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Produktdetails
  • Verlag: Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung
  • Lim. u. num. Ausg.
  • Seitenzahl: 768
  • Erscheinungstermin: 22. Oktober 2012
  • Deutsch
  • Abmessung: 257mm x 182mm x 48mm
  • Gewicht: 1314g
  • ISBN-13: 9783871620775
  • ISBN-10: 3871620777
  • Artikelnr.: 35650287
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.02.2013

O Herr, vereinfache meine Worte, lass Kürze mein Geheimnis sein

Verse mit tausend Füßen und tausend Köpfen: Eine bibliophile Gesamtausgabe mit 601 Gedichten lädt zur Wiederentdeckung des Lyrikers Wilhelm Klemm ein.

In der expressionistischen "Menschheitsdämmerung" war der Dichter Wilhelm Klemm (1881 bis 1968) häufiger vertreten als Benn, Heym und Trakl. Er hatte Umgang mit Hofmannsthal, Carl Einstein und Kurt Schwitters, publizierte im "Simplizissimus" oder der "Aktion". Doch selbst acht eigenständige Gedichtbände bis 1922 bewahrten ihn nicht vor dem Vergessen. Das ging so weit, dass Nachschlagewerke ihn vor Hanns-Josef Ortheils Monographie (1979) fälschlich für verschollen hielten und eine von Klemm ausführlich beschriebene Begegnung mit Benn 1942 in Benns Briefwechsel mit Oelze (1976) praktisch unkommentiert blieb. Die seit Lichtenbergs Zeit bestehende Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, die Klemm 1927 als Geschäftsführer des Kröner Verlags erwarb, will das jetzt mit einer Prachtausgabe zu Klemms 45. Todestag ändern.

Dieses Buch, versehen mit einem sorgfältigen Nachwort, ist ein wahres Kleinod: Es enthält 601 Gedichte Klemms aus sechs Jahrzehnten (1908 bis 1968), einige sogar mehrfach, da die neun publizierten Bände in chronologischer Folge originalgetreu wiedergegeben werden. Die Ausstattung in vierhundert numerierten Exemplaren ist ein Fest für Bibliophile - geprägter Leineneinband, 83 teils farbige Graphiken und Vignetten des Dichters, handmarmoriertes Vorsatzpapier. Diese Gediegenheit passt zum erlesenen Inhalt. Den Auftakt bilden die Gedichte aus der "Menschheitsdämmerung", die Klemms einstigen Ruhm begründen. Kurt Pinthus, der noch 1961 eine Neuauflage des Bandes "Aufforderung" (1917) mit einem - hier leider nicht wiedergegebenen - Nachwort versah, nahm sie von dem allzu Scheuen gerne auf. "Meine Zeit", das einzige Sonett des Bandes, steht am Beginn: "namenlos zerrissen" und "daseinsarm im Wissen" nennt Klemm hier seine Zeit, der er doch so weit voraus war. Als er vier Jahrzehnte später in den Gedichten "Der Alte" und "Heute" auf sein Leben - "eine dauernde Erziehung" - zurückblickte, hatte sich frühes Befremden in bewundernswerte Gelassenheit verwandelt: Gegen "das bisschen Sterben" verordnet der promovierte Arzt "Ruhe" und nennt die lange Jugend und das kurze Alter "tröstlich".

Wie für alle seiner Generation war Klemms lange Jugend alles andere als leicht. Einen Namen machte er sich durch "Gloria, Kriegsgedichte aus dem Feld" (1915). Kaum zufällig stammt das einzige Gedicht, das Aufnahme in die "Frankfurter Anthologie" fand, aus dieser Sammlung: "An der Front", gedeutet von Ernst Jandl, dem diese vier Strophen 1941 als Wiener Gymnasiasten verständliche Angst einjagten. Denn Klemms Texte sind Antikriegslyrik. Wie die Dichterärzte Gottfried Benn, Hans Carossa oder Alfred Döblin diente er als Militärarzt und beschrieb wie sie das Elend des Krieges. "Es stinkt nach Blut, Unrat, Kot und Schweiß", heißt es im ersten Gedicht, "Lazarett". Im Jahr darauf steht dieser Titel nochmals über elf Terzetten, die in größter Drastik die Wirklichkeit von eiternden Schusswunden, herausklaffenden Eingeweiden, Amputationen, vom Wimmern und Schreien beleuchten. Am Ende steht Ernüchterung: "Soldatengrab - zwei Latten über Kreuz gebunden". Benns "Morgue"-Zyklus oder Georg Heyms Erzählung "Der kleine Jonathan" erhalten hier neue Gesellschaft, auch wenn diese kurz vor dem Krieg entstanden.

Franz Pfemfert, Herausgeber der Expressionisten, schrieb 1914 an Klemms Frau, die Tochter von Alfred Kröner: "Ich weiß in Deutschland keinen zweiten Lyriker, der noch im tiefsten Blutschlamm die höchste Menschlichkeit so rein fühlt, wie Wilhelm Klemm." Gewiss, der "Krieg war eine Art Erdbeben in seiner Natur", so Peter Suhrkamp in einem Porträt. Doch wäre es falsch, ihn auf dieses Thema zu reduzieren. Klemm ist nicht nur ein sehr formbewusster Lyriker, er schreibt auch über das Dichten selbst. Seine "Sehnsucht" aus dem gleichnamigen Gedicht hat er sich selbst erfüllt: "O Herr, vereinfache meine Worte, / Lass Kürze mein Geheimnis sein." Am liebsten sind ihm drei bis vier frei rhythmisierte, reimlose Quartettstrophen, aber es gibt auch noch kürzere, fast aphoristische Formen. Einen besonders schönen Blick ins Repertoire lyrischen Sprechens gewährt das Gedicht "Verse": Manche Verse taumeln "betrunken hin und her", andere kommen "mit tausend Füßen und tausend Köpfen" daher, oder sie sind "gelähmt und verstümmelt". Am unwiderstehlichsten sind aber solche, die sich "ganz klein wie winzige Krankheitserreger" in unser Bewusstsein einschleichen.

So zeigt sich immer wieder der Dichterarzt. In einem Totentanz-Zyklus aus dem Band "Entfaltung" (1919) schreiten den insgesamt achtzehn auftretenden Figuren die Vertreter der vier Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Philosophie und Medizin voran. Hier wird deutlich, wie sehr Klemms erster Beruf zu seinem abgeklärten, lakonischen, lebensklugen Ton beiträgt. "Der Arzt", der Werden und Vergehen täglich sieht, erteilt wunderbare Lehren über das Altern und Sterben: "Aber die Kunst ist lang und das Leben kurz. / Bedenke das Nächstliegende. Die Natur erfüllt." Der Tod holt nach und nach alle 18 Protagonisten - den Arzt mit dem Argument, selbst "eine menschliche Verrichtung" zu sein, und den Dichter mit dem bestechenden Grund, "das letzte Wort" darzustellen.

Zum völligen Verstummen des Lyrikers Klemm in der Öffentlichkeit zwischen 1922 und 1958 hat sein Band "Die Satanspuppe" (1922) sicher beigetragen. Als Geschäftsführer des Kröner Verlages publizierte er diese Sammlung erotischer Lyrik lieber unter dem Pseudonym Felix Brazil - ausgerechnet dem Namen einer Zigarre. Dass die Öffentlichkeit, insbesondere der Expressionist Oskar Loerke, befremdet auf dieses Buch reagierte und der "humoristischen Zeitungsecke" zurechnete, ist heute kaum noch verständlich. Goethes Priapea sind derber. Keiner der 51 Texte Klemms vermag den Anstand zu verletzen, sie handeln zwar von der körperlichen Liebe - von Wildheit, Rausch und Hingabe, aber doch in vornehmster Kunstform.

Vor allem sind sie völlig frei von jenen sadistischen Phantasien, die Klemms Kollege Döblin etwa in "Der Dritte" (1911) seinem Frauenarzt Converdon zuschreibt: Der will seine Geliebte zur Hündin erniedrigen, skalpieren und zerstören. Wie Döblin in seinem kühlen Kinostil "den raschen Ablauf des Vorgangs" ohne emotionale Herleitung feiert, so folgen auch bei Klemm die Liebenden nicht ohne Ironie der unwiderstehlichen Körperlogik: "Doch da die Rollen des Stückes verlangen, dass wir uns küssen, / Warum schieben wir das unvermeidliche hinaus." Damit sind Klemms Tonlagen noch längst nicht erschöpft. Er versteht sich auf impressionistische Sinnlichkeit wie expressionistische Drastik, auf neusachliche Nüchternheit wie auf surrealistische Assoziation. Keiner Bewegung schloss er sich an, vielmehr folgte er stets seiner inneren Kontinuität. Erstmals ist das jetzt auf solider Textgrundlage zu entdecken.

ALEXANDER KOSENINA

Wilhelm Klemm: "Gesammelte Verse".

Vignetten und Tuschzeichnungen des Autors. Hg. Imma Klemm und Jan Volker Röhnert. Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung Mainz 2012. 712 S., geb., 98,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

An Walt Whitman fühlt sich Nico Bleutge beim Lesen der Gedichte von Wilhelm Klemm des Öfteren erinnert. Beim nahezu vergessenen "Menschheitsdämmerung"-Dichter stößt er auf wahre Feuernester aus Versen. Doch den Autor auf seine Weltkriegserfahrung festzulegen, ist Bleutge zu wenig. Der von Jan Volker Röhnert herausgegebene Band zeigt ihm den Autor als präsenzgeladenen Wortfinder lang schwingender Rhythmen, der biblisches mit technischem Vokabular zu verbinden weiß und den Widersprüchen des Daseins nachspürt. Für den etwas dürren Kommentarteil wird Bleutge entschädigt durch ein kluges Nachwort.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.04.2013

In den Schneckenwindungen des Himmels
Die schwierige Rückkehr aus dem Weltkrieg: Der Dichter Wilhelm Klemm (1881-1968) ist in einer Gesamtausgabe zu entdecken
Es ist kein leichtes Schicksal, Vertreter einer ganzen Generation zu sein. In seiner berühmten Anthologie „Menschheitsdämmerung“ aus dem Jahr 1920 versammelte Kurt Pinthus 23 Dichterinnen und Dichter, die er als charakteristisch für seine Zeit ansah. Jene Zeit, den Ersten Weltkrieg mit seinen Vor- und Nachwehen, beschreibt er im Geleitwort als die „wildeste wüsteste Zeit der Weltgeschichte“ – eine Epoche, die man nur in ihrer Totalität zeigen könne. Deshalb rückt Pinthus nicht einzelne Autoren nach vorne, sondern den Zusammenklang ihrer Stimmen, „das dröhnende Unisono der Herzen und Gehirne“. Und er beschließt seine Ausführungen mit einer Prognose: „Von den vielen, vielen Dichtungen dieser Generation werden fast alle mit den verebbenden Stürmen ihrer Epoche untergegangen sein. Statt einiger großer leuchtender wärmender Gestirne wird Nachlebenden ihre Menge wie die von unzähligen kleinen Sternen erschimmernde Milchstraße erscheinen.“
  Auch wenn Pinthus nicht in allen seinen Voraussagen recht behielt – einige der Menschheitsdichter leuchten noch heute durchaus hell vom Literaturhimmel, Gottfried Benn etwa, Georg Trakl oder Else Lasker-Schüler –, so wurde das Strömungsartige seiner Anthologie, das Aufgehen in der generationstypischen Menge, für einen Großteil der Dichter zum Problem. Mit dem Untertitel „Symphonie jüngster Dichtung“ hatte Pinthus gleich noch einen Begriff für seine Sammlung gefunden. Und versehen mit diesem Stempel verschwanden die meisten Dichter vollends im Orkus der Literaturgeschichte.
  Zu den Vergessenen der „Menschheitsdämmerung“ gehört leider auch der Dichter Wilhelm Klemm. Dabei sind seine Verse wahre Feuernester. „Ergriffenheit“ lautet das Zauberwort seines Schreibens. Die Wörter waren Klemm „glühende Siegel“, Schmelzknoten gleichsam, mit denen er fernste Vorstellungen und Gefühle verbinden wollte. Aber ebenso vermochte er Naturbilder zu schaffen oder Reflexionsgedichte über das Denken und Fühlen seiner Zeit. Es sind Verse, die mal leuchten und brennen, dann wieder sich entziehen oder nur einen Schein zurücklassen, „wie Grubenlampen, die langsam / In finstren Stollen verwischen“. In der Sprache versuchte Klemm, sein „ruheloses Herz“ in Spannung zu halten, ein Herz, das nichts mehr fürchtete als die Ernüchterung. Ganze acht Gedichtbände brachte er zwischen 1915 und 1922 heraus. Dann jedoch verging eine lange buchlose Zeit, und erst spät, vier Jahre vor seinem Tod 1968, erschien ein schmaler Band mit neuen Gedichten.
  Es lässt sich nicht restlos klären, warum Klemm, der 1881 in Leipzig geboren wurde, mit gerade einmal vierzig Jahren seinen Rückzug aus der literarischen Öffentlichkeit antrat. Als Sohn eines Buchhändlers hatte er von Beginn an eine Nähe zur anderen Seite des literarischen Betriebs. Zwar studierte er Medizin und ging als Arzt in den Krieg. Doch bald schon kaufte er Buchhandlungen an und wurde 1922 Geschäftsführer des Verlages seines Schwiegervaters Alfred Kröner. Zu der beruflichen Beanspruchung kam das Ausbleiben eines angemessenen Echos auf sein Schreiben. Auch hier scheint das Generationenproblem nicht fern. Denn gefeiert wurde Wilhelm Klemm, ähnlich wie später August Stramm oder Georg Trakl, vor allem für seine frühen Verse über den Krieg.
  „Hast Du schon einmal einen Fleischerladen gesehen, in dem geschlachtete Menschen zu Kauf liegen?“, fragt August Stramm in einem Brief aus dem Feld, „und dazu stampfen mit ungeheurem Getöse die Maschinen und schlachten immer neue in sinnreichem Mechanismus“. Wie kaum ein Krieg zuvor lieferte der Erste Weltkrieg den Dichtern Wahrnehmungs- und Schreibimpulse. Während Stramm als Kompaniechef an der russischen Grenze kämpfte (und dort 1915 fiel), war Wilhelm Klemm als Oberarzt an der Westfront eingesetzt. Mehr als mit dem unmittelbaren Kampfgeschehen hatte er mit den Folgen des zermürbenden Stellungskriegs zwischen Deutschen und Franzosen zu tun.
  Der Erste Weltkrieg, Karl Kraus hat früh darauf hingewiesen, war auch der erste medial vermittelte Krieg, in dem die Journalisten „mit Breeches, Feldstecher, Kodak“ von der Front berichteten, freilich aus sicherem Abstand. Klemm setzt sein Schreiben immer wieder gegen die pathosgeladenen Berichte der Kriegsberichterstatter und die Verlautbarungen aus dem „schreibsudelnden Berlin“. Es geht ihm um das Erleben von Präsenz, und Gegenwärtigkeit heißt für ihn auch hier: dass ein Affekt im Spiel ist, ein aufglühendes Daseinsgefühl. Wobei es immer ganze Ströme von Gefühlen sind, die ineinandergleiten oder sich zu einer großen Welle stauen. Der Ton wechselt in den Gedichten zwischen mystischer Überhöhung des Krieges – „Staub rollt auf, goldenes Göttergewölk“ – und der ernüchterten Beschreibung von Verwundeten: „Er konnte sich noch schleppen. Kam hereingewankt, / Aschgrau das Gesicht, Augen klein und gelb. Pupillen eng.“
  Wie sehr sich Klemm bemühte, das Attribut des Kriegsdichters wieder loszuwerden, kann man jetzt in einer schönen Gesamtausgabe der Verse nachverfolgen, die der Dichter und Literaturwissenschaftler Jan Volker Röhnert herausgegeben hat. Das kunstvoll gestaltete Buch mit seinen Skizzen und Zeichnungen lädt ein, in Klemms Versen zu streunen und vor allem jene Gedichte kennenzulernen, die weit über Weltkriegspoesie hinausgehen. Bisweilen hätte man sich einen Kommentarteil gewünscht, der Klemms Verhältnis zu den Wissensspeichern seiner Zeit aufdeckt oder seinen Wortfindungen nachtastet. Dafür entschädigt das Nachwort mit klugen Überlegungen zur religiösen Bildsprache der Gedichte und zu Hintergrundstimmen.
  Vielleicht noch stärker als an T. S. Eliot oder an August Stramm erinnert Klemm an einen anderen Dichter der aufblühenden Moderne: an Walt Whitman. Wenn er davon träumt, die Dinge „auf der Schneide des Moments spielen zu sehen“, oder den Körper in seiner „Gottähnlichkeit“ preist, sind die „Leaves of Grass“ nicht fern. Auch der Ton und die oft lang schwingenden Rhythmen folgen dem Atem des großen Amerikaners. Nur dass Klemm, wenn er in die „Jagdgründe der Seele“ aufbricht, stets in eine Bewegung des Schwankens gerät: hier besingt er die „verzauberten Ziele“, dort die „ewige Leere des Nichts“.
  Man kann sich vorstellen, dass es diese Zerrissenheit war, die es Lesern und Journalisten leicht machte, Wilhelm Klemm als Typus seiner Generation zu sehen. Dabei wusste kaum jemand das „Sanduhrmehl der Zeit“ so eigen zu streuen wie er. In Bänden wie „Entfaltung“ oder „Traumschutt“ finden sich Nachtszenen und surreale Visionen, in denen Hunde, Pfeifen und Affen in brüchigen Bildern „vorüberschlottern“. Die Feier einer gottbeseelten Schöpfung wechselt mit Versen, die den Schreibenden fast verschwinden lassen, ein „Aufgusstierchen im Schlamm der Welten“.
  Klemm macht in diesen Gedichten etwas sehr Geschicktes: Er verliert sich nicht in vermeintlich zeitlosem Pathos, sondern reichert romantisches und biblisches Vokabular mit der technischen Sprache seiner Zeit an, mit „Pleuelstangen“ oder einem ganzen „Hantelsystem“. Auch wenn nicht alle Gedichte gleichermaßen im Gedächtnis haften bleiben – in seinen besten Stücken gelingt Wilhelm Klemm nicht weniger als dies: Er lauscht in die „Schneckenwindungen des Himmels“ und nimmt doch gerade so die Widersprüche der Welt wahr, die „Rätsel und Dissonanzen“, die „Krakelüren und Spaltensysteme“.
NICO BLEUTGE
Kaum jemand wusste
das „Sanduhrmehl der Zeit“
so eigen zu streuen wie er
    
Wilhelm Klemm:
Gesammelte Verse. Mit Vignetten und Tuschezeichnungen des Autors. Herausgegeben von Imma Klemm und Jan Volker Röhnert. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Mainz 2012. 712 Seiten, 98 Euro.
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