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Der Zahnarzt ist nicht arm wie du. Er ist ein reicher Räuber. Drum wählt er gern die CDU und wo er kann den Stoiber.Thomas Gsellas kleiner Berufsberater: meisterhafte Porträts der populärsten Berufe - vom Bauern bis zum Zugchef und vom Bankräuber bis zur Hausfrau. Mit Illustrationen von Greser Lenz. Der Lehrer Der Lehrer geht um sieben rausund ruft vier Stunden: "Leiser!" Um kurz nach eins ist er zuhaus:nicht ärmer, aber heiser. Bis vier fläzt er im Kanapee mit Sekt und Stör und Brötchen.Dann nimmt er's Taxi hin zum See, dort steht sein Segelbötchen. Er legt sich rein und gibt sich hin und…mehr

Produktbeschreibung
Der Zahnarzt ist nicht arm wie du. Er ist ein reicher Räuber. Drum wählt er gern die CDU und wo er kann den Stoiber.Thomas Gsellas kleiner Berufsberater: meisterhafte Porträts der populärsten Berufe - vom Bauern bis zum Zugchef und vom Bankräuber bis zur Hausfrau. Mit Illustrationen von Greser Lenz.
Der Lehrer
Der Lehrer geht um sieben rausund ruft vier Stunden: "Leiser!" Um kurz nach eins ist er zuhaus:nicht ärmer, aber heiser. Bis vier fläzt er im Kanapee mit Sekt und Stör und Brötchen.Dann nimmt er's Taxi hin zum See, dort steht sein Segelbötchen. Er legt sich rein und gibt sich hin und schaukelt bis zum Morgen. So ist sein Leben frei von Sinn, von Arbeit und von Sorgen.
Autorenporträt
Thomas Gsella, geboren 1958, ist seit 2005 Chefredakteur des Frankfurter Satiremagazins TITANIC, lebt in Aschaffenburg. 2004 verlieh ihm Robert Gernhardt den Cuxhavener Ringelnatz-Nachwuchspreis für Lyrik. Mehr Gedichte als Prosa schrieb und schreibt er fürs "Kritische Tagebuch" des Westdeutschen Rundfunks WDR, das Südwestradio SWR, die tageszeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung u.a. 2011 wurde Thomas Gsella mit dem "Robert Gernhardt Preis" ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.02.2008

KURZKRITIK
Ein Arsch von Gatte
Thomas Gsellas lustige Verse in der Tradition Robert Gernhardts
Thomas Gsella liebt die ironische Schimpfrede. „Ins Alphorn gehustet”, sein vor drei Jahren erschienener Gedichtband, huldigte lustvoll den Nationalklischees. Alle bekamen sie ordentlich etwas ab: die kulturlosen Amis, die äffischen Eskimos und die völlig missratenen Dänen. Auch „Der kleine Berufsberater” bestätigt gerne Vorurteile. Der Lehrer, so lernen wir, ist faul, der Psychoanalytiker ein Betrüger, der Maurer ein Säufer und der Islamist sexuell zutiefst frustriert, weil die Jungfrauen, nach denen er lechzt, eher auf „Neger sowie Schweden” stehen.
Das ist immer lustig, oft sogar sehr, und verdankt viel Robert Gernhardt. Vor allem im geschickten Einsatz rhetorischer Mittel und im Spiel mit der Erwartung des Lesers scheint das große Vorbild durch. Und auch wenn Thomas Gsella aus der Albernheit plötzlich Poesie erwachsen lässt, und mit ihr einen Anflug von Melancholie. So zum Beispiel in „Der Kurschatten”, wo es um außereheliches Liebesglück und -leid einer Dame geht: „Sie gibt ihm einen langen Kuß / Und weint: Komm her, mein Schatten, / Weil ich doch morgen heimwärts muß / Zu einem Arsch von Gatten.”CHRISTOPH HAAS
THOMAS GSELLA: Der kleine Berufsberater. Mit Zeichnungen von Greser & Lenz. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007. 96 Seiten, 9,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2007

Pädagogisch wertlos - zum Glück

Thomas Gsella, im richtigen Leben "Titanic"-Chef, bringt falsche, aber lustige Ansichten über Kinder und Erwachsene bei. Achten Sie auf die Goldkante: Es reimt sich!

Dieser Mann ist, ganz klar, Humorist und Humanist. Beides sind Mindestanforderungen, um beim Satiremagazin "Titanic" anzuheuern, dessen Chefredakteur Thomas Gsella ist. Das mit dem Humor versteht sich; das mit dem Humanismus ist schwieriger - "Titanic"-Gegner sind da sicher anderer Meinung, aber die haben, mit Verlaub, auch keine Ahnung.

Dass Gsella Humanist ist, merkt man schon daran, dass er auf seinen Berufsberater eine Zeichnung von Greser & Lenz malen ließ (unsere Abbildung), die den Standardspruch aller sich für hip und informiert haltenden jungen Leute an einer kleinen, aber entscheidenden Stelle variiert; also nicht: Ich möchte gerne was mit Medien machen, sondern: mit Menschen! Das ist, angesichts der Visage des Stellungsuchenden, komisch; aber es wird, durchaus im Sinne Goethes, auch ins gleichsam Allgemeinmenschliche, gleichsam Totalitär-Humanistische ausgeweitet: Das eigentliche Studium des Menschen ist der Mensch. Das war, als es zum ersten Mal gesagt wurde, keine Selbstverständlichkeit.

Dass auch Gsella nicht überall offene Türen einrennt, sieht man daran, dass die Gedichte dieses Bandes, die erstmals im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" erschienen sind, neben herzhafter, gleichsam sportlicher lyrischer Gegenwehr auch ruppige Reaktionen auslösten. Aber das ist eben das Prinzip dieses Bandes (wie übrigens ja auch der "Titanic"): Jeder kriegt sein Fett weg, gerne auch der, der sich auf der richtigen Seite wähnt. Eine Textprobe aus dem "Theaterschauspieler": "Man will von ihm so mancherlei / Nicht nur das Kopulieren, / Der neue Faust als Nackedei, / Derweil er's treibt (mit Tieren)." Es geht noch weiter: "Soll scheißen und, wenn's spritzt und sprotzt, / Im Hitlerdress frohlocken: / ,Habe nun, ach! noch nicht gekotzt' / Und das Parkett vollbrocken." Gsella lässt die Ansichten des Jedermann, die er persönlich vielleicht doch nicht alle unterschreiben würde, in federleichter, bestechend pointierender Form daherkommen. Das sind dann echte "Reimgedichte", es ist keine, wie es in ebenfalls sympathisch gespielter Altmodischkeit heißt, "belämmerte Prosazerhackerlyrik". Gut auch der "Journalist": "Der Journalist hat nichts gelernt / Und muss darüber schreiben. / So ist er weit davon entfernt, / Mucksmäuschenstill zu bleiben." Schweigen wir nun stille und gehen über zum nächsten, mit Hurzlmeier-Zeichnungen veredelten Gsella-Band: "ein pechschwarzes Brevier für die Familie". Wer Gsellas Gedichte aus seiner Zeit als werdender oder junger Familienvater gehört hat, für den versteht sich die Farbe dieser Handreichung von selbst. Sie beweist, dass der Phantasie beim Ersinnen böser Streiche keine Grenzen gesetzt sind. Vermutlich würde Wilhelm Busch es heute ähnlich machen. Auch dieses Geld ist also pädagogisch wertlos angelegt. Aber will man etwas anderes?

EDO REENTS.

Thomas Gsella: "Der kleine Berufsberater". Mit Zeichnungen von Greser & Lenz. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007. 96 S., geb., 9,95 [Euro]. Ab 14 J.

Thomas Gsella/Rudi Hurzlmeier: "Kinder, so was tut man nicht". Ein pechschwarzes Brevier für die Familie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2007. 64 S., geb., 8,- [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wunderbar amüsiert hat sich Edo Reents bei der Lektüre dieses "kleinen Berufsberaters" von Thomas Gsella. Wie er berichtet, berät der "Titanic"-Chef in Form von Reimgedichten, die zu seiner Freude die "Ansichten des Jedermann" pointenreich und locker-leicht auf den Punkt bringen. Dass Gsella in den spöttisch-drastischen Gedichten auch die Gruppe der Journalisten nicht verschont, nimmt Reents ihm nicht übel und zitiert aus dem entsprechenden Gedicht: "Der Journalist hat nichts gelernt / Und muss darüber schreiben. / So ist er weit davon entfernt, / Mucksmäuschenstill zu bleiben."

© Perlentaucher Medien GmbH