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Durch sein ganzes Leben hindurch haben Probleme des ÜberSetzens Paul Hoffmann beschäftigt. Bedingt durch Studium und Lehrtätigkeit in zwei Sprachräumen, galt neben seinem Hauptinteresse, der Lyrik, sein besonderes Augenmerk Übertragungen von Gedichten in die jeweils andere Sprache: ihrem Vergleich, ihrer ZielSetzung, ihrer Methode. Solchem Engagement entsprangen seine eigene ÜberSetzungen lyrischer Gedichte von Keats, Shelley, Yeats und Hopkins - und vor allem Shakespeare. Dabei Setzte er nicht auf quantitative Vollständigkeit, sondern in kleinem Umfang auf die ihm erreichbare Höchstform. Mit…mehr

Produktbeschreibung
Durch sein ganzes Leben hindurch haben Probleme des ÜberSetzens Paul Hoffmann beschäftigt. Bedingt durch Studium und Lehrtätigkeit in zwei Sprachräumen, galt neben seinem Hauptinteresse, der Lyrik, sein besonderes Augenmerk Übertragungen von Gedichten in die jeweils andere Sprache: ihrem Vergleich, ihrer ZielSetzung, ihrer Methode. Solchem Engagement entsprangen seine eigene ÜberSetzungen lyrischer Gedichte von Keats, Shelley, Yeats und Hopkins - und vor allem Shakespeare. Dabei Setzte er nicht auf quantitative Vollständigkeit, sondern in kleinem Umfang auf die ihm erreichbare Höchstform. Mit wahrer Leidenschaft strebte er danach, die anvisierten Gedichte - Sinn, Klang, Rhythmus, Form und Metrum - möglichst originalgetreu in ein Deutsch umzugießen, das den heutigen Leser unmittelbar ansprechen kann, ohne den Dichter aus seinem zeitlichen und räumlichen Umfeld zu lösen. Dieser Anspruch trieb Paul Hoffmann dazu, seine ÜberSetzungen immer wieder neu zu überdenken und so lange an ihnen zu arbeiten, bis er zu spüren glaubte, daß sie ihre endgültige Form gefunden hatten.

Dieser Band enthält eine Auswahl von 30 Shakespeare-Sonetten in Originalfassung und Paul Hoffmanns Übertragung sowie einen bislang unpublizierten Essay von Paul Hoffmann zum Thema "Grundsätzliches und Persönliches zum ÜberSetzen von Gedichten".

"ÜberSetzung war ihm 'Dienst am Original'. Paul Hoffmann nahm sich diese Gedichte fern allem lebensgeschichtlichen Interesse an ihrem Verfasser vor. Ihn interessierten sie vorrangig als poetische Gegenstände, von denen er nichts anderes erhoffte, als dass sie auch im Deutschen zu guten, vielleicht erstklassigen Gedichten werden mochten. Die 'Freude am Umschmelzen', die er beim ÜberSetzen empfand und von der die Herausgeberinnen (.) im Vorwort sprechen, teilt sich auch noch beim Lesen dieser Ausgabe mit."
Schwäbisches Tagblatt
Autorenporträt
William Shakespeare (1564-1616) gilt als einer der größten Dichter und Dramatiker der Weltgeschichte. Er verfasste zahlreiche Dramen, Tragödien, Komödien und Gedichte, mit denen er schon zu Lebzeiten Anerkennung und Wohlstand errang. Aber erst in den folgenden Jahrhunderten wurde er zum Prototypen des literarischen Genies, ohne den die Entwicklung der neueren Literatur von Goethe über Brecht bis in die Gegenwart hinein undenkbar ist.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2009

Liebe zur Endsilbe

Die Anzahl deutscher Übersetzungen muss im Jubiläumsjahr der Erstpublikation längst die Anzahl der Sonette übersteigen, die William Shakespeare je verfasste. 154 Beispiele Shakespearescher Sonettkunst waren es, die der Verleger Thomas Thorpe in London vor vierhundert Jahren in einer Quartausgabe herausbrachte. Lange standen sie im Schatten der ungleich prominenteren Bühnenwerke. Erst mit dem Interesse der Romantiker an biographischen Lesarten stießen sie auf öffentliche Resonanz, die sich im Verlauf des neunzehnten Jahrhunderts bald mit moralischer Entrüstung und Verlegenheit verband, da viele der Sonette allzu klar homoerotische Verstrickungen des Autors auszusprechen scheinen. Den deutschen Dichtern aber waren sie da schon zum Lieblingsobjekt ihrer Obsession geworden, sich den englischen Barden durch Übersetzung gänzlich anzueignen. Auch wenn es in späteren Zeiten Shakespeares Fremdheit sein mochte, die faszinierte, die deutsche Anstrengung zur Nach- und Neu- und Umdichtung seiner Sonette ist nie abgerissen und kann als Selbstausweis eigener Sprachkunst gelten. Jetzt also macht sich der Lyriker Jan Weinert daran. Er setzt auf "Klangzauber" wie auf "Humor" und will vor allem den Effekt der endsilbenbetonten Verse wiedergeben. Doch was im Geleitwort derart klangvoll annonciert wird, wirkt doch bei der Lektüre zumeist flach und in der Wortwahl wie der Syntax unbeholfen: "Die Liebe dir bestärkts, verstehst du dies, / Du liebst doch mehr, was bald dich schon verließ." Wer das versteht, liebt seinen Shakespeare ganz bestimmt; alle anderen verlassen sich besser auf stärkere Übersetzer. (William Shakespeare: "Sonette". Nachdichtung von Jan Weinert. Zweisprachige Ausgabe. Erata Literaturverlag, Leipzig 2009. 165 S., br., 16,95 [Euro]; geb., 26,95 [Euro].) todö

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Lyrikübersetzungen, erklärt Paul Hoffmann in einem beigefügten Essay, könnten keine "Wirkungsäquivalenz" mit dem Original erzielen, sie seien allenfalls ein "Dienst am Original", zitiert Stefana Sabin den Übersetzer. Aber ein äußerst gelungener Dienst am Original, findet die Rezensentin. Hoffmann sei es gelungen, möglichst viel Eigenwirklichkeit der 30 von ihm übersetzten Sonette ins moderne Deutsch hinüberzuretten. Dafür scheue er keine Elisionen, greife beherzt zu Weglassungszeichen und erreiche durch sprachliche Schlichtheit und metaphorischen Verzicht um so mehr metaphorische Kraft, begeistert sich Sabin, zugleich fände Hoffmann dem Englischen angemessene rhythmische Lösungen. Die Rezensentin kommt zu dem Schluss, dass Hoffmann, dem 1999 verstorbenen ehemaligen Professor für neuere deutsche Literatur in Tübingen, mehr als ein Dienst am Original gelungen ist: seine Übertragung habe einen eigenen poetischen Status, der hoffentlich den Zeiten wie die Shakespearische Originalsprache standhalten werde.

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