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Das Buch ist die erste umfassende Studie in deutscher Sprache, die sich kritisch mit der Mikrofinanz-Industrie auseinandersetzt. Der Autor räumt mit den sich um sie rankenden Mythen auf und unterzieht die durch den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus populär gewordenen und zum neuen Paradigma der Entwicklungspolitik erhobenen Mikrokredite einer grundlegenden Kritik. Für ihn steht fest: Die Mikrofinanz ist - gemessen an ihren proklamierten Zielen - eine Geschichte des Scheiterns. Das Kreditgeschäft funktioniert auf Kosten und nicht zum Nutzen der Armen.

Produktbeschreibung
Das Buch ist die erste umfassende Studie in deutscher Sprache, die sich kritisch mit der Mikrofinanz-Industrie auseinandersetzt. Der Autor räumt mit den sich um sie rankenden Mythen auf und unterzieht die durch den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus populär gewordenen und zum neuen Paradigma der Entwicklungspolitik erhobenen Mikrokredite einer grundlegenden Kritik. Für ihn steht fest: Die Mikrofinanz ist - gemessen an ihren proklamierten Zielen - eine Geschichte des Scheiterns. Das Kreditgeschäft funktioniert auf Kosten und nicht zum Nutzen der Armen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2012

Wider die Mikrofinanz-Industrie
Gerhard Klas sucht nach Alternativen
Es geht wieder mal ums Geld, genauer: um „Die Mikrofinanz-Industrie“. Der Kölner Journalist Gerhard Klas beschreibt und analysiert zweifelhafte Kreditgeschäfte mit den Ärmsten der Armen in Entwicklungsländern. Sein kritisches Augenmerk richtet sich dabei vor allem auf den indischen Subkontinent.
Er hat zahlreiche Studien ausgewertet und in Bangladesch umfassend recherchiert, wo der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus wirkt und die von ihm 1983 gegründete Grameen-Bank meist Frauen-Gruppen mit Darlehen hilft, damit sie ökonomisch und sozial auf die Beine kommen. Doch inzwischen, so das Fazit des Autors, erweist sich die gute Absicht von einst als Schuldenfalle: „Mit Mikrofinanz die Armut zu bekämpfen, ist wie mit Waffenexporten Krieg zu verhindern.“
Viele Kreditnehmer können das geliehene Geld nicht zurückzahlen. Sie leiden unter dem finanziellen Druck, einige begingen sogar Selbstmord. Klas hält dieses wirtschaftliche Instrumentarium grundsätzlich falsch, die „Neoliberalisierung der Entwicklungspolitik“.
Eine Alternative zu Mikrokrediten ist für ihn zum Beispiel ein Projekt im namibischen Dorf Otjivero: Dort erhielten 2008/09 alle Einwohner monatlich ein bedingungsloses Grundeinkommen. Wie sich ein derartiges Modell langfristig auf andere Regionen übertragen lässt, das wird allerdings nicht erklärt. So bleiben uns von der Lektüre große Zweifel am wahren Nutzen der Mikrokredite und anschaulich verfasste Berichte über reformbedürftige Zustände, die aber niemand mit der dunkelrot eingefärbten Brille des Autors lesen muss.
WERNER HORNUNG
GERHARD KLAS: Die Mikrofinanz-Industrie. Die große Illusion oder das Geschäft mit der Armut. Assoziation A, Berlin 2011. 320 Seiten, 19,80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Erhellend scheint Phil Mader diese kritische Auseinandersetzung mit der Mikrofinanz-Industrie von Gerhard Klas. Der Autor führt seines Erachtens überzeugend vor Augen, dass Mikrokredite als Instrument der Entwicklungshilfe zum Scheitern verurteilt sind, auch wenn sie hierzulande noch immer den Nimbus eines "Allheilmittels gegen Armut" haben: Sie sind profitabel für die Geldgeber, haben aber keine armutslindernde Wirkung. Deutlich macht Klas dies für Mader besonders am Beispiel Südasien. Dass sich der Autor ideologiekritisch auf das Negative der Mikrokredite konzentriert, will er nicht verschweigen. Als Korrektur an einer öffentlich kaum hinterfragten Geschäftsidee hält er dies aber für legitim.

© Perlentaucher Medien GmbH