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Abe Frajndlich, amerikanischer Photograph, 1946 in Frankfurt am Main geboren, studierte die Kunst der Kamera bei Minor White und englische Literatur an der Northwestern University of Evanston/Illinois. In seinem neuen Buch präsentiert er seine Portraits von berühmten Kollegen aus zwanzig Jahren. Darunter finden sich große alte Meister der amerikanischen Photographie wie Ansel Adams und Minor White, aber auch die jungen Talente der Düsseldorfer Schule. Den Bildern hat Abe Frajndlich einen autobiographischen Text vorangestellt. Mit Portraits der folgenden Künstler: Berenice Abbott, Manuel…mehr

Produktbeschreibung
Abe Frajndlich, amerikanischer Photograph, 1946 in Frankfurt am Main geboren, studierte die Kunst der Kamera bei Minor White und englische Literatur an der Northwestern University of Evanston/Illinois. In seinem neuen Buch präsentiert er seine Portraits von berühmten Kollegen aus zwanzig Jahren. Darunter finden sich große alte Meister der amerikanischen Photographie wie Ansel Adams und Minor White, aber auch die jungen Talente der Düsseldorfer Schule. Den Bildern hat Abe Frajndlich einen autobiographischen Text vorangestellt. Mit Portraits der folgenden Künstler: Berenice Abbott, Manuel Alvarez Bravo, Nobuyoshi Araki, Richard Avedon, John Baldessari, Lillian Bassman, Peter Beard, Ruth Bernhard, Bill Brandt, Henri Cartier-Bresson, Chuck Close, John Coplans, Imogen Cunningham, Louise Dahl-Wolfe, Thomas Demand, William Eggleston, Elliott Erwitt, Andreas Feininger, Robert Frank, Lee Friedlander, Masahisa Fukase, Mario Giacomelli, Gilbert & George, Allen Ginsberg, David Hockney, Candida Höfer, Evelyn Hofer, Dennis Hopper, Horst P. Horst, Eikoh Hosoe, Lotte Jacobi, Angus McBean, Duane Michals, Inge Morath, Barbara Morgan, Daido Moriyama, Vic Muniz, Norman Parkinson, Gordon Parks, Irving Penn, Marc Riboud, Jan Saudek, Kishin Shinoyama, Aaron Siskind, Thomas Struth, Andy Warhol, William Wegman, Minor White, Joel-Peter Witkin u. a.
Autorenporträt
Abe Frajndlich, Jahrgang 1946, fotografiert seit seinem zwölften Lebensjahr. 1970 machte er Bekanntschaft mit dem Fotografen Minor White und lernte bei ihm in Boston. Das erste Foto in "Eros Eterna" stammt aus jenem Jahr. Seit 1970 arbeitet er hauptberuflich als Fotograf. Seit 1985 auch als Journalist tätig, u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2011

Unsterbliches Duell zwischen Messer und Kamera

Lauter berühmte Namen, lauter unbekannte Gesichter: Seit mehr als dreißig Jahren porträtiert der New Yorker Fotograf Abe Frajndlich seine Kollegen.

Zurückhaltung bis an die Grenze der Scham gehört zum guten Ton, wenn Fotografen fotografiert werden. Sie zieren sich mit dem Hinweis, hinter dem Sucher einer Kamera besser aufgehoben zu sein als vor deren Objektiv. Aber was Abe Frajndlich von Annie Leibovitz zu hören bekam, übertraf doch die meisten Entschuldigungen an Deutlichkeit. "Es kommt nicht in Frage, dass ich irgendwas von deinen verrückten Sachen für dich mache", begrüßte sie ihn im Herbst des Jahres 1991 gleich an der Tür ihres Studios - ausgerechnet sie, die mit ihren verrückten Einfällen die Ästhetik der Prominentenporträts in den siebziger und achtziger Jahren maßgeblich beeinflusst hat.

Zurückhaltung, so wusste sie freilich nur zu gut, war nie Abe Frajndlichs Sache gewesen. Mit seinen skurrilen Arrangements in meist leuchtenden Farben gehört auch er zu jener Riege von Fotografen, die mit ihren Porträts eher Geschichten erzählen als Gesichter zeigen. Der Sänger Joe Cocker mit kratzigem Bart zwischen riesigen Kakteen; der Maler Roy Lichtenstein, der über einen breiten rotverschmierten Pinsel schaut; der Dichter Charles Bukowski, der sich eine Lupe vor das pockennarbige Kinn hält: So sehen die Prominentenbilder aus, die man mit seinem Namen verbindet und die nicht unmaßgeblich über fast anderthalb Jahrzehnte auch die Bildsprache des Magazins dieser Zeitung geprägt haben, bevor es Ende der neunziger Jahre eingestellt wurde.

Da hatte sich Abe Frajndlichs Werk längst ausgeweitet zu einem "Who's who" vor allem der amerikanischen Kulturlandschaft - mit allem, was Kino und Pop, Malerei und Dichtung an großen Namen zu bieten hatte. Eine Kunstgattung jedoch lag Frajndlich immer ganz besonders am Herzen: die Fotografie. Begonnen 1988 mit der Bildgeschichte "Grandes Dames of Photography" im Auftrag der Zeitschrift "Life", setzte er sein Porträtwerk berühmter Fotografen unverdrossen fort bis heute. Bereits 1990 präsentierte er zur photokina im Kölner Museum Ludwig mehr als fünfzig Porträts in einer überwältigenden Ausstellung; in seinem dieser Tage erschienenen Bildband "Penelopes hungriger Blick" sind es mittlerweile hundert - zuzüglich dem Bild der Skulptur von Nicéphore Nièpce, dem Erfinder der Fotografie, die in dessen Heimatort Chalon-sur-Saône steht.

Die Liste der Namen ist beeindruckend. Niemand ist aus Verlegenheit in die Serie gerutscht - und man vermisst kaum einen der großen Fotokünstler aus der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Selbst der Bildjournalist Henri Carter-Bresson, dessen Scheu vor Fotografen sprichwörtlich war, ist in dem Buch zu sehen: auf Schnappschüssen, die Frajndlich während einer Vernissage im Museum of Modern Art heimlich hatte machen wollen. Doch blieb er nicht unbemerkt. Cartier-Bresson zog ein Messer aus der Tasche und sprang auf Frajndlich zu, der freilich war geistesgegenwärtig genug, um aus der Hüfte weiter zu fotografieren. Die Sequenz präsentiert er im Buch nun als Triptychon. Und im Anhang des Bands erzählt er, wie die beiden sich im folgenden Gespräch so gut verstanden, dass ihm Cartier-Bresson am Abend darauf ein noch größeres Messer zeigte mit dem Hinweis, dass Frajndlich ihm diesmal nicht entwischt wäre.

Die meisten anderen Bilder sind aufwendig arrangiert, stets mit einer Spur sanfter Ironie und oft am Werk des Kollegen orientiert. Da posiert dann Ilse Bing noch einmal mit Leica und Spiegel wie in ihrem berühmten Selbstporträt aus dem Jahr 1931. Louise Dahl-Wolfe schaut mit der Rolleiflex im Anschlag so griesgrämig drein wie in ihrem bekannten Bild mit einem Aktmodell im Wald. Und das Konterfei von Chuck Close hat Frajndlich so eng beschnitten, wie man es von dessen metergroßen Arbeiten gewohnt ist. So ist das Buch nicht nur eine Sammlung unbekannter Gesichter mit prominenten Namen - wer erkennt schon Fotografen am Gesicht -, sondern es wird zugleich zu einem amüsanten Spaziergang durch die Geschichte der Fotografie und der Kunst, bei dem einem selbst David Hockney, Andy Warhol und Robert Rauschenberg oder Allen Ginsberg und Dennis Hopper begegnen, in deren Werk die Fotografie eher eine Fußnote war, deren Porträts aber nun zu den schönsten des Buchs zählen. Die Scheu der Fotografen vor der Kamera jedenfalls scheint ihnen gänzlich fremd. Und so spielen sie Frajndlichs Spiel mit als das, was sie auf dem Kunstmarkt sind oder für Hochglanzmagazine: Stars.

Annie Leibovitz hingegen hatte sich am Strand von Sagaponack in den Hamptons dann doch noch hinter ihrem Fotoapparat versteckt. Frajndlich den Rücken zugekehrt, schießt sie mit einer Kleinbildkamera zurück.

FREDDY LANGER

Abe Frajndlich: "Penelopes hungriger Blick". Portraits von Photographen.

Verlag Schirmer/ Mosel, München 2011. 188 S., Abb., geb., 49,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Glamourbilder sehen anders aus, meint Andrea Gnam. Eine Respektsbezeugung ist das gegenüber einem Fotografen, dem laut Gnam das Kunststück gelingt, durch "Kontextualisierung" und "Unbekümmertheit" den Porträtierten in seinem eigenen Mythos zu zeigen, ohne ihn einfach zu reproduzieren. Wie das geht, erfährt die Rezensentin von Abe Frajndlich selbst, in seinen Anekdoten zur Entstehung der Bilder von Fotografenikonen, die dieser Band versammelt: Thomas Struth wie einer seiner Museumsbesucher, Andreas Feininger vor der New Yorker Skyline - die teils als Auftragsarbeiten für "Life" entstandenen Fotos sind für Gnam nicht weniger als "visuelle Erzählungen" des Oeuvres des jeweiligen Porträtierten. Was das mit Penelopes Hunger zu tun hat, verrät Gnam leider nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH