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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In einer sorgfältigen Formanalyse drückt Andreas Kilcher sein unausgesprochenes Lob aus. Allgemeines Problem jedes geschichtlichen Überblicks sei die Hybris, mit der aus Daten und Fakten ein Muster herausgearbeitet und dabei reduziert und verfälscht werde. Die Autoren des vorliegenden Buchs seien sich dieses Problems bewusst und ihr Vorgehen dementsprechend nüchtern und bescheiden. Außer vereinzelter Floskelhaftigkeit in der Einleitung wird vom Rezensenten auch keine weitere Kritik geäußert (was auch daran liegen mag, dass das Buch im selben Verlag erschienen ist wie die Zeitung). Ausführlicher zeichnet Kilcher den Aufbau des Buchs nach. Auf der Setzung zweier Grundpfeiler in der jüdischen Geschichte - Katastrophe (von der Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 nach Christus bis zum Holocaust) und Diaspora - baut eine offenbar schlüssige und produktive Auseinandersetzung auf. Diese führt schließlich zur gegenwärtig unmittelbar produktiven Erkenntnis, dass "jüdische Geschichte immer schon Auseinandersetzung und Austausch mit nichtjüdischen Nachbarn bedeutete".

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