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Aus europäischer Sicht ist Ostasien vor allem Nutznießer der Globalisierung und damit zu einer Herausforderung für den Westen geworden. Tatsächlich stellt die Dynamik der Globalisierungsprozesse aber gerade die Politik in Ostasien vor immer neue Anpassungsanforderungen. Dabei verschwimmen zunehmend die Trennlinien zwischen inneren und äußeren Herausforderungen: Finanzmarktkrisen, ein härterer ökonomischer Wettbewerb, Bevölkerungsexplosionen, Umweltkatastrophen sowie neue Gefahren durch Piraterie, Terrorismus und Proliferation haben gleichermaßen endogene wie exogene Ursachen. Die Staaten sind…mehr

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Produktbeschreibung
Aus europäischer Sicht ist Ostasien vor allem Nutznießer der Globalisierung und damit zu einer Herausforderung für den Westen geworden. Tatsächlich stellt die Dynamik der Globalisierungsprozesse aber gerade die Politik in Ostasien vor immer neue Anpassungsanforderungen. Dabei verschwimmen zunehmend die Trennlinien zwischen inneren und äußeren Herausforderungen: Finanzmarktkrisen, ein härterer ökonomischer Wettbewerb, Bevölkerungsexplosionen, Umweltkatastrophen sowie neue Gefahren durch Piraterie, Terrorismus und Proliferation haben gleichermaßen endogene wie exogene Ursachen. Die Staaten sind dadurch einerseits immer häufiger auf internationale Zusammenarbeit angewiesen. Andererseits konnten bislang auch in einer vernetzten Welt alte Konflikte wie jene auf der koreanischen Halbinsel oder in der Taiwanstraße nicht gelöst werden.
In diesem Band geben 18 namhafte deutsche Ostasien-Experten Antworten auf die Frage, wie sich die Staaten Ostasiens in den Turbulenzen der Globalisierung nach innen und nach außen behaupten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.07.2009

Problem erkannt
Prekäre Macht und fragiler Wohlstand in Ostasien: Gefahr und Herausforderung der Globalisierung

Die Asiatische Finanzkrise hat 1997 den Aufstieg der bis dahin als Vorbild gepriesenen "Tiger-Staaten" gebremst. Im vergangenen Jahr hat die von den Vereinigten Staaten ausgehende internationale Finanzkrise auch die Länder Ostasiens getroffen, die erstarkt aus der ersten Krise hervorgegangen waren. Chinas Exporte brachen ein, und die Wachstumsraten gingen deutlich zurück. Südkorea und Taiwan litten unter der Krise der Weltwirtschaft. Japan vermeldete ein Minus-Wachstum. Die Globalisierung, von der die Region profitiert hatte, zeigte ihre Schattenseiten. "Prekäre Macht, fragiler Wohlstand?" war die Fragestellung einer Konferenz deutscher Asienwissenschaftler zur Globalisierung, deren Ergebnis jetzt als Sammelband vorliegt. Die Themen reichen von der regionalisierten Automobilherstellung über Energiesicherung und Umweltfragen, Perspektiven der regionalen Zusammenarbeit und sicherheitspolitische Fragen. Der Kampf gegen Terrorismus und Piraterie in Ostasien wird behandelt und die Auswirkung der Globalisierung auf die Beziehungen zwischen China und Taiwan abgewogen.

Gleich drei der 17 Beiträge befassen sich mit China. Manchen erscheint China als ein "neo-leninistischer Raubtier-Staat", der reformunfähig ist, da die derzeitigen Eliten in dem derzeitigen System gut leben können und daher kein Interesse an Änderungen haben. Sebastian Heilmann dagegen kommt zu dem Schluss, dass es gerade als leninistische Mechanismen wie die der "Massenkampagnen" sind, die dem chinesischen Staat in Krisenzeiten doch weiterhelfen können. Heilmann beschreibt die Volksrepublik als ein "lernendes autoritäres System". Dirk Schmidt sieht die Grenzen des chinesischen Wirtschaftswachstums, besonders im Finanzsektor, bei den faulen Krediten und warnt vor einem drohenden Platzen einer Spekulationsblase am Aktienmarkt. Wenn der Aktienmarkt einbricht, könnte sich die chinesische Mittelschicht, die sich als Stütze der Kommunistischen Partei erwiesen hat, gegen das System wenden.

Die Beiträge des Buches sind vor der Finanzkrise des Jahres 2008 verfasst worden, einige Fragen müssen daher jetzt schon in neuem Licht betrachtet werden. Derzeit lässt sich kaum vorstellen, dass die Sechser-Gespräche zu Nordkoreas Atomprogramm einen möglichen Grundstock für eine regionale Zusammenarbeit legen könnten, wie dies zu Ende des Jahres 2007 noch denkbar war. Auch die Bemühungen um Nicht-Weiterverbreitung haben hier einen Rückschlag erlitten. Im Licht der Wirtschafts- und Finanzkrise wäre jetzt eine Weiterführung einiger der Studien interessant. Was bislang als Gefahr und Herausforderung der Globalisierung beschrieben wurde, ist zum Teil jetzt schon Wirklichkeit geworden. Jetzt ließe sich sehen, wie die Staaten Ostasiens mit den negativen Auswirkungen der Globalisierung zu Rande kommen und welche Staaten sich aus welchen Gründen dabei als besonders krisenfest erweisen.

PETRA KOLONKO

Hanns W. Maull/ Martin Wagener (Herausgeber): Ostasien in der Globalisierung. Nomos Verlag, Baden-Baden 2009. 402 S., 49,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine echte Empfehlung sieht anders aus. Auch wenn sich Rezensentin Petra Kolonko recht neutral über die in diesem Sammelband vereinten Beiträge zu globalpolitischen Themen wie Energie, Umwelt, Terrorismus und Atomprogramme äußert, gibt sie doch klar zu verstehen, dass sie von der Wirklichkeit inzwischen überholt wurden. Entstanden ist dieser Band als Ergebnis zu der Ostasien-Tagung "Prekäre Macht, fragiler Wohlstand?" im Oktober 2007, also vor der Finanzkrise und zu einer Zeit, als die Sechser-Gespräche mit Nordkorea noch erfolgversprechend erschienen. Bleibenden Eindruck hat auf die Rezensentin wohl die Diskussion hinterlassen, wie nützlich Chinas neo-leninistische Massenkampagnen für das Wachstum des Landes sind.

© Perlentaucher Medien GmbH