Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 5,00 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Fünfzehn Jahre ist es her, seit Helge Timmerberg im Annapurna-Massiv pilgerte. Damals vertraute ihm ein Yogi das Mantra gegen die Angst an. Ein Geschenk, das sich als überaus hilfreich erwies - gegen Helges Angst vor großen Hunden und vor Türstehern, vor Talkshow-Moderatoren und vor den Lesern seiner Bücher. Jetzt ist Timmerberg zurück in Kathmandu und muss den Yogi Kashinath wiederfinden. Er braucht Antwort auf die Frage, wie geheim das Mantra eigentlich ist. Darf er darüber schreiben, es mit anderen teilen, oder verliert es dann seine Wirkung? Wird er Kashinath, den Wandermönch und…mehr

Produktbeschreibung
Fünfzehn Jahre ist es her, seit Helge Timmerberg im Annapurna-Massiv pilgerte. Damals vertraute ihm ein Yogi das Mantra gegen die Angst an. Ein Geschenk, das sich als überaus hilfreich erwies - gegen Helges Angst vor großen Hunden und vor Türstehern, vor Talkshow-Moderatoren und vor den Lesern seiner Bücher. Jetzt ist Timmerberg zurück in Kathmandu und muss den Yogi Kashinath wiederfinden. Er braucht Antwort auf die Frage, wie geheim das Mantra eigentlich ist. Darf er darüber schreiben, es mit anderen teilen, oder verliert es dann seine Wirkung? Wird er Kashinath, den Wandermönch und gepflegten Asketen, überhaupt noch einmal treffen? Die Suche nach dem Yogi treibt den Autor an und um. Sie mündet in ein starkes, ehrliches, pointenreiches Buch über Glückszustände, die Abwesenheit von Angst und das Versprechen absoluter Freiheit. Und darüber, welche Kraft wenige Worte entfalten können, wenn man fest genug an sie glaubt.
Autorenporträt
Timmerberg, HelgeHelge Timmerberg, geboren 1952 im hessischen Dorfitter, ist Journalist und schreibt Reisereportagen aus aller Welt. Er veröffentlicht in der Süddeutschen Zeitung, der Zeit, Allegra, Stern, Spiegel, Playboy u.a. Er schrieb unter anderem die Bücher »Im Palast der gläsernen Schwäne«, »Tiger fressen keine Yogis«, »Das Haus der sprechenden Tiere«, »Shiva-Moon«, »In 80 Tagen um die Welt«, »Der Jesus vom Sexshop« und »African Queen«. Bei Malik und Piper erschienen zuletzt »Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich«, seine Autobiografie, der SPIEGEL-Bestseller »Die rote Olivetti«, und die Reisestories »Die Straßen der Lebenden«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2019

Der Held von Kathmandu
In Nepal ergründet Helge Timmerberg das Geheimnis magischer Worte
Eigentlich geht es im neuen Buch von Helge Timmerberg um gerade mal neun Tage in Kathmandu. Neun ziemlich miese Tage obendrein, in denen der Monsun dem Weltenbummler aufs Gemüt prasselt, er auf schlammigen Schlaglochstraßen die Orientierung verliert oder in Taxis durchgeschüttelt wird und eine Atemschutzmaske braucht, um im Smog nicht draufzugehen. In Kathmandu sieht es für ihn nicht so aus „wie in der märchenhaften Hauptstadt eines Himalaja-Königreichs, sondern wie in jedem Drecksloch Asiens“. Aber das ist das neue Buch von Helge Timmerberg, und deshalb gerät der anstrengende Kurzaufenthalt in dieser noch vom jüngsten Erdbeben geschädigten, unter einer beißenden Dunstglocke liegenden Metropole zum schillernden Abenteuer. Das archaische Muster, nach dem alle guten Geschichten gestrickt sind, offenbart der Autor seinen Lesern selbst: „Man nennt es den Mythos des Helden. Erst gammelt er rum, dann kommt die Aufgabe, und er geht los. Als Nächstes hat er es mit Prüfungen zu tun, eine schwerer als die andere, und wenn er sie besteht, fickt er die Prinzessin.“
Zunächst gammelt er also herum, im Haus einer Freundin, die als Hippie gealtert ist wie er selbst, der nunmehr 67-Jährige. Als Reisender ist er auf der ganzen Welt unterwegs, als Autor in den Grenzbereichen von Journalismus und Literatur. In seiner Jugend trampte Timmerberg auf dem Landweg nach Indien und entdeckte das Schreiben als Finanzierungsquelle für den vagabundierenden Lebensstil. Heute trägt er Haare und Bart noch immer lang und sieht sich selbst von außen „wie Jesus, aber dicker“. Doch hinter allen markigen Worten, hinter allen Sätzen, die er erst lange feilt, bevor er sie so hingehämmert wirken lässt wie Faustschläge, scheint immer der feine Beobachter durch, der Timmerberg auch ist. Es wäre ein Leichtes, ihn als unterhaltsamen Typen zu lesen, dessen analoger Erlebnishunger und eher klassisch maskuline Art ihn als Fossil aus den Vorzeiten politisch korrekten Verhaltens kennzeichnen. Seine so gesehen altmodische Art wirkt vor dem photogeshoppten Hintergrundgeflimmer der Instagram-Poser absolut erfrischend. Mit radikal subjektiven stilistischen Vorbildern aus den Siebzigerjahren wie Charles Bukowski und Hunter S. Thompson steht er immer noch auf gutem Fuß. Und dass er kein Langweiler ist, bedeutet ja nicht, dass er nichts Substanzielles zu sagen hat.
Unter den Bestsellerautoren, die von unterwegs berichten und sich dabei selbst in die Seele blicken, ist er der große Sympathieträger. Man folgt ihm einfach gerne, weil er das, was er macht, so übertrieben, so dramaturgisch geschickt, so philosophisch und ballaballa darstellt, und weil er sich selbst immer wieder dabei beschreibt, wie er auf die Fresse fällt. Im Himalaja, in Götternähe, ist jeder Fall besonders tief. Zweifel melden sich bei Timmerberg immer wieder, an der Richtigkeit seines Tuns oder ob überhaupt noch jemand wissen will, was er tut: „Der Buchmarkt ist ein romantisches Schiff mit zerfetzten Segeln und morschen Planken, umgeben von den Superjachten der neuen Medien“, schreibt er. Mit eigenen Widersprüchen kommt er halbwegs klar: „Mittlerweile glaube ich nicht mehr an Reinkarnation, aber sobald ich hier bin, geht es wieder los. Ich will das nicht. Aber ich genieße das Gefühl.“ Und damit wären wir auch schon bei der Aufgabe, die er sich gestellt hat: einen Yogi zu finden, der ihm vor 15 Jahren ein Mantra gegen die Angst anvertraute.
Diese Zauberworte halfen ihm seitdem gegen alles, was ihm Furcht einflößt: Hunde, Türsteher, Talkshows, Leser und Polizisten. Und weil er oft nach dem Mantra gefragt wird, aber denkt, es könnte seine Wirkung verlieren, wenn er es verrät, will er den Yogi um Erlaubnis bitten, seine Formel zu offenbaren. Aber erst einmal hat er es mit den Prüfungen zu tun: dem Schlamm, dem Regen und einer Panikattacke, nachdem er mit einem zufällig getroffenen Fan kifft, der das Haschisch großzügig „von einer Art Schwarzbrot“ abschneidet. Vor allem aber findet Timmerberg seinen Yogi nicht, nur einen anderen Yogi, der ihm sagt, er werde den Yogi niemals finden. Und dass das angebliche Mantra gar keines ist, sondern ein gewöhnlicher Gruß an den Elefantengott, den in Nepal jeder kennt. Diese Erkenntnis lässt den Helden in einen inneren Abgrund schauen, er denkt über seine Spiritualität nach, über den Willen und seinen Weg, den Unterschied von „nicht aufgeben“ und „nicht loslassen“, Begriffe, die für ihn den Polen Heldentum und Idiotie entsprechen. Wenn er einen Glauben nach dem anderen verliert, warum nicht gleich den Glauben an die Ängste? So geht es in seinen Gedanken, bis dieses Buch, das dann natürlich noch eine Hammer-Überraschung bereithält und dadurch so durchkonstruiert wirkt, aber auch so hübsch funktioniert wie ein buddhistisches Gleichnis, ein glückliches Ende findet. Eine Prinzessin gibt es auch.
JOCHEN TEMSCH
Helge Timmerberg: Das Mantra gegen die Angst oder Ready for everything. Neun Tage in Kathmandu. Malik Verlag, München 2019. 176 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Eine wunderschöne Geschichte« Markus Lanz ZDF "Markus Lanz" 20191128