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An einem strahlenden Herbsttag der späten zwanziger Jahre reist die junge Flavia zusammen mit ihrer schönen Mutter Constanza von Italien an die Côte. Eigentlich hatten die beiden vor, nach Brüssel weiterzufahren, wo Constanza sich neu vermählen wollte – aber da ihr im Zug ein wertvoller Ring geklaut wird, verzögert sich die Reise erst einmal…. Zeit genug für einen Rückblick, der bei Constanzas Mutter Anna Howland beginnt, einer Amerikanerin aus bestem Hause, die einen exzentrischen römischen Fürsten geheiratet und sich daher in Italien niedergelassen hat. Die mondäne, neugierige,…mehr

Produktbeschreibung
An einem strahlenden Herbsttag der späten zwanziger Jahre reist die junge Flavia zusammen mit ihrer schönen Mutter Constanza von Italien an die Côte. Eigentlich hatten die beiden vor, nach Brüssel weiterzufahren, wo Constanza sich neu vermählen wollte – aber da ihr im Zug ein wertvoller Ring geklaut wird, verzögert sich die Reise erst einmal…. Zeit genug für einen Rückblick, der bei Constanzas Mutter Anna Howland beginnt, einer Amerikanerin aus bestem Hause, die einen exzentrischen römischen Fürsten geheiratet und sich daher in Italien niedergelassen hat. Die mondäne, neugierige, unternehmungs-lustige Amerikanerin aus der neuen Welt erobert das alte, adelige,dekadente Europa….Und Flavia, ihre Enkeltochter, die nun in einem Fischerdorf an der Côte d’Azur festsitzt, hofft inständig, am Ende doch noch nach England gehen zu können, um dort die Schulbildung zu erlangen, von der sie immer geträumt hat, und sich aus dem Bannkreis ihrer weiß Gott extravaganten Familie zu befreien. 
Autorenporträt
Sybille Bedford, geb. 1911 in Berlin als Tochter des Barons von Schoenebeck und seiner englischen Gattin, wuchs in Deutschland, England, Italien und Frankreich auf. Als junges Mädchen lebte sie mit ihrer Mutter und derem zweiten, italienischen Ehemann an der Cote d'Azur, dem Zufluchtsort für viele europäische Künstler und Intellektuelle der Zeit. Alle ihre Romane und Reiseerzählungen schöpfen aus dem reichen biographischen Hintergrund. Sybille Bedford hat außerdem viele Jahre als Gerichtsreporterin berühmten Prozessen beigewohnt und darüber für 'Esquire' und 'Life' berichtet. Die Autorin ist am 17. Februar 2006 in London gestorben. Ihre Autobiographie, mit dem Titel 'Quicksands' 2005 in den USA und in England erschienen, wurde von der angelsächsischen Presse enthusiastisch gefeiert.

Sigrid Ruschmeier, geboren 1945, lebt in Berlin. Sie studierte Germanistik und Politologie an der Freien Universität Berlin, war dann in einem Verlag und seit 1988 ist sie als freie Übersetzerin tätig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2005

Im Schaumbad der Erinnerungen
Wiederentdeckt: Der grandiose Roman "Ein Liebling der Götter" von Sybille Bedford

Unter den etlichen Werken des diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgers Harold Pinter befindet sich auch ein geglücktes Drehbuch. Pinter schrieb es 1970 für die Verfilmung von "The Go-Between", eines Romans des englischen Schriftstellers Leslie Poles Hartley. Der war gut zwanzig Jahre zuvor erschienen und begann mit einem Satz, der sprichwörtlich geworden ist, auch wenn das Buch selbst in Vergessenheit geriet: "Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, und dort lebt man anders." Hartley hatte den englischen Gesellschaftsroman schlechthin geschrieben, einen sandfarbenen Stoff, wie maßgeschneidert für Ismael Merchant und James Ivory und ihre Serie weichgezeichneter Kostümfilme à la "Maurice" oder "Zimmer mit Aussicht" aus den frühen achtziger Jahren - nur leider war Pinter ihnen zuvorgekommen.

Genau zehn Jahre nach "The Go-Between", 1963, erschien der zweite Roman der höheren Tochter und Journalistin Sybille Bedford, "Ein Liebling der Götter". Und wie bei Hartley, so war auch bei ihr die erzählte Welt längst historisch geworden. Wie anders man im fremden Land Vergangenheit lebte, davon wollte das Buch berichten. Da wird nach der Mitternachtsmesse zum Londoner Heiligabend des Jahres 1914 "eine sehr heiße soupe à l'oignon gratinée und ein vorzüglicher Champagner" serviert, und "weil es immer ein Vergnügen ist, solche Dinge der Nachwelt zu überliefern: Es war Krug 1904, und wegen der Zwiebelsuppe war er extradry, nicht brut, und man konnte trinken, soviel man wollte."

Nostalgie, das Vergnügen der Nachwelt, gerät nie aus der Mode: Anfang der fünfziger, Anfang der sechziger, Anfang der siebziger und auch Anfang der achtziger Jahre hat man sich also derselben Ära erinnert. Doch während Hartleys großartiger Roman leider auf deutsch immer noch vergriffen ist, erscheint Sybille Bedfords nicht weniger großartiges Buch jetzt, Anfang des 21. Jahrhunderts, in einer erstklassigen Neuübersetzung. Es ist damit doppelt historisch geworden: Denn wenn die Vergangenheit, die "Ein Liebling der Götter" beschreibt, schon 1963 längst abgeschlossen war, so ist sie heute geradezu verriegelt.

Eine heile Welt war sie allerdings nie, auch bei Hartley nicht. Beide Romane beschreiben eine von Konventionen und Etikette umstellte Gesellschaft, aus der bei Sybille Bedford die Frauen nur mit Mühe ausbrechen. Bei Leslie Poles Hartley endet der Versuch in Skandal und Zerfall und Tod. Vielleicht hat das ja den kritischen Harold Pinter daran interessiert.

Sybille Bedfords sehr autobiographischer Roman spielt also um die Jahrhundertwende und in der Zeit danach, jedenfalls lange vor dem Zweiten Weltkrieg, der für immer jene europäischen Kreise zerstörte, die Menschen wie Sybille Bedford und ihre Romanfiguren hervorbrachten: 1911 war Sybille geboren worden, in Charlottenburg und nicht etwa in Berlin: Damals war das noch ein Unterschied, auf den man achtete. Ihre englische Mutter nahm sie bald nach der Trennung vom Vater, dem Baron Maximilian von Schönebeck, zu sich. Da war sie zehn Jahre alt.

Mutter und Tochter reisten fortan zwischen England, Italien und Frankreich hin und her, so wuchs Sybille ungebunden auf, zwischen den Ländern und zwischen den Kriegen. In einer idealen Welt, meinte die Mutter, gebe es keine verschiedenen Nationen, nur verschiedene Orte. Anfang der dreißiger Jahre landeten die beiden mit Sybilles italienischem Stiefvater schließlich im südfranzösischen Sanary-sur-Mer, unter Malern, Dichtern, Intellektuellen - Exilanten, die vor dem sich zusammenbrauenden Unheil an die Côte d'Azur geflüchtet waren.

"Ein Liebling der Götter" erzählt die gleiche Geschichte, eine Geschichte von Mutter und Tochter, von geknüpften und gelösten Verbindungen: Anna Howland, die Mutter, eine schöne, freigeistige und reiche Amerikanerin, heiratet den italienischen Fürsten Rico, mit dem sie eine Tochter hat, die schöne Constanza, die ebenso freigeistig wie die Mutter erzogen wird. Als Anna dahinterkommt, daß Rico sie seit Jahren betrügt, verläßt sie ihn Knall auf Fall, verläßt auch ihren gemeinsamen Sohn Giorgio und die Villa in Rom und nimmt Constanza mit sich nach London.

Dort leben Mutter und Tochter in Hotels, in wechselnden Wohnungen, rastlos und ohne Ruhe, bleiben an einem Ort nur so lang, wie der Mietvertrag hält. Durchstehen so den Ersten Weltkrieg und die Jahre danach, sehen den italienischen Faschismus aufziehen und Mussolini auf Rom marschieren. Irgendwann strandet Constanza mit ihrer Tochter Flavia auf dem Weg von Alassio nach Brüssel an der Côte d'Azur. Sie hatten den D-Zug ab Nizza nach Calais verpaßt und stiegen deshalb irgendwo aus. Der Ort heißt St.-Jean-le-Saveur. "Wir blieben elf Jahre", so steht es im Prolog, "wie es schien ohne ersichtlichen Grund." Von diesem selbstgewählten Exil aus beginnt Flavia, die Enkelin, das Leben ihrer Mutter und Großmutter nachzuerzählen.

Mehr als das geschieht eigentlich nicht in "Ein Liebling der Götter". Und doch ist Sybille Bedfords Roman ständig in Bewegung: Zwei Frauen auf Koffern, die unentwegt sprechen, die miteinander ringen um die Entscheidungen, die einmal gefallen sind und dann ihr Leben für immer veränderten, und all das passiert vor den malerischsten Kulissen des frühen 20. Jahrhunderts: Rom und das Hinterland von Ravenna, die Adria, Schweizer Kurorte, das Savoy in London, Somerset und Brighton, Frankreichs Atlantikküste.

Es werden Briefe geschrieben und Testamente verbrannt. Gouvernanten werden auf Lebenszeit engagiert. Der Hausfreund heißt "Mein lieber Mr. James." Privatlehrer kommen und gehen, manchmal ist unter ihnen ein "sanftmütiger Engländer, der ein paar Monate blieb, um ein Buch über Benvenuto di Gentile zu beginnen". Und es wird unendlich viel gelesen bei Sybille Bedford: Wie die Zeiten sich ändern, zeigt sich daran, daß Anna anfangs die "Formlosigkeit, Häßlichkeit, Unverständlichkeit" eines D. H. Lawrence beklagt, daß sie anfangs E. M. Forster belanglos, Proust maniriert und T. S. Eliot dilettantisch findet, später aber doch "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" und "Mrs. Dalloway" zu schätzen lernt. Was lustig ist, da Anna wie eine Figur von Virginia Woolf auf der Suche nach dem Zimmer für sich allein ist (daher wohl die vielen Hotels) und Mutter und Tochter ein wenig wie die Schwestern Schlegel in Forsters "Wiedersehen in Howards End" auf fremden Terrain in London darauf hoffen, daß sich ihr Herzschmerz endlich legt.

All das streift aber nur die Oberfläche des Romans, der so gut ist, weil es eben nur Oberflächlichkeiten sind, Selbstverständlichkeiten: So klug und belesen war man nun einmal damals, aber natürlich auch, weil ein amerikanischer trustfund, sorgfältig angelegt, den Damen ihren vergeistigten Lebensstil finanziert: Dies hier sind eben nicht jedermanns Erinnerungen, was aber zugleich den Reiz des Romans ausmacht. Zum Heiligabend 1914 etwa, als es Zwiebelsuppe und Krug von 1904 gibt, schenkt Anna dem zukünftigen Ehemann ihrer Tochter einen Zettel, dem Simon, so heißt er, entnimmt, "daß bei seinem Buchhändler ein Konto eingerichtet sei. ,Ich finde es immer schöner, wenn man selbst wählen kann', sagte Anna."

Nur so dahingesagt, ist dieser Satz aber ein Motto des Romans: "Ein Liebling der Götter" erzählt davon, die Wahl zu haben. Weswegen Verrat und Lüge zwischen zwei Menschen unverzeihlich sind, oder eben doch, weil man auch die Wahl hat, großzügig zu sein, zu vergeben. Das gilt nicht nur in Liebesdingen: Sie halte viel vom Sozialismus, sagt Constanza einmal, lange vor der Russischen Revolution, weil er so großzügig sei. Später empfindet sie nur noch Abscheu vor seinen Reglementierungen und der Bürokratie. Wenn dieser Roman politisch ist, dann geht diese Politik mitten durch das Herz, ist dabei aber zu skeptisch, um bestechlich zu sein.

Im Jahr, als "Ein Liebling der Götter" erschien, berichtete Sybille Bedford als Reporterin von den Frankfurter Auschwitz-Prozessen. "Wir können uns an Auschwitz erinnern", schrieb sie damals, "und uns davor hüten, Gnade aufzuheben, Recht auszuhebeln, ein Schaf zu sein." Die Rechtsprechung hat Sybille Bedford immer fasziniert, das Richtige und Falsche voneinander zu unterscheiden, ohne dabei zu vergessen, wie Erinnerung und Affekte das Gedächtnis trüben können. "Quicksands" hat die 94jährige, die heute in London lebt, ihre Memoiren genannt, die bald zum Glück auch auf deutsch erscheinen: Treibsand. Es kann fatal sein, zu glauben, in diesem Gelände den Fuß fest aufsetzen zu dürfen.

Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, und dort lebt man anders. Vielleicht lebte man aber genauso wie heute, nur verklären wir das, weil es weniger schmerzt, oder weil es tröstet. Als Ian McEwan Anfang des 21. Jahrhunderts seinen Roman "Abbitte" veröffentlichte, der ebenfalls in der Zeit spielt wie "Ein Liebling der Götter", bediente er sich bei Motiven aus Hartleys "The Go-Between": eine Mesalliance, ein verhängnisvoller Brief, der Erzähler verwickelt in ein Unglück, das er erzählend ungeschehen machen will, Jahre danach. Warum McEwan sich vor Hartley verbeugte, warum Sybille Bedford neu aufgelegt wird, das liegt sicher auch am Kunstgriff, den beide beherrschten: Ein "Go-Between" zu sein, ein Mittler zwischen den unabänderlichen Ereignissen von damals und unserem Gedächtnis. So war das alles gar nicht. Wir erinnern uns nur so gern daran.

TOBIAS RÜTHER.

"Ein Liebling der Götter", Verlag Schirmer-Graf, 380 Seiten, 19,80 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.02.2006

Die Laster eines müden Fürsten
Elan und Spleen: Sybille Bedfords „Liebling der Götter”
Sybille Bedfords Romane zeigen, wie bieder-bürgerlich wir leben. Für uns rationale Parasiten würde die fünfundneunzigjährige Schriftstellerin keine Augenbraue heben. Ihr Personal hat den Elan zum Spleen. Man reist mit großen Koffern, ist ohne festen Wohnsitz, mietet sich irgendwo ein, um die Freiheit zu haben, beim nächsten Gegenwind den Ort oder das Land zu verlassen. Das Leben hat beruhigend wenig mit Karriere und existentiellem Druck zu tun, ein sich von Geisterhand auffüllendes Portemonnaie liegt allerdings immer griffbereit.
Es sind aber nicht Glanz und Reichtum, die Sybille Bedford interessieren. Ihr Blick setzt sich an den familiären Strukturen fest. An den Missverständnissen oder genauer an der Verständnislosigkeit zwischen den Geschlechtern. Auf der einen Seite erscheinen die Leben, die sie beschreibt, einer überholten Konvention verpflichtet, auf der anderen Seite nehmen sich die Personen die verlorene Freiheit risikobereiter Unabhängigkeit. Emotionale Ängstlichkeit? Nein, niemals, das verachtet Sybille Bedford!
Dazu passt, dass sie jahrelang als Gerichtsreporterin durch Europa reiste, um ein Buch über die „Fünf Gesichter der Gerechtigkeit” zu schreiben, das 1964 in Deutschland erschien, aber wie „Das Vermächtnis”, das 1971 und 1988 hier schon einmal herauskam, unbeachtet unterging. Erst 2003 bekam „Das Vermächtnis” in der Anderen Bibliothek die angemessene Resonanz. Sybille Bedford erzählt vom jüdischen Berliner Bürgertum, vom großzügigen und toleranten familiären Zusammenhalt, der so und mit soviel Spaß an skurrilen Eigenheiten gar nicht so oft beschrieben worden ist.
Im „Liebling der Götter” (1963 in England erschienen) ist es die kulturelle Ignoranz, an der die Ehe zwischen der reichen republikanischen Amerikanerin Anna Howland und einem katholischen römischen Fürsten scheitert. Der Fürst treibt es, selbstverständlich für einen römischen Granden, mit Giulia: „Ich dachte, mittlerweile wüsstest du es”, sagt er müde und fügt hinzu: „Wie alle anderen auch”. Aber Anna fällt aus allen Wolken. Hätte seine Frau nicht, fragt sich der Fürst, aus den Romanen, die sie liest, wissen können, „was die Leute tun?”
Erzählt wird aus der Perspektive von Annas Enkelin Flavia, die Schriftstellerin werden will. Dieser Roman, der zwischen Rom, der Côte d’Azur und England um den Ersten Weltkrieg spielt, macht anders, als Sybille Bedford das im „Vermächtnis” getan hat, aus dieser ein bisschen aufgesetzt und literarisch abgenutzten Familiengeschichte ein rein privates, von den politischen Verhältnissen abgekoppeltes Stück. Das privilegierte private Leben spielt sich bilderbuchhaft zwischen Salons, Zügen, Liebschaften, Verwerfungen, einer Testamentseröffnung und einer Testamentsvernichtung ab. Auch im „Liebling der Götter” gibt es schön schillernde Beobachtungen, aber weder Anna, noch Constanza oder Flavia treten aus der gesellschaftlichen Schutzhülle. Jedes einzelne Leben bleibt eine Behauptung. „Ein Liebling der Götter” ist ein braves Buch, und Sybille Bedford verplaudert ihr gesellschaftsanalytisches Talent weit unter Niveau. Ihre Autobiographie „Quicksands”, 2005 in England erschienen, wird gerade übersetzt. VERENA AUFFERMANN
SYBILLE BEDFORD: Ein Liebling der Götter. Roman. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. SchirmerGraf Verlag, München 2005. 380 S., 22,80 Euro .
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Leider zu brav geraten sei der 1963 in England erschienene und erstmals ins Deutsche übersetzte Roman der inzwischen 95-jährigen Sybille Bedford, bedauert Verena Auffermann. Angesiedelt an den kosmopolitischen Schauplätzen der besseren Gesellschaft während des Ersten Weltkriegs werde zwischen Rom und der Côte d'Azur vom Scheitern der Ehe zwischen einem römischen Fürsten und der wohlhabend republikanischen Amerikanerin Anna Howland erzählt. Diese "ein bisschen aufgesetzte und literarisch abgenutzte Familiengeschichte" spiele sich erwartungsgemäß zwischen Salons, Amouren, Verwerfungen und einer finalen Testamentseröffnung ab, die sich losgelöst von den politischen Verhältnissen aber im Kreis dreht und im Plauderton verhaftet bleibt, wie die Rezensentin moniert. Damit vergeude die Autorin, die in zahlreichen anderen Büchern ihr gesellschaftsanalytisches Talent bewiesen habe, ihren Stoff deutlich "unter Niveau".

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