Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 79,00 €
  • Buch mit Leinen-Einband

Jean Marc Bourgery (1797 - 1849), Chirurg und Anatom, studierte Medizin in Paris bei Laennec und Duyputren, gewann verschiedene Goldmedaillen für seine herausragenden Leistungen an der Pariser Fakultät für Medizin und publizierte in einem Zeitraum von zwanzig Jahren einen achtbändigen Anatomie-Atlas in folio (430 x 320 mm), der zu den umfassendsten und prächtigsten Werken der Medizingeschichte gehört. Auf insgesamt 726 handkolorierten Lithografien, die von Nicolas Henri Jacob (1782 - 1871), einem Schüler Jacques Louis David, ausgeführt wurden, sind die meisten Präparate lebensgroß abgebildet.…mehr

Produktbeschreibung
Jean Marc Bourgery (1797 - 1849), Chirurg und Anatom, studierte Medizin in Paris bei Laennec und Duyputren, gewann verschiedene Goldmedaillen für seine herausragenden Leistungen an der Pariser Fakultät für Medizin und publizierte in einem Zeitraum von zwanzig Jahren einen achtbändigen Anatomie-Atlas in folio (430 x 320 mm), der zu den umfassendsten und prächtigsten Werken der Medizingeschichte gehört. Auf insgesamt 726 handkolorierten Lithografien, die von Nicolas Henri Jacob (1782 - 1871), einem Schüler Jacques Louis David, ausgeführt wurden, sind die meisten Präparate lebensgroß abgebildet. Die präzise wie auch ästhetische Darstellung verweist geradezu auf die vorausgegangenen Laboruntersuchungen, die Grundlage jeder einzelnen zeichnerischen Umsetzung bilden. Durch die aufwändige Kolorierung werden die Tafeln schließlich zum erlesensten Anschauungsmaterial, wie ein Vergleich mit unkolorierten Ausgaben sehr deutlich werden läßt.
In den acht Bänden dokumentieren die anatomischen Darstellungen u.a. den Skelett- und Bewegungsapparat, die inneren Organsysteme, den Brust-, Bauch- und Beckenraum, das Blut- und Lymphgefäßsystem, das zentrale und periphere Nervensystem - einschließlich der Sinnesorgane. Zwei Bände sind der chirurgischen Anatomie und ihren Techniken, ein Band der mikroskopischen Anatomie gewidmet. Dieses in Vergessenheit geratene Standardwerk der Medizingeschichte bleibt bis heute unübertroffen in der Darstellungsweise! Und es war nur eine Frage der Zeit, einen Reprint der 726 Farbtafeln - einschließlich der sieben Falttafeln - erstmals einem großem Publikum zugänglich zu machen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2005

Anatomie des Geschmacks
Wer dem Inneren des eigenen Körpers begegnen will, braucht starke Nerven. Als der Mediziner Jean Marc Bourgery und der Lithograf Nicolas Henri Jacob 1832 in Paris den ersten von acht Tafelbänden mit hyperpräzisen lithografischen Darstellungen der menschlichen Anatomie herausbrachten, begründeten sie ein wissenschaftliches Werk von epochalem Rang, das mit seinen 725 farbigen Großbildtafeln und seinen 3750 Einzelabbildungen bis heute als eines der prächtigsten Bildmonumente der Medizingeschichte gilt. Der Taschen Verlag hat das Kompendium nun mit allen kolorierten Tafeln wieder aufgelegt und die Kommentare von Jean-Marie Le Minor und Henri Sick auf französisch, englisch und deutsch eingefügt (Atlas of Human Anatomy and Surgery, 2005. 714 S., 150 Euro). In überrumpelnder Direktheit treten die Schichten unseres Körpers (hier etwa die Geschmacksorgane und Nerven in der Mundhöhle) in dem Großband vor uns hin. Ungemütlich für den Laien sind aber vor allem die hypergenauen Darstellungen chirurgischer Eingriffe an menschlichen Organen (links eine Anleitung zur Handhabung des Skalpells).
G.K.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2005

Kalt geäderte Kopfgeburt: Ein Mammutwerk der Anatomie

Die Benennung der Einzelheiten des menschlichen Körpers, die Anatomie, war nie nur eine wissenschaftliche, geschweige denn eine bloße medizinische Herausforderung. Sie hat auch ihre ganz eigentümlichen ästhetischen, scheinbar unverwüstlichen Reize. Heute sind es digitalisierte "Lasescans von lebenden Modellen mit optimierter geometrischer Auflösung", wie sie 3DSciencec.com im Internet abrufbereit hält, die den Menschen von der Fingerkuppe bis zum Wurmfortsatz abbilden. Mit idealisierten Computerzeichnungen hatte unlängst der schon nach wenigen Monaten in mehreren Sprachen übersetzte "Prometheus" die Anatomie zu neuem Leben erweckt. Auch die "Sobottas" und "Tillmanns", zwei weitere, erst kürzlich runderneuerte Standardwerke, haben der anatomischen Heil- und Anschauungskunst zu einer neuen Blüte verholfen. Und so als hätten diese mal engagiert bunt, mal seltsam kalt und leblos daherkommenden Lehrbücher der Anatomie nach einem Höhepunkt gesucht, kommt nun die (Teil-)Reproduktion eines gewaltigen historischen Werkes auf den Markt, das diesem Anspruch nicht nur seiner Monumentalität wegen nahekommt. Es sind 725 lithographierte Bildtafeln aus der farbigen Ausgabe des "Traité complet de l'anatomie de l'homme comprenant la médicine opératoire par le Docteur" von Jean Marc Bourgery. Der Franzose, gebürtig in Orléans im Jahre 1797 und ein in Paris promovierter Mediziner, verbrachte zwanzig Jahre - die letzten seines kurzen Lebens - mit der Erstellung seiner insgesamt acht Bände umfassenden Text- und Bilddokumentation der menschlichen Anatomie. Bourgery brauchte viele Helfer dazu, insbesondere seinen Landsmann, den Illustrator Nicolas Henry Jacob, der die Atlanten zu einem für die damalige Zeit beispiellos realitätsgetreuen anatomischen Anschauungsmaterial aufbereitete. Voraussetzung dafür war die Anwendung des noch neuen Lithographieverfahrens gewesen, des "Steindrucks", wie es der zur gleichen Zeit lebende Erfinder dieses Verfahrens, Alois Senefelder, bezeichnete. Schon bei seinem ersten Band, mit dem der von den französischen Akademien wie Universitäten seltsamerweise sträflich mißachtete Bourgery im Jahre 1830 begann, wurde auf den Kalksteindruck zurückgegriffen. Mit diesem erreichte Bourgery wegen der feinporigen Struktur der Oberfläche eine ungeheure Detailtreue und eine beispiellos weiche Textur der Bilder. Ehrfurchtgebietend wirken dabei nicht nur die großen aufschlagbaren Bildtafeln in dem ohnehin schon großformatigen Band, sondern auch die - durchweg mit neuen, modernen Bildtexten versehenen - Beschreibungen der chirurgischen Instrumente und Operationstechniken jener Zeit. Ein an lehrreichem Material und an schauderhaften Momenten nicht eben armes Lesevergnügen (Jean Baptiste Marc Bourgery: "Atlas of Human Anatomy and Surgery". The Complete Coloured Plates of 1831-1854. Von Jean-Marie Le Minor und Henri Sick. Taschen Verlag, Köln 2005. 714 S., Abb., geb., 150,- [Euro]).

JOACHIM MÜLLER-JUNG

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Großartig findet Joachim Müller-Jung diesen Band, der die 725 Bildtafeln des "Traite complet de l'anatomie de l'homme comprenant la medicine operatoire par le Docteur" von Jean Marc Bougery wiedergibt. Natürlich ist das anatomische Wissen längst überholt (von den Operationsmethoden zu schweigen), Staunen machen die Abbildungen dennoch. Sie erweisen sich als für die Zeit (1831-1854) "beispiellos realitätsgetreu", dank des damals neuen Kalksteindrucks, der "feinporige Struktur" mit "beispiellos weicher Textur" und "ungeheurer Detailtreue" verbindet. Ergänzt werden die Abbildungen des "ehrfurchtgebietenden" Bandes um neue Texte, die einem in der Beschreibung von Werkzeug und Handwerk von einst, ein "an schauderhaften Momenten nicht eben armes Lesevergnügen" bereiten.

© Perlentaucher Medien GmbH