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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Kongenial" ist das Wort, das Wolfgang Schneiders Besprechung umschreibt, ohne dass es explizit auftaucht. Der Autor, der Übersetzer und der Interpret - sie alle könnte Schneider sich gut an einem Tisch vorstellen, wie sie sich die Kehle schmieren und mit mächtigen Stimmen den weißen Wal beschwören. Auf die radikale Texttreue und den Archaismen- und Neologismenreichtum der Übertragung von Friedhelm Rathjen scheint Schneider schon lange gewartet zu haben. Keinen Zweifel hat er, dass sie dem polyphonischen Original gerecht wird. Christian Bruckners Stimme aber hält der Rezensent geradezu für gemacht für den Part des Ahab und dessen "kontemplative Energie" und "raukehligen Befehlston". Die Kombination von beidem findet er schlicht "grandios", wenn ihm Ahab so auch ein wenig zu sehr ins Zentrum der Geschichte rückt. Rolf Boysens Vorgängerlesung, gibt Schneider zu verstehen, gewährt den Nebenfiguren mehr Raum und hebt so das Demokratische Moment von Melvilles Text stärker hervor. Schneiders Freude über 30 Stunden Moby-Dick trübt das kaum. Allein die Vollständigkeit dieser Einspielung lässt ihn jubeln.

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