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Überleben in russsischer Gefangenschaft - Grüter, Helmut
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Der Autor, Jahrgang 1920, kommt unmittelbar nach dem im Jahre 1938 abgelegten Abitur zum Arbeits- und Wehrdienst. Er erlebt den Polenfeldzug, wird anschliessend zum Artillerieoffizier ausgebildet und nimmt vom ersten bis zum letzten Tag am Kriegsgeschehen gegen die Sowjetunion teil. Das vorliegende Werk, niedergeschrieben in den neunziger Jahren, beginnt Anfang Mai 1945 mit der Kapitulation, die der Autor im jetzigen Tschechien erlebt. Seine Flucht scheitert an der Moldau und mündet in russischer Gefangenschaft, die nicht weniger als 8 1/2 Jahre dauern sollte. Das erste Gefangenenjahr lässt…mehr

Produktbeschreibung
Der Autor, Jahrgang 1920, kommt unmittelbar nach dem im Jahre 1938 abgelegten Abitur zum Arbeits- und Wehrdienst. Er erlebt den Polenfeldzug, wird anschliessend zum Artillerieoffizier ausgebildet und nimmt vom ersten bis zum letzten Tag am Kriegsgeschehen gegen die Sowjetunion teil. Das vorliegende Werk, niedergeschrieben in den neunziger Jahren, beginnt Anfang Mai 1945 mit der Kapitulation, die der Autor im jetzigen Tschechien erlebt. Seine Flucht scheitert an der Moldau und mündet in russischer Gefangenschaft, die nicht weniger als 8 1/2 Jahre dauern sollte. Das erste Gefangenenjahr lässt sich mit viel Glück ohne gesundheitliche Schäden überstehen. Es folgen die Jahre in diversen Lagern, wie sie von Hunderttausenden deutscher Kriegesgefangener in Russland erlebt worden sind. Im Frühjahr 1949, als sich die Repatriierung aller deutschen Kriegsgefangenen abzeichnet, trifft den Autor ein folgenschwerer Schicksalsschlag: wegen einer tätlichen Auseinandersetzung mit einem russischen Vorarbeiter, der als "Schläger" bekannt war, wird er in einem aufwändigen Strafverfahren, in dem der "Angeklagte" nie eine Chance hatte, zu 10 Jahren Zwangsarbeit in einem Besserungs-Arbeitslager verurteilt. Das danach im "Archipel GULag" durchlittene Jahr liefert mit seiner ungewöhnlichen Erlebnisdichte den Höhepunkt des Buches. Die Rückkehr aus dem GULag in ein deutsches Kriegsgefangenenlager und eine funktionierende Paketverbindung mit der Heimat erleichtern den Wiedereintritt in ein normales Leben. Mit der bewegenden Schilderung der Heimkehr in eine intakt gebliebene Familie erreicht das Werk seinen Abschluss. ÂDer Verfasser ist bemüht, durch detailgenaue Schilderung unter bewusstem Vermeiden jeglicher emotionaler Verzerrung - eine besondere Leistung - der Wahrheit möglichst nahe zu kommen. Das ist dem Autor auf Grund des zeitlichen Abstandes von fast einem halben Jahrhundert und der in dieser Zeit verwirklichten und nachgeholten Lebensziele in beeindruckender Weise gelungen. Die im Umfeld des damaligen Geschehens entstandenen zeichnerischen Darstellungen vermitteln dem Leser zusätzliche wertvolle Eindrücke.Die Gegenüberstellung des Erlebten mit den original zitierten, zeitlich parallel laufenden Tagebuchaufzeichnungen der Mutter gewährt nicht nur Einblicke in unterschiedliche Sichtweisen, sondern legt auch Zeugnis ab von dem, was wertorientiertes Bildungsbürgertum in der Nachkriegszeit kennzeichnet: Hier wird ein betont sachlich gehaltener Bericht zum Psychogramm einer Familie. Das Buch vermittelt lebensnah ein Stück Zeitgeschichte und spricht eine breite Leserschaft an.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als einen äußerst reflektierten Bericht hat Klaus-Dietmar Henke diese Erinnerungen eines deutschen Hauptmanns an seine sowjetische Kriegsgefangenschaft gelesen, der sich "wohltuend von der frühen Erinnerungsliteratur" unterscheide. Acht Jahre, von 1945 bis 1953, verbrachte Helmut Grüter in verschiedenen Arbeitslager, vom kasachischen GULag, in dem er knapp zwei Jahre ohne jede Verbindung zur Außenwelt vegetierte, bis zum Lager im Bergbaugebiet Doenez, berichtet der Rezensent. Bemerkenswert an dieser Autobiografie sei vor allem die gerechte und selbstkritische Beurteilung Grüters, der sein persönliches Schicksal immer in die historische Situation verwoben sieht und eingesteht, angesichts der deutschen Aggression nichts besseres verdient zu haben, zeigt sich Henke beeindruckt und mutmaßt, dass der Grund hierfür die zeitliche Distanz des Autors sei - die Erinnerungen wurden erst 40 Jahre nach dem Krieg niedergeschrieben. Mit den beigefügten Tagebuchaufzeichnungen seiner Mutter, die nach Kriegsende bis zur Rückkehr des Sohnes reichen, beleuchte Grüter zudem die andere, oft "vernachlässigte Seite dieses großen Dramas der Gefangenschaft: die Hoffnung und Verzweiflung der Wartenden".

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