36,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Wie Amerikas "demokratische Missionen" - die Stabilität der Welt gefährdenImmer geht es - angeblich - um die Verbreitung der demokratischen Idee. Aber meistens geht es schief. Seit dem Jahr 1893, als amerikanische Plantagenbesitzer mit Hilfe der amerikanischen Regierung in Washington die hawaiianische Monarchie stürzten, haben die Vereinigten Staaten dreizehn ausländische Regierungen aus ideologischen, wirtschaftlichen oder politischen Gründen blutig zu Fall gebracht. Geheimdienste, Waffenhändler und bisweilen auch amerikanische Streitkräfte waren daran beteiligt, den Machtanspruch der…mehr

Produktbeschreibung
Wie Amerikas "demokratische Missionen" - die Stabilität der Welt gefährdenImmer geht es - angeblich - um die Verbreitung der demokratischen Idee. Aber meistens geht es schief. Seit dem Jahr 1893, als amerikanische Plantagenbesitzer mit Hilfe der amerikanischen Regierung in Washington die hawaiianische Monarchie stürzten, haben die Vereinigten Staaten dreizehn ausländische Regierungen aus ideologischen, wirtschaftlichen oder politischen Gründen blutig zu Fall gebracht. Geheimdienste, Waffenhändler und bisweilen auch amerikanische Streitkräfte waren daran beteiligt, den Machtanspruch der Vereinigten Staaten global auszuweiten. Dabei machte sich das schlechte Gewissen der ältesten Republik der Welt stets bemerkbar. Beispiel Irak: Es gehe, so versicherte einst der amerikanische Präsident, um die Beseitigung von Massenvernichtungswaffen und die Durchsetzung des demokratischen Gedankens in einer autoritär regierten Region. Das Zauberwort "Öl" - nahm er niemals in den Mund. Doch wie im Irak, so widersprachen zuvor schon die politischen Konsequenzen allen Putsch-Hoffnungen Washingtons. Statt der Demokratie siegte meist der Antiamerikanismus.Stephen Kinzer, langjähriger Reporter der New York Times, schildert die bizarren Umstände der offenen und geheimen Coups d'Etat made in USA - ob in lateinamerikanischen Bananenrepubliken oder weitaus folgenreicher im Iran: Stets entsprach der zweifelhaften und vor allem gewissenlosen Kompetenz der CIA die außenpolitische Kurzsichtigkeit der Auftraggeber im Weißen Haus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007

Inbrünstiger Glaube
Der Irak ist kein Einzelfall – Regimewechsel made in USA
Man sagt, Geschichte wiederhole sich nicht. Angesichts der nun vorliegenden Geschichte der US-amerikanischen „Regimewechsel-Operationen” befallen einen jedoch begründete Zweifel. Stephen Kinzer, langjähriger Reporter der New York Times, gibt einen umfassenden Einblick in all die offenen und verdeckten „Coups d’Etat made in USA”. Da es sich um eine „Geschichte des amerikanischen Imperialismus” handelt, werden allerdings nur solche Fälle behandelt, bei denen die Aggression von den USA ausging. Deshalb bleiben beide Weltkriege, der Koreakonflikt oder auch die Balkanproblematik ausgespart. Das mag man bemängeln, der Schlüssigkeit des Werkes kommt es jedoch entgegen, denn nach der Lektüre glaubt man zu wissen, warum die USA so gerne fremde Regierungen stürzen.
Der Einfall in den Irak 2003 war kein Einzelfall – in ihm gipfelt eine 110-jährige Periode, während derer die Vereinigten Staaten aus unterschiedlichen ideologischen, politischen und ökonomischen Gründen vierzehn Regierungen gestürzt haben. Bei all diesen Operationen schien der „Regimewechsel” anfänglich zu funktionieren. In den meisten Fällen waren die Folgen jedoch fatal. Die Geschichten, die sich um diese „Operationen” ranken, sind aufregend und eignen sich als Vorlage für unzählige Politthriller.
Das Buch stellt zwei zentrale Fragen: Warum führten die USA diese Staatsstreiche durch? Welche langfristigen Folgen hatten sie? Dabei wird die Umsturz-Geschichte in drei Abschnitte unterteilt: Am Anfang steht eine Phase, in der fremde Regime mehr oder weniger offen beseitigt werden (Hawaii, Nicaragua, Costa Rica). Nach dem Zweiten Weltkrieg setzt sich eine subtilere Technik durch: der heimliche Staatsstreich. Im Iran, in Guatemala, in Südvietnam und in Chile treten Diplomaten und Geheimagenten an die Stelle von Militär. Seit dem Ende der Sowjetunion müssen die USA militärisch auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Die dritte Phase kehrt zur gewohnten Methode zurück – die Entsendung von Landungstruppen nach Grenada, Panama und schließlich nach Afghanistan und in den Irak.
Um die jeweilige Intervention unter möglichst geringen Protesten über die Bühne zu bringen, bediente man sich zweier Strategien: Man behauptete, im Interesse der Sicherheit Amerikas und um der Befreiung leidender Völker willen zu handeln. Oder die Beteiligung der USA an den Vorgängen wurde einfach geleugnet.
Der Einfluss, den die Wirtschaft dabei auf die US-Außenpolitik ausübte, ist im Laufe der Jahre immer mehr gewachsen. Perfekt verkörperte die Verschmelzung von politischen und ökonomischen Interessen John Foster Dulles, der jahrzehntelang für die mächtigsten Firmen der Welt arbeitete, bis er schließlich US-Außenminister wurde. Er war ein zwanghafter Vereinfacher und perfektionierte einen Stil des „Alles oder nichts”. Gefahren und Interessen verschmolzen in seiner Denkweise in der Vorstellung, dass es „vielleicht sogar im Interesse der Vereinigten Staaten lag, unter Bedrohung zu leben”, wenn dadurch die Amerikaner dazu gebracht wurden, das für die Erhaltung ihrer Lebensweise Erforderliche zu tun. Die Parallelen zur aktuellen US-Regierung sind hier offensichtlich.
Vielleicht der grundlegendste Faktor für die Idee des „Regimewechsels” ist aber jener messianische Wunsch Amerikas, die Kräfte des Bösen zu bekämpfen: die Überzeugung, dass sich mit militärischer Gewalt andere Länder nach ihrem Bilde formen lassen; die Gewissheit, dass dies im Interesse der Menschheit liegt; schließlich der inbrünstige Glaube, dass Gott dies von den USA verlangt.
Die historische Perspektive aller Interventionen ist eindeutig: Die Sicherheit der USA wurde vermindert. Ganze Weltregionen wurden in Aufruhr versetzt und unzählige Unruheherde geschaffen. Ein Jahrhundert US-amerikanischer „Regimewechsel-Operationen” haben jedenfalls gezeigt, dass die Vereinigten Staaten unfähig sind, fremde Länder zu beherrschen. Das gängige Verhaltensschema nach erfolgter Intervention besteht nämlich darin, die jeweiligen Nationen im Stich zu lassen. STEFAN BROCZA
Stephen Kinzer
Putsch!
Zur Geschichte des amerikanischen Imperialismus. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007. 560 Seiten, 32 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Überzeugend findet Rezensent Stefan Brocza dieses Buch über "Regimewechsel made in USA" von Stephen Kinzer. Er bescheinigt dem langjährigen Reporter der New York Times, einen instruktiven Blick auf die vierzehn Staatstreiche zu werfen, die in den letzten 110 Jahren von den USA aus verschiedenen ideologischen, politischen und ökonomischen Gründen initiiert wurden. Im Zentrum sieht Brocza zwei leitende Fragen: Warum diese Staatstreiche? Und welche Folgen hatten sie auf lange Sicht? Er rekapituliert unterschiedliche Formen und Strategien der Staatsstreiche und deren fast immer fatale Folgen für die betroffenen Länder. Deutlich wird für ihn schließlich, dass historisch gesehen die USA mit diesen Putschen letztlich die Unsicherheit für ihr eigenes Land und die Welt vergrößert haben.

© Perlentaucher Medien GmbH