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Peter Weiss' Opus magnum über das Ringen um Menschen- und Völkerrechte
Wer ist der namenlose junge Mann in Peter Weiss' Jahrhundertroman, der als Jugendlicher Berlin verlässt, Zeuge der antifaschistischen Widerstandskämpfe in der Tschechoslowakei, in Spanien und Paris wird und schließlich in Schweden strandet? Der Autor antwortete darauf: "Ich selbst bin es." Regisseur Karl Bruckmaier teilt diesen monumentalen Erinnerungsmonolog in zwei Perspektiven auf: einen jungen, idealistisch brennenden Erzähler (Robert Stadlober) und dessen älteres, desillusioniertes Alter Ego (Peter Fricke). In…mehr

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Produktbeschreibung
Peter Weiss' Opus magnum über das Ringen um
Menschen- und Völkerrechte

Wer ist der namenlose junge Mann in Peter Weiss' Jahrhundertroman, der als Jugendlicher Berlin verlässt, Zeuge der antifaschistischen Widerstandskämpfe in der Tschechoslowakei, in Spanien und Paris wird und schließlich in Schweden strandet? Der Autor antwortete darauf: "Ich selbst bin es." Regisseur Karl Bruckmaier teilt diesen monumentalen Erinnerungsmonolog in zwei Perspektiven auf: einen jungen, idealistisch brennenden Erzähler (Robert Stadlober) und dessen älteres, desillusioniertes Alter Ego (Peter Fricke). In Hörspielszenen, Fragmenten, Traumsequenzen und Kunstreflexionen verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem bewegenden Hörspielkunstwerk.

(2 mp3-CDs, Laufzeit: 10h 30)
Autorenporträt
Robert Stadlober, geboren 1982, ist einer der gefragtesten jungen deutschsprachigen Schauspieler. Er spielte zum Beispiel in ¿Sonnenallee¿, ¿Crazy¿, ¿Krabat¿ und ¿Jud Süß - Film ohne Gewissen¿. Als Hörbuchsprecher liest er u.a. ¿Die Reifeprüfung¿ von Charles Webb. Peter Fricke, 1940 geboren, erhielt seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seitdem spielte er an fast allen bekannten Bühnen, u. a. an der Städtischen Bühne der Stadt Frankfurt/Main, dem Kölner Schauspielhaus, dem Residenztheater München, der Berliner Volksbühne sowie dem Schauspielhaus Düsseldorf. Zusätzlich wirkte er in mehr als 120 TV-Produktionen mit und ist in vielen Hörspielen zu hören. Ausserdem wirken mit: Rüdiger Vogler, Michael Troger, Helga Fellerer, Ulrich Frank, Paul Herwig, Helmut Stange, Christian Friedel, Stephan Zinner, Katharina Schubert, Sabine Kastius, Susanne-Marie Wrage, Hanns Zischler, Jochen Striebeck, Wolfgang Hinze, Jule Ronstedt
Trackliste
MP3 CD 1
1Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
2Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
3Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
4Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
5Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
6Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
7Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
8Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
9Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
10Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
11Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
12Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
13Die Ästhetik des Widerstands: Der Altar
14Die Ästhetik des Widerstands: Der Traum
15Die Ästhetik des Widerstands: Der Traum
16Die Ästhetik des Widerstands: Der Traum
17Die Ästhetik des Widerstands: Der Traum
18Die Ästhetik des Widerstands: Der Traum
19Die Ästhetik des Widerstands: Der Traum
20Die Ästhetik des Widerstands: Der Traum
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MP3 CD 2
1Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
2Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
3Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
4Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
5Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
6Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
7Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
8Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
9Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
10Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
11Die Ästhetik des Widerstands: Der Auftrag
12Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
13Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
14Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
15Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
16Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
17Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
18Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
19Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
20Die Ästhetik des Widerstands: Brecht
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.11.2016

Ein herausgemeißeltes Jahrhundertwerk
Zum 100. Geburtstag von Peter Weiss sind eine Neuausgabe seiner „Ästhetik des Widerstands“,
eine Ausgrabung schwedischer Zeitungsartikel und zwei neue Biografien erschienen
VON HELMUT BÖTTIGER
Drei junge Kommunisten besichtigen zur Zeit von Hitlers Machtergreifung den antiken Pergamonaltar in Berlin und diskutieren intensiv, wie man ihn zu interpretieren habe. Neben dem Ich-Erzähler sind es Hans Coppi und Horst Heilmann. Der Ich-Erzähler rückt jedoch oft an den Rand, und in den langen Satzperioden, die die absatzlosen Seiten des Buches bestimmen, löst er sich mitunter in Dialogen auf und verschwindet hinter anderen Personen, die plötzlich im Vordergrund stehen. So monumental die äußere Gestalt dieser „Ästhetik des Widerstands“ auch ist, so unsicher wirken die unterschiedlichen Bewegungen im Inneren. Das Buch täuscht eine klassische, realistische Erzählweise vor, doch sie wird zwischen den Zeilen und später auch in ihnen selbst erschüttert.
  Das Hauptwerk von Peter Weiss, ein Gipfelpunkt deutscher Prosa nach 1945, hatte in den Jahren seines Erscheinens und noch lange danach Kultstatus. In jeder deutschen Universitätsstadt gab es manchmal ganze Semester lang tagende Lektüregruppen, die sich über seinen gesellschaftspolitischen und ästhetischen Ansatz den Kopf zerbrachen. Weiss hat das Buch 1975, 1978 und 1981 (er starb 1982) in drei aufeinanderfolgenden Bänden veröffentlicht. Ursprünglich war es als ein Buch über den kommunistischen Widerstand in Berlin und Stockholm während des Zweiten Weltkriegs gedacht, doch es wuchs sich aus zu einer weit in die Geschichte ausgreifenden Epopöe, die die Klassengegensätze zwischen unten und oben mit den Widersprüchen zwischen Geist und Macht zusammendenkt. Die Vorstellungen einer besseren Gesellschaft werden in jedem Abschnitt neu konturiert und reflektiert, sie befinden sich in einem ständigen Veränderungsprozess. Das hatte für die damalige Rezeption einen irritierenden, provokativen Effekt.
  Peter Weiss, vor hundert Jahren am
8. November 1916 als Sohn einer bürgerlichen jüdischen Fabrikantenfamilie in Deutschland geboren, erlangte im Exil die schwedische Staatsbürgerschaft und bekannte sich, nach schwierigen Selbstfindungsversuchen, in den Sechzigerjahren radikal zum Sozialismus. Dieser Weg erschien ihm symptomatisch und konsequent. Überall in der „Ästhetik des Widerstands“ finden sich deshalb autobiografische Reflexionen des Autors, die ins Allgemeine und Überpersonale überführt werden.
  Die Kunst erschien Weiss früh als eine Gegenwelt. In den Fünfzigerjahren in Schweden beschäftigte er sich intensiv mit dem Surrealismus, und sein Essay über die visuelle Kunst der Avantgarde bewegte sich auf einer Höhe der Zeit, die in der damaligen Bundesrepublik noch überhaupt nicht vorstellbar war. Der Verbrecher-Verlag legt jetzt unter dem Titel „Dem Unerreichbaren auf der Spur“ einen Band mit bisher noch nicht ins Deutsche übersetzten schwedischen Artikeln vor, die vor allem diese Phase mehr erhellen. Nach zwei Psychoanalysen und einigen sozialkritischen Dokumentarfilmen radikalisierte sich Weiss zusehends. Der Besuch des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses fungierte dabei als Katalysator.
  In der „Ästhetik des Widerstands“ lässt Weiss die Bindung an ein bürgerlich-subjektives Ich hinter sich und entwirft eine „Wunschautobiografie“, wie er es in einem Interview anfangs unvorsichtig nannte. Die Ich-Figur des Romans verbindet tatsächlich Weiss’ konkrete Lebensorte mit dem Weg eines kommunistischen Arbeitersohns. Im Mittelpunkt stehen dabei keine individuellen Gefühlswelten, sondern die zeitgenössischen politischen und ästhetischen Diskurse, die durch das Ich hindurchgehen und es zu einem agierenden wie getriebenen Teil der Zeitgeschichte machen. Spannende und dramatische Szenen, etwa im Spanischen Bürgerkrieg oder im Berliner Untergrund der Vierzigerjahre, gehen über in differenzierte Auseinandersetzungen über Brecht oder den Dadaismus, über Dante oder über Kafka – wodurch auch die Obsessionen des Autors Peter Weiss auf einer höheren Ebene wieder neu verhandelt werden.
  Charakteristisch für diesen sperrigen, mehrdeutigen und überbordenden Roman ist, wie sich die Debatten über den Pergamonaltar durch die drei Bände ziehen. Immer wieder werden neue Perspektiven entwickelt, aus denen man ihn betrachten kann. Das vorläufige Schlusswort wird wie nebenbei gesprochen: „Weniger das Abgeschlossne als das im Entstehn Begriffne bestimme unser Leben, sagte Heilmann“ – und das ist auch ein Schlüssel für die Interpretation der „Ästhetik des Widerstands“ überhaupt. Es geht um etwas noch Unbestimmtes, um einen Prozesscharakter. Das forderte damals dogmatische linke Weltverenger heraus und ist heute umso mehr eine Herausforderung für Lesegewohnheiten, die Zwischenräume aussparen, auf Eindeutigkeit setzen und allzu Schwieriges als „unklar“, „schwammig“ oder „raunend“ ablehnen. Die „Ästhetik des Widerstands“ ragt in die heutige Literaturlandschaft wie ein Fremdkörper herüber, ein verwitterter Monolith.
  Aus Anlass des hundertsten Geburtstags von Peter Weiss sind zwei höchst unterschiedliche Biografien erschienen. Birgit Lahanns Buch ist von der momentan grassierenden Mode historischer Reportage gezeichnet. Die Autorin vermittelt den Eindruck, unmittelbar dabei gewesen zu sein, ohne zeitliche Distanz, mit den Mitteln von Home-Story und Spaziergängen mit Prominenten. Hauptquelle sind Gespräche mit der Witwe von Weiss. Wegen der beabsichtigen Wirkung gehen Interview-Dialoge ohne Zitatzeichen, wenn auch mit Zeilensprung, in den Text ein: „Was war bei dieser ersten Begegnung das Interessante an ihm? / Er hatte eine Ausstrahlung, das muss ich sagen. Die hatte er. / Und Sie waren eine intelligente und sehr schöne Frau. / Schön? Das hab ich selbst nie so gesehen. / Aber er wird es gesehen haben.“ Als prägendes Trauma in Weiss’ Leben erscheint dann gleich im ersten Kapitel der Unfalltod seiner erst zwölfjährigen Schwester Margit 1934, der durchaus Spuren in seinem Werk hinterließ, bei Lahann aber eine zusätzliche melodramatische Note bekommt.
  Werner Schmidt hingegen beginnt seine Biografie exemplarisch mit der großen Lebenskrise, die Weiss um 1960 hatte – er war 43 Jahre alt, als bildender Künstler wie als Filmemacher erfolglos geblieben und schien als schwedisch schreibender wie als deutschsprachiger Autor gescheitert zu sein. Zeitgleich kam es zur vorübergehenden Trennung von seiner langjährigen Partnerin und späteren Ehefrau Gunilla Palmstierna. Damit trifft Schmidt einen Nerv. Als emeritierter Professor für Neuere Geschichte in Stockholm interessieren ihn allerdings vornehmlich gesellschaftspolitische Aspekte. Deshalb ist seine Biografie auch weniger eine klassische Lebensbeschreibung als eine Folge instruktiver Essays über die einzelnen werkgeschichtlichen Phasen. Das Privatleben von Weiss bleibt nahezu ausgeklammert. Interessant sind Schmidts Ausführungen über die politische Haltung des Autors, der von Stockholm aus BRD und DDR als ihm gleichermaßen nahe und fremde deutschsprachige Staaten ansah und in seiner radikalsten politischen Phase sich eindeutig zur DDR bekannte. Ästhetische Fragen treten aber fast völlig in den Hintergrund, sodass auch diese Biografie nur Teile des Gegenstands adäquat erfasst.
  Die zentrale Neuerscheinung zum 100. Geburtstag von Peter Weiss ist zweifellos die „Neue Berliner Ausgabe“ der „Ästhetik des Widerstands“, die sich tatsächlich von den legendären drei grauen Kartonbänden der Originalausgabe unterscheidet. Weiss war mit dem Lektorat vornehmlich des dritten Bandes damals überhaupt nicht einverstanden. Die Lektorin Elisabeth Borchers monierte Skandinavismen in Weiss’ Sprache und hatte den Verdacht, der Autor habe sich in seinem jahrzehntelangen Exil von der deutschen Umgangssprache zunehmend entfernt. Sie wollte vor allem Partizipialkonstruktionen auflösen und „die Begriffe schärfen“, außerdem „Subjekt und Verb einander näher“ bringen. Für Weiss spielte jedoch die Musikalität der Sprache eine entscheidende Rolle, markant sind etwa seine herausgemeißelten Endungen bei den Verben: „sehn“, „haun“, „vorziehn“. Die DDR-Ausgabe, die von 1983 an erschien, ging dann eher auf diese Intentionen des Autors ein. Sie war ihm also nicht aus politischen Gründen näher, wie später gemutmaßt wurde. Die Neuausgabe berücksichtigt jetzt sämtliche erhaltenen Skripte und Angaben des Autors und ist daher wirklich von „letzter Hand“ – ein Jahrhundertwerk mit Ecken und Kanten.
Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands. Roman. Hrsg. und mit einem editorischen Nachwort von Jürgen Schutte. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 1199 Seiten, 38 Euro.
Werner Schmidt: Peter Weiss. Leben eines kritischen Intellektuellen. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 461 Seiten, 34 Euro. E-Book 29,99 Euro.
Birgit Lahann: Peter Weiss. Der heimatlose Weltbürger. Verlag J.H.W. Dietz, Bonn 2016. 336 Seiten, 24,90 Euro.
Peter Weiss: Dem Unerreichbaren auf der Spur. Schwedische Essays und Interviews 1950 – 1980. Hrsg. und übersetzt von Gustav Landgren. Verbrecher Verlag, Berlin 2016. 304 Seiten,24 Euro.
Nach einer schwierigen Phase
der Selbstfindung bekannte Weiss
sich radikal zum Sozialismus
Die zentrale Neuerscheinung
ist die „Neue Berliner Ausgabe“
seines Monumentalromans
Die Reaktionen auf den Film waren vernichtend: ein „Skandal“ in „Inhalt und Ausführung, hieß es. Peter Weiss distanzierte sich danach öffentlich von seinem Werk.
Dieser Film sollte ein kommerzieller Erfolg werden: Peter Weiss bei den Dreharbeiten zu „Schwedinnen in Paris“ (1960 / 61)
Fotos: Christer Strömholm
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Helmut Böttiger liest für eine Sammelbesprechung Bücher von und über Peter Weiss. Das wichtigste der zum 100. Geburtstag des Autors erschienen Bücher ist für ihn eindeutig die Neuausgabe der "Ästhetik des Widerstands". Der Mitte der Siebziger bis Anfang der Achtziger in drei Bänden erschienene Roman steht für Böttiger heute wie ein wuchtiger, scharfkantiger Felsbrocken im Kieselstrand der heutigen Literatur. Es geht um alles in diesem Roman: Er ist autobiografisch, so Böttiger, auch wenn sich der als Sohn eines jüdischen Fabrikanten ab 1939 im schwedischen Exil lebende Autor eine neue Biografie als kommunistischer Arbeitersohn und Widerstandskämpfer erfand. Politische Diskurse, die auf eine sich ständig verändernde Gesellschaft reagieren, nehmen großen Raum ein ebenso wie ästhetische. Das man die "Ästhetik" in seiner ganzen, von Weiss autorisierten Version lesen kann, ist erst mit dieser Ausgabe möglich. Ein "Jahrhundertwerk", versichert der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Geisterbeschwörung und Geschichtsroman zugleich ... In seinem grandiosen Epitaph gegen das Vergessen lässt Peter Weiss auf den Untergang der realen Utopie ihre imaginäre Auferstehung folgen: Die Toten leben noch.« Kurt Darsow WDR 20161108