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Teak, ein Top-Agent der CIA, Harvard-Studium, Vorzeigeathlet, smart, intelligent, unabhängig, ist auf dem Weg zu einem kleinen somalischen Dorf. Er soll dem Freiheitskämpfer Hatashil eine geheime Sendung überbringen, doch Minuten nach der Übergabe gehen Bomben über dem Dorf nieder und verwüsten es. Teak überlebt. Aber als Meldungen laut werden, Hatashil selbst habe den Angriff unternommen, weiß er, dass er ins Zentrum gefährlicher Manipulationen geraten ist. Susan Lowell hat gerade den Pulitzerpreis bekommen. Für ein Buch über Hatashil, dessen Integrität die Harvardprofessorin preist. Doch mit…mehr

Produktbeschreibung
Teak, ein Top-Agent der CIA, Harvard-Studium, Vorzeigeathlet, smart, intelligent, unabhängig, ist auf dem Weg zu einem kleinen somalischen Dorf. Er soll dem Freiheitskämpfer Hatashil eine geheime Sendung überbringen, doch Minuten nach der Übergabe gehen Bomben über dem Dorf nieder und verwüsten es. Teak überlebt. Aber als Meldungen laut werden, Hatashil selbst habe den Angriff unternommen, weiß er, dass er ins Zentrum gefährlicher Manipulationen geraten ist.
Susan Lowell hat gerade den Pulitzerpreis bekommen. Für ein Buch über Hatashil, dessen Integrität die Harvardprofessorin preist. Doch mit den Meldungen über den Anschlag erscheint ihr Werk abrupt in neuem Licht. Sie muss herausfinden, was vorgefallen ist, genau wie Teak, der nicht mehr weiß, ob er den eigenen Leuten trauen kann.
Ein hoher Preis ist politischer Thriller und kompromisslose Innensicht einer Welt, in der die Einladung zu einem der exklusiven Studentenclubs alles bedeutet, in der Netzwerke geschaffen werden, diedie Zukunft des Landes bestimmen. Nick McDonell gelingt es, verdeckte Machtlinien sichtbar zu machen, und wird so einer immer komplexer werdenden Welt literarisch gerecht. So spannend wie politisch, so clever wie konsequent, Nick McDonell etabliert sich als feinnerviger Chronist amerikanischer Eliten und Zeitströmungen.
Autorenporträt
Nick McDonell, 1984 geboren, wuchs in New York auf und studierte Literatur an der Harvard University. Sein erster Roman erschien, als Nick McDonell gerade siebzehn Jahre alt war. Von der Kritik gefeiert, wurde er ein internationaler Bestseller und ist inzwischen von Joel Schumacher verfilmt worden. Heute arbeitet Nick McDonell als Journalist und berichtet aus dem Sudan und Irak.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.08.2010

Der große Nick

Mit 17 legte er einen Roman über reiche Kinder in New York hin. Dann wurde er Reporter. Jetzt ist er 26 und schreibt über die tödlichen Tricks der CIA. Was treibt Nick McDonell um?

Nick McDonell war 17, als er "Zwölf" schrieb, ein Buch über reiche Kinder und mörderische Drogen, über die Herrlichkeit und Last und Unschlagbarkeit, jung zu sein und in Manhattan zu leben. Aber anstatt der neue Bret Easton Ellis zu werden, was man nach einem so schönen, so unterkühlten Roman eigentlich erwartet hätte, investierte er den Ruhm. Nutzte er die Chancen seines Erfolgs, um als Praktikant in den Auslandsbüros des Magazins "Time" die Welt jenseits der Upper Eastside kennenzulernen. Wurde also Reporter in Hongkong, war auch in Thailand, schrieb, vielleicht zu hastig, einen zweiten Roman, der in Bangkok und am 11. September spielte, schrieb weiter, er war ja erst zwanzig, einundzwanzig.

Ging nach Harvard, schrieb über Harvard, als der Irakkrieg ausbrach: ein Buch, das nur in Frankreich erschienen ist. Bereiste, als er mit dem College fertig war, Afrika, den Osten vor allem und natürlich auch Darfur, begleitete als embedded journalist eine amerikanische Division in Bagdad und Mossul, daraus wurde wieder ein Buch, das der berühmte Dave Eggers verlegte, und schließlich steckte er all das, die Kriege, Harvard und vor allem seine Liebe zu Spionagegeschichten, in einen dritten Roman, der in dieser Woche auf Deutsch herauskommt: "Ein hoher Preis".

Das Buch ist also Spionagethriller, Campusroman und Liebesgeschichte in einem, keine Figur darin wirkt durch und durch sympathisch. Jeder ist auf seine Weise käuflich, und klug natürlich, schön, schlagfertig, trinkfest, Raucher: ein Haufen Romantiker an privilegierten und prekären Orten zu einer privilegierten und prekären Zeit im 21. Jahrhundert.

Ein junger Afrikaner, David, kommt nach Harvard, um zu studieren. Bald kommt er in die engere Wahl, einem exklusiven akademischen Club beizutreten. Der amerikanische Geheimdienst rekrutiert seinen Nachwuchs aus diesem Club, ein paar Ehemalige haben gerade eben eine verdeckte Operation gegen einen somalischen Rebellen namens Hatashil geleitet, bei der ein Dorf in Afrika zerstört wurde. Davids Cousins lebten in diesem Dorf, danach nicht mehr. Die Operation wird aber dem afrikanischen Rebellen untergeschoben. Die Amerikaner stoßen Hatashil ab, an den David so sehr geglaubt hatte, sie wechseln die Fronten, haben sich in ihm getäuscht, Hatashil ist offenbar ein Saudi. Davids Professorin, die über den Rebellen ein engagiertes Buch schrieb, was ihre akademische Karriere begründete, steht mit Pulitzerpreis da, aber düpiert. Wusste sie, wer Hatashil wirklich ist? Und hat sie in seinem Namen sogar vielleicht getötet?

Davids Freundin, eine blonde Studentin namens Jane, schreibt über den Fall und den zweifelhaften Pulitzerpreis in ihrer Campuszeitschrift, mit anonymen Informationen. Fährt nach Nairobi auf eine Konferenz, lernt dort den einzigen Zeugen des Massakers kennen, einen jungen CIA-Agenten. Sie trinkt, raucht, tanzt und geht ins Bett mit ihm. Erfährt von ihm auch die Wahrheit über Hatashil und das Dorf. Bleibt noch genug Zeit, sie aufzuschreiben? Am Ende sind einige tot, andere gehen an ihre Arbeit zurück. Und David wird in den Club aufgenommen.

"An Expensive Education" heißt das Buch im Original, sinngemäß "eine teure Erfahrung". Das Buch dreht sich vor allem um das seltsame Wesen der Elite, die sich eine teure Ausbildung leisten kann: wie sie sich, gerade in den Vereinigten Staaten, gerade an deren Ostküste, wieder und wieder aus sich selbst erzeugt, sich selbst gefällt und die Welt dabei unterwirft.

Und so unterschiedlich die Geschichten von "Zwölf" und dem neuen Roman auf den ersten Blick auch wirken: Das Personal könnte das gleiche sein. Nur älter. Die reichen Kinder von der Upper Eastside, die sich eben noch, mit 17, von den Drogen und der eigenen Jugend davontreiben ließen, stehen jetzt, mit Mitte zwanzig, in der Verantwortung. Und kurz vor dem Sprung auf Posten, die ihre Familien und Freunde ihrer Familien vererbt haben. Was fangen sie damit an? Was tun sie dagegen, zynisch zu werden, weil ihnen ja schon die Welt gehört? "Harvard is bullshit", sagt Jane zu ihrem afrikanischen Freund David. Sie kann es sich leisten, das natürlich überhaupt nicht so zu meinen. Er ist einmal durch die Wüste und Tausende Meilen weiter gegangen, um dort studieren zu dürfen.

Nick McDonell ist jetzt 26 Jahre alt. "Zwölf" ist verfilmt worden und läuft diese Woche in den amerikanischen Kinos an, im Oktober auch in den deutschen. Dann, im Herbst, wird Nick McDonell wieder studieren, diesmal in Oxford, vielleicht mit Schwerpunkt auf Internationale Beziehungen. "Ich weiß gar nicht", sagt er jetzt am Telefon, "ob Schreiben das Einzige ist, was ich mein Leben lang tun werde." Der Erfolg des ersten Romans habe es ihm möglich gemacht, in die Welt hinauszugehen, was er immer wollte. Und wenn man ihn fragt, was er denn heute eigentlich sei, ein Journalist oder ein Schriftsteller, antwortet er: "Meistens fühle ich mich wie ein Tourist."

Er wirkt etwas kurz angebunden. Jedenfalls hat Nick McDonell eine tiefe Stimme, mit der er oft einsilbige Worte sagt, vielleicht liegt das wiederum an seinem hemingwayschen Vornamen. Der letzte Satz, den Nick McDonell in unserem Gespräch sagt, auf die Frage, warum große amerikanische Reporter wie Sebastian Junger oder Jon Krakauer neuerdings Bücher über den Krieg schreiben und nicht mehr über eisige Höhen und perfekte Stürme, lautet: "It's grim weird bad shit, maybe that's why."

Düstere, seltsame, böse Scheiße, der Krieg. Etwas Helmut Schmidt, etwas amerikanische Short Story, Nick McDonell selbst würde sagen, und er sagt es auch: Graham Greene. Vor allem aber eine Lakonik, die sich, leider, in der deutschen Übersetzung des neuen Romans verliert. Eine Lakonik, die klingen soll, wie Reporter an Hotelbars in Krisengebieten reden. ("Die Reporter in den Bars haben gar nicht mit mir geredet", sagt Nick McDonell, "sie haben meistens nur Zigaretten geschnorrt.")

Nick McDonell gehört selbst in die Kreise, die er in seinem neuen Roman beschreibt: Privatschule, Brooks Brothers, Ivy League, sein Vater ist erfolgreicher Journalist, zu Hause gingen Joan Didion und Jay McInerney ein und aus. McDonell sagt zwar: "Es lohnt sich, manchmal auf den Fußboden eines schicken Townhouses zu pinkeln. Ich versuche aber eher, die Dinge so zu beschreiben, wie sie sind, statt sie mit großen Ideen zu erklären. Der amerikanischen Elite wird es gut gehen, auch wenn man sie sich hin und wieder vornimmt. Kritisiere ich sie? Nein, ich liebe sie. Ein paar der Leute sind meine Freunde."

Das macht den Reiz des neuen Romans aus, eine Kälte des Erzählens, eine Art Unberührbarkeit und Distanz, die schon in "Zwölf" zu spüren war. Als sei ein Aufzeichnungsgerät am Werk, präzise, skrupellos, ohne Mitleid. "Wer nicht von hier ist, kann eigentlich nicht verstehen, wie das Ganze läuft", sagt die blonde Jane irgendwann. "Ich meine aus New York, D. C., wo auch immer. Ihr wisst schon, die prep schools. Geld. Wenn man damit aufwächst, begreift man. Denn wenn man reich ist, sieht man, wie die Armen leben, aber wenn man arm ist, kann man nicht sehen, wie die Reichen leben."

Auch das Irakbuch, das Dave Eggers im April in seinem Verlag McSweeney's herausbrachte, es heißt "The End of Major Combat Operations", lebt davon, wie Nick McDonell seine Erlebnisse - manchmal sind sie nicht mal das, sondern nur Augenblicke, Szenen, nur Dinge, die einfach passiert sind - nicht überhöht, sondern einfach hinschreibt. Dann entfalten sie schon ihre Wirkung. Einige Kapitel sind kaum vier Sätze lang, die meisten eine Seite.

McDonell geht mit seiner Division auf Patrouille, zu Dorfältesten, er geht in die "Green Zone" von Bagdad, wo die Ausländer leben, ihm kriecht der typische Grillgeruch von Burger King in die Nase, irgendwo in der irakischen Provinz, er will mit irakischen Verwandten von Bekannten Basketball spielen, aber die werden getötet, und McDonell fragt sich, ob der Anschlag vielleicht ihm galt. Er fragt sich, warum jeder Krieg seine eigenen Abkürzungen und Spitznamen hervorbringt, er fragt sich, was die Graffiti bedeuten, die er in Mossul immer wieder sieht ("Gott ist groß" und "Zu verkaufen", erklärt ihm sein Übersetzer). Und er schämt sich nicht, einfach nur zu dokumentieren, was für dämliche Fragen er gelegentlich stellt.

Aber all das in Worte zu fassen habe keinen kathartischen Effekt gehabt. Ohne die Park Avenue, sagt Nick McDonell vielmehr, würde er nicht aushalten, was er in der afghanischen Provinz Helmand erlebt habe, wo er noch im November war. Und dass die Welt ärmer sei ohne den Quatsch von der Park Avenue. Und dass man sich keine Sorgen machen sollte: Trotz all der Einsätze in Krisengebieten würde er immer noch über Drogen schreiben können und über Ausschweifungen in der Upper Eastside. Das sei ja auch ein interessanter Teil der Welt.

"Ein hoher Preis" hält beide Teile dieser Welt zusammen, in einer Geschichte, die "unter der Bush-Wolke" entstand, wie McDonell sagt, aber doch passt zu dem Aufbruchsgefühl unter jüngeren Amerikanern, das die Wahl des neuen Präsidenten mitentschieden hat. Dinge passieren, weil sie mit uns zu tun haben. Wir können gar nicht weit genug weg sein. Wie war es in Harvard, als der Irakkrieg ausbrach? Nick McDonell spricht vom Engagement und der Empathie auf dem Campus einerseits und den selbstgenügsamen Idioten andererseits, ringt etwas, um es dann auf die Formel zu bringen: "Es war Krieg, aber keiner in Harvard starb darin." Das könnte ein guter Anfang für einen neuen Roman sein.

TOBIAS RÜTHER

"Ein hoher Preis" von Nick McDonell erscheint am 7. August im Berlin-Verlag (übersetzt von Thomas Gunkel, 304 Seiten, 22 Euro). "The End of Major Combat Operation" ist bislang nur auf Englisch erhältlich (McSweeney's, 160 Seiten, etwa elf Euro).

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.08.2010

Gereift,
nicht geschüttelt
Allemal rasant: Nick McDonells
Agentenroman „Ein hoher Preis“
Wenn einer im Alter von 17 Jahren seinen Debütroman veröffentlicht hat und dieser zum internationalen Bestseller wird, ist es im Normalfall mit der Autorenkarriere vorbei. Entweder wird anschließend weiter auf den Pfaden des Erstlings entlanggehechelt, oder man ist bereits leergeschrieben. Allein schon deshalb ist Nick McDonells Roman „Ein hoher Preis“ ein bemerkenswertes Buch – es ist sein drittes und auch sein bestes. Der US-Amerikaner McDonell, Jahrgang 1984, hierzulande mit „Zwölf“ und nicht zuletzt dank der vehementen öffentlichen Fürsprache von Harald Schmidt zum Erfolgsautor avanciert, ist mit seinen Figuren älter geworden. Er hat in Harvard Literatur studiert und berichtet mittlerweile als Journalist aus Afrika.
Es verwundert also wenig, dass es exakt diese beiden Orte sind, zwischen denen die Handlung von „Ein hoher Preis“ hin- und herspringt. Und McDonell ist dabei das Wagnis eingegangen, in Form einer Agentengeschichte ganz bewusst das Territorium des Trivialen betreten und zugleich in die Unübersichtlichkeit politischer Strukturen eindringen zu wollen. Der Spagat gelingt, auch wenn sich die Trivialität in ebenso engen Grenzen hält wie die Komplexität.
Im Wesentlichen sind es zwei Protagonisten, die in zwei Erzählsträngen aufeinander hinarbeiten. Der eine heißt Michael Teak, ist Mitte zwanzig, Harvard- Absolvent und nun als CIA-Agent in Somalia unterwegs, um dem vermeintlichen Verbündeten und Freiheitskämpfer Hatashil in dessen Dorf eine Nachricht zu überbringen. Das Dorf wird bombardiert, und die Hinweise verdichten sich, dass Hatashil nicht der ist, für den man ihn hält. In Harvard sitzt die Historikerin Susan Lowell in ihrem Büro. Ihr wurde soeben der Pulitzer-Preis zuerkannt – für ein Buch über eben jenen Hatashil, der darin als Held gefeiert wird. Michael Teak war Susan Lowells Student. So schließt sich der Kreis
In seinem furiosen, 2007 erschienenen Roman „Ein gerader Rauch“ hat Denis Johnson die Desinformiertheit, mit der Agenten, Doppelagenten und Verräter durch den Vietnamkrieg stolpern, geradezu zum erzählerischen Prinzip erhoben. Gegenüber dem Apokalyptiker Denis Johnson erscheint Nick McDonell als Moralist, auch wenn er sich gehörig Mühe gibt, Motivlagen zu verunklaren. Und doch muss man ihm zugute halten, dass „Ein hoher Preis“ kein naiver Thesenroman ist, sondern vermeintlich politische Handlungen in das Koordinatensystem des persönlichen Nutzens einordnet. Besonders gelungen sind jene Passagen des Romans, in denen McDonell das Soziotop Harvard als eine Schlangengrube inszeniert, wo es jedem nur darum geht, Kontakte zu knüpfen, vorwärts zu kommen. Man arbeitet hier an seiner Zukunft, und das ist eine ebenso harte wie schmutzige Arbeit wie die, die Michael Teak in einem im Übrigen vollkommen kontur- und gestaltlos bleibenden Somalia verrichtet.
Politische Haltung ist in McDonells Harvard stets Mittel zum Zweck, sei es die Karriere wie in Susans Fall oder eine krude Form von Hipness wie bei Jane, einer Studentin, die sich mit dem somalischen Gaststudenten David einen politisch Korrekten Vorzeigefreund an ihre Seite geholt hat. Verwandte von David sind bei dem Bombenangriff auf Hatashils Dorf ums Leben gekommen – ein weiterer Beweis dafür, wie stark McDonell sein maßgebliches Personal auf ein Mindestmaß reduziert hat. Das macht die Romanwelt übersichtlicher, möglicherweise auch banaler; andererseits aber gewinnt „Ein hoher Preis“ dank seiner schnellen Schnitte und einem guten Gespür für Szenen eine unerwartete Rasanz und Spannung.
Manchmal übertreibt McDonell sein Genre-Wohlgefühl. Susan Lowell wird folgendermaßen eingeführt: „Sie war unter den Studenten wegen ihrer schicken Kostüme, ihrer Körpergröße, ihres blonden Haars und ihrer kühlen Schönheit berühmt. Wegen ihrer Chanel-Sonnenbrille und weil sie Haare auf den Zähnen hatte.“ Das ist dann doch eher Ian Fleming als Graham Greene, von dem McDonell das Motto für „Ein hoher Preis“ entliehen hat, einem Buch, in dem sich der Reifeprozess eines Jugendkultautors vollzieht. Das ist gar nicht einmal wenig.
CHRISTOPH SCHRÖDER
NICK MCDONELL: Ein hoher Preis. Roman. Aus dem Englischen von Thomas Gunkel. Berlin Verlag, Berlin 2010. 304 Seiten, 22 Euro.
Lehrjahre eines Jungstars: der amerikanische Bestsellerautor Nick McDonell. Foto: Ulf Andersen/Getty Images
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"Flirrende Suggestionskraft" -- Spiegel

"Mit Ein hoher Preis hat McDonell es allen gezeigt" -- Spiegel

"Das Buch erzählt souverän und mitreißend die Story einer alltäglichen amerikanischen Verschwörung. Packend und oft irritierend komisch wird darin vorgeführt, welch zwielichtige Figuren sich als Weltpolitiker aufspielen und wie sie ausgerechnet in Amerikas glänzendster Bildungsanstalt willige Helfer für ihre Machenschaften rekrutieren." -- Spiegel

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Christoph Schröder mocht diesen Roman von Nick McDonell. In diese, seinem dritten Roman (den ersten veröffentlichte er mit siebzehn), geht es um einen jungen CIA-Agenten, der erfährt, dass der somalische Freiheitskämpfer Hatashil doch nicht der ist, für den man ihn hält, während die Historikerin Susan Lowell den Pulitzerpreis für ein Buch erhalten soll, in dem sie die Integrität Hatashils preist. "Der Spagat" zwischen Agentengeschichte und Politthriller gelinge McDonnell, findet Schröder, doch ab und an übertreibe er sein "Genre-Wohlgefühl". Der Rezensent lobt, dass McDonnell nicht "auf den Pfaden des Erstlings entlanghechelt". Doch für Schröder ist nach der Lektüre auch klar, dass der Reifeprozess des Autors noch nicht abgeschlossen ist.

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