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Hilde Spiels literarisches und persönliches Dokument der österreichischen Nachkriegszeit. Das Buch ist als Widerentdeckung ein Erlebnis sowie Pflichtlektüre für alle weiteren Generationen. Hilde Spiel war eine der vielseitigsten Schriftstellerinnen und Essayistinnen des 20. Jahrhunderts, die "Grand Dame der Österreichischen Literatur", deren Werk und Wirken sich auf nahezu alle Genres erstreckte. Hilde Spiel hat Wien 1936 - auf den beginnenden Nazi-Terror reagierend - verlassen und sich eine neue Existenz in London aufgebaut. Zehn Jahre später kehrte sie als Nachkriegskorrespondentin der…mehr

Produktbeschreibung
Hilde Spiels literarisches und persönliches Dokument der österreichischen Nachkriegszeit.
Das Buch ist als Widerentdeckung ein Erlebnis sowie Pflichtlektüre für alle weiteren Generationen.
Hilde Spiel war eine der vielseitigsten Schriftstellerinnen und Essayistinnen des 20. Jahrhunderts, die "Grand Dame der Österreichischen Literatur", deren Werk und Wirken sich auf nahezu alle Genres erstreckte.
Hilde Spiel hat Wien 1936 - auf den beginnenden Nazi-Terror reagierend - verlassen und sich eine neue Existenz in London aufgebaut. Zehn Jahre später kehrte sie als Nachkriegskorrespondentin der Zeitschrift "New Statesman" nach Wien zurück und hielt ihre Beobachtungen und Gedanken in Tagebuchaufzeichnungen fest. Der Anblick der zerstörten Stadt weckt die Erinnerung an ihre Jugend und Kindheit, aber keine Heimatgefühle. Zu stark sind die Erfahrungen des Krieges, als dass Hilde Spiel viel Anteilnahme aufbringen könnte.
Viele Jahre später erschienen diese Erinnerungen als Buch -ein literarisches und persönliches Dokument der österreichischen Nachkriegszeit. Es spiegelt Psyche und Verhaltensweisen von Menschen in einer Epoche des Umbruchs wider. In unserer Reihe Zeitgeschichte möchten wir diese Pflichtlektüre der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen.

"Heiligenstadt unchanged. Walked in sinking light. Heartbreak beyond words."
Autorenporträt
Hilde Spiel (1911-1990) war eine der vielseitigsten Schriftstellerinnen und Essayistinnen des 20. Jahrhunderts, die "Grand Dame der Österreichischen Literatur", deren Werk und Wirken sich auf nahezu alle Genres erstreckte. Hilde Spiel wurde in Wien geboren und besuchte die Reformschule der Eugenie Schwarzwald, an der u. a. Arnold Schönberg, Adolf Loos und Oskar Kokoschka unterrichteten. 1928, also mit siebzehn, debütierte Spiel in der Wiener Kaffeehausszene. Im Café Herrenhof traf sie auf Ernst Polak, den Zeichner und Ringer Ernst Stern, Karl Kraus u. a. Ab 1930 studierte bei Charlotte und Karl Bühler sowie bei Moritz Schlick, dem Hauptvertreter des "Wiener Kreises". Neben ihrem Studium arbeitet sie an der Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle der Universität , die von Paul Lazarsfeld gegründet worden war, kam dort in Kontakt mit dem "Roten Wien" und wurde 1933 Mitglied der Sozialdemokratische Arbeiterpartei. Während sie an ihrer Dissertation arbeitete, wurde sie immer wieder Zeugin von politischen Krawallen an der Universität. 1936, als Spiel promovierte, gab ihr die Ermordung von Moritz Schlick den endgültigen Anstoß, Österreich zu verlassen. Sie heiratete Peter de Mendelssohn, emigrierte mit ihm nach London und wurde Redakteurin und Übersetzerin. 1963 kehrte sie wieder in ihre Heimat zurück. 1963 erhielt sie einen Vertrag mit der "FAZ", für die sie bis Mitte der 80er Jahre die Kulturberichterstattung aus Wien besorgte. Spiel intensivierte ihre journalistische Arbeit, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. In den Jahren 1963 bis 1970 arbeitete sie für den "Guardian"; zwischen 1963 und 1972 für die "Weltwoche" (Zürich) und zwischen 1964 und 1975 für "Theater heute". Sie ist Autorin zahlreicher Roman ("Lisas Zimmer"), Erzählungen ("Mirko und Franca"), Essays, Feuilletons und Erinnerungsbände. 1990 wurde ihr die Goethe-Medaille des Goethe-Instituts für besondere Verdienste um die deutsche Sprache verliehen. Hilde Spiel starb in Wien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.07.2009

Hilde Spiel in Wien

Zehn Jahre lang war sie nicht in ihrer Geburtsstadt gewesen, und die Veränderung hätte nicht größer sein können. Am 31. Januar 1946 streift die fünfunddreißigjährige Hilde Spiel durch die ihr einst so vertrauten Wiener Straßen - und sieht vor allem Trümmer, die selbst persönlichste Erinnerungen verschüttet zu haben scheinen: "Ein Blick in die Seitengasse, in der ich fünfzehn Jahre zu Hause war, erweckt in mir kein Heimatgefühl." 1936 war sie nach England emigriert, und auch jetzt ist die Reise in die von vier Mächten besetzte Stadt keine private, sondern eine berufliche. Fünf Wochen verbringt sie als Korrespondentin des "New Statesman" in Wien, fünf Wochen lang hadert sie mit dem Schmerz und der Befriedigung, "hier nicht mehr herzugehören". Die innere Distanz drückt sich äußerlich in der englischen Uniform aus, die sie trägt, auch darin, dass sie ihre Eindrücke in englischer Sprache festhält. Aber die Erschütterung über den geistigen wie materiellen Untergang der Stadt ihrer Jugend kann auch die comfort zone, in der sie sich als Zugehörige der siegreichen Seite bewegt, nicht dämpfen. Obwohl 1946 niedergeschrieben, gab Hilde Spiel dieses Tagebuch, berührendes Wien- und scharfsichtiges Selbstporträt in einem, das sie selbst zu diesem Zweck ins Deutsche übersetzt hatte, erst 1968 zur Publikation frei. Da lebte sie bereits seit einigen Jahren wieder in Wien. Jetzt hat der Milena Verlag dieses große kleine Werk, das der Autorin in England sogar das Kompliment eintrug, sie sei "der weibliche Proust aus Wien", neu herausgebracht. (Hilde Spiel: "Rückkehr nach Wien". Ein Tagebuch. Mit einem Vorwort von Daniela Strigl. Milena Verlag, Wien 2009. 138 S., geb., 17,90 [Euro].) fvl

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensentin Julia Kospach freut sich, dass der in Wien ansässige Milena-Verlag einen langjährigen Mangel behoben und Hilde Spiels autobiografischen Bericht aus dem Nachkriegswien neu aufgelegt hat. Kospach findet Spiels Bericht "beneidenswert scharfsinnig" - so sehr, dass es für die Autorin ihrer Meinung nach geradezu schmerzhaft gewesen sein muss, ihre Eindrücke aufzuschreiben. Zudem gefällt der Rezensentin Spiels Stil, der gleichermaßen genau, klar und poetisch ist. So ist die Lektüre nicht nur hochinteressant, sondern auch vergnüglich. Die geborene Wienerin kam in britischer Uniform zurück in ihre Heimatstadt, nachdem sie zur Nazizeit aufgrund ihres jüdischen Backgrounds emigrieren musste.

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