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Berlin, Anfang der 1980er Jahre: Rick Jankowski muss untertauchen. Mit einem Streifschuss am Arm steht er in der Wohnung seines alten Freundes Benjamin und vertraut sich ihm an. Der erzählt von Ricks langer Liebe zu Lilli und von lebensgefährlichen Geschäften, in die Rick durch seinen zwielichtigen Chef Werner Karl Lausen verwickelt wird. Als dieser nur knapp einem Mordanschlag entkommt, glaubt dessen rechte Hand Dr. Schupp, alle Trümpfe in der Hand zu halten. Und schließlich ist da noch Lilli, die unversehens vor einer Entscheidung steht, die nur sie allein treffen kann ... Innerhalb weniger…mehr

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Produktbeschreibung
Berlin, Anfang der 1980er Jahre: Rick Jankowski muss untertauchen. Mit einem Streifschuss am Arm steht er in der Wohnung seines alten Freundes Benjamin und vertraut sich ihm an. Der erzählt von Ricks langer Liebe zu Lilli und von lebensgefährlichen Geschäften, in die Rick durch seinen zwielichtigen Chef Werner Karl Lausen verwickelt wird. Als dieser nur knapp einem Mordanschlag entkommt, glaubt dessen rechte Hand Dr. Schupp, alle Trümpfe in der Hand zu halten. Und schließlich ist da noch Lilli, die unversehens vor einer Entscheidung steht, die nur sie allein treffen kann ...
Innerhalb weniger Januartage entfaltet sich ein abenteuerliches Geschehen von Liebe und Sehnsucht, Verfolgung und Tod - ein Szenario zwischen Ost und West, dessen Akteure so handeln, als ziehe jemand an unsichtbaren Fäden. Ulf Miehes fesselnd erzählter und spannungsgeladener Kriminalroman bildet zugleich ein realistisches und phantastisches Stück vergangener deutsch-deutscher Wirklichkeit ab.
Autorenporträt
Ulf Miehe, geboren 1940 im brandenburgischen Wusterhausen, arbeitete zunächst als Verlagslektor, bevor er sich als Schriftsteller und Regisseur in Berlin und München einen Namen machte. Sein Krimidebüt Ich hab noch einen Toten in Berlin (1973) wurde unter dem Titel Output verfilmt und in über zehn Sprachen übersetzt. Mit Puma (1976) und Lilli Berlin (1981) gelang ihm der Durchbruch. Ulf Miehe starb am 13. Juli 1989 in München.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Anfang der Achtziger gab es nur wenige Schriftsteller, die im Genre Kriminalroman als Literaten wahrgenommen wurden. Ulf Miehe galt als "deutscher Chandler" und gehörte zu den Lichtgestalten der damaligen Literatur- und Filmszene, befreundet mit Wim Wenders und Tom Waits. In der Neuauflage "Lilli Berlin" ist eine Äußerung Miehes über die Überanpassung und den vorauseilenden Gehorsam der damaligen TV-Krimiredakteure abgedruckt: "So wird die Abwesenheit von Politik zum Indiz". "Lilli Berlin" erzählt dagegen eine höchst politische deutsch-deutsche Liebes- und Kriminalgeschichte, die die Verhältnisse realistisch und ohne Effekte abbildet. Westdeutsche Schleuser sollen auf Geheiß eines ehemaligen Funktionärs der DDR eine Frau aus Ostberlin in den Westen schmuggeln. Doch womöglich steckt die Staatssicherheit dahinter, um einen der ihren des Landesverrats zu überführen? Rick Jankowski kommt als Chauffeur nach Berlin und fängt bei einer dubiosen Im- und Exportfirma an, deren Chef sich zu Recht verfolgt fühlt. Und es war diese Frau, die der ehemals geflohene Rick in der DDR liebte und auf deren Schicksal er nun zufällig wieder Einfluss nehmen kann. Berlin im Januar, auf nur wenige Tage reduzierte Erzählzeit, aber die Stadt wird lebendig. Ulf Miehe starb im Juli 1989.

© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Laut Regina Mönch mangelt es dem wiederaufgelegten Thriller/Krimi von Ulf Miehe aus dem Jahr 1981 an Glaubwürdigkeit. Liest Mönch die in den Text eingegangenen Schilderungen aus der West-Berliner Halbwelt noch mit Vergnügen, scheint ihr die Handlung, sofern sie im Osten angesiedelt ist, hölzern bis unwahrscheinlich. Zwar muss ein Thriller nicht immer historisch stichfest sein, räumt Mönch ein, doch was Miehe über Stasi und Fluchthelfer schreibt, ist doch erkennbar mehr als bloße Fiktion. Darüber hinaus findet Mönch die Handlungsverläufe undurchsichtig und die Hauptfigur des Buches allzu blass geraten. Lillis Ansichten über den Westen, in den es sie doch zieht, sind Mönch allzu schablonenhaft. Eine Zonengaby, bloß ohne Ironie, meint sie.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2014

Zonengaby macht rüber
Ulf Miehe taucht ein in die Berliner Fluchthelferszene

Eine romantische Liebe, ein paar Morde, die Mauer, das (West-)Berliner Kneipenmilieu der siebziger Jahre, Dunkelmänner von der Stasi und aus der Fluchthelferszene - das sind die Zutaten dieses Kriminalromans, den der Rotbuch Verlag jetzt noch einmal aufgelegt hat. "Lilli Berlin" ist 1981 erstmals erschienen, da stand die Mauer noch fest und wie für ewig. Die Verstrickung der Protagonisten in die damals nicht immer durchschaubare und heute restlos durchleuchtete Zeitgeschichte und der Jahrestag des Mauerfalls mögen den Verlag zur Neuauflage bewogen haben.

Miehes Romanpersonal stammt von hüben und drüben, ist heldenhaft oder schurkisch, je nach Rolle, die es zu spielen hat. Trotz gründlicher Beschreibungen von Hosen, Pullovern, Locken und Hüten, Straßen und Kneipen bleibt die Hauptfigur Lilli blass - und hat vorgestanzte Ansichten über den Westen, in den sie doch eigentlich fliehen will. Dem ostdeutschen Vater der zweiten Hauptfigur Rick wiederum ist ein kompletter Lebenslauf zugestanden, obwohl er nur eine winzige Nebenrolle spielt. Aber damit erklärt sich zumindest, warum Rick wegging.

Erzählt wird von einem zwielichtigen Geschäftsmann, der sein Geld mit Immobilien in Berlin-Kreuzberg macht und aus Überzeugung gleichzeitig ein erfolgreiches Fluchthilfeunternehmen betreibt. Er wird verraten, immer wieder, schließlich stirbt sein Fahrer und Leibwächter bei einem Mordanschlag, der ihm gegolten hat. So kommt Rick, der Abenteurer mit Wurzeln in der Mark Brandenburg, ins Spiel. Er wird nun Leibwächter und Fahrer des Fluchthelferbosses. Rick floh früh in den Westen, ist ein markanter Aussteiger, viel in der Welt herumgekommen, mehr erfahren wir nicht. Nur noch, dass er, im Unterschied zu den anderen, ein gutes, weiches Herz auf dem rechten Fleck hat. Lilli, seine erste Liebe, blieb im Osten, ging in die "Partei" und wurde Kostümbildnerin beim Fernsehen.

Als Rick sie zufällig und haarsträubend leichtsinnig - mitten im Showdown zur Flucht - wiedertrifft, flammt die alte Liebe auf, und Lilli enthüllt Rick einen perfiden Entführungsplan. Sie will im Westen bleiben, gesteht sie ihm, und er verspricht, ihr dabei zu helfen. Sie hat Angst, aber "möchte einmal einen ganzen Tag nur Bananen essen", und vielleicht ist Lilli Berlin ja das unironische Vorbild der 1989 berühmt gewordenen "Zonengaby" aus der "Titanic".

Erzählt wird das Ganze in zahlreichen Rückblenden, zumeist von Benjamin, einem guten Freund des schließlich schlimm in Schwierigkeiten geratenen Abenteurers Rick. Wobei sich die Geschichte immer mal wieder in neuen pseudospannenden Handlungssträngen verheddert. Ergänzt werden Benjamins Berichte durch Auszüge aus Ricks Tagebuch, was dazu führt, das man irgendwann den Überblick verliert, wer hier was wann weiß und gerade berichtet. Lässt man sich auf die knappen Schilderungen einer schillernden West-Berliner Halb- und Unterwelt noch gern ein, wird es im Osten immer wieder ziemlich hölzern. Halt abgeschaut und nicht hineingetaucht. Trotz aller Thrillerzutaten bewegt sich dieser Krimi oft erkennbar am Rande historischer Wahrscheinlichkeit. Versprochen wird viel, gehalten weniger. Der Schluss bleibt offen, erscheint jedoch - man liest nun mal mit heutigem Wissen - recht unwahrscheinlich.

REGINA MÖNCH

Ulf Miehe: "Lilli Berlin". Kriminalroman. Rotbuch Verlag, Berlin 2014. 224 S., br., 14,95 [Euro].

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