Produktdetails
- Verlag: Gerstenberg (Gebrüder)
- Seitenzahl: 32
- Altersempfehlung: 8 bis 10 Jahre
- Abmessung: 220mm
- Gewicht: 184g
- ISBN-13: 9783806743111
- ISBN-10: 3806743118
- Artikelnr.: 24405596
William Steig weiß, woher die Holzkerle kommen
Die Mode der Philosophie-Bücher für Kinder und für ihre akademischen Babysitter ist eigentlich ziemlich langweilig. Bei allzu vielen Titeln bemerkt man die erhobenen Zeigefinger trotz aller bunten Bänder, mit denen die Autoren sie zur Verschleierung ihrer Absichten umkleiden. "Gelb und Rosa" ist eine der wenigen Ausnahmen. Zwei Holzkerle, der eine rosa, der andere gelb angestrichen, erwachen auf einer Wiese, schauen sich erstaunt an und diskutieren dann über ihre Herkunft. Daraus wird ein munteres, intelligentes, stellenweise wunderbar eitles und ganz und gar absurdes Gespräch. Den beiden kommt es allerdings ausschließlich intelligent und jedenfalls gar nicht absurd vor. Ohne es zu wissen, spielen sie eine der großen philosophischen Streitfragen der letzten Jahrhunderte nach. Sie wundern sich nämlich, auf welche Weise etwas derart Perfektes wie sie überhaupt zustande kommen konnte. Rosa erklärt sich das so, wie seinerzeit vor zweihundert Jahren William Paley seinen berühmten Gottesbeweis geliefert hat. Gelb hält dagegen, in der Tradition Darwins und der Evolutionslehre.
Am Ende kommt ein Mann, der offensichtlich einen Haarschnitt braucht, nimmt die beiden Holzkerle hoch, befühlt ihre Farbe und sagt: "Trocken!" - "Wer ist denn das?", flüstert Gelb. Auch Rosa hat keine Ahnung.
William Steig hat dieses kleine Buch vor ungefähr zwanzig Jahren gezeichnet und geschrieben. Es ist ganz und gar frisch geblieben und macht seine jungen Leser glucksen vor Lachen über die breite Lücke zwischen der grandiosen Selbstwahrnehmung der beiden Helden und ihrem unspektakulären Trockenwerden. So wie es Gedichte in Prosa gibt, ist dies gewissermaßen ein Comic in Prosa. Ohne Zeigefinger. Aber mit Geist und Witz.
WILFRIED VON BREDOW
William Steig: "Gelb und Rosa". Aus dem Amerikanischen von Edmund Jacoby. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2000. 14,80 DM. Ab 8 J.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Zwei Holzkerle, einer Gelb, der andere Rosa, fragen sich in dieser ansonsten grau gestrichelten Welt des amerikanischen "Bilderbuchkünstlers" nach ihrem Woher und Wohin, schreibt Jens Thiele. Ihre Mutmaßungen werden in Bildblasen geliefert - ein Ast, der vom Baum gefallen ist, ein Vogel, der die Augen eingepickt hat, eine Farbwalze, die sie einfärbte - und begleiten den Dialog der beiden, dem ein Kind "vergnüglich", ein Erwachsener vielleicht "nachdenklich" folgen wird, so Thiele. Am Ende geben sie auf, vielleicht bleibt alles ein Geheimnis... Da kommt schon der Schnitzer und holt sie vom Trocknen zurück.
© Perlentaucher Medien GmbH
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