• Buch mit Leinen-Einband

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Ein kompletter Nachdruck der ersten Vollbibel (Luther-Bibel) von 1534 mit einem Umfang von mehr als 1800 Seiten. Durch ein neues Digitalisierungsverfahren war es möglich, das umfangreiche Werk mit 129 Holzschnitten aus der Werkstatt Lucas Cranachs in einer sagenhaften Qualität zu faksimilieren. Das Faksimile, dessen Original in der Anna-Amalia Bibliothek in Weimar liegt, wird in zwei leinengebundenen Bänden publiziert. Zusätzlich liegt ein broschierter Band mit einer ´Kulturhistorischen Einführung´ des Autors Prof. Stephan Füssel bei, dem Inhaber des Gutenberg- Lehrstuhles in Mainz.

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Produktbeschreibung
Ein kompletter Nachdruck der ersten Vollbibel (Luther-Bibel) von 1534 mit einem Umfang von mehr als 1800 Seiten.
Durch ein neues Digitalisierungsverfahren war es möglich, das umfangreiche Werk mit 129 Holzschnitten aus der Werkstatt Lucas Cranachs in einer sagenhaften Qualität zu faksimilieren. Das Faksimile, dessen Original in der Anna-Amalia Bibliothek in Weimar liegt, wird in zwei leinengebundenen Bänden publiziert. Zusätzlich liegt ein broschierter Band mit einer ´Kulturhistorischen Einführung´ des Autors Prof. Stephan Füssel bei, dem Inhaber des Gutenberg- Lehrstuhles in Mainz.
Autorenporträt
Stephan Füssel ist Direktor des Instituts für Buchwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Inhaber des dortigen Gutenberg-Lehrstuhls. Er hat zahlreiche Schriften über das frühe Druckwesen, die Rolle und Bedeutung des Buches vom 18. bis zum 20. Jahrhundert sowie zur Zukunft der Medien publiziert.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.02.2003

Die Hure Babylon mit päpstlicher Tiara
Der Taschen-Verlag stellt einen vollständigen Nachdruck der Luther-Bibel aus dem Jahr 1534 vor
Von Wolfgang Görl
Was, die Stunde ist schon vorüber? Gibt’s doch nicht! Ist es nicht so, als hätte der formidable Herr Professor gerade erst angefangen zu referieren, und jetzt, angekommen bei der Apokalypse des Johannes, würden die großen Geheimnisse gelüftet, zum Beispiel die Sache mit der Hure Babylon? Ja, so ist es, aber wahr ist auch, dass Professor Stephan Füssel, Inhaber des Gutenberg-Lehrstuhls der Uni Mainz, tatsächlich 60 Minuten geredet hat. Doch zog die Stunde wie im Flug vorüber, und nun, leider, ist Schluss, denn dies hier ist kein Hörsaal, dies ist die Buchhandlung Hugendubel, und die will, dass die Leute Bücher kaufen – unter anderem den Nachdruck der Luther-Bibel des Taschen-Verlags, den Füssel soeben vorgestellt hat.
Man muss nicht fromm sein, um die Faszination zu spüren, die von dem ersten vollständigen Druck der Luther-Bibel aus dem Jahr 1534 ausgeht. Allein die Sprache: Rund 7500 Wortneuschöpfungen finden sich Füssel zufolge in Luthers Übersetzung. „Feuereifer”, „Herzenslust”, „Morgenland”, „Abendland” – all das ist in unseren Sprachgebrauch eingegangen, weil der Reformator auf der Wartburg um jedes Wort gerungen hat. Was seine Übersetzungsarbeit betrifft, notierte er einmal: „Vnd ist vns wol offt begegnet/dass wir xiij Tage/drey/ vier Wochen/haben ein einiges Wort gesucht vnd gefragt/habens dennoch zu weilen nicht funden.” Als Bertold Brecht gefragt, wurde, welches er für das wichtigste deutsche Buch halte, antwortete er: „Sie werden lachen: die Bibel.” Nicht, weil er religiös gewesen wäre, sagte er dies, sondern weil er wusste, wie prägend Luthers Denken und Luthers Sprache für die Deutschen gewesen sind, im Guten wie im Bösen. In Thomas Manns „Doktor Faustus” führt der Weg von Luther auf vielfach verwickelte Weise zu Hitler. Auch das gehört zur Rezeptionsgeschichte.
Der Taschen-Verlag hat für seinen Nachdruck ein aufwändig koloriertes Exemplar aus der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar ausfindig gemacht. Dem Druck zugrunde lagen die virtuosen Holzschnitte eines Meisters aus der Werkstatt von Lucas Cranach, von dem wir nicht mehr wissen als sein Monogramm MS. Was hat MS, gewiss nicht ohne Luthers Zustimmung, da alles an zeitgenössischer Politik einmontiert: Die Hure Babylon beispielsweise trägt die päpstliche Tiara auf dem Kopf – ein schöner Gruß des Reformators an den Heiligen Stuhl. Oder das Bild, das den Untergang Babylons schildert: Es zeigt Rom, das sündige Rom, und jedem Leser des 16.Jahrhunderts war klar, wer hier an den Pranger gestellt wurde. Und wer steht an der Spitze der apokalyptischen Reiter? Nein, diesmal nicht der Papst, sondern der türkische Sultan, dessen Heere seinerzeit das christliche Abendland bedrohten.
Manchmal heißt es, Literatur habe nur geringe Wirkung auf die Praxis. Luthers Bibelübersetzung zeigt das Gegenteil. (Taschen-Verlag, 99,99 Euro)
Gruß des Reformators an den Heiligen Stuhl: Die Hure Babylon trägt die Tiara des Papstes auf dem Kopf.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2003

Sprachgewaltig: Die Luther-Bibel von 1534

Selig die Zeiten, in denen das meistgelesene Buch zur Weltliteratur zählt. Das sechzehnte Jahrhundert ist eine solche Epoche im deutschen Sprachraum, und es war die Bibel, die damals vor allem in Luthers Übersetzung die Leser begeisterte. Der Reformator brachte im September 1522 seine deutsche Übertragung des Neuen Testaments heraus, die etwa einen Gulden kostete - das entsprach dem Zwei- bis Dreimonatslohn eines Schulmeisters. Anschließend veröffentlichte Luther nach und nach die Teile des Alten Testaments. 1534 erschien beim Drucker Hans Lufft in Wittenberg die erste vollständige Ausgabe der Luther-Bibel. Luther und seine Mitarbeiter feilten weiter an der Übersetzung, und viele Verleger druckten sie nach. Bis zum Todesjahr Luthers 1546 sind vierhundertdreißig hoch- und niederdeutsche Teil- und Gesamtausgaben nachzuweisen, so daß mit etwa einer halben Million verkaufter Bibeln in diesem Vierteljahrhundert zu rechnen ist.

Luthers Übertragung ist dem Publikum heute zumeist in den modernen Revisionen vertraut. Wer die Sprachgewalt der Originalfassung bevorzugt, benutzt moderne Nachdrucke der Ausgabe "letzter Hand" von 1545. Der Taschen Verlag hat jetzt die Ausgabe von 1534 faksimiliert, die vielleicht einen noch höheren Reiz des Fremden und Ursprünglichen ausübt. Als Vorlage diente das Exemplar der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, in dem die Initialen und die in späteren Ausgaben wiederverwendeten Holzschnitte des namentlich nicht bekannten Monogrammisten MS weniger koloriert als vielmehr in leuchtenden Deckfarben ausgemalt oder übermalt wurden.

Der Mainzer Buchwissenschaftler Stephan Füssel gibt im Beiheft eine informative, doch von Irrtümern nicht freie Einführung in die Entstehungsgeschichte der Luther-Bibel. Was Luther "Apokryphen" nennt, sind beispielsweise die nur auf griechisch, nicht auf hebräisch vorliegenden Bücher des Alten Testaments, die aber in der lateinischen "Vulgata"-Version in aller Regel enthalten sind, während Füssel meint, sie seien im Mittelalter nicht voll anerkannt worden. Lesenswert ist aber, wie Füssel die vierzehn gedruckten deutschen Bibeln vor Luther und die anderen katholischen Konkurrenzunternehmen seiner Zeit dessen Übersetzung gegenüberstellt. Luthers Begabung zur anschaulichen, plastischen, manchmal drastischen Formulierung gehört zu den wichtigsten Gründen dafür, daß kein anderes Buch das Neuhochdeutsche derart geprägt hat wie seine Version der Heiligen Schrift. Wer die Bibel in diesen beiden schweren Bänden liest, der blickt gleichermaßen in das Herz der jüdischen und christlichen Religion wie in das Innerste der deutschen Sprache.

Unsere Abbildung zeigt die erste Seite des Buches Jona aus dem besprochenen Nachdruck. Jona kündigt der sündigen Stadt Ninive im Auftrage Gottes den Untergang an. Die Bürger tun Buße und hüllen sich in Sack und Asche. "Da aber Gott sahe ire werck / das sie sich bekereten von irem bösen wege / rewete in des ubels / das er gered hatte inen zu thun / und thets nicht. Das verdros Jona fast seer und ward zornig / und betet zum Herrn . . : So nim doch nu Herr meine seele von mir / denn ich wolt lieber tod sein denn leben."

ROLAND KANY.

"Das Buch der Bücher. Die Luther-Bibel von 1534". Vollständiger Nachdruck. Taschen Verlag, Köln 2002. 2 Bände, 1824 S., geb., Beiheft von Stephan Füssel, 64 S., br., zus. 99,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Raus aus dem Archiv
Originaldrucke berühmter Bibelausgaben befinden sich in der Regel in voll klimatisierten und schwer zugänglichen Archiven. Selten hat der Normalsterbliche die Möglichkeit, die Inkunabeln im Rahmen einer Ausstellung in Augenschein zu nehmen - und dann meist durch eine Plexiglasscheibe von ihnen getrennt. Der Taschen Verlag, bislang nicht gerade schwerpunktmäßig im christlich-theologischen Bereich tätig, hat sich nun zu einem einzigartigen Projekt entschlossen: einer Faksimileausgabe der Luther-Bibel von 1534. Zwei schwere in Leinen gebundene Bände entführen Seite für Seite in die Welt dieses vielleicht berühmtesten Bibeldrucks. Begleitet wird man dabei von Prof. Dr. Stephan Füssel, Inhaber des Gutenberg-Lehrstuhls an der Universität Mainz, der in einem dritten Band den kulturhistorischen Hintergrund des Werkes skizziert und dabei unter anderem Luthers Weg zum Reformator, die Übersetzungsgeschichte der Bibel sowie die Rezeption dieser Ausgabe nachzeichnet.
Der erste Bestseller der Menschheitsgeschichte überhaupt
Martin Luther war zwar nicht der erste, der die Bibel aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzte. Seine Übersetzung ist aber die erste vollständige und zugleich das Werk, das die Entwicklung der deutschen Sprache so nachhaltig prägte wie kaum ein anderes. Und in der Geschichte der christlichen Religion gab es in den letzten 1000 Jahren wohl kein Buch, dessen Veröffentlichung derart weitreichende Folgen hatte. Dabei spielte natürlich auch Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks, eine entscheidende Rolle. Dank der Reproduktionsmöglichkeiten, die das von ihm erdachte Verfahren eröffnete, konnte die Luther-Bibel zum ersten „Bestseller“ der Menschheitsgeschichte werden.
Atemberaubend schöne Illustrationen
Bevor sich der Leser dem Text zuwendet, ist er aber meist schon von den Illustrationen und der bestechenden Qualität ihrer Reproduktion eingenommen. Die Farbholzschnitte stammen aus der Werkstatt von Lucas Cranach, dem Älteren. Ihre Schönheit allein rechtfertigt das Projekt. So ist dieses Faksimile nicht nur ein kulturhistorisches Dokument, es ist auch ein Fest für bibliophile Menschen.
(Henrik Flor, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Neu aufgelegt, im Faksimile, wird das meistverkaufte deutsche Buch seiner Zeit, die Lutherbibel aus dem Jahr 1534, die im folgenden Vierteljahrhundert schätzungsweise eine halbe Million Käufer fand. Wer auf das Original, nicht auf die revidierten Fassungen der nächsten Jahrhunderte zurückgreifen wollte, benutzte meist Nachdrucke der Ausgabe letzter Hand von 1545 - die nun vorliegende Ausgabe übt, meint der Rezensent Roland Kany, allerdings einen "noch höheren Reiz des Fremden und Ursprünglichen" aus. Ambivalent fällt Kanys Urteil zu den Kommentaren des Buchwissenschaftlers Stephan Füssel im Beiheft aus. "Lesenswert" findet er die Darstellung der 14 gedruckten Bibeln vor Luther und der Konkurrenzunternehmen von katholischer Seite. Dagegen sei der Text von sachlichen Fehlern nicht frei, der Rezensent führt als Beispiel eine falsche Erläuterung des Begriffs der "Apokryphen" an. Das ändert nichts daran, dass die Lektüre des Bandes ins "Innerste der deutschen Sprache" führt.

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