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In Luigi Guarnieris atemberaubender Rekonstruktion der berühmtesten Fälschergeschichte aller Zeiten ist alles wahr und nichts erfunden. Jan Vermeer ist einer der rätselhaftesten Maler der Kunstgeschichte. Erst 200 Jahre nach seinem Tod wird er entdeckt, wächst sein Ruhm ins Maßlose. Die Empörung ist groß, als man nach 1945 in Holland entdeckt, dass ein Werk Vermeers in Hermann Görings Privatsammlung gelangt ist. Als Drahtzieher des Verkaufs wird der Maler Han van Meegeren verhaftet. Dieser gesteht – doch nicht den Nationalverrat. Er hat das Bild gefälscht, und noch sechs weitere unlängst…mehr

Produktbeschreibung
In Luigi Guarnieris atemberaubender Rekonstruktion der berühmtesten Fälschergeschichte aller Zeiten ist alles wahr und nichts erfunden.
Jan Vermeer ist einer der rätselhaftesten Maler der Kunstgeschichte. Erst 200 Jahre nach seinem Tod wird er entdeckt, wächst sein Ruhm ins Maßlose. Die Empörung ist groß, als man nach 1945 in Holland entdeckt, dass ein Werk Vermeers in Hermann Görings Privatsammlung gelangt ist. Als Drahtzieher des Verkaufs wird der Maler Han van Meegeren verhaftet. Dieser gesteht – doch nicht den Nationalverrat. Er hat das Bild gefälscht, und noch sechs weitere unlängst »wiedergefundene« Vermeers, mit denen sich die bedeutendsten Museen der Zeit schmücken. Der Prozess um den Meisterfälscher erschüttert die Kunstwelt. Wie konnten sich die Experten so täuschen lassen? Wie gelang es van Meegeren, alle technischen Analysen auszutricksen? Van Meegeren triumphiert. Seine Rache an einer Kunstwelt, die seine eigenen traditionalistischen Bilder belächelte, ist gelungen. Denn auch nach seinem Geständnis glauben viele, ihr van Meegeren sei in Wahrheit doch ein echter Vermeer.
Autorenporträt
Luigi Guarnieri, geboren 1962 in Catanzaro, lebt als freier Schriftsteller in Rom.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2005

Teure Bilder, schlecht gemalt
Luigi Guarnieris Buch über Vermeer und seinen Fälscher
Eigentlich harren diese Ereignisse und ihre Protagonisten nach wie vor einer vernünftigen Drehbuchfassung. Da wären: ein Alter Meister, dessen wenige erhaltene Werke seit Jahrzehnten zu den teuersten am internationalen Kunstmarkt zählen. Ein geltungssüchtiger Maler, dem keine ausreichende Anerkennung zuteil wird und der deshalb zum Fälscher dieses teuren Künstlers wird. Und schließlich ein prominenter Nazi-Bonze, der unbedingt ein Bild des Alten Meisters besitzen will. Der Zufall führt alle drei zusammen, als Hermann Göring endlich eine Gelegenheit zu sehen glaubt, für seine Privatsammlung im Landsitz „Carinhall” den vermeintlich echten Vermeer „Christus und die Ehebrecherin” erwerben zu können. Er kauft das Bild und erfährt bis zu seiner Hinrichtung nicht, dass er einer Fälschung aufgesessen ist.
Das ahnen auch die niederländischen Polizisten nicht, die im Mai 1945 bei Han van Meegeren in Amsterdam an die Tür klopfen, um ihn festzunehmen. Er habe, so die Anklage, mit den Nationalsozialisten kollaboriert, als er Göring den Vermeer verkaufte. Van Meegeren bleibt nur eine Möglichkeit, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und eine mehrjährige Zuchthausstrafe zu verhindern: Er gesteht, dass es sich bei dem Gemälde um eine Fälschung handelte. Als ihm die Behörden nicht glauben, lässt er sich Pinsel und Farben ins Untersuchungsgefängnis bringen und malt den Beweis seiner Unschuld. All dies ist wirklich geschehen, aber Hollywood hat sich, mit Ausnahme einer Schwarz-weiß-Schmonzette aus den 60er-Jahren, nie dafür interessiert.
Das Buch, das Luigi Guarnieri nun über den Fall van Meegeren geschrieben hat, könnte die Vorlage für ein Drehbuch sein. Akribisch schildert der italienische Autor, wie der geschmäcklerische Gesellschaftsmaler van Meegeren an der vermeintlichen Ignoranz seiner Umwelt verzweifelt. Banal, rückwärtsgewandt, uninspiriert nennen Kritiker seine Bilder. Wer heute die süßlich-schmeichelnden Porträts, die unerträglichen Tierdarstellungen und die vollkommen uninspirierten Stilleben sieht, die der Maler hinterließ, erkennt, dass sie recht hatten. In chronologischer Abfolge beschreibt Guarnieri, wie aus van Meegerens Zorn der Plan heranreift, sich zu rächen.
Er kultiviert seine Bewunderung für die Maler des 17. Jahrhunderts, eignet sich ihre Techniken an, versorgt sich mit ihren Materialien und beginnt in einer gemieteten Villa in Südfrankreich damit, Vermeers zu malen. Eigentlich will van Meegeren jene Experten blamieren, die den Falsifikaten die Echtheit bescheinigen. Als er aber sieht, wieviel Geld er mit seinen Vermeers verdienen kann, malt er einfach munter weiter. Leider hat sich der Verlag dagegen entschieden, die entsprechenden Bilder auch zu zeigen.
Guarnieri hält sich streng an die historischen Fakten und verflicht van Meegerens Geschichte geschickt mit der Vita Vermeer van Delfts, dessen Lebens- und Wirkungsgeschichte der Leser gleich mitgeliefert bekommt. Dabei erliegt der Autor allerdings streckenweise der Gefahr, Ereignis an Ereignis zu reihen, ohne die Geschichte im Auge zu behalten, die er eigentlich erzählen will. Wer seine Hauptperson 220 Seiten lang technokratisch mit „VM” abkürzt, gerät über kurz oder lang ans Protokollieren, und nicht mehr ans Fabulieren. Um nicht falsch verstanden zu werden: Niemand will heute noch größtenteils frei erfundene Künstlerlegenden im Stile Irving Stones lesen müssen. Wer sich aber an eine so grandiose Geschichte wie die des Han van Meegeren wagt, sollte sich trauen, sie über die gesamte Länge seines Buches zu erzählen - statt sich streckenweise mit dem Berichtston zu begnügen.
STEFAN KOLDEHOF
LUIGI GUARNIERI: Das Doppelleben des Vermeer. Kunstmann Verlag, München 2005. 222 Seiten, 18,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wenn das kein Stoff zur Verfilmung ist! Stefan Koldehoff macht auf das dramatische Potenzial der Lebensgeschichte von Han van Meegeren aufmerksam, einem schlechten Maler, der sich verkannt fühlte, und der mit seinen Vermeer-Fälschungen nicht nur Rache am Kunstbetrieb nahm, sondern auch viel Geld verdiente. Vielleicht ist dem Rezensenten die Idee mit dem Film auch deshalb gekommen, weil er die solide Aufbereitung de Materials durch Luigi Guarnieri letztlich ein klein wenig lau findet. Anstatt die Vorlage des dramatischen Potenzials anzunehmen und eine ruhig auch mal knallige Geschichte zu erzählen, gerate der Autor nämlich etwas zu sehr ins bloße "Protokollieren". Ebenfalls ein Minus: Die Bilder, um die es geht, sind nicht abgebildet.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein schillerndes Psychogramm des raffiniertesten Kunstfälschers des 20. Jahrhunderts." (ZDF, Aspekte)