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Kaum ein anderer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts hat sich auf so lustvolle Weise mit den unerschöpflichen Möglichkeiten des Alphabets auseinandergesetzt wie James Joyce. Ulysses, sein - zumindest dem Titel nach - bekanntestes Buch, gilt nicht zuletzt wegen seiner sprachlichen Virtuosität als eines der Schlüsselwerke der literarischen Moderne. Diese unbestrittene Qualität hat diesen Roman aber nicht davor bewahrt, im Laufe der Jahrzehnte zum wahrscheinlich bekanntesten nicht gelesenen Buch zu werden.Das Dilemma bei Joyce besteht darin, daß ihn immer noch die Aura des Unnahbaren, Elitären…mehr

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Produktbeschreibung
Kaum ein anderer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts hat sich auf so lustvolle Weise mit den unerschöpflichen Möglichkeiten des Alphabets auseinandergesetzt wie James Joyce. Ulysses, sein - zumindest dem Titel nach - bekanntestes Buch, gilt nicht zuletzt wegen seiner sprachlichen Virtuosität als eines der Schlüsselwerke der literarischen Moderne. Diese unbestrittene Qualität hat diesen Roman aber nicht davor bewahrt, im Laufe der Jahrzehnte zum wahrscheinlich bekanntesten nicht gelesenen Buch zu werden.Das Dilemma bei Joyce besteht darin, daß ihn immer noch die Aura des Unnahbaren, Elitären und Schwerverständlichen umgibt. Mit diesem Problem hatte der Schriftsteller bereits zu Lebzeiten zu kämpfen. Bei seiner Tante Josephine Murray beschwerte er sich beispielsweise am 10. November 1922 darüber, daß es seine Frau Nora bei der Ulysses-Lektüre 'nur bis Seite 27 geschafft hat, den Umschlag eingerechnet.' Aber Nora befindet sich als 'Ulysses-Nicht-Leserin' in bester Gesellschaft. Auch
Henri Matisse, der immerhin eine Ausgabe des Ulysses illustriert hat, gehört genauso zu dieser großen Gruppe wie etwa Marcel Proust oder D. H. Lawrence. Dieser hat aber den Ulysses zumindest durchgeblättert und sich über einzelne Stellen so empört, daß er das Buch als 'das dreckigste, unanständigste und obszönste Zeug, das je geschrieben worden ist', bezeichnet hat. Und ein anonymer Kritiker der heute längst vergessenen 'Sporting Times' vermutete am 1. April 1922, daß der Verfasser des Ulysses ein 'pervertierte Irrer' sei, dessen 'morbide und pornographische Latrinenliteratur selbst einem Hottentotten Brechreiz verursachen würde'.Der heutige (potentielle) Leser des Ulysses hat freilich nicht nur das Problem, daß er einem von seiner äußeren Erscheinungsform zunächst wenig einladenden Buch gegenübersteht, sondern daß er sich auch mit dem von einer ganzen Armee von Literaturwissenschaftlern angehäuften Ballast auseinandersetzen muß. Zumindest auf der Ebene des 'kollektiven Unbewußten'. Denn genausowenig, wie man den Ulysses gelesen hat, hat man natürlich auch die tausenden Abhandlungen gelesen, die in den letzten achtzig Jahren darüber erschienen sind.'Der Brechreiz eines Hottentotten' ist der Versuch, sich anhand von 26 alphabetisch geordneten Stichwörtern dem Leben und Werk von James Joyce anzunähern und bestimmte Facetten von Joyces Biographie und/oder Werk auszuleuchten.
Autorenporträt
Kurt Palm, geboren 1955 in Vöcklabruck, Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg. Dr. phil. Seit 1983 als Autor und Regisseur tätig. Schrieb Bücher über Brecht, Stifter, Joyce, Mozart, Fußball und Palmsamstage. Drehte einige Kinofilme und inszenierte zahlreiche Opern und Theaterstücke im In- und Ausland. Falls Kurt Palm nicht auf Reisen ist, lebt er in Wien bzw. in Litzlberg am Attersee.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Gibt's einen Grund, warum es immer kompliziert sein muss, wenn es um den Verfasser des "Ulysses" geht? Gibt es nicht, findet Paul Jandl und schließt sich damit Kurt Palm an, dem Autor dieses Joyce-Alphabets, das er uns als "ein gelehrtes Brevier" empfiehlt, "das auch vor nutzlosem Wissen nicht zurückschreckt". Erstens jährt sich der Bloomsday zum hundertsten Mal, und zweitens kann man, meint Jandl, den Jahrhundertroman ebenso als "hochgebildeten Gesang aufs Triviale" lesen. Und im Joyce'schen Kosmos habe eben - von "Aal mit Polenta" bis zu "Exkrementen" - "quintessentielle Trivialität" geherrscht. Was alles nicht heißen soll, das dieses Buch allzu flach daherkommt. Nur eben etwas lebensnaher als sonst üblich.

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