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Wir müssen radikal umdenken!
Ein unterernährter Mann in Marokko kauft lieber einen Fernseher als mehr Essen. Absurd? Nein. Die Ausnahmeökonomen Esther Duflo und Abhijit V. Banerjee erregen weltweit Aufsehen, weil sie zeigen können: Unser Bild von den Armen ist Klischee. Wir müssen radikal umdenken, wenn wir die Probleme der Ungleichheit lösen wollen.
Alle Konzepte für den Kampf gegen Hunger und Armut können nicht greifen, wenn sie auf falschen Annahmen basieren. Esther Duflo und Abhijit V. Banerjee reisen in arme Länder und untersuchen mithilfe von Zufallsexperimenten und
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Produktbeschreibung
Wir müssen radikal umdenken!

Ein unterernährter Mann in Marokko kauft lieber einen Fernseher als mehr Essen. Absurd? Nein. Die Ausnahmeökonomen Esther Duflo und Abhijit V. Banerjee erregen weltweit Aufsehen, weil sie zeigen können: Unser Bild von den Armen ist Klischee. Wir müssen radikal umdenken, wenn wir die Probleme der Ungleichheit lösen wollen.

Alle Konzepte für den Kampf gegen Hunger und Armut können nicht greifen, wenn sie auf falschen Annahmen basieren. Esther Duflo und Abhijit V. Banerjee reisen in arme Länder und untersuchen mithilfe von Zufallsexperimenten und Kontrollgruppen, eigentlich einer naturwissenschaftlichen Methode, was gegen Hunger, Armut und Misswirtschaft wirklich hilft und was nicht. Ihre Studien decken reihenweise Widersprüche auf, und die beiden "Lichtgestalten der Wirtschaftswissenschaft" (Wall Street Journal) sorgen international für Kontroversen. Wer von weniger als 1 Euro pro Tag das Beste aus sich machen und für die Familie vorsorgen muss, hat womöglich ganz andere Anreize oder Zwänge, als wir uns vorstellen können. "So ehrlich beobachtet, nachgefragt, experimentell belegt und ohne Rücksicht auf politische Korrektheit aufgeschrieben, wurde das alles noch nie. Das macht 'Poor Economics' zu einem sehr wichtigen Buch." (Die Zeit)
Autorenporträt
Esther Duflo, geboren 1972 in Paris, studierte Ökonomie an der École Normale Supérieure in Paris und am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo sie zusammen mit Abhijit V. Banerjee das Poverty Action Lab gründete, das ein weltweites Netz von Soziologen und Ökonomen koordiniert. Der Economist zählt Esther Duflo zu den acht aufstrebendsten Ökonomen, das Time Magazine führt sie als eine der 100 einflussreichsten Personen der Welt an. Duflo erhielt 2011 die John Bates Clark Medal, die nach dem Nobelpreis als wichtigste Ehrung für Wirtschaftswissenschaftler gilt.

Abhijit V. Banerjee, Jahrgang 1961, wuchs in Kalkutta auf und spielte mit den Kindern der Armen, die hinter dem Haus seiner Eltern in Baracken lebten. Er ist heute Professor am MIT und berät die Weltbank und die indische Regierung.

Susanne Warmuth, geboren 1959, ist Biologin und als Lektorin und Übersetzerin naturwissenschaftlicher Bücher tätig. Mit Udo Pollmer verfaßte sie das "Lexikon der populären Ernährungsirrtümer". Sie lebt in Darmstadt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.2012

Was wollen die Armen?

Die Entwicklungsökonomie ist festgefahren: Viel Geld für die Armen fordern die einen, gar kein Geld die anderen. Bei Banerjee/Duflo kommen die Armen selbst zu Wort: Warum sie lieber einen Fernseher kaufen, als sich einigermaßen gut zu ernähren, warum sie sparen könnten und es nicht tun und warum ein Mikrokredit nicht reicht, um zum Unternehmer zu werden. Ein anregendes und zugleich verstörendes Buch.

ank.

Abhijit V. Banerjee u. Esther Duflo: Poor Economics. Plädoyer für ein neues Verständnis von Armut. Knaus, 22,99 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In der Gemeinschaft der Entwicklungshelfer werden Abhijit V. Banerjee und Esther Duflo für ihr Buch "Poor Economics" schon mächtig gefeiert, weiß Caroline Ischinger. Die Autoren argumentieren darin für eine Entwicklungshilfe der "gut gemeinten Bevormundung", denn sie haben herausgefunden, dass die Leute in armen Ländern genauso ticken wie in den reichen: Statt guter Nahrungsmittel kaufen sie lieber billige, statt Nahrungsmitteln lieber einen Fernseher. Und so wie die Leute bei uns auch keine Rieser-Rente abschließen, gehen die Leute im Süden nicht zur Malaria-Impfung. Banerjee und Duflo plädieren dafür, den Armen also die "richtigen Entscheidungen" zu erleichtern, was Ischinger einleuchtend findet. Schließlich kümmere sich hier auch der Staat um das Wichtigste.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.07.2013

„Fernsehen ist wichtiger als essen“
Das Buch „Poor Economics“ zeigt, wie arme Menschen in Entwicklungsländern denken
Es muss ziemlich frustrierend sein, als Entwicklungshelfer zu arbeiten. Man bietet den Armen in Afrika oder in Indien überlebenswichtige Impfungen an, doch es kommt keiner. Man baut Gesundheitszentren, in denen Krankenschwestern die Armen kostenlos behandeln, aber sie bleiben leer. Man lässt billige Moskitonetze verteilen, die so wichtig sind, um sich vor der gefährlichen Malaria zu schützen. Und die Ärmsten der Armen interessiert das nur am Rande.
  In „Poor Economics“ haben der Inder Abhijit Banerjee und die Französin Esther Duflo viele solche Geschichten gesammelt. „Oft weigern sich die Armen, die wunderbaren Pläne umzusetzen, die wir uns für sie ausgedacht haben“, schreiben sie. Die Frage, die über dem gesamten Buch schwebt, lautet deshalb: Warum sind so viele der gut gemeinten Projekte letztlich so wenig wirksam? Allein, dass sie diese Frage in den Vordergrund stellen, ist den beiden Entwicklungsökonomen hoch anzurechnen. Für ihr Buch werden sie in der Entwicklungshilfe-Community nun auch wie Rockstars gefeiert.
  Auch die Antwort der Autoren auf die Frage nach der Unwirksamkeit vieler Maß-nahmen ist in ihrer Einfachheit bestechend: „Wir“ (Entwicklungshelfer und reiche Bürger des Westens) beschäftigen uns zu wenig mit den Armen. Woran es oft mangelt, argumentieren Banerjee und Duflo, ist der Versuch zu verstehen, auf welcher Grundlage ein Mensch Entscheidungen trifft, der von weniger als einem Dollar am Tag lebt. Um genau das besser zu durchleuchten, nutzen sie sogenannte randomisierte kontrollierte Studien (eine Versuchsgruppe erhält dann beispielsweise kostenlose Moskitonetze, die andere nur verbilligte).
  Vor allem aber haben sie in 15 Jahren Feldforschung mit vielen armen Menschen in vielen verschiedenen Teilen der Welt gesprochen. Mit Oucha Mbarbk aus Marokko zum Beispiel, er lebt in einem abgeschiedenen Dorf. Die Autoren fragten ihn, was er mit mehr Geld anfangen würde. Nahrungsmittel kaufen, antwortete der Mann. Und wenn er noch mehr Geld hätte? Oucha Mbarbk sagte, er würde Nahrungsmittel kaufen, die besser schmeckten. Dann entdeckten die Autoren in seiner Wohnung Fernseher, Satellitenantenne und DVD-Spieler. Ein Widerspruch? „Ach, Fernsehen ist wichtiger als Essen!“, erwiderte der Marokkaner. Was diese Anekdote beweisen soll? Auch die Ärmsten der Armen sehnen sich danach, ihren Alltag etwas angenehmer zu gestalten, erklären Banerjee und Duflo – und in einem so abgeschiedenen Dorf wie jenem, in dem Oucha Mbarbk lebt, kann ein Fernseher dazu einiges beitragen.
  Das Buch ist wichtig, weil es die Psychologie der Armen in den Mittelpunkt stellt und dabei zeigt, wie wenig sich ihre Beweggründe von jenen eines Otto Normalverbrauchers in einem Industrieland unterscheiden. Die Armen gehen nicht zu den Impfungen? Wahrscheinlich ist, erklären die Autoren, dass sie das gute Vorhaben einfach auf die lange Bank geschoben haben und dass sie zugleich unterschätzen, was eine Impfung ihnen bringen kann. Ähnliche Reaktionen kann auch ein Riester-Vertrag auslösen.
  Die Autoren argumentieren, dass es des-halb ein wichtiges Ziel bei der Bekämpfung von Armut sein sollte, es den Men-schen so leicht wie möglich zu machen, die für sie letztlich „richtigen“ Entscheidungen zu treffen. Das kann bedeuten, den Armen Moskitonetze zu schenken, statt einen kleinen Geldbetrag von ihnen zu verlangen. Oder die Eltern, die ihre Kinder zur Impfung bringen, mit Hülsenfrüchten zu belohnen. Es ist ein kluger Schachzug der Autoren, an dieser Stelle daran zu erinnern, wie sehr die Bürger im reichen Westen von einem Staat profitieren, der sich still und leise um Krankenversicherung und sauberes Trinkwasser kümmert.
  Vernachlässigt bleibt dennoch die Frage, wie weit diese gut gemeinte Bevormundung gehen sollte, und auch das praktische Problem: wie diese Maßnahmen finanziert werden sollen. Der Staat – normalerweise verantwortlich, aber in vielen Entwicklungsländern nicht fähig oder willens – ist in diesem Buch jedenfalls allenfalls eine Randnotiz. Doch die Autoren geben gar nicht vor, ein Patentrezept für die Armutsbekämpfung gefunden zu haben. Sie fordern vor allem, dass den Armen richtig zugehört wird.
CAROLINE ISCHINGER
Abhijit V. Banerjee, Esther Duflo : Poor Economics. Plädoyer für ein neues Verständnis von Armut.
Albrecht Knaus Verlag, München 2012. 384 Seiten, 22,99 Euro.
Was ist der Unterschied
zwischen einer Impfung
und einem Riester-Vertrag?
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"(...) Eine nüchterne und umso packendere Analyse." Handelsblatt