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Aus dem Französischen von Patricia A. Hladschik. Die Alten wußten noch viel Träumerisches vom Meer zwischen Afrika und Europa zu erzählen. Für die Handvoll illegaler Einwanderer, von denen in diesem Roman die Rede ist und die das Mittelmeer auf der berüchtigten Route von Marokko nach Spanien überqueren wollen, wird es zum Alptraum. Sie gehören zu jenen Nordafrikanern, die um jeden Preis in die gelobte Alte Welt möchten, um dort ein neues Leben zu beginnen. Von ihren Problemen liest man in der "Festung Europa" beiläufig in Zeitungsreportagen und alarmierenden Statistiken. Mahi Binebine hat…mehr

Produktbeschreibung
Aus dem Französischen von Patricia A. Hladschik.
Die Alten wußten noch viel Träumerisches vom Meer zwischen Afrika und Europa zu erzählen. Für die Handvoll illegaler Einwanderer, von denen in diesem Roman die Rede ist und die das Mittelmeer auf der berüchtigten Route von Marokko nach Spanien überqueren wollen, wird es zum Alptraum. Sie gehören zu jenen Nordafrikanern, die um jeden Preis in die gelobte Alte Welt möchten, um dort ein neues Leben zu beginnen. Von ihren Problemen liest man in der "Festung Europa" beiläufig in Zeitungsreportagen und alarmierenden Statistiken.
Mahi Binebine hat ihrem Schicksal in diesem Roman bei aller Düsternis viel Farbigkeit abgewonnen. Seine Schilderung eines nächtelangen Wartens auf den geeigneten Moment zur Überfahrt von Tanger nach Algeciras durchziehen die Lebenssplitter der Ausreißer. Azûz, der Erzähler, bringt sie voll Verschmitztheit, Witz und Ironie zum Funkeln. Er erzählt von Reda, seinem ängstlichen Cousin; von Nuarâ, die mit dem Baby ander Brust ihrem Süleiman nach Frankreich folgen will; von Jarsê aus Mali, dem Algerier Kas'em Djoudi und Jussef aus Marrakesch; und er erzählt natürlich auch von sich selbst, der eine Ausbildung auf einer Missionsschule genossen hat, nun aber in diesem Land keine Perspektive mehr sieht.
Der vielseitige marokkanische Autor verleiht seinen Figuren unvergeßliche Konturen und bringt uns das ferne Nordafrika näher - so nah, daß es uns berührt und wir ein wenig von dem spüren können, was man jenseits des Meeres fühlt:
Autorenporträt
Mahi Binebine, geboren 1959 in Marrakesch, studierte Mathematik in Paris und unterrichtete dort acht Jahre lang. Gleichzeitig begann seine intensive Auseinandersetzung mit Malerei und Literatur. Seine Bilder werden heute in der ganzen Welt ausgestellt und gesammelt. Und seine Bücher sind in mehrere Sprachen übersetzt. Mit Tahar Ben Jelloun und Abdellatif Laabi zählt er mittlerweile zu den bekanntesten Autoren Marokkos. Seit 1994 lebt, malt und schreibt er in New York und Paris.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der 1959 in Marrakesch geborene Mahi Binebine gehört zweifellos zu den Privilegierten in seinem Land, weiß Rezensentin Angela Schader. Nach dem Studium der Mathematik in Paris konnte er sich seiner Karriere als Schriftsteller und Maler widmen. Die bedrückenden Lebensverhältnisse der Mehrheit seiner Landsleute hat er dabei nicht aus dem Blick verloren, sie sind Gegenstand seines neuen Romans. Binebine weiß jedoch, dass der Belastbarkeit des Lesers bezüglich des Elends Grenzen gesetzt sind, und so dosiert und gestaltet er es in seiner Erzählung so geschickt, dass die Tragweite des Mitgeteilten nicht sofort erkennbar sei, erklärt Schader. Horrorvisionen blitzen nur momentan auf, eingebettet in Alltägliches, ja bisweilen sogar Amüsantes. Die schwarze Nacht, die sich jedoch dazwischen immer wieder auftut und auch die Illegalen umhüllt, die mit ihrer aussichtslosen Hoffnung auf ein besseres Leben auf ihr Schiff warten, ist Ausdruck der tiefen Trostlosigkeit der Menschen, von denen Binebine erzählt.

© Perlentaucher Medien GmbH
' . . . voller Klarheit und Tiefe' (Tahar Ben Jelloun)