Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 2,80 €
  • Gebundenes Buch

Auf einer Zeitreise, die ins Jahr 1595 zurückführt, zeigt David Macaulay, der Meister der Visualisierung technischer Zusammenhänge, wie eine Moschee entsteht. Auf unmittelbare, plastische Weise macht er uns dabei mit der großartigen osmanischen Bau- und Handwerkskunst bekannt. Er versetzt uns mitten in das Geschehen hinein und führt uns vor Augen, mit welch ausgeklügelten Methoden Architekten, Zimmerleute, Maurer, Glaser und Steinmetze die gewaltige Kuppel errichten, Buntglasfenster, Fliesen und Säulen fertigen und so Schritt für Schritt ein Wunderwerk der Baukunst schaffen. Wir erfahren auch,…mehr

Produktbeschreibung
Auf einer Zeitreise, die ins Jahr 1595 zurückführt, zeigt David Macaulay, der Meister der Visualisierung technischer Zusammenhänge, wie eine Moschee entsteht. Auf unmittelbare, plastische Weise macht er uns dabei mit der großartigen osmanischen Bau- und Handwerkskunst bekannt. Er versetzt uns mitten in das Geschehen hinein und führt uns vor Augen, mit welch ausgeklügelten Methoden Architekten, Zimmerleute, Maurer, Glaser und Steinmetze die gewaltige Kuppel errichten, Buntglasfenster, Fliesen und Säulen fertigen und so Schritt für Schritt ein Wunderwerk der Baukunst schaffen. Wir erfahren auch, was ein Mihrab ist, wie die Gebetsrichtung nach Mekka kenntlich gemacht wird oder welche Funktion das Minarett hat. Dass zu einer Moschee viele weitere Gebäude wie eine Armenküche und eine Universität gehören und warum eine solche Anlage gestiftet wurde, wird ebenfalls deutlich.

Mit 'Sie bauten eine Moschee' hat David Macaulay mit seinen unverwechselbaren Illustrationen ein Beispiel für die Kunst geschaffen, auch komplizierte technische Vorgänge verständlich und unterhaltsam darzustellen.
Macaulays Klassiker 'Sie bauten eine Kathedrale' hat mit 'Sie bauten eine Moschee' sein Gegenstück gefunden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2004

Die Kuppel kennt keinen Glauben
Die Steine stehen und schweigen: David Macaulay erzählt vom Bau einer Moschee

Vier Tage nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hat David Macaulay mit der notwendigen Fortsetzung seines fast fünfundzwanzig Jahre alten Buches "Sie bauten eine Kathedrale" begonnen. "Sie bauten eine Moschee" erzählt die Geschichte des mächtigen Admirals Suha Mehmet Pascha, der im Oktober des Jahres 1595 den Vorsatz faßt, zum Ruhme seines Gottes, zur Verewigung des eigenen Namens und zur Verschönerung Istanbuls eine Moschee errichten zu lassen. In wunderbar durchsichtigen Bildern zeigt Macaulay, wie aus dieser Idee erst der wohlabgezirkelte Plan eines Architekten und dann, nach und nach, in tausenderlei Handgriffen, ein Haus aus Ziegeln, Glas und Blei wird. Wer sich je gefragt hat, wie sich in schwindelnder Höhe eine Kuppel wölben läßt oder wie man aus exakt behauenen Steinen die Wendeltreppe eines Minaretts schichten kann, der findet in diesem Buch die Antwort.

Architektur, wie Macaulay sie vorstellt, ist vor allem die gewitzte Lösung konstruktiver Probleme. Seine Bücher kennen weder Feuer noch Unglück, keine Geldnot der Bauherren, nicht Schweiß oder Schmerz der Handwerker. Niemals stehen die Arbeiten still, alle Gewerke greifen ineinander wie die Räder eines blitzenden, gut aufgezogenen Uhrwerks. Bauwerke sind Menschenwerk, aber wenn man sie mit dem nüchternen Blick eines Ingenieurs betrachtet, ist ihnen alles Menschliche fremd. Was Steinmetze, Bleigießer oder Zimmerleute getrieben haben mag, Türme in den Himmel zu stemmen, was mittelalterliche Gemeinden veranlaßt hat, sich über Generationen an gewaltige Bauvorhaben zu machen, vermag diese Sicht des Bauens nicht zu erklären.

Dies Defizit war schon im Kathedralen-Buch zu spüren, aber in dem späten Nachkömmling, der wiederum fiktive Charaktere mit technischen Fakten verknüpft, ist die Beschränkung aufs Materielle, die Ausblendung des Spirituellen, ohne die sich der Bau gewaltiger Gotteshäuser nicht erklären läßt, besonders auffällig. Er habe, hat Macaulay in einem Interview gesagt, unter dem Eindruck des Terrors den osmanischen Andachtsraum bewußt neben die christliche Kirche stellen wollen: zwei Kostbarkeiten menschlichen Strebens, das gemeinsame Erbe einer universellen Kultur. Die noble Absicht hat das Buch freilich auffällig unpolitisch werden lassen. In welchen Kriegen sich der Admiral Suha Mehmet Pascha seinen Ruhm und Reichtum erkämpft hat, wird nicht erklärt, und unerwähnt bleibt auch, was die Türken gerade vor den Toren Wiens machen. Mehr Mühe verwendet der Autor darauf, das Vielfarbige und Tolerante der Baustelle zu beschreiben. Jüdische Kaufleute etwa hätten das Vorhaben mit Erz versorgt, fast die Hälfte der Maurer und Schmiede, erklärt Macaulay, seien Christen gewesen; und als schließlich der greise Admiral nach drei Jahren, im Juni 1598, die steilen Stufen des Minaretts emporsteigt, um zuzusehen, wie der kupferne "Alem", der halbmondgeschmückte Dachaufsatz, auf die Turmspitze gesetzt wird, da stellt ihm Macaulay einen Offizier der englischen Flotte zur Seite, die gerade im Hafen vor Anker gelegen habe: ein früher Akt der Völkerverständigung über der gemeinsamen Bewunderung von Architektur.

HEINRICH WEFING

David Macaulay: "Sie bauten eine Moschee". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Cornelia Panzacchi. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2004. 96 S., geb., 19,90 [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Das neue Buch von David Macaulay zu lesen, heißt, die Geschichte "Seite um Seite mitzuerleben", schreibt Rezensent Manfred Sack. Macaulay erzählt darin, wie nach einem fürchterlichen Brand in Istanbul eine Moschee gebaut wird, und "komplimentiert" den Leser sofort an den Ort des Geschehens. Ganz nebenbei sieht man Kuppeln, Bögen und Minarett "auf die unterhaltsamste Weise" entstehen - man "liest und sieht und lernt" vor allem mit dieser "gezeichneten" Erzählung, in der "Wort und Bild einander stimulieren". Besonderes Lob zollt der Rezensent der Übersetzung von Cornelia Pauzacchi, die geradezu "makellos" sei. Bedauerlich dagegen, dass all die fremden Bezeichnungen wie Medresse, Imarel, Hamam oder Türbe erst im Glossar am Ende des Buchs erklärt werden. Dennoch bereite Macaulays gut recherchiertes Werk ein besonderes und seltenes Vergnügen - "beim Lesen und beim Lernen."

© Perlentaucher Medien GmbH