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Eines Morgens geht gar nichts mehr. Der König sitzt wie jeden Tag gemütlich beim Frühstück und will sich ein Marmeladebrot schmieren, doch mitten in der Bewegung bleibt er stecken. Als er seinen Diener Ludwig ruft, rührt sich der nicht vom Fleck. Auch seine Frau reagiert nicht. Was ist denn da bloß los?
Tja, der Schriftsteller durchlebt eine schwere Schaffenskrise und ist ratlos vom Schreibtisch aufgestanden. Seine Märchenfiguren überlässt er mir nichts, dir nichts ihrem Schicksal. Doch so einfach lassen sich die Herrschaften nicht zur Untätigkeit verdammen. Der König, die Königin und
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Produktbeschreibung
Eines Morgens geht gar nichts mehr. Der König sitzt wie jeden Tag gemütlich beim Frühstück und will sich ein Marmeladebrot schmieren, doch mitten in der Bewegung bleibt er stecken. Als er seinen Diener Ludwig ruft, rührt sich der nicht vom Fleck. Auch seine Frau reagiert nicht. Was ist denn da bloß los?

Tja, der Schriftsteller durchlebt eine schwere Schaffenskrise und ist ratlos vom Schreibtisch aufgestanden. Seine Märchenfiguren überlässt er mir nichts, dir nichts ihrem Schicksal. Doch so einfach lassen sich die Herrschaften nicht zur Untätigkeit verdammen. Der König, die Königin und Prinzessin Rosarot beschließen, sich auf die Suche nach ihrem Autor zu machen. Sie betreten eine ihnen völlig fremde Welt, in der es Menschen gibt, die nicht ihre Sprache sprechen, die merkwürdig gekleidet sind und - das Seltsamste überhaupt - sie nicht wahrzunehmen scheinen. Schon bald aber treffen sie auf Wesen, die aus anderen Texten des Schriftstellers stammen, wie zum Beispiel den Jungen von Seite 13. Offenbar war das nicht die erste Schreibkrise ... Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem geplagten Schriftsteller, den sie schließlich im unheimlichen Schloss des Grafen von Eselsbrücken wiederfinden. Mit Witz und Charme gelingt es ihnen, sich und den Schriftsteller von dort zu befreien und gemeinsam zurückzukehren an den Schreibtisch, also in das Märchen ... Und wenn sie nicht gestorben sind, dann ...

Marjaleena Lembcke legt einen äußerst humorvollen Text vor, der augenzwinkernd mit sämtlichen Versatzstücken der Märchenliteratur spielt. Mit leichtem Strich illustriert von Sybille Hein, die sich des bunten Haufens mit Pinsel und Farben angenommen hat und die eine königliche Märchengesellschaft mit Vergnügen durch das Buch spazieren lässt.
Autorenporträt
Marjaleena Lembcke, geb. 1945 in Kokkola/Finnland, studierte Theaterwissenschaften in Finnland und übersiedelte 1967 nach Deutschland. Von 1972 -75 studierte sie Bildhauerei an der Kunstakademie Münster. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Heute lebt sie in Greven.
Marjaleena Lembcke schreibt für Kinder und Erwachsene: Gedichte, Geschichten, Kinderromane. Ihre ersten Werke entstanden in finnischer Sprache, inzwischen schreibt sie deutsch. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Kinderbuchpreis 1999. Sie gilt als eine Meisterin der leisen Töne, deren Texte durch ihre Einfühlsamkeit, Leichtigkeit und Intensität bestechen.

Sybille Hein, geboren 1970 in Wolfenbüttel, zählt zu den gefragtesten Kinderbuch-Künstlerinnen Deutschlands. Sie erzählt am liebsten schöne und verrückte Geschichten für Kinder und Erwachsene - und zwar sowohl als Autorin als auch als Zeichnerin. Neuerdings designt sie auch Kindermode und führt einen kleinen Laden in Berlin, wo sie mit ihrer Familie lebt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2004

Das Stocken des Toasts im Dichter
Ist dies etwas für Kinder? Wenn es stimmt, dass Kinder keine Ironie verstehen, dürften sie mit Marjaleena Lembckes Ein Märchen ist ein Märchen ist ein Märchen Probleme bekommen. Denn wie bereits der Titel - ganz im Geiste Gertrude Steins - zeigt, wird hier ein selbstreferentielles Spiel mit der Gattung Märchen betrieben. Nehmen wir folgende Szene: Ein König und seine Tochter warten darauf, dass der Diener ihre Toast-Scheiben mit Konfitüre bestreicht. Aber nichts passiert, die Diener können plötzlich nicht mehr handeln: Der Schriftsteller steckt in einer Schreibkrise. Verstehen Kinder diesen ironischen Bruch? Natürlich genau so wenig wie Erwachsene, aber zum Glück verlangen ironische Texte dies ja auch gar nicht. Was zählt, ist vielmehr, dass junge Leser über solche Szenen stolpern, sich gehörig wundern und verzaubern lassen. Und all dies werden sie tun, dafür hat die Autorin gesorgt: Sie hat ihre ironischen Stolpersteine farbenfroh angepinselt und in einer Märchenwelt versenkt, die mit viel Phantasie und Liebe zum Nonsense erbaut ist. Auch in den Illustrationen von Sybille Hein kommt die Ironie schön kindgerecht daher: Hier weht ein Manuskriptfetzen als Fahne vom Schlossturm, dort fliegen Buchstabenschwärme im königlichen Frühstücksraum herum. Dass die Handlung dieses „Anti-Märchens” eher schwach ausfällt, ist nur konsequent. Das Abenteuer steckt bei Lembcke nicht in spektakulären Gefechten, Weltreisen oder Bösewichten, sondern in Sprachspielen, Binnenerzählungen und frechen, modernen Dialogen, die sich um keinerlei Märchenjargon scheren und auch nicht mehr in Kemenaten, sondern in Shoppingcenters geführt werden. Junge wie alte Leser, die sich auf dieses Abenteuer einlassen, werden am Ende großzügig belohnt. Natürlich nicht mit einem
Hollywood-reifen Happyend, sondern mit etwas viel Wertvollerem: mit dem Entree in ein ganz neues Märchen, das in der eigenen Phantasie entsteht. (ab 10 Jahre)
Katrin Schultze
Marjaleena Lembcke / Sybille Hein
Ein Märchen ist ein Märchen
ist ein Märchen
NP-Verlag 2004.125 S., 16,90 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ironie, kindgerecht - geht das? Und wie, freut sich Katrin Schultze. Denn Ironie ist ja kein Intelligenztest, sondern ein Schubser für die Wahrnehmung. Wenn also der Diener die königlichen Toast-Scheiben nicht mit Konfitüre bestreicht, weil der Schriftsteller einen writer's bloc hat, dann müssen Kinder das nicht intellektuell durchleuchten, sondern "stolpern, sich gehörig wundern und anregen lassen". Schultze ist sich sicher, dass dieses Buch die gewünschte Reaktion hervorrufen wird, denn es stecke "voller Phantasie und Liebe zum Nonsense". Viel Vergnügen mit "Sprachspielen, Binnenerzählungen und frechen, modernen Dialogen" wünscht sie den jungen Lesern. Und den Eltern versichert sie: Das geht!

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