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David René, wohlhabender Spross einer Familie aus dem katalanischen Küstenstädtchen Figueras, lebt in Barcelona im Jahre 1935 ein komfortables Leben. Dieser behagliche Zustand wird gestört durch das immer stärkere Drängen seiner Familie, nach Figueras zurückzukehren und sich des in die Krise geratenen Familienunternehmens anzunehmen. David schickt sich schweren Herzens in das Unvermeidliche. Insgeheim hofft er, dort seine Jugendliebe Clementina wiederzusehen, die er nicht vergessen kann. Damals blieb seine Liebe unerwidert, mehr noch Clementina verliebte sich in Davids älteren Bruder Agustín,…mehr

Produktbeschreibung
David René, wohlhabender Spross einer Familie aus dem katalanischen Küstenstädtchen Figueras, lebt in Barcelona im Jahre 1935 ein komfortables Leben. Dieser behagliche Zustand wird gestört durch das immer stärkere Drängen seiner Familie, nach Figueras zurückzukehren und sich des in die Krise geratenen Familienunternehmens anzunehmen. David schickt sich schweren Herzens in das Unvermeidliche. Insgeheim hofft er, dort seine Jugendliebe Clementina wiederzusehen, die er nicht vergessen kann. Damals blieb seine Liebe unerwidert, mehr noch Clementina verliebte sich in Davids älteren Bruder Agustín, doch dieser kam bei einem Autounfall ums Leben, als die beiden zusammen aus der bürgerlichen Enge fliehen wollten. Nun - viele Jahre später - scheint eine Annäherung von Clementina und David, ja sogar eine gemeinsame Zukunft möglich. Und wie in einer Reprise der einige Jahre zuvor tragisch gescheiterten Flucht Clementinas und Agustíns planen David und Clementina eines Tages sogar eine heimliche gemeinsame Reise nach Toulouse. Sie wollen sich am Bahnhof von Port Bou treffen. Clementina wartet, aber David kommt nicht. Der Spanische Bürgerkrieg bricht aus ... Eine ergreifende Liebesgeschichte vor dem malerischen Hintergrund Barcelonas und Figueras und den politischen Ereignissen einer bewegten Zeit. Von ungeheurer poetischer Kraft, ausgestattet mit einprägsamen Charakteren.
Autorenporträt
Ulrich Kunzmann, geboren 1943, übersetzt seit 1969 aus dem Spanischen, Französischen und Portugiesischen; darunter Nicolas Chamfort, Napoleon Bonaparte, Maurice Blanchot und Nicolas Goméz Dávila.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.03.2008

Aufgebrezelter Ennui
Der Verleger Mario Lacruz und sein Roman „Auf Abendwegen”
Aus Platzgründen springen wir gleich mitten hinein ins Geschehen: Hin zu jenem Moment des Jahres 1935, in dem der tändelnde, poetisierende Großbürgersohn David aus Barcelona endlich die lange verhinderte Liebe seines Lebens in den Armen hält: „Die Welt war zusammengeschrumpft und beschränkte sich auf das feine Wahrnehmungsvermögen, das die Sinne bieten.” Wer sich auf dem gefühlten Höhepunkt eines realistisch erzählten Romans so verschroben ausdrücken muss, der hat ein Sprachproblem.
Und das ist bei weitem nicht das einzige Problem von Mario Lacruz’ Roman „Auf Abendwegen”, der 60 Jahre nach seinem Erscheinen und sieben Jahre nach dem Tod des Autors nun auch auf Deutsch erscheint. In diesem Buch misslingt viel mehr als die Liebe. Denn zum Zeitpunkt des Kusses, nach 260 von 280 Seiten, hat man schon allen Respekt für die Hauptfigur verloren und möchte sie mitsamt ihres gekünstelten Ennui, ihrer eitlen Jugenderinnerungen und ihrer elitär aufgebrezelten Verzagtheit vor dem Leben am liebsten zum Teufel jagen.
Der Autor versucht sein Substanzproblem zu lösen, indem er wild, aber willkürlich durch die Zeiten springt und ebenso unbegründet regelmäßig zwischen Er- und Ich-Erzählung wechselt. Mario Lacruz zählte jahrzehntelang zu den wichtigsten Verlegern Spaniens. „Auf Abendwegen” hatte er bereits zuvor veröffentlicht, mit Mitte zwanzig. Anschließend brachte er kaum noch etwas Eigenes heraus. Er hatte sich offenbar entschieden, lieber ein hervorragender Verleger als ein mäßiger Autor sein zu wollen. MERTEN WORTHMANN
MARIO LACRUZ: Auf Abendwegen. Roman. Aus dem Spanischen von Ulrich Kunzmann. Atrium Verlag, Zürich 2007. 288 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensentin Maike Albath  zeigt sich beeindruckt von Mario Lacruz' literarischem Geschick, auch wenn sie findet, dass "Auf Abendwegen" heute nicht mehr ganz so bedeutsam wirke wie nach seinem Erscheinen 1955, als er zum Vorreiter der neuen spanischen Literatur erklärt wurde. Zwei Topoi tragen den in den dreißiger Jahren angesiedelten Roman, die unerfüllte große Liebe und brüderliche Rivalität: David Rene, der 35-jährige Spross einer gut situierten katalanischen Familie, ist seit seiner Kindheit unsterblich in Clementina verliebt, der er jedoch seine Gefühle nie offenbart. Ausgerechnet Davids älterer Bruder Agustin hatte das Herz der angebeteten Tina gewonnen, kam jedoch bei einem tragischen Unfall ums Leben. In diesem Unglück, das erst am Schluss ganz aufgelöst wird, sieht die Rezensentin die Ursache für den "Entwicklungsstau", der die Protagonisten "in adoleszenten Haltungen" verharren lässt. Interessant findet die Rezensentin dabei, wie durch das Springen zwischen zwei Erzählinstanzen - die eine ist David selbst, die andere eine Art kursiv denkender Psychotherapeut - das Mitgefühl der Lesers abgekühlt wird, und als wahrlich meisterhaft lobt sie die psychologisch ausgefeilten Figuren und die Art, wie der Autor Stimmungen zu erzeugen vermag, die "wie in einer Zeitkapsel aufbewahrt wirken".

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