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"Man macht es mit etwas Dynamit im Bug." Matt Shannon, einem ehemaligen FBI-Agenten, läuft es kalt den Rücken herunter. Vor ein paar Tagen ist sein Stiefbruder Jack aus dem Gefängnis entlassen worden - und erzählt ihm nun in einer Bar am Hafen von Miami, wie man mit der Sprengung eines Schiffes für Wochen den Hafen blockieren könnte. Jack hat eine kleine schwarze Fernbedienung dabei. Gedankenverloren spielt Matt daran herum - über den Hafen zuckt ein gewaltiger Feuerblitz - und vor den Augen unzähliger Menschen versinkt am helllichten Tag ein Frachter in den Fluten. Matt hat mit einem…mehr

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Produktbeschreibung
"Man macht es mit etwas Dynamit im Bug." Matt Shannon, einem ehemaligen FBI-Agenten, läuft es kalt den Rücken herunter. Vor ein paar Tagen ist sein Stiefbruder Jack aus dem Gefängnis entlassen worden - und erzählt ihm nun in einer Bar am Hafen von Miami, wie man mit der Sprengung eines Schiffes für Wochen den Hafen blockieren könnte. Jack hat eine kleine schwarze Fernbedienung dabei. Gedankenverloren spielt Matt daran herum - über den Hafen zuckt ein gewaltiger Feuerblitz - und vor den Augen unzähliger Menschen versinkt am helllichten Tag ein Frachter in den Fluten. Matt hat mit einem Knopfdruck nicht nur in Sekundenbruchteilen ein Schiff gesprengt; er hat auch seine Seele verkauft. So hat Jack leichtes Spiel: Er bringt Matt dazu, bei einem Überfall auf einen Luxusliner mitzutun, auf dem Drogengeld außer Landes geschmuggelt wird. Doch der kaltblütig geplante Coup läuft aus dem Ruder - und als Matt begreift, dass es für ihn kein Erbarmen gibt, schlägt vor ihm eine Fluchttür nach der anderen zu.
Autorenporträt
Sean Rowe, geboren 1964, wuchs in den USA und in Finnland auf. Nach dem Abitur befuhr er mit einem selbstgebauten Floß den Mississippi, arbeitete als Journalist und als Krankenpfleger auf einer Krebsstation. 1999 geriet Rowe vor einen Zug. Er überlebte wie durch ein Wunder. Zur Genesung zog er sich nach North Carolina zurück, wo er, während er langsam wieder ins Leben zurückfand, den Roman Traumschiff schrieb.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2007

Kein Raubzug ohne Masken
Sean Rowes schlackenloser Thriller „Traumschiff”
Die Beute ist geborgen, aus der Tiefe des Meeres, aber jetzt sitzt der Rechtsanwalt des Syndikates, das Anspruch auf sie erhebt, mit einem Gewehr in der Hand vor Matt. Er hat keine Chance mehr – oder doch? Das Boot, auf dem sie sich befinden, schaukelt hin und her, und sein Gegenüber ist seekrank. Also beginnt Matt zu erzählen: von einem saftigen Steak, serviert mit dünnflüssigen Eiern, von Pfannkuchen mit Ahornsirup und von einem großen Klumpen Walspeck. Dem Gangster wird übel. Matt geht in die Hocke. Er springt. Und tötet sehr schnell drei Männer.
Angefangen hat alles einige Tage zuvor. Jack, der Stiefbruder von Matt, ist kaum nach dreijähriger Haft entlassen worden, als er sich an die Umsetzung eines phantastischen Plans macht. Er will ein Kreuzfahrtschiff kapern, das von Miami aus in die Karibik unterwegs ist. Für die Öffentlichkeit soll es wie eine terroristische Aktion aussehen; in Wahrheit geht es aber um 30 Millionen Dollar aus Drogengeschäften, die sich als Schmuggelware an Bord befinden. Matt hat keine Lust, sich auf so etwas Riskantes einzulassen; Jack überzeugt ihn jedoch, nicht ohne einigen Druck, vom Gegenteil. Ein schlagkräftiges Team hat er bereits zusammen, darunter Kip, einen muskelbepackten Söldner, Bryant, einen ehemaligen Black Panther, der sich auf Raubüberfälle verlegt hat, und Julia, eine Krankenschwester, die perfekt mit Pfeil und Bogen umzugehen versteht.
Schnelles Boot, starke Wellen
Ob Sean Rowe Filme wie „Rififi”, „Ocean‘s Eleven” oder „Reservoir Dogs” mag? Man möchte darauf wetten: „Traumschiff” ist ein Heist-Movie auf dem Papier. Der Autor respektiert die Muster dieses vor allem im Kino der Sechziger sehr populären Subgenres, versteht es aber auch, ihnen durch kleine, originelle Variationen etwas Neues abzugewinnen. Zugleich hat er einen perfekten Sinn für Timing, für Rhythmus. Einerseits gibt er Gas, als gelte es, seinen Roman wie ein Schnellboot über starke Wellen dahinschießen zu lassen. Andererseits leistet er sich, ohne das Ziel aus dem Auge zu verlieren, kleine Ausflüge in stillere Gewässer. Um die Motivationen seiner ebenso bedrohlichen wie skurrilen Figuren zu ergründen, genügen mitunter schon ein Satz, eine Anspielung: Wenn etwa Kip mit einer Maske spielt, die dem Monster aus dem alten B-Horror-Streifen „The Creature from the Black Lagoon” nachgebildet ist, sagt dies mehr über ihn aus als viele Worte.
Matt und Jack wirken am Anfang fast wie Feinde. Sie sind es aber nicht. Und anders als es scheint, ist Matt auch nicht der integrere von beiden. Die Männerfreundschaft der beiden heruntergekommenen früheren FBI-Agenten bildet das geheime Zentrum von „Traumschiff”. Zum Glück verzichtet der Autor aber auf alles Pathos, alle Sentimentalität, zu der dieses genretypische Thema traditionell einlädt. Nicht, dass viel unausgesprochen bliebe; doch der Ton bleibt immer trocken, sachlich. Wunderbar ist auch der Schluss des Romans. Er endet unmittelbar nach dem atemlosen Showdown – der ein wenig an „The Osterman Weekend” von Sam Peckinpah erinnert –, findet in seinen letzten Sätzen aber plötzlich zu einer schwebenden Ruhe.
Wer ist Sean Rowe? Ein so souveränes, schlackenloses Buch macht neugierig. Auf seiner Homepage lässt sich erfahren, dass Rowe früher als Reporter für den Miami Herald gearbeitet hat und 1964 geboren ist. „Traumschiff”, im Original unter dem Titel „Fever” vor zwei Jahren erschienen, war sein erstes Buch. Inzwischen sitzt er an einem Thriller über einen Irak-Veteranen, der nach Hause zurückkehrt. Hier hat sich einer viel Zeit gelassen. Jetzt ist er dort angekommen, wo er hingehört: in die Schar der besten amerikanischen Kriminalautoren unserer Tage. CHRISTOPH HAAS
SEAN ROWE: Traumschiff. Roman. Aus dem Amerikanischen von Hans-Joachim Maass. Marebuchverlag, Hamburg 2007. 238 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Christoph Haas kommt aus dem Schwärmen über Sean Rowes Krimidebüt gar nicht mehr heraus. Ihm gefällt die Geschichte um eine Freundschaft zwischen Stiefbrüdern, die viel kriminelle Energie generiert. Haas' Begeisterung begründet sich unter anderem dadurch, dass in dem Roman viel Bekanntes, vor allem aus der Kinowelt der Sechziger, aus den Heist-Movies zitiert wird. Gleichzeitig gelingt es dem Autor aber auch, den aufgeführten Subgenres "durch kleine, originelle Variationen etwas Neues abzugewinnen". Zudem stimmen in den Augen des Rezensenten das Tempo der Erzählung ebenso wie der Tonfall. Obwohl es um eine intensive Freundschaft geht, verzichtet Rowe zu Haas' Freude ganz auf Sentimentalitäten: "Der Ton bleibt immer trocken, sachlich."

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