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Wurde Lady Di Opfer arabischer Fundamentalisten? Was hat es mit der geheimnisvollen Zahl 23 auf sich? Gibt es die "Men in Black"? War Beethoven Mitglied der Illuminati? Warum musste John F. Kennedy sterben? Von wem werden wir tatsächlich regiert? Die Mythen von sinistren Mächten der Verschwörung haben die Menschheit von jeher bewegt. Und lange vor Akte X und vor alt.conspiracy, der Internet-Newsgroup für Verschörungen aller Art, gab es Robert Anton Wilson und seine legendäre Trilogie Illuminatus, den Kultroman über zwei gigantische Weltverschwörungen. Nun hat der Autor ein Kompendium der…mehr

Produktbeschreibung
Wurde Lady Di Opfer arabischer Fundamentalisten? Was hat es mit der geheimnisvollen Zahl 23 auf sich? Gibt es die "Men in Black"? War Beethoven Mitglied der Illuminati? Warum musste John F. Kennedy sterben? Von wem werden wir tatsächlich regiert? Die Mythen von sinistren Mächten der Verschwörung haben die Menschheit von jeher bewegt. Und lange vor Akte X und vor alt.conspiracy, der Internet-Newsgroup für Verschörungen aller Art, gab es Robert Anton Wilson und seine legendäre Trilogie Illuminatus, den Kultroman über zwei gigantische Weltverschwörungen. Nun hat der Autor ein Kompendium der wichtigen und aufregenden, bekannten und weniger bekannten Konspirationstheorien vorgelegt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2000

Es lebe die Weltrevolution!
Schon wieder der Kneckes: Die Gnomen von Zürich und Prinz Bernhard der Niederlande haben sich gegen uns verschworen

1975, lange vor Umberto Ecos "Foucaultschem Pendel", erschien die "Illuminatus!"-Trilogie von Robert Shea und Robert A. Wilson. In vermischten Erzähltechniken breiteten die Autoren vor dem staunenden Leser eine jahrhundertelange Geschichte von Verschwörungen, Sekten, Schwarzen Messen, Sex und Drogen aus. Seither hat Robert A. Wilson immer wieder das Verschwörungsthema aufgegriffen. Jetzt ist sein "Lexikon der Verschwörungstheorien" erschienen.

Drei von vier Amerikanern glauben, daß ihre Regierung regelmäßig in verschwörerische Aktivitäten verstrickt ist, Filme wie "Akte X" oder "23" faszinieren ein wachsendes Publikum. In einer Welt, die zunehmend komplexer wird, versagen die einfachen Erklärungen für ihren vorgefundenen Zustand. Daß Katastrophen durch banalen Zufall oder durch die Dummheit oder Überforderung der Beteiligten erklärt werden können, scheint für immer mehr Menschen unerträglich zu sein, lieber glauben sie an großangelegte Komplotte. Wilson bietet uns zahlreiche Komplotte in alphabetischer Reihenfolge an.

Im Mittelpunkt der meisten Verschwörungen stehen die am 1. Mai 1776 von Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründeten Illuminaten. Auch nach ihrem Verbot durch die bayerische Regierung 1785 soll diese Bewegung, die auch Männer wie Goethe und Herder anzog, unter anderen Namen und in verschiedenen Ländern ihr subversives Werk fortgesetzt haben. So soll sie die Freimaurer instrumentalisiert und sich mit den Jakobinern zusammengeschlossen haben. Die Französische Revolution und der Aufstieg Napoleons sind in dieser Sicht nichts als eine von langer Hand geplante Illuminaten-Verschwörung gewesen. Über den mutmaßlichen Illuminaten-Sympathisanten Beethoven kolportiert das Lexikon den Vorwurf einer amerikanischen Feministin, daß seine Neunte Symphonie mit ihrer "phallischen Gewalt" eine Vergewaltigungsphantasie sei. Zum heutigen Wirken der Illuminaten wird nur wenig berichtet, aber der Tag der Arbeit wird immer noch am 1. Mai gefeiert.

Neben den typisch amerikanischen Verschwörungen, die sich mit UFOs, der CIA oder den Kennedy-Morden beschäftigen, findet man so originelle Wortschöpfungen wie die "Gnomen von Zürich", die in Frankreich die Monarchie und den Faschismus in Italien wiedereinzuführen trachten. Den Rezensenten verblüffte die Verschwörung der Bilderberger. Diese erstmals von Prinz Bernhard der Niederlande zusammengerufene Konferenz von einflußreichen Persönlichkeiten aus Europa und Nordamerika trifft sich jährlich an wechselnden Orten und versteht es meisterhaft, jegliche Publicity zu vermeiden, weshalb es nur sehr wenige Berichte über sie gibt. Die Bilderberger hecken ihre Untaten so raffiniert aus, daß noch nie ein Teilnehmer eines Verbrechens überführt worden ist.

Das ist aber auch kein Wunder, denn Prinz Bernhard stammt (wie auch Otto von Habsburg) von den Merowingern ab, die ihrerseits Mischehen zwischen dem israelitischen Stamm Benjamin und Außerirdischen vom Sirius entspringen. In der Ahnenreihe der Merowinger findet man zudem noch den gemeinsamen Sohn von Jesus und Maria Magdalena. Deshalb, heißt es, gehöre Prinz Bernhard, wie auch andere Bilderberger, zu einem Genpool, der dazu bestimmt sei, über die Welt zu herrschen. Diese relativ knappe Information über die Bilderberger ist jedoch nicht einfach einem einzelnen Eintrag zu entnehmen, sondern erschließt sich dem Leser in ihrer ganzen bizarren Größe erst, wenn er mehreren Querverweisen gefolgt ist. Wilson bietet dem Leser zu jedem Eintrag mehrere Verweise an, ergiebige und weniger ergiebige. Ein wenig Spürsinn und Glück sind erforderlich, will man im Geflecht der Informationen schnell die ganze Abstrusität vermuteter Verwicklungen entdecken. Wer geschickt durch die Einträge springt, wird mit ebenso haarsträubenden wie hanebüchenen Einsichten belohnt. Das ist eigentlich urkomisch. Wer sich Sinn für Blödsinn bewahrt hat, kommt hier auf seine Kosten.

Am 5. Juli 2000 sollten Wesen vom Planeten X um 7 Uhr 30 morgens die Erde überfallen und alle Nichtmitglieder der Church of the Sub-Genius mit Todesstrahlen auslöschen. Jene aber, die dem Kirchengründer "Bob" den Zehnten gaben, wären verschont und von den Freudenschiffen der Liebesgöttin aufgenommen worden, um für immer auf dem Planeten der Unsterblichkeit zu leben. Schade, daß deutsche Übersetzungen amerikanischer Bücher meist mit einem Jahr Verzögerung erscheinen, man hätte diesen denkwürdigen Tag viel bewußter erleben können. Trotzdem lohnt der Kauf des Buches noch, denn man kann ihm auch noch entnehmen, warum die Welt am 23. Dezember 2012 enden wird.

Die schillernde Welt der von Wilson geschilderten Machenschaften mag dem Eichborn-Verlag zu amerikanisch erschienen sein, weshalb Mathias Bröckers einige typisch deutsche Intrigen hinzufügen mußte. Die Dolchstoßlegende oder der Fall Uwe Barschel entbehren jedoch des Flairs, das die Wilsonschen Verstrickungen umgibt. Amerika, du hast es besser.

HARTMUT HÄNSEL

Robert Anton Wilson mit Miriam Joan Hill: "Das Lexikon der Verschwörungstheorien". Verschwörungen, Intrigen, Geheimbünde. Aus dem Amerikanischen von Gerhard Seyfried. Herausgegeben und bearbeitet von Mathias Bröckers. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2000. 400 S., Abb., geb., 44,- DM.

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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Über 500 Verschwörungstheorien hat der amerikanische Kultautor Wilson gesammelt - Ulrike Hermann findet sie allerdings schwer verdaulich. Das Dilemma der Rezensentin leuchtet ein: Liest man alle Verschwörungstheorien und Komplotteintragungen hintereinander weg, so ist das in der Tat "eine anstrengende Lektüre", genießt man sie einzeln, so sind die Einträge laut Herrmann zwar lustig, aber zu knapp und damit nicht immer aufschlussreich. Ein Komplott des Autors? Die klassische Verschwörungstheorie sieht so aus, behauptet dieser: Jeder Beweis gegen sie sei zugleich ein Beweis für sie. Ulrike Herrmann hat sich noch seine Homepage (www.rawilson.com) angesehen und wurde damit glücklicher. Dort hat Wilson seine Lieblingsverschwörungen aufgelistet und miteinander verlinkt. Die Welt ist ein einziges Komplott! Und die Literaturkritik natürlich auch!

© Perlentaucher Medien GmbH