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Es ist besser, wenn Sie krank sind - für unser Gesundheitssystem. Zur Not werden Sie für krank erklärt.
Millionen Menschen in Deutschland werden falsch behandelt. Und zwar systematisch. Besonders auf dem Gebiet der Präventivmedizin und der großen Erkrankungen, von Herz-Kreislauf über Diabetes und sogar bei Krebs, setzen sich immer mehr nutzlose Medikamente und Therapien durch, die durch ihre Nebenwirkungen in erster Linie erheblich schaden.
Der Heidelberger Arzt Gunter Frank zeigt, wie an den verschiedenen Stellen des Medizinbetriebs Gier, Ideologien und Inkompetenz die Regeln guter
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Produktbeschreibung
Es ist besser, wenn Sie krank sind - für unser Gesundheitssystem. Zur Not werden Sie für krank erklärt.

Millionen Menschen in Deutschland werden falsch behandelt. Und zwar systematisch. Besonders auf dem Gebiet der Präventivmedizin und der großen Erkrankungen, von Herz-Kreislauf über Diabetes und sogar bei Krebs, setzen sich immer mehr nutzlose Medikamente und Therapien durch, die durch ihre Nebenwirkungen in erster Linie erheblich schaden.

Der Heidelberger Arzt Gunter Frank zeigt, wie an den verschiedenen Stellen des Medizinbetriebs Gier, Ideologien und Inkompetenz die Regeln guter Medizin verdrängen. Die Rechnung bezahlt der Patient - mit Schmerz, Leid und viel zu oft mit seinem Leben.

Obwohl viele Ärzte und Pflegekräfte ihr Bestes geben, sorgen andererseits perfide Mechanismen unseres Gesundheitssystems dafür, dass sich schlechte Medizin immer häufiger durchsetzt. Statt uns vor Fehldiagnosen, schädlichen Therapien und Medikamenten sowie falscher Vorsorge zu schützen, profitieren die Verantwortlichen an den medizinischen Hochschulen und in der Industrie von den millionenfachen Fehlbehandlungen.
Autorenporträt
Gunter Frank, Jahrgang 1963, ist seit 20 Jahren Allgemeinarzt mit eigener Praxis in Heidelberg und Autor mehrerer sehr erfolgreicher Bücher ("Lizenz zum Essen", "Lexikon der Fitness-Irrtümer", "Die Mañana-Kompetenz").
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Leider: Die Wut geht mit Gunter Frank durch, konstatiert Rezensentin Charlotte Frank (nicht verwandt, vermuten wir) in ihrer interessierten, am Ende aber auch enttäuschten Kritik. Franks Vorwürfe sind zu pauschal, zielen in alle Richtungen und treffen darum nicht das Herz, bedauert sie. Trotzdem gebe es in dem Buch auch eine Menge anregender und diskussionswürdiger Passagen, etwa wenn Frank kritisiert, dass Normwerte für Diagnosen herabgesetzt werden und darum mehr Leute als als krank deklariert werden als nötig oder wenn er fragt, wer in der Medizin eigentlich Lehrmeinungen festsetzt. Sein Buch appelliert etwas zu sehr an die Angst und etwas zu wenig an die Vernunft, konstatiert Rezensentin Frank am Ende. Vielleicht sollte sich der Autor an eine zweite Auflage setzen, sobald seine Wut etwas abgeklungen ist.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.05.2012

Ein Wutbuch? Eher ein cholerischer Anfall
Der Mediziner Gunter Frank lässt kein gutes Haar an seiner Zunft – Diskussionsstoff für den beginnenden Ärztetag bietet er alleweil
Wut ist ein schlechter Ratgeber. Wer wütend ist, diese Einsicht bringt das Erwachsenwerden mit sich, sollte erst einmal eine Nacht über den Ärger schlafen und sich so lange von allem, womit sich schreiben lässt, fernhalten. Keine Mails verschicken, keine SMS tippen, keine Briefe verfassen. Erst recht keine Bücher. Mit dieser Regel hat Gunter Frank gebrochen, das geht schon aus dem Titel seines Buchs hervor: „Schlechte Medizin. Ein Wutbuch“. Darauf folgen: fast 300 Seiten Zorn.
„Das systematische Fehlverhalten und die Missstände in unserem Gesundheitssystem haben Ausmaße angenommen, zu denen man nicht mehr schweigen darf“, erklärt Frank gleich zu Beginn. Geleitet von diesem selbstauferlegten Imperativ beschreibt er, der eigentlich niedergelassener Allgemeinmediziner ist, schlechte Medizin in all ihren Facetten. Es ist schließlich opportun geworden, Ärzte und das Gesundheitssystem zu schmähen; übernimmt ein Arzt höchstselbst diese Schmähung, und das auch noch just vor dem Deutschen Ärztetag – er beginnt an diesem Montag in Nürnberg –, so kommt das besonders gut an. Es wirkt so mutig. So wahr.
Frank geht dabei im ersten Teil seines Buchs zunächst der Frage nach, wie Patienten falsch behandelt werden. Das ist nicht nur unheimlich, weil er seine Erkenntnisse unter Überschriften fasst wie „Tatort Krankenhaus“ oder „Die Tradition des Schreckens“. Es ist beklemmend, wenn er schildert, wie Studien manipuliert werden und wie Fachgesellschaften halbseidene Wahrheiten als allgemeingültige Leitlinien verkünden. Oder wie Normwerte, ab denen ein Patient als behandlungsbedürftig gilt, immer weiter abgesenkt werden. „Dies führt zwar zu mehr Diagnosen, aber in Wirklichkeit ist das Risiko, zuckerkrank zu werden, für einen 50-Jährigen von heute nicht höher oder niedriger als für einen 50-Jährigen vor 100 Jahren“, schreibt der Autor. Es ist nicht das erste Mal, dass man das liest. Es regt aber jedes Mal wieder auf.
Derart eingestimmt, macht sich der Leser an den zweiten Teil des Buches, in dem Frank der Frage nach den Ursachen schlechter Medizin nachgeht. Spätestens da aber mag man ihm nicht mehr folgen, weil Frank in seiner Wut in alle Richtungen auf einmal zielt. Schuld an der schlechten Medizin sind seiner Ansicht nach: gekaufte Meinungsführer in der Forschung, „Mietmäuler“ in der Lehre, naive Kollegen in den Arztpraxen, einfältige Patienten, ahnungslose Journalisten und noch ahnungslosere Politiker. Aus ihrer gebündelten Geldgier, Dummheit und Korruptionslust erwachse ein bedrohliches System, das „an den Grundlagen der freien Gesellschaft rüttelt“, wie der Autor in Abschnitt drei seines Buchs darlegt. So hatte man, bei aller Kritik, das deutsche Gesundheitssystem noch nie betrachtet.
Gunter Franks Abrechnung ist so diffus und übertrieben, dass am Ende der Lektüre der Eindruck bleibt, einen cholerischen Ausbruch verfolgt zu haben – und nicht eine fundierte Kritik. Das ist bedauerlich, denn es verstellt den Blick darauf, dass der Autor auf vielen Seiten durchaus kluge Fragen stellt. „Wer legt die Lehrmeinung fest und setzt sie durch?“, fragt er zum Beispiel, „wie wird sie überprüft und von wem?“ Oder, an anderer Stelle: Was ist der Sinn von Normwerten? Wie werden sie festgelegt? Wer definiert Vorrisikobereiche? „Für wen ist Medizin eigentlich da?“
Immer wieder tastet Frank auf diese Weise scheinbar unantastbare Wahrheiten an, hinterfragt Prinzipien, beleuchtet verborgene Zusammenhänge. So viel kritisches Nachdenken fordert er nicht nur sich selbst ab – sondern er ruft letztlich alle Akteure im Gesundheitswesen dazu auf, vermeintliche Weisheiten nicht unreflektiert zu übernehmen. Das ist ein vernünftiger Ansatz, und Frank schreibt ja auch, er verstehe sein Buch als „Plädoyer für mehr Vernunft in der Medizin“. Gegen so ein Plädoyer ist nichts einzuwenden. Nur leider appelliert Franks „Schlechte Medizin“ weniger an die Vernunft im Menschen als an seine Angst. CHARLOTTE FRANK
GUNTER FRANK: Schlechte Medizin. Ein Wutbuch. Knaus Verlag, München 2012. 287 Seiten, 16,99 Euro.
Schuld an der schlechten Medizin
sind auch Politiker, Journalisten
und die Patienten.
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"Also lesen Sie dieses Buch, lernen Sie die Spielregeln kennen und stärken Sie sich und Ihr ganz persönliches Gespür." Gesundheit-Wissen24.de