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Alle reden davon, wie Flüchtlinge, Einwanderer sich integrieren können - Lamya Kaddor dreht die Frage um: Muss sich nicht auch die Mehrheitsgesellschaft ändern? Geht es nicht für alle darum, liberale Grundsätze zu leben? Mit Sorge beobachtet Kaddor, dass die Angst vor den Flüchtlingen, dem Islam, die Demokratie in Deutschland schwächt; dass sich Denkweisen etablieren, für die die Beschränkung der Freiheit zugunsten einer angeblichen Sicherheit legitim ist. Wer hinnimmt, dass Nordafrikanern der Zutritt zu Schwimmbädern verwehrt wird, läuft Gefahr, bald auch über die Beschränkung ganz anderer,…mehr

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Produktbeschreibung
Alle reden davon, wie Flüchtlinge, Einwanderer sich integrieren können - Lamya Kaddor dreht die Frage um: Muss sich nicht auch die Mehrheitsgesellschaft ändern? Geht es nicht für alle darum, liberale Grundsätze zu leben? Mit Sorge beobachtet Kaddor, dass die Angst vor den Flüchtlingen, dem Islam, die Demokratie in Deutschland schwächt; dass sich Denkweisen etablieren, für die die Beschränkung der Freiheit zugunsten einer angeblichen Sicherheit legitim ist. Wer hinnimmt, dass Nordafrikanern der Zutritt zu Schwimmbädern verwehrt wird, läuft Gefahr, bald auch über die Beschränkung ganz anderer, fundamentaler Rechte sprechen zu müssen. Umgekehrt gilt, dass keine Ideologie, keine Weltanschauung über unserem Grundgesetz stehen darf: Auch hier droht der Demokratie in Deutschland Gefahr.
Die "Verfassungspatriotin" Lamya Kaddor ist Tag für Tag mit der Integrationswirklichkeit konfrontiert; sie sieht, welche Probleme, aber auch Chancen auf die deutsche Gesellschaft zukommen. Eines ist für sie klar: Wir brauchen ein neues deutsches Wir. Und wir müssen uns mehr über Identität und Integration unterhalten, weniger über Religion. Dieses Buch ist ein streitbarer, ganz persönlicher Bericht - ein Blick auf die Gesellschaft von einer Deutschen mit syrischen Wurzeln.
Autorenporträt
Kaddor, Lamya
Die Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Lamya Kaddor, 1978 als Tochter syrischer Einwanderer in Ahlen/Westfalen geboren, ist Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes. Sie prägt die Debatten zu Islam in Deutschland, Salafismus und IS-Terror als Expertin mit. Ihr Band «Zum Töten bereit - Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen» wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung 2016 als «Das politische Buch des Jahres» ausgezeichnet. 2010 erhielt sie den European Muslim Woman of Influence Award, 2016 den Integrationspreis der Stiftung Apfelbaum. Lamya Kaddor lebt mit ihrer Familie in Duisburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.10.2016

Mit der
Rassismus-Keule
Lamya Kaddor wittert allerorten
„Deutschomanie“ und Pegidismus
Bestseller sind eine elende Versuchung. Entweder ermuntern Verlage den Erfolgslieferanten, ohne Rücksicht auf Substanzverlust doch gleich die nächste Publikationsrunde zu drehen. Oder Autor beziehungsweise Autorin finden so viel Gefallen an Lob, Honorar und TV-Auftritten, dass es sie nach umgehender Fortsetzung gelüstet. Das neue Buch der Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Lamya Kaddor, Tochter syrischer Eltern, ist ein gutes Beispiel dafür. 2015 hat Kaddor den ebenso eindrucksvollen wie verkaufsträchtigen Bericht „Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen“ vorgelegt. Doch im Anschluss daran „Die Zerreißprobe“ in die PC-Tastatur zu hämmern, war keine gute Idee. Herausgekommen ist ein verunglückter Leitartikel von gut zweihundert Seiten Länge, These und Thema: „Deutschland hat ein Rassismusproblem.“
  Über diesen Befund lässt sich ausgiebig und mit Gewinn streiten. Kaddor aber will keineswegs streiten, sondern einfach nur recht haben. Was sie geradezu intim mit einem ihrer Lieblingsfeinde verbindet, mit Thilo Sarrazin. Wo Sarrazin wahnhaft Überfremdungs-Alarm schlägt, packt Kaddor den Rassismus-Knüppel aus und lässt ihn auf die Köpfe der „Mehrheitsgesellschaft“ niedersausen. Allerorten wittert sie „Deutschomanie“ und „Pegidismus“.
  Das Fatale ist: Kaddors Kritik ist vielfach berechtigt. Aber die Autorin stückelt ihre Argumente so schludrig zusammen und schleppt ihre Positionen durch derart viele Wiederholungsschleifen, dass die Neigung, sich damit auseinanderzusetzen, erschlafft. Zumal Kaddor sich gern in Allgemeinplätzen ergeht und wegblendet, was nicht ins eigene Weltbild passt. Wer wie sie die „Wurzeln des Rassismus“ in der Nachkriegsära ortet und die Schuldigen mit dem Urteil – „Die deutsche Politik hat bei der Aufarbeitung der NS-Zeit versagt“ – erledigt, wird der Komplexität des Gegenstands nicht einmal im Ansatz gerecht. Schon weil er unterschlägt, dass es „deutsche Politik“ seinerzeit in doppelter Ausfertigung gab – in Ost- und West-Variante.
  Lamya Kaddor stand jüngst wegen des Buches sogar unter Polizeischutz. Wegen Morddrohungen hat sie sich für den Rest des Schuljahrs von ihrer Lehrtätigkeit beurlauben zu lassen. Dieses Szenario ist so unerträglich wie der Hass-Mob, der es entfesselt. Gegen seine Angriffe hat Lamya Kaddor jeden Schutz und jede Solidarität verdient. Ihr Buch aber legt man am besten genauso schnell beiseite, wie es geschrieben wurde.
DORION WEICKMANN
  
  
  
Lamya Kaddor:
Die Zerreißprobe. Wie die Angst vor dem Fremden unsere Demokratie bedroht. Rowohlt Berlin 2016, 240 Seiten, 16,99 Euro.
E-Book: 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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