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In einer spannenden Mischung aus bestechender Zeichenkunst, fundierten Fakten, amüsanten Anekdoten und auf einer CD mit Originalaufnahmen stellen Robert Nippoldt und Hans-Jürgen Schaal 24 bedeutende Jazzgrößen im New York der wilden zwanziger Jahre vor. Ein wunderbarer Augen- und Ohrenschmaus! Im New York der 1920er Jahre herrscht wahrhaft das Jazzfieber. Die Menschen schwärmen in die Night Clubs und Dance Halls. Louis Armstrong ist mit dem Fletcher Henderson Orchestra im Kentucky Club zu erleben, Duke Ellington tritt im Roseland Ballroom und im Cotton Club auf. Robert Nippoldt fängt in seinen…mehr

Produktbeschreibung
In einer spannenden Mischung aus bestechender Zeichenkunst, fundierten Fakten, amüsanten Anekdoten und auf einer CD mit Originalaufnahmen stellen Robert Nippoldt und Hans-Jürgen Schaal 24 bedeutende Jazzgrößen im New York der wilden zwanziger Jahre vor. Ein wunderbarer Augen- und Ohrenschmaus! Im New York der 1920er Jahre herrscht wahrhaft das Jazzfieber. Die Menschen schwärmen in die Night Clubs und Dance Halls. Louis Armstrong ist mit dem Fletcher Henderson Orchestra im Kentucky Club zu erleben, Duke Ellington tritt im Roseland Ballroom und im Cotton Club auf. Robert Nippoldt fängt in seinen Zeichnungen das Aufregende dieses Jazz-Zeitalters ein und stellt die berühmtesten Jazzlegenden vor. Die brillanten Illustrationen werden begleitet von dem ebenso fundierten wie kurzweiligen Text des Jazzexperten Hans-Jürgen Schaal, der über die Clubszene und die Band Battles berichtet, aber auch über Big-Band-Besetzungen und legendäre Plattenaufnahmen. Zum Buch gehört eine CD mit ausgewählten Originalaufnahmen der vorgestellten Musiker.
Autorenporträt
Nippoldt, RobertRobert Nippoldt, geb. 1977, studierte Grafik und Illustration in Münster. Nach Gangster. Die Bosse von Chicago erschien 2007 sein zweites Buch Jazz im New York der wilden Zwanziger bei Gerstenberg, das von der Stiftung Buchkunst zum Schönsten deutschen Buch 2007 gekürt wurde. Robert Nippoldts Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. www.nippoldt.deSchaal, Hans-JürgenHans-Jürgen Schaal, geb. 1958, arbeitet als freier Musikjournalist und Buchautor, lektoriert Deutschlands führendes Jazzmagazin Jazz thing und kuratiert eine kleine Konzertreihe in Süddeutschland.www.hjs-jazz.de
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2008

Heiße Töne aus einer verrückten Zeit

Selten wurde eine Ära nach einem Musikstil benannt. Die turbulenten zwanziger Jahre aber waren nicht grundlos das "Jazz Age". Robert Nippoldt hat die Stimmung jener Zeit illustriert.

Über Jazz könne man sich nur bedingt kluglesen. Das hat vor Jahren einmal der Hamburger Kritiker Werner Burkhardt behauptet, um freilich nichts anderes zu tun, als unentwegt über Jazz zu schreiben, auf dass sich andere schlaumachen konnten über die exzentrische Rhythmik eines Charlie Parker und die verlängerten Akkorde eines Lee Konitz. Im Prinzip aber hatte Burkhardt recht. Noch keinem Autor ist es bisher gelungen, das Phänomen des Swing zu fassen. Und wenn von den charakteristischen Tönen eines Musikers die Rede ist, flüchten sich alle in kulturkritische Poesie: Dann ist ein Sound cool, und der Groove kommt über uns. Das mag auch mit ein Grund sein, warum es so viele Fotobände zum Jazz, mehr als zu jeder anderen Musik, gibt - vom Glamour Rock einmal abgesehen. Wo die Worte nicht ausreichen, muss das Bild herhalten.

"Das Antlitz des Blues", "Swing - gehört und gesehen", "Shining Trumpets", "Jazz seen": Bücher zum Jazz lassen oft im Titel anklingen, dass man diese Musik sehen müsse, um sie angemessen hören zu können. Der alte Spruch "Jazz, a way of life" hat sich da tiefer ins Bewusstsein gegraben, als es die Künstler, die ihn erfunden haben, selbst für möglich hielten. Wenn der Jazz nicht lediglich eine Musik, sondern eine Lebensform repräsentiert, dann wird sich auch in den Gesichtern, in der Haltung, im Rhythmus, mit dem jemand die Seventh Avenue hinabschlendert, etwas wie Jazzgefühl ausdrücken. In einem Jahrzehnt war das Lebensgefühl der Jazzmusiker sogar mit dem Lebensgefühl einer ganzen Generation oder, pathetisch gesagt, mit dem Zeitgeist identisch.

Die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts waren das goldene und das korrupte, das hektische und das avantgardistische, das verrückte und das anarchische, das überschäumende und das ins Verhängnis taumelnde Jahrzehnt: das "Jazz Age". Es begann im Grunde am 16. Januar 1919 mit der Ratifizierung der achtzehnten Änderung zur amerikanischen Verfassung, dem rigorosen, aber das Gegenteil bewirkenden Alkoholverbot; übrigens die einzige Änderung zur amerikanischen Verfassung, die später wiederaufgehoben wurde. Und es endete mit den drei historischen schwarzen Tagen, dem Black Thursday, gefolgt vom Black Monday und schließlich am 29. Oktober 1929 dem Black Tuesday, mit dem die Börse an New Yorks Wall Street ihren Geist aufgab und die große Depression einsetzte.

Den schrägen Rhythmus für dieses turbulente Jahrzehnt hatten die Ragtime-Pianisten vorgegeben. Aber danach ist nicht genau auszumachen, ob die Jazzmusiker den Takt für den kollektiven Tanz auf dem Vulkan bestimmten oder die Gangstersyndikate, die in den von ihnen kontrollierten illegalen Gin Mills und Speakeasys, den Bordellen und Tanzhallen den Jazz nicht zuletzt als Tarnkappe für ihre Geschäfte benutzten. Wie auch immer: Jazz und Halbwelt profitierten voneinander und bildeten eine unauflösliche, auch für die bürgerliche Gesellschaft überaus attraktive Interessengemeinschaft. Wer sich dieser Epoche nähern will, wird es nicht tun können, ohne sich den Klang von Louis Armstrongs Trompete und Duke Ellingtons "Jungle Style" in Erinnerung zu rufen.

Robert Nippoldt hat es mit seinen Mitteln des Zeichners und Illustrators getan. In Zusammenarbeit mit dem Autor Hans-Jürgen Schaal ist dabei ein Bildband über den "Jazz im New York der wilden Zwanziger" entstanden, der in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich ist, auch wenn es naturgemäß einige Vorläufer dazu gab: etwa das teilweise von Hans Wollschläger übersetzte Buch von Stephen Longstreet "Das war New Orleans", die Veröffentlichungen des Jazztrompeters und Zeichners Herbert Joos, die Porträts von Piet Klaasse oder auch die wunderbaren Karikaturen von Tony Munzlinger. Nippoldts Zeichnungen, denen meist historische Fotos und Dokumente zugrunde liegen, verraten den versierten Graphiker, der das Wesentliche einer Person oder eines Phänomens mit wenigen charakteristischen Strichen erfasst. Aus vielen dieser grandiosen, ein wenig im Stil von Tomi Ungerers "Slow Agony" gehaltenen Zeichnungen springen einen geradezu die Musik der "Roaring Twenties" an, die Mode jener Zeit, aber auch die betonte Lässigkeit und das stilisierte Selbstbewusstsein der Jazzmusiker zwischen Rampenlicht und Hinterhofexistenz.

Was das Buch mit seinen schönen schwarz, braun und beige gehaltenen Grundtönen - geradeso, als habe Duke Ellingtons berühmter Song die Farbkomposition mitbestimmt - aber besonders reizvoll macht, ist die Liebe zum Detail, die vielen Vignetten und graphischen Zeichen, mit denen die kurzen Texte aufgelockert werden. Selten hat man ein Buch in Händen gehalten, das in seiner künstlerischen Gestaltung so vollendet und ästhetisch attraktiv erscheint und zugleich den eigentlichen Gegenstand, den Jazz und seine Zeit, so stilsicher erfasst. Natürlich kann die Auswahl von Künstlerporträts nur subjektiv sein, willkürlich ist sie nicht. Immer handelt es sich um bemerkenswerte Musiker, über die Hans-Jürgen Schaal mit gutem Gespür für Anekdoten und angemessen plakative Charakteristik Geschichten erzählt, die ihm die vielfältige Literatur zum Jazz und nicht selten ein paar Musiker oder auch solche Schwadroneure wie Werner Burkhardt eingegeben haben. Eine wunderbare Veröffentlichung, die durch die beigefügte CD mit historischen Aufnahmen von 1917 bis 1931 ein kleines Gesamtkunstwerk ergibt.

WOLFGANG SANDNER

Robert Nippoldt: "Im New York der wilden Zwanziger". Mit Texten von Hans-Jürgen Schaal. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2007. 144 S., 57 Graphiken und Zeichnungen, CD mit Originalaufnahmen, geb., 39,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ins Schwärmen gerät Wolfgang Sandner bei diesem Bildband über die "Roaring Twenties" und die sie beherrschende Musik, den Jazz in New York, und er findet ihn gleich aus mehreren Gründen herausragend. Der Band bietet neben Zeichnungen Robert Nippholdts Texte von Hans-Jürgen Schaal sowie eine CD mit originalen Jazz-Aufnahmen berühmter Musiker, erklärt der Rezensent. Er preist den Zeichner Nippoldt für sein Talent, mit wenigen, charakteristischen Strichen das Wesentliche zu erfassen, und fühlt sich durch die Darstellung geradezu in die Zeit versetzt. Sehr gut gefallen ihm auch die den Text immer wieder auflockernden detailverliebten Vignetten oder Graphiken, und überhaupt findet er die Aufmachung des Bandes sehr ansprechend, wie er entzückt betont. Schaals Texte überzeugen den hingerissenen Rezensenten durch die gelungene Mischung aus "plakativer Charakteristik" und anekdotenreichen Zeitgeschichten, und mit der beigegebenen CD rundet sich ihm dieses Buch zu einem überaus geglückten "Gesamtkunstwerk" ab.

© Perlentaucher Medien GmbH