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Aus dem Autoradio des Geländewagens donnert schwungvolle arabische Folklore. Als wäre eine Hundertschaft Musiker in den kleinen Kasten mit den beiden Drehknöpfen gezwängt, die nun nach Kräften hämmert und trötet, um wieder herausgelassen zu werden: Tamburingetrommel, Schellenklänge und Flötenmusik umrahmt von rhythmischen Gesängen. Helge Sobik ist unterwegs zu den "Flecken im Fell des Leoparden", wie die Römer vor mehr als zweitausend Jahren die Oasen am nördlichen Saharasaum bezeichneten. Dem Regisseur Anthony Minghella lieferte diese Landschaft die Bilder für seinen oscarprämierten Film "Der…mehr

Produktbeschreibung
Aus dem Autoradio des Geländewagens donnert schwungvolle arabische Folklore. Als wäre eine Hundertschaft Musiker in den kleinen Kasten mit den beiden Drehknöpfen gezwängt, die nun nach Kräften hämmert und trötet, um wieder herausgelassen zu werden: Tamburingetrommel, Schellenklänge und Flötenmusik umrahmt von rhythmischen Gesängen. Helge Sobik ist unterwegs zu den "Flecken im Fell des Leoparden", wie die Römer vor mehr als zweitausend Jahren die Oasen am nördlichen Saharasaum bezeichneten. Dem Regisseur Anthony Minghella lieferte diese Landschaft die Bilder für seinen oscarprämierten Film "Der englische Patient", für George Lucas bildete sie die Kulisse des Weltraumepos "Star Wars". Auf den Kerkennah-Inseln kämpft Helge Sobik sich mit der Machete durch eine Hotelruine, deren Korridore längst von Schlingpflanzen erobert wurden. Er trifft die Falkner der Cap-Bon-Halbinsel und träumt beim Versuch, sich auf einem Dromedar zu halten, davon, bis nach Timbuktu zu schaukeln.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.08.2002

Träumen auf dem Dromedar

Helge Sobik ist Reisejournalist, er hat Tunesien oft besucht. Da bleibt es nicht aus, daß die Wüste immer wieder Ziel einer Reise wird. Leider ist es nun mal so, daß sich Berichte von Wüstenreisen ziemlich ähneln, denn was gibt es schon zu beschreiben: Sand und Licht, Hitze und Kälte, Dromedare, Autos und durchgeknallte Fahrer. So darf man sich nicht wundern über eine gewisse Redundanz. Doch damit sei genug gemäkelt, denn Sobik findet oft genug verblüffende und neue Bilder. Eine Oase "schwitzt im Wüstensand wie Speck in der heißen Pfanne, die Äquator heißt", über Palmen schreibt er, sie seien nach der Wüstenfahrt ein "Sinnesreiz, als sei von einer Sekunde auf die andere das Farbfernsehen erfunden worden". Über die Poesie der Wüste hinaus beschäftigt er sich mit der Gegenwart, analysiert den Filmboom, zuletzt mit den "Star Wars"-Abenteuern, die in Tunesien gedreht wurden. Auf den Spuren von Macke und Klee erlebt er deren Tunis-Reise nach,  wagt sich bei Nacht in eine Medina und verfolgt das Leben während des Ramadan. Sobiks Sprache ist schnörkellos, er schreibt mit Sachverstand und Zuneigung. Daß er Humor hat, beweist er mit seinem "Versuch, sich auf einem Dromedar zu halten". Dromedare bewegten sich merkwürdig, sagt Sobik, es sähe aus, "als liefe jedes Körperteil einzeln". Sehr komisch beschreibt er das Aufsitzen und die ersten Reitversuche. Das hat man schon oft gelesen, aber selten so unterhaltsam. Und poetisch ist es auch. Auf dem Rücken eines Dromedars haben große Träume Platz.

bär

"Die Flecken im Fell des Leoparden. Tunesische Arabesken" von Helge Sobik. Picus Verlag, Wien 2002. 132 Seiten. Gebunden, 13,90 Euro. ISBN 3-85452-758-6.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent "bär" freut sich über dies Tunesien-Buch, über "oft verblüffende und neue Bilder", die der Reisejournalist für die Wüste findet. Auch jenseits der Wüstenpoesie kam er auf seine Kosten: beispielsweise bei der Lektüre der Ausführungen über die Star-Wars-Dreharbeiten in Tunesien, bei der Wanderung auf den Spuren von August Macke und Paul Klee, die einst ebenfalls das Land bereisten oder der Schilderung einer Nacht in Medina. Sobiks Sprache ist schnörkellos, lobt der Rezensent und bescheinigt dem Autor außerdem Humor und Sachverstand.

© Perlentaucher Medien GmbH