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Der neue Tom Segev - wie der Sechstagekrieg die Welt verändert hat
Am frühen Morgen des 5. Juni 1967 stiegen die Flugzeuge der israelischen Luftwaffe in den Himmel. Bereits wenige Tage später hatte Israel seine arabischen Kriegsgegner besiegt und kontrollierte nun ein Territorium, das um ein Vielfaches größer war als das eigentliche Staatsgebiet. Mit dieser spektakulären militärischen Operation begann der dritte militärische Nahostkonflikt, der als "Sechstagekrieg" in die Geschichtsbücher eingehen sollte.
Bis heute sind die Auswirkungen dieses arabisch-israelischen Kriegs für Israel und
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Produktbeschreibung
Der neue Tom Segev - wie der Sechstagekrieg die Welt verändert hat

Am frühen Morgen des 5. Juni 1967 stiegen die Flugzeuge der israelischen Luftwaffe in den Himmel. Bereits wenige Tage später hatte Israel seine arabischen Kriegsgegner besiegt und kontrollierte nun ein Territorium, das um ein Vielfaches größer war als das eigentliche Staatsgebiet. Mit dieser spektakulären militärischen Operation begann der dritte militärische Nahostkonflikt, der als "Sechstagekrieg" in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Bis heute sind die Auswirkungen dieses arabisch-israelischen Kriegs für Israel und die gesamte Region spürbar, nicht zuletzt deshalb, weil die wichtigsten damaligen Protagonisten wie PLO-Chef Jassir Arafat, Itzhak Rabin als Stabschef oder Ariel Sharon als Kommandeur einer Panzerdivision noch Jahrzehnte später das Gesicht des Nahen Ostens prägten.

Anhand zahlreicher bisher unbekannter Quellen schreibt Tom Segev die erste umfassende Geschichte dieses folgenschweren Kriegs, seiner politischen und gesellschaftlichen Hintergründe und Nachwirkungen. Mit großem Scharfsinn und erzählerischer Brillanz entlarvt Segev dabei den Mythos von der Unvermeidbarkeit des Blutvergießens im Sommer 1967.

Der Sechstagekrieg jährt sich im Juni 2007 zum 40. Mal.

"Heute wissen wir, dass Israels Triumph von 1967 ein Pyrrhussieg war. Tom Segevs Buch macht das deutlicher als alles andere, was bisher zum Thema geschrieben wurde. Segev schildert die historische Tragödie auf einmalige Weise."
Amos Elon

"Historische Entwicklungslinien verwebt er gekonnt mit den Biographien bekannter und weniger bekannter Persönlichkeiten. (...) Segev erweist sich dabei einmal mehr als ein begnadeter Geschichtenerzähler."
Tagesspiegel über "Es war einmal ein Palästina"

"Wie schon in seinem ersten grossen Buch "Die siebte Million" zeigt sich Segevs Stärke dort, wo er es unternimmt, Vergangenheit zu entmythologisieren."
NZZ über "Es war einmal ein Palästina"

Autorenporträt
Tom Segev ist Historiker, Journalist und schreibt als Kolumnist für "Ha'aretz". Er wurde bekannt mit seinen Büchern zur israelischen Geschichte. Auszeichnung mit dem National Jewish Book Award für "Es war einmal ein Palästina", das auch von der "New York Times" zu den neun besten Büchern des Jahres 2000 gezählt wurde. Der Autor lebt in Jerusalem.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.2007

Gräben oder Gräber?
Tom Segev interessiert die Stimmung in Israel vor dem Sechstagekrieg 1967 mehr als der Pyrrhussieg

Als Tom Segev sein Buch über den Sechstagekrieg schrieb, tobte gerade die "zweite Intifada". Diese Jahre zwischen 2000 und 2004 waren durch "äußerst grausamen Terror und äußerst grausame Unterdrückung" gekennzeichnet, schreibt er jetzt in seiner Danksagung, "und oft hatte ich das Gefühl, dass ich über das Jahr schrieb, das all diese Leiden hervorgerufen hatte". Der Sechstagekrieg von 1967 ist Gegenwart. Die Analyse des Historikers und Journalisten aus deutsch-jüdischer Familie macht das deutlich. Aber das Buch zeigt noch etwas: Sosehr der Sechstagekrieg von 1967 als Pyrrhussieg erscheinen will, der vor allem bis heute ungelöste Probleme schuf, er war auch "Israels zweite Geburt". Die arabischen Nachbarstaaten, die sich mit dem UN-Teilungsplan nicht abfinden wollten, rechneten bis zum Sechstagekrieg mit Israels Ende. Und in Israel sahen sich die Bürger auf den Tod bedroht. Sie schaufelten Gräben, um sich darin vor dem Krieg zu schützen oder Gräber zu haben. Nach dem Sechstagekrieg hatte Israel die nötige Landmasse, um sich - von Feinden eingeschnürt - besser zu verteidigen und mit Land Frieden erhandeln zu können.

Nur etwa 70 Seiten in dem Buch werden dem Krieg selbst gewidmet. Viel wichtiger ist Segev die Stimmung davor: "Der öffentliche Diskurs binnen 18 Monaten vor dem Sechstagekrieg spiegelte eine äußerst ernste Stimmung wider, fast wie bei einem Trauerfall, als wäre die jüngere Generation verloren und die ihrer Eltern irgendwie beraubt." Die Älteren litten darunter, dass der Zionismus für viele Jüngere nicht mehr relevant war. In diesen Monaten konnte man in den Zeitungen Schlagzeilen lesen wie "Die Saat der Zerstörung" oder "Wie haben Sie es geschafft, das Land zu zerstören?". Ausführlich berichtet Segev über die zunehmende Auswanderung aus Israel, das doch vermeintlich das einzige Land ist, das Juden Sicherheit und Geborgenheit verspricht.

Israel hatte keine Strategie gegen den zunehmenden Terror durch die erstarkende Fatah, die entweder in einer als "wahnsinnig" verurteilten Aktion im November 1966 gegen das Dorf Samua blutig geschlagen oder mit Samthandschuhen angefasst wurde. Diese schwankende Politik ergab sich aus einem Streit zwischen Regierung und Militär. Der lange Zeit unterschätzte Ministerpräsident Eshkol, ein gebildeter Mann von Witz und Zurückhaltung, musste sich gegen den Generalstab wehren. Als Soldaten, die oft schon in Israel geboren waren, sahen sich Generäle wie Rabin oder Sharon - als harte Kämpfer, die sich mit schwachen Politikern herumschlagen mussten. So kam kurz vor Ausbruch des Krieges das Thema eines Putsches der Soldaten gegen die zivile Regierung auf. Der spätere Parteigründer und Minister Josef Lapid schrieb für die Zeitung "Maariv": Staatsgründer Ben Gurion und seine Leute hätten die Armee gewissermaßen mit einem Heiligenschein umgeben. "Besteht die Gefahr, dass die Armee die Regierung übernimmt?" Staatsstreiche durch das Militär seien doch alltäglich in der Welt.

Gleichzeitig wurde eine Strategiediskussion geführt, die zu der Kompromissformel fand: Die israelische Armee akzeptiere die gegenwärtige Situation, begrüße jedoch eine Gelegenheit zur Veränderung des Status quo, um einen erträglicheren Zustand herbeizuführen. Daran schloss sich eine Warnung ein: Bei einer Besetzung müsse Israel darauf achten, "dass das annektierte Gebiet nicht zum Krebsgeschwür wird, das Israel von innen zerfrisst". Immerhin riet der Chef des Mossad und des militärischen Geheimdienstes schon vor dem Sechstagekrieg von Maßnahmen gegen die Palästinenser ab, die nur einem Polizeistaat angemessen wären. Dass dann Israel gleichwohl diesen gefährlichen Weg einschlug, rührt daher, dass sich Politiker und Generale im Augenblick des Sieges vereint sahen und mehr von ihren Gefühlen treiben ließen als von ihren politischen Einsichten.

Selbst für säkulare Israelis war das Erlebnis der "befreiten Klagemauer" in Ostjerusalem oder des traditionellen Schreins der Patriarchen in Hebron so überwältigend, dass sie über die anhaltende Siegesfeier nicht zum Alltagsdenken zurückkehren wollten. Besonders gut zu erkennen ist das beim "Feldherrn" Dajan. "Wir sind an unsere heiligste Stätte zurückgekehrt, um nie mehr hier wegzugehen", frohlockte er vor der "Klagemauer". Immerhin ließ er die israelische Fahne, die über dem muslimischen Felsendom wehte, entfernen. Im Zusammenhang mit Dajan fällt eine Diskrepanz zwischen der israelischen und deutschen Ausgabe auf, die darauf hindeutet, dass Israel schon vor dem Sechstagekrieg Atomwaffen besaß. Eshkol verpflichtete Dajan, als er ihn unter dem öffentlichen Druck zum Verteidigungsminister ernennen musste, weder eigenmächtig eine Kriegserklärung auszusprechen noch das Kriegsziel zu erweitern, noch arabische Großstädte zu bombardieren. Offenbar fiel ein weiterer Satz in Israel der Zensur zum Opfer: Denn der Premierminister soll Dajan verboten haben, ohne Zustimmung der Regierung "unkonventionelle Waffen" einzusetzen.

Sofort nach dem Krieg begann die bis zum heutigen Tage aktuelle Debatte: Was für eine Art von Staat soll Israel sein? Wie soll er mit den Arabern leben? Justizminister Shapira gab damals zu bedenken, Israel werde von manchen als "Agent des Kolonialismus" denunziert, wenn es darauf bestehe, über die Araber zu herrschen. Durch die Annexion des Westjordanlandes werde Israel ein binationaler Staat. Juden wären bald in der Minderheit. "Dann sind wir mit der ganzen zionistischen Unternehmung am Ende und haben ein Getto."

In einer aufgewühlten öffentlichen Versammlung meinte der spätere erste Premierminister aus dem rechten politischen Lager, Begin: "Sollen wir diejenigen sein, die das Land Israel zum ersten Mal seit der Zerstörung des zweiten Tempels wieder teilen?" Minister Aran hielt dagegen: "Ein Staat mit 40 Prozent Arabern ist kein jüdischer Staat! Sie sind die ultimative fünfte Kolonne! Der Todeskuss in 20 oder 30 Jahren!" Sofort nach dem Krieg meinten sechs von zehn Israelis, dass ein Teil der besetzten Gebiete im Rahmen eines Friedensvertrages zurückgegeben werden sollte. Dann aber gewöhnten sich die Israelis an die Besatzung, wie aus zahlreichen Privatbriefen hervorgeht, die Segev zitiert. Sechs Monate nach dem Krieg gab es in den besetzten Gebieten zehn Siedlungen mit mehr als 800 Siedlern. Im Jahr nach dem Krieg wurden 687 Terroranschläge und Grenzzwischenfälle gezählt - fast zwei pro Tag. 175 Israelis, darunter 30 Zivilisten, wurden getötet.

Dajan vertrat dennoch die Ansicht, die Herrschaft über die Gebiete biete Israel nun "eine großartige Gelegenheit, das Leben mit den Arabern zu gestalten". Freiwillig hätten die Araber doch in Hebron nicht zugestimmt, Juden auch am Schrein der Patriarchen beten zu lassen. So "setzten wir unsere Anwesenheit mit Gewalt durch. Wir machten uns selbst zu Partnern." Israel brauchte 1967 den Sieg, aber es hat ihn bis 2007 noch nicht für sich genutzt, sondern vor allem gegen sich wirken lassen - gegen seine Identität, die Demokratie und die demographische Entwicklung.

JÖRG BREMER

Tom Segev: 1967. Israels zweite Geburt. Siedler Verlag, München 2007. 796 S., 28,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2007

Seit dem Holocaust nicht mehr so elend gefühlt
Der Sechs-Tage-Krieg im Nahen Osten 1967 hatte vor allem psychologische Ursachen Von Alexandra Senfft
Es ist nichts Neues, dass zu militärischen Konflikten psychologische Kriegsführung oder Operative Information, wie man heute sagt, gehört. Neu ist allerdings, dass der Sechs-Tage-Krieg weniger aufgrund konkreter Fakten als vielmehr durch eine Reihe psychologischer Vorgänge entstanden ist. Tom Segev, Autor der Standardwerke „Die siebte Million” und von „Es war einmal ein Palästina”, hat fast 800 Seiten über das Jahr 1967 geschrieben. Wie schon zuvor räumt er mit einigen Mythen auf, die seit Jahrzehnten die allgemeine Geschichtsschreibung über den Nahostkonflikt beherrschen.
Segev zeigt, wie widersprüchliche Entwicklungen, persönliche Eitelkeiten, politische Erwägungen und emotionale Reaktionen eine Dynamik erzeugten, die Krieg für die Mehrheit der Israelis als unabwendbar erscheinen ließ. Man habe sich mit einem Präventivschlag gegen einen „Ring der Aggression”, verteidigen, ja, einen neuen Holocaust vermeiden müssen, hieß es. Dabei war mehr Psychologie als echte Gefahr für Israel im Spiel.
Nassers Drohgebärden und Kriegsrhetorik erzeugten in Israel große Unsicherheit – was führte Ägypten im Schilde? Hätte der israelische Staat sich nicht in einer „allgemeinen Depression” befunden, hätte man die Feindseligkeiten des benachbarten Landes vermutlich gelassen für das genommen, was es in Wirklichkeit war: Säbelrasseln ohne kriegerische Absichten. Doch eine Rezession und wachsende Arbeitslosigkeit sowie „die Emigrationsplage” machten den Israelis Sorge. Der zurückhaltende Ministerpräsident Levi Eschkol wirkte zu zaghaft, um diese Probleme zu lösen. Außerdem wuchsen die Konflikte zwischen den europäischen Juden (Aschkenazim) und den Juden aus arabischen und islamischen Ländern (Misrachim).
Da die Not der benachteiligten israelischen Araber zunehmend sichtbar wurde, stellte sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen Judentum und israelischer Staatsbürgerschaft drängender denn je. Ein Kulturkampf war im Gang, der den Staat und seine Bürger in eine tiefe Identitätskrise stürzte – eine bis heute latente Krise, die auch immer wieder Segevs Thema ist. Der israelische Traum, das zionistische Projekt, schien dem Ende nahe, man fühlte sich existenziell gefährdet, die Vergangenheit der Judenverfolgung und –vernichtung überschattete die Wahrnehmung der Realität. „Seit dem Holocaust hatten sich die Israelis nicht mehr so elend und isoliert gefühlt”, sagt Segev.
Der namhafte israelische Historiker und Journalist macht klar, dass es sich beim Sechs-Tage-Krieg nicht um einen einzigen, sondern um drei separate Kriege handelte – gegen Ägypten, Syrien und Jordanien. Es waren Kriege, die eigentlich keiner wollte, schon gar nicht die Araber, die genau wussten, dass sie der israelischen Armee unterlegen waren. Allein das israelische Militär war auf einen Konflikt erpicht: Es behauptete, Israels Existenz hänge von einem Erstschlag gegen Ägypten ab. Auch hier herrschte ein interner Machtkampf. Denn im Land geborene Männer wie Moshe Dayan und Jitzchak Rabin, echte Sabres, die den heldenhaften „neuen Juden” verkörperten, maßen sich an den „alten Juden” aus der Diaspora, vertreten durch Politiker wie Eschkol. Für die Diasporajuden hatten die jungen Heißsporne im Militär wenig übrig, denn sie assoziierten sie mit den Juden, die unter den Nazis vermeintlich wehrlos wie Lämmer in den Tod gegangen waren.
Die nahezu hysterische Stimmung, ein zaudernder Premier und grünes Licht aus Amerika boten den israelischen Falken die Gelegenheit, loszuschlagen. Die palästinensischen Terrorangriffe lieferten den entscheidenden Rechtfertigungsgrund. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Die israelische Armee zerstörte die ägyptische, die syrische und die jordanische Luftwaffe innerhalb von sechs
Tagen. Sie nutzte die Gunst der Stunde und nahm die Golanhöhen, den Sinai, das Westjordanland und den Gazastreifen ein.
Das, so erfahren wir, war nicht Teil des ursprünglichen Plans gewesen. Weil die Israelis Ägypten aber so erfolgreich ausgeschaltet hatten, setzte „die Gier” ein. Die Besetzung der Altstadt Jerusalems stellte sich für die Eroberer als „Korrektur eines historischen Fehlers” dar, den man 1948 vermeintlich gemacht hatte. Anschließend hieß es, die Araber hätten den Tausch „Land für Frieden” nicht akzeptiert, deshalb habe man die Westbank und den Gazastreifen als Faustpfand für spätere Verhandlungen behalten. In Wahrheit gab es friedliche Signale aus Ägypten und Angebote aus Jordanien, doch davon wollte die israelische Führung nichts wissen.
Die Sechs-Tage-Kriege veränderten
den Nahen Osten schlagartig. Segev hat in 25 Archiven geforscht, private
Dokumente, Briefe und Tagebücher studiert und Zeitzeugen interviewt, darunter einige Witwen der damaligen Politiker. Er beschreibt die Atmosphäre in Israel vor dem Krieg detailliert und erzählt spannend von den Stunden vor und während der Schlacht. Zunächst belanglos wirkende Einzelheiten über den Alltag setzen sich zu einem komplexen Gesamtbild zusammen, das historische, politische, soziale und psychologische Zusammenhänge miteinander verwebt. Dadurch wird dieses zunächst endlos lang wirkende Werk zur wichtigen und nachhaltigen Lektüre, die vor allem deshalb von Bedeutung ist, weil sie dem Leser das heutige Israel verständlich macht.
Wie üblich, überlässt Segev die Interpretation der Informationen seinen Lesern. Er verhehlt allerdings nicht, dass 1967 Fehler gemacht wurden. Er legt nahe, dass man das Flüchtlingsproblem und die Palästinafrage schon damals hätte lösen können. Doch die Politiker zögerten, weil sie den Triumph des Sieges genossen und den Ernst der Lage nicht erkannten. Sie meinten, alle Zeit der Welt zu haben, handelten nachlässig und in Hinsicht auf die Zukunft sogar verantwortungslos.
Dass auch die gezielte Absicht der Landgewinnung eine wichtige Rolle spielte, weshalb man die Besetzung der palästinensischen Gebiete aufrechterhielt, sagt Segev nicht. Er beschreibt jedoch, wie ein Besatzungsapparat „mit grotesken Zügen” entstand, während der Bau jüdischer Siedlungen auf dem besetzten Gebiet widerrechtlich forciert wurde. Die Politiker hätten völlig ignoriert, „welche Rolle Israel bei der Tragödie der Palästinenser spielte”.
Viele Dokumente über die damalige Zeit sind noch unter Verschluss. Sie werden irgendwann weitere Einzelheiten über die Geschichte von 1967 preisgeben. Es ist bis dahin ein großes Verdienst von Segev, ein verklärtes Kapitel der Geschichte beleuchtet zu haben. Er sagt, „wir leben noch immer am siebten Tag des Sechs-Tage-Krieges”, weil die früheren Fehler die Gegenwart beherrschen und gegen die nationalen Interessen Israels arbeiten. „Es ist schön, an der Macht zu sein”, hat Moshe Dayan einmal bemerkt. Segev lässt kaum einen Zweifel daran, dass dies des Pudels Kern ist.
Tom Segev
1967. Israels zweite Geburt
Siedler Verlag, München 2007.
797 Seiten, 28 Euro.
Die fast hysterische Stimmung bot den israelischen Falken die Gelegenheit, loszuschlagen
Ein israelischer Junge am Grenzzaun der Landwirtschaftskommune Kfar Maimon. Mitte 2005 hatte die Polizei das Dorf abgeriegelt, um einen Protestmarsch in den benach- barten Gaza- streifen zu verhindern, den die israelischen Bürger noch im gleichen Jahr räumen mussten. Foto: AFP
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Tom Segev ist ein herausragender Autor, der sich scharf und präzise seiner Quellen annimmt. "1967-Israels zweite Geburt" reiht sich würdig ein in die Reihe seiner drei bisherigen, Aufsehen erregenden Studien über sein Heimatland." Bayerischen Rundfunk

"Diese Analyse ist vorzüglich." SWR

"Tom Segev zählt zu den wenigen Historikern, deren Forschertalent sich mit erzählerischer Brillanz paart. Die doppelte Begabung macht das jüngste Buch des 62-jährigen Israeli zu einem Lesevergnügen - trotz 672 Seiten Umfang." Badische Zeitung

"Heute wissen wir, dass Israels Triumph von 1967 ein Pyrrhussieg war. Tom Segevs Buch macht das deutlicher als alles andere, was bisher zum Thema geschrieben wurde. Segev schildert die historische Tragödie auf einmalige Weise." Amos Elon

"Historische Entwicklungslinien verwebt er gekonnt mit den Biographien bekannter und weniger bekannter Persönlichkeiten. [...] Segev erweist sich dabei einmal mehr als ein begnadeter Geschichtenerzähler." Tagesspiegel über "Es war einmal ein Palästina"

"Wie schon in seinem ersten grossen Buch 'Die siebte Million' zeigt sich Segevs Stärke dort, wo er es unternimmt, Vergangenheit zu entmythologisieren." NZZ über "Es war einmal ein Palästina"

"Tom Segev hat ein fabelhaftes, hoch aktuelles Buch geschrieben, das, vor fünf Jahren erstmals in den USA veröffentlicht, nun auch endlich auf Deutsch erschienen ist. Es bestätigt Indira Ghandis Feststellung: "Geschichte ist der beste Lehrmeister mit den unaufmerksamsten Schülern." DIE ZEIT über "Es war einmal ein Palästina"

"In seinem gut recherchierten und sehr lesbaren Werk stellt der Historiker Tom Segev drei Gesichter des jungen Staates Israel vor". Kölner Stadtanzeiger

"Tom Segevs Buch ist nur eine der neueren israelischen Studien zu diesem Thema. Und doch ragt es heraus, denn der Autor nähert sich dem Krieg auf die für ihn typische Weise: jener Mischung aus Alltags- und Politikgeschichte, die schon sein Buch "Es war einmal ein Palästina" über die britische Mandatszeit auszeichnete. Die Lektüre ist ohne Anstrengung nicht zu haben, doch sie lohnt." Literaturen

"Der Leser ist geneigt, vor so viel Stoff zu kapitulieren. Die Materie entwickelt jedoch eine Dramaturgie, die auch scheinbar unbedeutende Alltagsdetails politisch bedeutsam werden lässt: Segev beginnt mit der Atmosphäre in Israel vor dem Krieg, erzählt von den aufregenden Stunden vor und während der Schlacht und beschreibt die entscheidende Zeit, vor allem den rapiden Wertewandel, danach. Er lässt die Vergangenheit lebendig werden und erklärt aus ihr heraus vieles über die Gegenwart Israels." taz

"Eine brillante Darstellung des Sechstagekriegs: Eindrucksvoll schildert Tom Segev den großen historischen Kontext ebenso wie alltägliche Begebenheiten, seine Beschreibung der militärischen Ereignisse ist atemberaubend. Das wohl beste Buch über jene Tage, die für Israel und den gesamten Nahen Osten so schicksalhaft wurden." Saul Friedländer

"Ein dickleibiges wie großartiges Buch. Überhaupt ist sein Werk eine Schatztruhe der Zitate. Segev hat nicht nur über fünfhundert Briefe gesammelt, die gewöhnliche Israelis in jenen Junitagen an Freunde und Verwandte schickten, er hat auch Akten ausgewertet, die bisher kein Historiker je zu Gesicht bekommen hat. Obwohl sich Segev nur mit dem Jahr 1967 befasst, gleichen die letzten Kapitel seines Buches einem Augenblick aus der Gegenwart. Segev verdeutlicht: Israel steht noch immer am siebten Tag des Sechs-Tage-Krieges." Die Welt

"Gewohnt gekonnt liefert der bereits renommierte Buchautor seine politische Analyse ab - und vermengt sich mit Reportageelementen." Rheinische Merkur

"Überwältigendes Buch." taz

"Tom Segev zeichnet ein opulentes Bild Israels zur Zeit des Sechs-Tage-Kriegs. Auf über 700 Seiten entblättert Segev einer Zwiebel gleich alle Schichten der israelischen Gesellschaft. Keine einfach zu konsumierende Lektüre möchte man meinen. Doch weit gefehlt! Denn Tom Segev ist von Hause aus nicht nur Historiker, sondern auch Journalist. Genau deshalb versteht er es, die komplexen Realitäten Israels sprachlich und inhaltlich zu vermitteln wie kaum ein Zweiter." Der Tagesspiegel

"Vor 40 Jahren eroberte Israel die Palästinensergebiete. Tom Segev beleuchtet die bis heute schicksalhaften Entscheidungen." Handelsblatt

"Mit seinem Buch über den Sechstagekrieg ist dem israelischen Journalisten und Historiker Tom Segev ein großer Wurf gelungen." Aufbau. Das jüdische Monatsmagazin

"Dieses Buch handelt nicht alleine von einem Krieg. Es beschreibt vielmehr eine Gesellschaft vor, in und nach einem Krieg. Nicht das detaillierte Schlachtenporträt ist sein Metier, sondern die einfühlsame Schilderung von Menschen, ihren Entscheidungen und den Folgen ihres Tuns. Wer verstehen will, warum Israel 1967 gegen seine Nachbarn losschlug, kommt an diesem Meisterwerk erzählender Geschichtsschreibung nicht vorbei. Sein Autor, Tom Segev, dessen Vater 1948 im israelischen Unabhängigkeitskrieg getötet wurde, zählt zu den "Neuen Historikern" seines Landes, die begonnen haben, die Geschichte des Zionismus und des Staates Israel neu zu bewerten." NEUE ZÜRICHER ZEITUNG

"Tom Segev hat ein spannendes Buch über den Sechstagekrieg von 1967 geschrieben. Er führt uns so nahe an die Entscheidungsträger heran, dass wir glauben, bestens über sie Bescheid zu wissen. Wir kennen ihre Lage und wir kennen ihre Motive." FRANKFURTER RUNDSCHAU

"Vor 40 Jahren: Ereignisse, die die Welt veränderten." BERLINER KURIER

"Der 800-Seiten-Wälzer "1967 - Israels Zweite Geburt" über den vermutlich folgenreichsten Krieg der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, den sogenannten Sechstagekrieg, verfasst vom israelischen Journalisten und Historiker Tom Segev ist - um es kurz zu sagen - ein Buch von Weltformat! Tom Segevs Buch ist nicht nur eine faszinierende Lektüre, die über den bloßen Kriegsbericht weit hinausgeht - wer über Israel etwas wissen will, wird an "1967" nicht vorbeikommen." ORF1

"Nach seinen wegweisenden Werken über den Holocaust und Israels Politik der Erinnerung, sowie die Geschichte Palästinas vor der Staatsgründung Israels, legt Segev nun ein Buch vor, das wiederum das Zeug zum Bestseller hat. Segevs Buch ist spannend und höchst anschaulich geschrieben. Geschickt arbeitet er Protokolle von Verhandlungen und Kabinettsgesprächen ein und gibt dem Leser, ohne dabei den Raum historischer Analyse und Distanz zu verlassen, das Gefühl, "live" dabei zu sein. Ein Geschichtsbuch von höchster Qualität." DEUTSCHLANDRADIO KULTUR

"In Israel, so hat der Historiker Tom Segev einmal formuliert, zeichne sich ein Geschichtswissenschaftler dadurch aus, dass er die richtigen Witwen kenne. Und Segev, bekannt geworden mit Studien zur israelischen Erinnerungspolitik, scheint die Witwenstände der wichtigsten Regierungsbeamten aus den Sechzigerjahren zu seinem Bekanntenkreis zu zählen." RHEINISCHE MERKUR

"Segevs Buch zeichnet ein lebendiges und detailreiches Bild der israelischen Gesellschaft. Es lebt von der Nähe zu den Akteuren und liest sich über weite Strecken mehr wie ein Roman denn wie ein Geschichtsbuch." SWR 2/ KULTURJOURNAL

"Das besondere an dem Buch sind nicht die Schilderungen der Kriegshandlungen, die man in jedem Lexikon nachlesen kann und die auch nur rund 80 der 700 Seiten ausmachen. Segevs Verdienst besteht darin, tiefe Einblicke in die psychologisch-politische Befindlichkeit der israelischen Gesellschaft vor und nach dem Krieg zu geben." MÄRKISCHE ALLGEMEINE

"Pünktlich zum 40. Jahrestag hat der Historiker Tom Segev ein brillantes Buch über die Hintergründe des Sechtagekriegs geschrieben." DER STANDARD

"Tom Segev kann wunderschön erzählen. Man mag seinen Bericht über den Sechstagekrieg vor genau 40 Jahren, über das Davor und Danach, kaum aus der Hand legen." BAYERNKURIER

"Ein hoch informativer politischer Dokumentar-Roman über das Israel im Jahr 1967." DAS PARLAMENT

"Großartig an diesem Buch ist, dass der Leser nicht ideologisch aufgeheizt wird, sondern dokumentarisch durch die widersprüchlichen, von Orientierungslosigkeit gezeichneten Abläufe dieses so bedeutenden Feldzuges der jüngeren Vergangenheit geführt wird." SAARLÄNDISCHE RUNDFUNK

"Der Star-Historiker Israels." ÖSTERREICH WIEN

"Ein Muss für alle diejenigen, die nicht nur etwas über den Sechs-Tage-Krieg, sondern auch über Israels Gesellschaft und Lebensart wissen wollen." Die Welt

"Der klügste Historiker Israels ist auch noch einer der besten Erzähler." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

"Zählt zu den wichtigsten Sachbuchtitel diese Sommers: Segev, der Zutritt zu bislang unter Verschluss gehaltenem Archivmaterial hatte, zeichnet ein differenziertes Bild und korrigiert so manchen Mythos." Format

"Der Sechstagekrieg von 1967 ist Gegenwart. Die Analyse des Historikers und Journalisten aus deutsch-jüdischer Familie macht das deutlich. Aber das Buch zeigt noch etwas: So sehr der Sechstagekrieg von 1967 als Pyrrhus-Sieg erscheinen will, der vor allem bis heute ungelöste Probleme schuf, er war auch 'Israels zweite Geburt'." FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG

"Die Geschichte eines Fehlers, den wir machen mussten." Maxim Biller in der FAS (Weihnachts-Sachbuch-Empfehlung) Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

"Segev ist ein großer Autor. Obwohl man weiß, wie die Geschichte ausgehen wird, möchte man keine Sekunde wegschauen. Die politische, diplomatische und militärische Geschichte ist immer verzahnt mit Alltagsgeschichte. In einzelnen Personen und Eposiden verdichtet und exemplifiziert Segev Geschichte, und zwar unprätentiös und elegant, so dass ein größerer Zusammenhang verdeutlicht wird und verstanden werden kann." Badische Zeitung

"Der israelische Historiker ... hat die umfassendste Darstellung des Sechstagekrieges von 1967 geschrieben. Wissenschaftlich erarbeitet mit vielen Belegen aus israelischen und anderen Archiven, ist sie durch die Schilderung der Erlebnisse vieler Zeitzeugen spannend zu lesen." NEVE SHALOM WAHAT AL SALEM
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Buch katapultiert Jörg Bremer zurück ins Jahr 1967. Dass die Analyse des Historikers Tom Segev sich weniger dem Sechstagekrieg selbst als den unmittelbar vorausgehenden Ereignissen widmet, leuchtet ihm ein, vergegenwärtigt es ihm doch die "ernste Stimmung" Israels, die vorherrschende Gefühls- und Gedankenlage, die in den Krieg mündete. Der vom Autor durch Privatbriefe dokumentierte Umgang der Israelis mit der so entstandenen Besatzungslage allerdings macht für Bremer auch folgendes deutlich: "Israels zweite Geburt" war auch ein Pyrrhussieg mit bis heute ungelösten problematischen Folgen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine brillante Darstellung des Sechstagekriegs: Das wohl beste Buch über jene Tage, die für Israel und den gesamten Nahen Osten so schicksalhaft wurden.« Saul Friedländer