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Keine Zeit für faule Kompromisse: Was mit 40 wichtig ist. Mit vierzig ziehen wir Bilanz: Was habe ich schon geschafft? Was will ich noch erreichen? Vor allem fragen wir uns, was wirklich zählt: Freunde? Karriere? Familie? Frisur? Ebenso amüsant wie klug beschreibt Volker Marquardt, Jahrgang 1968, die Träume und die Lebenswirklichkeit der Menschen um die vierzig. Und er beschäftigt sich mit den drängenden Fragen dieser Generation, etwa zu den Themen Körper ("Eigentlich weiß ich noch, wie ein Fallrückzieher geht"), Arbeit ("Mein Chef ist jünger als ich, sieht aber zum Glück älter aus"), Liebe…mehr

Produktbeschreibung
Keine Zeit für faule Kompromisse: Was mit 40 wichtig ist.
Mit vierzig ziehen wir Bilanz: Was habe ich schon geschafft? Was will ich noch erreichen? Vor allem fragen wir uns, was wirklich zählt: Freunde? Karriere? Familie? Frisur?
Ebenso amüsant wie klug beschreibt Volker Marquardt, Jahrgang 1968, die Träume und die Lebenswirklichkeit der Menschen um die vierzig. Und er beschäftigt sich mit den drängenden Fragen dieser Generation, etwa zu den Themen Körper ("Eigentlich weiß ich noch, wie ein Fallrückzieher geht"), Arbeit ("Mein Chef ist jünger als ich, sieht aber zum Glück älter aus"), Liebe ("Gut zusammenpassen oder guter Sex?") oder Eltern ("Wieso hängt mich meine Mutter im Nordic Walking ab?"). Es ist ein schonungsloser Blick in die Psyche einer ganzen Generation - und eine Fundgrube für all jene, die wissen wollen, was noch kommt in der zweiten Halbzeit.
Autorenporträt
Volker Marquardt, geboren 1968, arbeitet seit 1990 als Reporter und Redakteur in Hamburg, u.a. für die "tageszeitung" und die Magazine "Max" und "TV Digital".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2009

Nasenhaar schneiden
Die zweite Pubertät: Volker Marquardt wird vierzig und schreibt darüber Von Harald Hordych
Wenn die Leute früher vierzig wurden, mieteten sie einen Festsaal und feierten laut und haltlos. Am nächsten Tag wischten sie sich den vom Trinken und Küssen feuchten Mund ab und lebten dann wieder vor sich hin bis zum nächsten runden Geburtstag.
Das ist nicht originell, aber wohltuend unhysterisch und vor allem leicht hinzukriegen. Wenn man es vergleicht mit dem Aufwand, den anstehende 40-Jährige heute betreiben, um sich zwischen Verreisen, Abend mit besten Freunden oder großer Party mit eingeflogenem DJ zu entscheiden! Und warum diese Mühsal, wie sie Volker Marquardt am Anfang seines Buches „Halbzeit. Was mit 40 wirklich zählt” beschreibt? Es gilt eben eine magische Zahl zu würdigen.
Liegt die magische Grenze nicht bei 30? Das war früher. Heute heißt es: Trau keinem über 40. Wenn das Erwachsensein die Ankunft in der Realität mit ihren unangenehmen Folgeerscheinungen wie Kompromiss (Geld verdienen) und Verantwortung (Elternglück) ist, dann hat sich mit der höheren Lebenserwartung auch die Grenze zum Erwachsensein weit in die neu zu erobernde zweite Lebenshälfte verschoben.
Der Autor macht klar, was vor allem hinter der Grenze liegt: Unangenehmes. Körperlicher Verfall, Desillusionierung wegen zu hoher Glückserwartungen und der Rückfall in die Rollenmuster unserer Elterngeneration. Verhaltensweisen, die gerade diese aufgeklärte Generation als erledigt abgehakt hatte. Der Hamburger Journalist ist Jahrgang 1968 und über der Planung und Niederschrift dieses Buches irgendwann erst 40 geworden. Mangelnde Erfahrung schützt sicher vor zu viel Plauderei aus dem Nähkästchen. Aber was weiß er über die Zeit jenseits der 40?
Eines kennt Marquardt gewiss – die Angst vor den Folgen des Altwerdens. Zum Beispiel die Angst vor dem Nasenhaarschneider, die er von seinem Freund mal geschenkt bekommen hat. Schrecklich lustig natürlich, und sehr peinlich. Aber schon wachsen ihm die Haare zur Nase heraus, und am Ende benutzt er das Gerät dann doch, um sich ihrer zu entledigen. Ein Glossenthema, das man kurz abhandeln kann. Marquardt aber liebt die ausführlichen Fallbeispiele von sich und Martin, Julia, Stefanie und vielen anderen. Leider ohne zu erklären, ob es sich um Typisierungen oder anonymisierte echte Quellen handelt, schöpft Marquardt aus ihrem Leben jenseits der 40.
Von ihnen lernen wir, dass Ü-40er insgesamt langsamer, kurzsichtiger, grauhaariger, bequemer, sexualantriebsloser, dicker und darüber schneller unzufrieden, ruheloser und vor allem: jeden Tag blöderweise wieder einen Tag älter werden, Tage, die uns dann fehlen, um der Erfüllung unserer großen Sehnsüchte näher zu kommen. Das ist die Crux, die Marquardt ausgemacht hat: Alle Vierziger sind in Wahrheit gefühlte 29 bis 31 Jahre alt. Mit diesen Anspruch an sich selbst vergleichen sie ihren Alltag und machen es sich damit nicht leichter.
Aber Marquardt ist einer, für den das Leben halbvoll und nicht halbleer ist. Deshalb hat er „Vierzig Gründe, warum wir froh sein können, 40 zu sein” angehängt. Er bezeichnet diese Phase als zweite Pubertät, weil sie heutzutage für viele oft nach gescheiterten Beziehungen mit einen Neuanfang verbunden ist. Eine Pubertät, in der man seine Wünsche und Fähigkeiten besser einschätzen kann, statt hyperromantisch den Traumpartner oder gleich das ganze Traumleben finden zu wollen. Nobody ist perfect. „Beides zusammen, die Souveränität und die Aufbruchsstimmung, kann eine unschlagbare Mischung sein.” Finde mit Gelassenheit, was das Beste für Dich ist: Und sei es über Partnervermittlungen im Internet oder beim Single-Urlaub zwischen lauter lüsternen Sandalenträgern.
Der Beziehungs-Abschnitt ist der erhellendste des Buches. Hier haben die persönlichen Geschichten von Martin, Julia und Stefanie am meisten Sinn, weil sie dieser Patchwork-Generation mit ihren gescheiterten Beziehungen und all den Alleinerziehenden in ihrer Komplexität gerecht werden. Es sind beispielsweise Geschichten von alterslosen Alpha-Frauen, die mit 40 nach der ersten Scheidung beruflich bestens dastehen, im Gegensatz zum Mann eher mehr als weniger Lust auf Sex haben – und mächtig Probleme, noch Männer zu finden, zu denen sie bewundernd aufblicken können.
Das Prinzip des pars pro toto führt allerdings dazu, dass Marquardt zu Verallgemeinerungen neigt, die bisweilen nicht nachzuvollziehen sind. Dass der Babyboomer-Generation (der bis Mitte der Sechziger Geborenen) der Status wichtiger sein soll als jenen 40-Jährigen, die ausgerechnet 1968 geboren sind („Wir haben ein zwiespältiges Verhältnis zum Geld”) erscheint ebenso verwegen wie die Beobachtung, dass gerade diese Vierzigjährigen sich schwer damit tun, konsequent auf Karriere zu setzen, weil sie die erste Generation waren, deren Eltern gesagt haben: „Such dir einen Job, der dir Spaß macht.” Vielleicht von sich und seinen Bekannten auf viele andere schließend, stilisiert Marquardt seinen Jahrgang zu „einer Generation im Windschatten” der erfolgreichen Eltern, die ihren großen Kindern noch immer bei Besuchen 50 Euro zustecken. Diese Generation sei seltsam antriebslos, kaum in Spitzenpositionen der Wirtschaft zu finden und, aha: mit sich selbst beschäftigt.
Marquardts meist kluge, manchmal weitscheifige und menschelnde Lebenshilfe ist auch ein Beleg dafür, wie viele Probleme Menschen, die in einer Gesellschaft leben, die immer älter werden darf, absurderweise damit haben, älter zu werden. Der Autor hat mit 35 „Das Wissen der 35-Jährigen” publiziert. Nicht ausgeschlossen, dass wir Volker Marquardts Älterwerden auch in Zukunft lesend begleiten dürfen. Vielleicht ist das einfach seine Art, runde Geburtstage zu feiern.
Volker Marquardt
Halbzeit – was mit 40
wirklich zählt
Rowohlt Berlin, Berlin 2009.
208 Seiten, 16,90 Euro.
Die Grenze zum Erwachsensein hat sich in die neu zu erobernde zweite Lebenshälfte verschoben
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Einen durchaus realistischen Blick auf die Generation der 40-Jährigen findet Harald Hordych in diesem Buch des Journalisten Volker Marquardt. Er bescheinigt dem Autor, Jahrgang 1968, ungeschönt die Folgen des Älterwerdens zu schildern und anhand zahlreicher, mitunter amüsanter Fallbeispiele zu untermauern. Besonders hebt er den Stress hervor, den sich Menschen um die vierzig oft machen, wenn sie ihr Alter eher an der dreißig messen. Aber auch die Chancen der Vierzigjährigen kommen in seinen Augen zu ihrem Recht. Gerade die Passagen, in denen es um Beziehungen geht, zählt Hordych zu den instruktivsten des Buchs. Insgesamt würdigt er das Buch als "kluge, manchmal weitschweifende und menschelnde Lebenshilfe".

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