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Die Geschichte des Arthur Gordon Pym Edgar Allan Poes einziger Roman ist ein Hauptwerk der amerikanischen Literatur und zugleich ein Abenteuerroman erster Güte. Die nervenaufreibende Fahrt der Reisenden führt in ein seltsames südpolares Land mit mörderischen Eingeborenen, wo nichts weiß ist und wo riesige Felsklüfte die Form von titanischen ägyptischen Buchstaben haben, aus denen sich schreckliche Mysterien aus der Frühgeschichte der Menschheit entziffern lassen. Und danach geht es in ein noch geheimnisvolleres Gebiet, wo alles weiß ist, und wo verhüllte Riesen und Vögel mit schneeigem…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte des Arthur Gordon Pym
Edgar Allan Poes einziger Roman ist
ein Hauptwerk der amerikanischen
Literatur und zugleich ein Abenteuerroman
erster Güte.
Die nervenaufreibende Fahrt der Reisenden
führt in ein seltsames südpolares
Land mit mörderischen Eingeborenen,
wo nichts weiß ist und wo riesige Felsklüfte
die Form von titanischen ägyptischen
Buchstaben haben, aus denen sich
schreckliche Mysterien aus der Frühgeschichte
der Menschheit entziffern lassen.
Und danach geht es in ein noch geheimnisvolleres
Gebiet, wo alles weiß ist, und
wo verhüllte Riesen und Vögel mit schneeigem Gefieder einen kryptischen Katarakt
aus Dampf und Nebel bewachen, der
sich aus unermesslichen Höhen in ein
sengend heißes milchiges Meer ergießt
Mit dieser Ausgabe liegt Die Geschichte
des Arthur Gordon Pym "eines der
großen Bücher des menschlichen Herzens
" (Gaston Bachelard) wieder voll-
ständig vor, neu übersetzt und versehen
mit ausführlichen Anmerkungen, in
denen Poes Quellen und Vorbilder identifiziert,
nautische und sonstige Fehler
aufgewiesen und sämtliche Fortsetzungen
zugeordnet werden.

Aufwendig kommentierte,
ungekürzte
Neuübersetzung
mit umfangreichem Dossier
und zahlreichen Illustrationen
Autorenporträt
Edgar Allan Poe, geboren
am 19. Januar 1809 in Boston;
Schriftsteller, Dichter, Literaturtheoretiker.
Begründete das
Genre
der Kriminalliteratur; mit
seinen Erzählungen, insbesondere
"Der Untergang des Hauses
Usher", und seiner Lyrik ("Der
Rabe") erlangte er Weltruhm.
Arthur Gordon Pym ist sein einziger
Roman. Poe starb 1849
unter nicht geklärten Umständen
in Baltimore.
Hans Schmid, Dr. phil., Studium
der Filmwissenschaft und der
Amerikanistik.
Zahlreiche Lehraufträge
am Amerika-Institut der
Universität München. Freier Autor
(u. a. Fenster zum Tod, Operation
Frankenstein) und Übersetzer
(u. a. Mr. Arkadin von Orson
Welles), lebt in der Nähe von
München.

Michael Farin, geboren 1953,
Verleger (belleville Verlag), arbeitet
zudem als Herausgeber und
Autor; Co-Autor von Der Totmacher;
zahlreiche Hörspiele (u.a.
Klaus Manns Mephisto, Fritz
Langs Metropolis) sowie Ausstellungen.
Er lebt in München
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.01.2009

Das Tekeli der Phantasie
Glühend im Eis und frisch wie je: Edgar Allan Poes Meisterwerk „Arthur Gordon Pym” in neuer Übersetzung
Es gibt wohl keinen anderen Roman, der sowohl penible Philologen als auch Liebhaber reißerischer Abenteuergeschichten in ähnlichem Maß zu elektrisieren vermag: Diese schätzen an ihm die spannende Handlung und all ihre grausigen Details, jene bewundern die Dreistigkeit, mit welcher der Autor zeitgenössische Berichte und Erzählungen ausschlachtete, und erschauern, wenn sie bedenken, wie vielen Werke der Weltliteratur dieser Wahnwitz von einem Roman als Vorbild diente.
Die Rede ist von Edgar Allan Poes „Arthur Gordon Pym”, Poes einzigem und gar nicht besonders umfangreichen Roman. Die vielleicht 260 Seiten aber haben es in sich: mit einem kleinen Schiffbruch geht es los, es folgen eine schaurige Zeit, die der Erzähler, eingeschlossen im Schiffsbauch, als im wahrsten Sinne blinder Passagier erlebt und erleidet, eine Meuterei samt anschließendem Gemetzel, alsbald ein zweiter Schiffbruch, Hunger und Durs, schließlich ein kannibalisches Mahl. Endlich folgt die Rettung der Schiffbrüchigen, ihre Fahrt in arktische Gewässer, die Begegnung mit Indianern auf einer seltsam un-weißen Insel, ein Hinterhalt, noch ein Gemetzel, die Flucht Pyms und seines Intimfreundes Peters, schließlich und plötzlich dann das schnelle, verstörende Ende.
Zuviel auf einmal? Einige zeitgenössische Kritiker winkten ab: das sei doch alles eher unwahrscheinlich. Sie meinten allerdings auch, einen authentischen Bericht in den Händen zu halten und ärgerten sich nun angesichts der anscheinend phantastischen Elemente, die er enthielt. Bei seinem Verfasser, so folgerten sie, müsse es sich um einen Lügner handeln, der den Leser auf den Arm nehmen wolle. Denn „Die Geschichte des Arthur Gordon Pym aus Nantucket” spielt überdies mit einer Herausgeberfiktion.
Das Ungefügte der Welt
Als Herausgeber fungiert eben jener Poe, der bereits die ersten zwanzig Seiten des Romans im Southern Literary Messenger veröffentlicht hatte, einem in Richmond erscheinenden Magazin, das, bis jener schandmäulige Poe dort das Regiment übernahm, durchaus ehrenwert, wenn auch ohne nennenswerte Leserschaft war. Beides änderte sich für kurze Zeit. Dann musste Poe, angeblich wegen Alkoholproblemen, seine Stelle wieder aufgeben. Im Großen und Ganzen aber gefiel der Roman durchaus, und er verkaufte sich auch einigermaßen, besser immerhin als sein großer Nachfolger, Herman Melvilles „Moby Dick”. Vielleicht aber ist es gerade Moby Dicks mächtiger Schatten, in dem Poes „Pym” nach wie vor und gerade in Deutschland ein viel zu wenig beachtetes Dasein fristet. Dabei lassen sich die Bücher, obwohl beide See- und Abenteuerromane, nicht wirklich miteinander vergleichen. Wenn der eine einen geradezu walischen Welterklärungsversuch unternimmt, von der Selbsterfindung des Individuums und der Amerikas erzählt und so ausschweifend wie euphorisch vom Kampf zwischen Natur und Kultur handelt, so zeigt der andere eher die Unmöglichkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, präsentiert das Ungefügte der Welt wie die irrigen Wege der Phantasie.
Tatsächlich hat Poe fast alle Ideen und fast ein Drittel des Romans wörtlich aus jenen zeitgenössischen Berichten und Quellen übernommen, die inzwischen von ganzen Forschergenerationen aufgespürt wurden. Am Ende von „Arthur Gordon Pym” aber steht ein bis dato unerhörtes, apokalyptisches Bild: da treiben Pym und Peters in einem alles umhüllenden weißen Nebel auf einen Katarakt zu, um sie herum kreischen die Vögel das unbegreifliche „Tekeli-li”, als vor ihnen aus den Wassern eine riesige weiße Gestalt ersteigt. Mit ihr stößt jede Wahrscheinlichkeit, stößt in der Tat jegliches Verstehen an seine Grenzen. Und genau hier bricht das Buch brutal ab. Nur eines ist danach noch sicher: Großartiger kann man nicht vom Scheitern handeln.
Fragmentarisch-rätselhaft und zuweilen geradezu absurd erscheint Poes Roman, und so hat er eine Vielzahl von Deutern angezogen. Die neue, kommentierte Übersetzung von Hans Schmid legt davon Zeugnis ab. Endlich ist auch auf Deutsch, das Gewebe nachvollziehbar geworden, aus dem „Pym” entstanden ist und das der Roman so fleißig fortgesponnen hat. Spannend sind die literarischen Auseinandersetzungen, die in den nächsten 100 Jahren folgen sollten, angefangen von „Moby Dick” über Vernes lustige „Eissphinx” bis zu H.P. Lovecrafts großartigen „Bergen des Wahnsinns”.
Aber auch die im Marebuch Verlag erschienene neue Übersetzung hat ihr Verdienst. Nehmen wir die Szene, in der Poe jenes kannibalische Mahl auf so verstörende Weise beschreibt und zugleich nicht beschreibt: „Solche Dinge mag man sich im Geiste ausmalen, aber Worte haben nicht die Kraft, einen Eindruck von den äußersten Schrecken der Wirklichkeit zu vermitteln. Es genügt wohl, wenn ich sage, dass wir, nachdem wir den brennenden Durst, der uns quälte, mit dem Blut des Opfers einigermaßen gelöscht und Hände, Füße und Kopf, die abzuschneiden wir übereingekommen waren, zusammen mit den Eingeweiden ins Meer geworfen hatten, den Rest des Körpers Stück für Stück verzehrten und zwar im Laufe von vier Tagen – es waren der Siebzehnte, Achtzehnte, Neunzehnte und Zwanzigste des Monats –, die ich auf ewig nicht vergessen werde.” Schmid übersetzt hier schnörkellos, aber mit der nötigen Emphase. Indem er etwa die vier Daten ausschreibt, verleiht er ihnen zusätzliches Gewicht. Das niederdrückende Ereignis, vor dem selbst der Erzähler am liebsten die Augen verschließen möchte (und es doch nicht kann), wird hier anschaulich. Leider verliert der Absatz dadurch an Eindringlichkeit, dass das Satzende nachgestellt wurde.
Das Blut des Opfers
Arno Schmidt dagegen, in der soeben bei Suhrkamp wiederveröffentlichten Gesamtübersetzung der Poe’schen Werke, findet eine (schmidt’sche) Lösung für die durchaus knifflige Stelle: „Sei es genug, zu sagen, daß, nachdem wir den rasenden Durst, der uns verzehrte, einigermaßen mit dem Blut des Opfers gestillt hatten; auch dahin übereingekommen waren, Hände, Füße und Kopf abzutrennen, und sie, zusammen mit den Eingeweiden, dem Meer zu übergeben; wir den Rest des Leibes verschlangen; stückweis’; während der 4 unvergeßlich=folgenden Tage des 17.; 18.; 19.; und 20. dieses Monats.”
Dies ist allerdings nur eine andere, keine bessere Übersetzung. So kantig-kraftmeierisch wie der Dichter von „Zettel’s Traum” übersetzt, kommt die Prosa Poes nicht daher. Ganz so fest und verbindlich wie Hans Schmids Version aber geht es im Original auch nicht zu. Besser als alle anderen Übersetzungen sind diese beiden allemal. Der lange Zeit bei Diogenes erhältliche Versuch Gisela Etzels etwa verzichtet schändlicherweise sogar ganz auf den Kannibalen-Absatz. Geschweige denn dass es ihr gelänge, wie Schmid und Schmidt auf ihre je eigenen Weisen, den poe’schen Furor dieses von Verzweiflung und Verwirrung durchspülten Textes einzufangen. Dass nicht nur der grüblerische Interpret, sondern auch der schlichte Genießer seine Freude und seinen Schrecken an diesem Roman hat, liegt nämlich eben daran, dass Poes Prosa glüht, als habe der Dichter im arktischen Eis tatsächlich das Unermessliche erblickt. TOBIAS LEHMKUHL
EDGAR ALLAN POE: Die Geschichte des Arthur Gordon Pym aus Nantucket. Aus dem Englischen von Hans Schmid. Herausgegeben von Hans Schmid und Michael Farin. Marebuch Verlag, Hamburg 2008. 526 Seiten, 39,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Als Gewinn lobt Rezensent Ulrich Greiner diese neue Übersetzung von Edgar Allan Poes einzigem Roman, der aus Greiners Sicht mit seinen deutschen Übersetzern bislang wenig Glück hatte. Doch Hans Schmidts Fassung lese sich flüssig und bleibe stets nahe am Text. Allerdings hat auch dieser Band Grenzen, findet der Rezensent, der sich besonders von der "besserwissserischen Überheblichkeit" des Übersetzers, der gleichzeitig Co-Herausgeber ist, gemartert fühlte, weil der den Text mit zahllosen Anmerkungen "wie ein Sieb" durchlöchert habe und ohne Unterlass mit seinen Kenntnissen selbst der Romanfigur gegenüber zu "punkten" versuche. Anmerkungen wie "Hier irrt Pym" oder "Poe hat hier falsch abgeschrieben" würden für Greiner im Anhang viellleicht noch für "wissenschaftliche Zwecke" hilfreich sein. Aber die Zahlen, die er ständig aus Poes Text herausragen sieht und erst recht die immer schulmeisterlich werdenden, mitunter seitenlangen Fußnoten, machen die Lektüre für ihn doch zu einem Spießrutenlauf. Das ist aus seiner Sicht nicht nur Poes wegen, sondern auch der schönen Gestaltung des Bandes wegen schade.

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