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Das Schriftsetzer-Wissen der Jahrhunderte gesammelt, strukturiert - und für Ihren täglichen Bedarf und Zugriff aufbereitet. Das fundierte Nachschlagewerk beantwortet alle Fragen zu Schrift und Satz: von Schriftwahl bis Schriftbearbeitung, von Auszeichnung und Absatz bis Zeilenumbruch und Zurichtung, vom Satzzeichen über die Satzarten bis zum fremdsprachigen und zum mathematischen Formelsatz. Das Standardwerk, das Sie auch bei Fragen zum Umgang mit Brailleschrift nicht im Dunkeln tappen lässt.
Ein Buch, das Gestalter auch ihren liebsten Kollegen nicht - und selbst den allerbesten Freunden
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Produktbeschreibung
Das Schriftsetzer-Wissen der Jahrhunderte gesammelt, strukturiert - und für Ihren täglichen Bedarf und Zugriff aufbereitet. Das fundierte Nachschlagewerk beantwortet alle Fragen zu Schrift und Satz: von Schriftwahl bis Schriftbearbeitung, von Auszeichnung und Absatz bis Zeilenumbruch und Zurichtung, vom Satzzeichen über die Satzarten bis zum fremdsprachigen und zum mathematischen Formelsatz. Das Standardwerk, das Sie auch bei Fragen zum Umgang mit Brailleschrift nicht im Dunkeln tappen lässt.

Ein Buch, das Gestalter auch ihren liebsten Kollegen nicht - und selbst den allerbesten Freunden nur im Notfall - verleihen. Ein "Gestaltungs-Duden". Ein unverzichtbarer Begleiter. Ein solides Fundament für Ihre sprudelnde Kreativität.
Autorenporträt
1965 in Nürnberg geboren. Schulzeit in Freiburg/Schweiz und Marburg. Schriftsetzerlehre in Bamberg. Fachabitur für Gestaltung 1985 in Darmstadt. 1986 Heirat mit Cornelia Feyll. Design-Studium in Darmstadt und Mainz, 1989 Diplom bei Hans Peter Willberg. Zahlreiche Designpreise: 1990 Gutenberg-Stipendium für die Diplomarbeit. 2008 Arbeitsstipendium in der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. Antiquaria-Preis 2017. Unterricht u. a. im Wintersemester 2008/2009 als Gastprofessor in Kassel, Fach »Prozesse und Methoden im Produktdesign«, seit 2015 Honorarprofessur an der FH Potsdam.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.05.2003

Die Regeln der
Schweizerdegen
Ein Nachschlagewerk zur
Detailtypografie
Die Schriftsetzerei mit der Bleiletter ist fast ausgestorben. Ihre Geschichte begann um 1440 mit Gutenbergs Erfindung und lief aus seit 1970 mit der Einführung des Fotosatzes. In den achtziger Jahren wurden die letzten Bleisetzer ausgebildet. Weil der Beruf des Bleisetzers eine relativ kurze Geschichte hat und vielleicht auch, weil er sich durch Nähe zum künstlerischen Handwerk von anderen Berufen abhob – man sprach vor einhundert Jahren vom „Stehkragenproletariat” –, kam es nicht dazu, dass selbst allgemeine Regeln des Satzes einmal niedergeschrieben wurden. Man reichte ein umfangreiches Regelwerk durch die Reihen der Generationen.
Die Bleisetzer, die „Gehilfen”, wie die Gesellen der „Schwarzen Kunst” heißen, die „Schweizerdegen”, die sowohl entwerfen als auch setzen und drucken können, und die „Meister” scheinen sich zu einem Rigorismus veranlasst zu sehen, wenn es darum geht, die Geschichte des Handwerkes zu bewahren. Treffen sie zufällig einmal aufeinander, erkennen sie sich sofort am Vokabular, oft verachten sie die neue Technik. Sie werfen sich die Begriffe ihrer alten Fachsprache wie Parolen zu. Und wie schön diese Wörter klingen! Allein die Liste der Schriftgrade, die der alte Setzer nicht in Ziffern und Maßeinheiten angibt, sondern ein Dutzend Wörter dafür benutzt, die außerdem variiert werden: Nonpareille, Korpus, Cicero, Tertia, Doppeltertia. Alle weisen sie in die Geschichte der Bildung. Der Schriftgrad „Text” geht auf die von Gutenberg für die 42zeilige Bibel eingesetzten Lettern zurück.
Mathematik und Tradition
Will ein Schweizerdegen einen Zeilenzwischenraum vergrößert wissen, sagt er nicht „ein Punkt”, womit er jenen typographischen Punkt meinen würde, der um 1785 von François-Ambroise Didot und seinem Sohn Firmin auf der Grundlage des „Pied de roi” bestimmt wurde, sondern er benutzt ein von deutschen Schriftgießern um dieselbe Zeit begründetes Konkordanzsystem. In Bibeldrucken und Klassikerausgaben stehen am Rand „concordantia” genannte Hinweise auf Textübereinstimmungen, und von der Breite dieser seitlich anzufügenden Marginalien abgeleitet, wurde der Begriff Konkordanz im Lauf von Jahrhunderten, in eine Längenbezeichnung überführt, die man mit dem typographischen Maßsystem auf vier Cicero (eine Cicero entspricht zwölf Punkt) festlegte. Von der Konkordanz ausgehend schufen die deutschen Schriftgießer Grade, die sie nach Viertelpetit abstuften. Eine Petit sind acht Didot-Punkt.
Auf der Mischung von Tradition und Mathematik gründet die alte typographische Sprache. Der traditionelle Schriftsetzer erlernte das Vokabular meist erst nach seiner offiziellen Lehrzeit von älteren Kollegen, denen es auch schon mündlich überliefert worden war. Er übersetzte das Einmaleins aus Zahlen in altertümliche Wörter. Nun ahnt man wohl, warum ein Wörterbuch auf mehr als 370 bebilderte Seiten kommen muss, will es das Verständnis der alten Handwerkersprache ermöglichen. Dabei sind seine Autoren nicht einmal ins historische Detail gegangen. Dies hätte den Rahmen gesprengt. Das französische typografische Maßsystem des Pariser Schriftgießers Pierre Simon Fournier aus dem Jahr 1737 war gewiss nicht, wie in diesem Buch en passant bemerkt, das erste. Von Fournier stammt allerdings das Duodezimalsystem, in dem er das von ihm als „Prototype” bezeichnete Grundmaß Cicero in Zwölftel teilte, die er „Point typographique” nannte.
Friedrich Forssman (Jahrgang 1965) und Ralf de Jong (1973 geboren), also keine alten Bleisetzer, sondern junge Computerfüchse, haben mit ihrem Buch eine einladende Brücke zwischen der Vergangenheit eines das Wissen verbreitenden Handwerkes und der Gegenwart und Zukunft des gedruckten Wortes geschlagen. Dass dieses Werk bereits im ersten Anlauf so vorzüglich geraten ist, auch wenn man Einzelheiten wird nacharbeiten müssen, ist einem bewundernswerten Fleiß und einer phantastisch anmutenden Liebe zum Detail zu verdanken. Alle Grundlagen für den Schriftsatz werden dargelegt; jedes Satzzeichen wird erschöpfend behandelt; außerdem kommen Fremdsprachensatz, Umgang mit Fußnoten und Marginalien zur Sprache; das Inhaltsverzeichnis verweist auf alle typographischen Hervorhebungen, Einsatz von Initialen und typographischem Schmuck, Blinden- und Tastschrift und Notensatz. Buchautoren erhalten Hinweise, wie sie ohne großen Aufwand Manuskripte und Dateien erstellen können, die den Typographen im Verlag nicht in Verzweiflung über übermäßig eingesetzte Tabulatoren und Sonderzeichen stürzen lassen.
Kurz und gut: dieses Buch ist eine Fibel. Wer daraus lernt und sich ihrer Angaben bedient und versteht, welche Handwerkskunst in der „Mikrotypo graphie” steckt, wird sich mit der nötigen Demut dem Entwurf, der „Makrotypographie” nähern. Dem Gesicht unserer Buch- und Zeitungsseiten wie auch Rundschreiben, Briefbogen und Visitenkarten wird das so gut bekommen wie eine Anti-Aging-Kur: Nichts hilft so gut gegen das Altern wie die lebendige Verbindung zwischen den Zeiten.
MARTIN Z. SCHRÖDER
FRIEDRICH FORSSMANN, RALF DE JONG: Detailtypografie. Nachschlagewerk für alle Fragen zu Schrift und Satz. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2002. 376 Seiten, 98 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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