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Peter und seine Freunde lieben Abenteuer! Als das Kostümfest in der Schule angekündigt wird, beschließt Peter, als Robinson Crusoe zu gehen, der Held seiner Lieblingsgeschichte. Doch seine Freunde lachen ihn aus! Was soll er jetzt tun? In seiner Fantasie reist er wie Robinson Crusoe auf eine einsame Insel ... Und am Ende wieder zurück zu seinen Freunden, gestärkt, ermutigt und bereit, ihnen zu verzeihen. Eine Geschichte über die Kraft der Fantasie, die Macht des Geschichtenerzählens und über die Bedeutung von Freundschaft. Erzählt in geradezu magischen Bildern von großer Ausdruckskraft, wie…mehr

Produktbeschreibung
Peter und seine Freunde lieben Abenteuer! Als das Kostümfest in der Schule angekündigt wird, beschließt Peter, als Robinson Crusoe zu gehen, der Held seiner Lieblingsgeschichte. Doch seine Freunde lachen ihn aus! Was soll er jetzt tun? In seiner Fantasie reist er wie Robinson Crusoe auf eine einsame Insel ... Und am Ende wieder zurück zu seinen Freunden, gestärkt, ermutigt und bereit, ihnen zu verzeihen. Eine Geschichte über die Kraft der Fantasie, die Macht des Geschichtenerzählens und über die Bedeutung von Freundschaft. Erzählt in geradezu magischen Bildern von großer Ausdruckskraft, wie sie nur ein Ausnahmekünstler wie Peter Sís erschaffen kann. Ein Meisterwerk, das von der ersten bis zur letzten Seite überrascht, staunen lässt und verzaubert.
Autorenporträt
Peter Sís wurde 1949 in Brünn geboren, studierte in Prag und London Kunst und lebt seit 1982 in den USA in der Nähe von New York. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Hans- Christian-Andersen-Preis für Illustration, den Bologna Ragazzi Award und den Deutschen Jugendliteraturpreis. Zu Robinson inspirierte ihn ein Erlebnis in seiner Kindheit. www.petersis.com
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2019

In unruhigen Träumen entschlummert

Der amerikanische Bilderbuchillustrator Peter Sís erinnert sich in "Robinson" an eine Kindheitserfahrung.

Von Andreas Platthaus

Dieses Bilderbuch beginnt wie ein Comic: Auf zwei Seiten wird jeweils in Bildersequenzen eine kleine Kinderschar beim Piratenspiel begleitet. Die Farben sind hell, als hätte die Sommersonne sie ausgebleicht, und Peter Sís zeichnet die meisten Spiel-Plätze, als wären es horti conclusi, abgeschottete Idyllen, zu denen außer den Kindern niemand Zutritt hat. Die Perspektiven wechseln: Wir schauen aus Ober- und Untersicht zu, aus der Ferne und von nahe, und alles ist leicht und eben spielerisch. Man glaubt gerne, dass der bald siebzigjährige Sís hier die eigene Kindheit im tschechischen Brünn vor Augen hatte.

Das Buch heißt aber nicht "Peter", sondern "Robinson", und Sís erklärt in einem Nachwort, dass ihn eine damalige Erfahrung zu der Geschichte angeregt habe: Für ein Kostümfest hatte ihm seine Mutter ein Robinson-Kostüm genäht, ganz so, wie man es aus den international immer wieder nachgedruckten Illustrationen von Walter Paget zu Daniel Defoes Roman "Robinson Crusoe" kennt. Der kleine Peter gewann damit den ersten Preis, fühlte sich aber nicht wohl im Kostüm und wurde von den Freunden, die das "Robinson"-Buch nicht kannten, gehänselt. Genau so geschieht es auch im ersten Drittel des Bilderbuchs.

Aber da ist schon längst eine Verwandlung im Gange. Die beiden kleinteiligen Comicseiten des Beginns sind ganzseitigen Illustrationen gewichen, die meist umrahmt werden von Bordürenzeichnungen, in denen Sís zum Beispiel die Anprobe des Kostüms bebildert oder die Häuserreihen am Rand der Straße zeigt, auf der Mutter und Sohn zum Fest spazieren. Als der kleine Robinson dort dann verlacht wird, inszeniert Sís diese mit düsteren Farben gemalte Demütigung in zwei Lichtkegeln: Erst ist der Junge dem Spott seiner Freunde ausgesetzt, dann zieht er die Mutter aus dem Festsaal zurück auf die Straße. Ständig wechselnde Perspektiven machen die Verwirrung des Jungen deutlich. Schließlich sehen wir von oben herab in sein Kinderzimmer, wo er in unruhigen Träumen entschlummert, auf dem Nachttisch eine "Robinson"-Ausgabe. Das ist die erste doppelseitige Zeichnung.

Aus dem aufgeschlagenen Buch wird ein Segel, das ein Boot mit dem Jungen zu einer einsamen Insel treibt. Fortan gibt es nur noch Doppelseiten, und die Farben klaren auf. Sís präsentiert eine Welt der Abenteuer und des floralen Überschwangs: Die Insel ist ein Paradiesgarten, Fortsetzung jener kindlichen Imaginationsräume in der Stadt vom Anfang. Die Zeichenstile (Chagall lässt grüßen, aber auch die Buchilluminationen des Hochmittelalters oder Maurice Sendak gaben ersichtlich Inspirationen ab) sind so abwechslungsreich wie das Dasein des nun tatsächlich zum Robinson gewordenen Kindes, das im harmonischen Einklang mit der Natur lebt.

Doch eines Tages - wer wüsste das nicht mehr aus eigener Kindheitslektüre? - entdeckt es Fremde auf der einsamen Insel. Nur handelt es sich in Peter Sís' Bilderbuch dabei nicht um Kannibalen oder Meuterer, sondern um Piraten, und natürlich sind es die Freunde des Jungen, die ihn daheim besuchen kommen, um sich wieder mit ihm auszusöhnen. Aus dem fiebrigen Traum erwacht, findet sich unser Robinson bereit zu ganz neuen Abenteuern - nun gemeinsam mit den anderen.

Natürlich steckt das Grundmotiv von Defoes "Robinson"-Erzählung, die Einsamkeit des Helden, auch in diesem Bilderbuch. Rettung kommt durch die Freundlichkeit erst der Tiere auf der isolierten Insel und dann der anderen Kinder. Auch dieses versöhnliche Ende hat Peter Sís als kleiner Junge so erlebt, und in sein neues Werk hat der weltweit renommierte Bilderbuchzeichner all die Liebe zur Literatur, Kindheit und auch Illustrationstradition gesteckt, die sein Schaffen seit je geprägt hat. Dieses Buch ist selbst ein solcher Schutzraum wie die darin dargestellten Spielplätze der kindlichen Phantasie. Und gleichzeitig eine Augenlust, die seinen Betrachtern Gelegenheit zu tausend Entdeckungen bietet.

Peter Sís: "Robinson".

Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2019. 48 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.07.2019

Ahoi weißer Hase
Peter Sís schickt einen Jungen auf einen
fantastischen Robinson-Trip
VON HASSÂN ALMOHTASIB
Was nimmt man auf eine einsame Insel mit? Einen lieben Menschen, ein Buch oder doch Proviant? Der Junge mit dem Namen Peter hockt in einem ultramarinen Boot. Sein Segel ist ein aufgeschlagenes Buch, das eine Insel kartiert. An seiner Seite sitzt ein weißer Hase. Seit „Alice im Wunderland“ stimmt uns kaum ein Gefährte auf ein Abenteuer so ein, wie er. Statt „Down the rabbit hole“ zu rufen, lächelt Peter der großen Welle zu und denkt sich ein „Ahoi!“.
Wir begleiten Peter jedoch anfangs nicht an einem Strand sondern an einem Schulalltag und freuen uns mit ihm auf ein Kostümfest, das die ganze Schule beschäftigt. Peter geht auf dieses Fest als „Robinson Crusoe“ verkleidet. Die handwerklich begabte Mutter verhilft dem Jungen zu einer gelungenen Verwandlung. Die Freude der zwei über ihr gemeinsames Werk ist groß. Im Spiegel sieht er einen bärtigen wilden mit Fell überzogenen Bogenschützen, der zurücklächelt. Am Tag des Festes bleibt von dieser Freude kam etwas übrig. Denn die Mitschüler belächeln das „Robinson“- Kostüm und machen sich über ihn lustig. Unter Tränen läuft Peter nach Hause und geht gleich ins Bett. Mama sieht zu, wie er vor Erschöpfung einschläft.
Wie bei Marcel Proust die Rauheit einer steifen Serviette in einem Speisesaal den Protagonisten an ein raues Tuch im Strandurlaub erinnert, versetzen die Tränen den kleinen Helden Peter in ein Boot auf einer salzigen Meereswelle. Peter Sís vollzieht visuell meisterlich den Transfer im Traum des kleinen Peters. Alles bewegt sich zwischen hell und dunkel, von Innen nach Außen oder vom Realen zum Traumhaften. Objekte verformen sich. Grenzen verschieben sich. Sís greift tief in seine künstlerische Trickkiste hinein mit Farben, Formen und Verdichtung oder Dehnung von Ereignissen.
Der Leser merkt bald, dass es sich um autobiografische Erinnerungen handelt. Es geht weit über die Wahl des Namens des Protagonisten und auch noch weit über die Kindheit des Autors und Zeichners hinaus. Es geht um die Schwierigkeiten der Migration, die das Leben des jungen Tschechen bestimmten. Geboren 1949 in Brünn, besuchte Sís 1968 die Kunstakademie in Prag, machte Musik und engagierte sich im Prager Frühling. Später studierte er am Royal College of Art in London und emigrierte 1984 in die USA, wo er heute noch lebt.
Auf der Insel gelandet, kommt der kleine Peter zu sich selbst. Er besteigt Hügel, fischt in Bächen, trinkt aus Brunnen und läuft durch dunkle und ihm fremde Wälder. Er baut sich ein Baumhaus, sammelt Kürbisse, pflanzt Salat an, und feiert abends ein Festessen in der Gesellschaft von Tieren. Diese fremde Insel wird doch zur Heimat. In einer Regenpfütze entdeckt er sein Gesicht und sieht darin wieder ein Lächeln. Doch bald droht ihm Gefahr durch Piraten, deren Spuren er auf dem Sand entdeckt. Heimlich verfolgt er die gefährlichen Eindringliche. Wild, beängstigend und dunkel umrissen stehen sie ihm gegenüber.
Doch am Tag im hellen Licht treten seine Mitschüler ins Schlafzimmer, sie lächeln und freuen sich, diesmal alle als Robinson Crusoe verkleidet. Wenn der Held sich weigert zu sterben, muss er sich verwandeln oder eben verkleiden und weitermachen.
Peter Sís: Robinson. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2019. 48 Seiten, 16,95 Euro.
Wie man im Traum auf
einer einsamen Insel
überlebt
Illustration aus Peter Sís: Robinson
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Hassan Almohtasib ist beeindruckt vom erzählerisch-künstlerischen Geschick von Peter Sis und geht vor allem auf Parallelen des Kinderbuches zur Biografie des Autors und Zeichners ein. Geboren in Tschechien studierte dieser zuerst in Prag und London und wanderte später in die USA aus. In seinem Kinderbuch erzählt er nun vom kleinen Peter, der sich, nachdem er von seinen Mitschülern für sein Robinson Crusoe-Kostüm ausgelacht wird, auf eine unbekannte Insel träumt und sich dort nach und nach einlebt. Die Darstellung dieses "Transfers im Traum" gelingt dem Autor dabei "visuell meisterlich", lobt der Rezensent und sucht den Vergleich zu "Alice im Wunderland" und Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit".

© Perlentaucher Medien GmbH