die kurdische Kultur zu unterdrücken, notfalls mit militärischen Mitteln und manchmal in geheimer Kooperation. Beide Länder fürchteten sich vor den Kurden, die bis heute als stolz und schwer beherrschbar gelten. Das hat auch mit ihrer regionalen, archaischen Stammeskultur zu tun, die sich vor allem in der Vergangenheit über staatliche Einrichtungen hinweggesetzt hat. Modernen Kurden, denen die noch immer wichtige Bedeutung der Stämme peinlich ist, betonen lieber nach außen - wider besseres Wissen - die Gemeinsamkeit aller Kurden. Aber ihre Geschichte, reich an Katastrophen und Verbrechen (wie dem irakischen Giftgasangriff auf 280 kurdische Dörfer im Jahr 1988), ist eben auch die ihrer inneren Feindschaften. Diese interne Zerrissenheit - auch zwischen politischen Organisationen - führte immer wieder zu politischen Mißerfolgen der Kurden. Ihr unsicherer Status in der Welt, so die Autorin, erfordere ständig wechselnde innen- und außenpolitische Zweckbündnisse und Balanceakte. All das mag dem Leser undurchschaubar orientalisch erscheinen, schreibt Bird. In der Tat: Die Fülle an Namen, Daten und Orten ist überwältigend. Sinnvoller wäre es gewesen, den wild ausufernden Textfluß zu bändigen, indem man ihn in thematisch stärker eingegrenzte Kapitel kanalisiert hätte. Die eindringlichen und bildstarken Schilderungen von Natur und Menschen werden immer wieder mit kenntnisreichen, aber allzu detailversessenen Exkursen in die kriegerische Geschichte der Kurden unterbrochen.

evas

"Tausend Tränen, tausend Hoffnungen - Reisen durch Kurdistan" von Christiane Bird. Frederking & Thaler Verlag, München 2004. 368 Seiten, 18 Fotos, eine Karte. Gebunden, 24 Euro. ISBN 3- 89405-641-X.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Überwältigend findet Rezensent "evas" die Fülle an Namen, Daten und Orten in diesem Reisebericht durch die kurdischen Gebiete im Nordirak und der Türkei. Eindringliche und bildstarke Schilderungen von Natur und Menschen werden immer wieder durch kenntnisreiche Exkurse in die kriegerische Geschichte der Kurden unterbrochen, schreibt er. Bei allem Lob hätte es "evas" allerdings sinnvoller gefunden, den wild ausufernden Textfluss zu bändigen und in thematisch stärker eingegrenzte Kapitel zu kanalisieren.

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