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Das Forum Romanum: Zentrum eines antiken Imperiums
Zeremonienort, Handels- und Gerichtsstätte: Das Forum Romanum war ein Ort mit vielfältigen, oft brisanten politischen Funktionen. Über 1500 Jahre römischer Geschichte haben ihre Spuren auf dem Forum Romanum hinterlassen. Gestalt und Ausstattung der Monumente dokumentieren noch heute, in welcher Weise die Menschen im alten Rom diesen Platz und seine Einrichtungen genutzt haben. Modernste archäologische Untersuchungsmethoden haben die Bauwerke und Denkmäler neu belebt. Zahlreiche eigens für diesen Band erstellte Fotos, Grundrisse und…mehr

Produktbeschreibung
Das Forum Romanum: Zentrum eines antiken Imperiums

Zeremonienort, Handels- und Gerichtsstätte: Das Forum Romanum war ein Ort mit vielfältigen, oft brisanten politischen Funktionen. Über 1500 Jahre römischer Geschichte haben ihre Spuren auf dem Forum Romanum hinterlassen. Gestalt und Ausstattung der Monumente dokumentieren noch heute, in welcher Weise die Menschen im alten Rom diesen Platz und seine Einrichtungen genutzt haben. Modernste archäologische Untersuchungsmethoden haben die Bauwerke und Denkmäler neu belebt. Zahlreiche eigens für diesen Band erstellte Fotos, Grundrisse und schematische Zeichnungen helfen, der Frage nachzugehen: Wie haben die Menschen in der Antike auf dem Forum agiert, gelebt und ihre Interessen vertreten?
Autorenporträt
Klaus Stefan Freyberger studierte Klassische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie und Alte Geschichte in München und Bern. Nach seiner Zeit als Dozent an der Ludwig-Maximilians-Universität München und langjähriger Forschungsarbeit in der Außenstelle Damaskus des Deutschen Archäologischen Instituts ist er nun Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.07.2009

Dem Redner seine Wasseruhr, dem Broker die Basilika
Achtung, Romreisende! Der Archäologe Klaus Stefan Freyberger hat ein konzentriertes, bebildertes Kompendium zum Forum Romanum verfasst
Wer das Forum von Rom nicht studiert hat, weiß nicht, was eine Stadtmitte ist. Noch heute blickt der römische Oberbürgermeister von seinem Amtssitz auf dem Kapitol hinunter auf das einstige Zentrum der Welt. In der Mitte des siebten vorchristlichen Jahrhunderts wurde das Forum erstmals gepflastert. Allerlei Funktionen des städtischen Lebens wurden dort gebündelt. Als Rom zur Hegemonialmacht aufstieg, wurde das Forum ehrwürdiger, repräsentativer gestaltet, und profanere Tätigkeiten wie der Verkauf von Hühnern wurden vom Forum verbannt. Aber auch die darum herumgruppierten Alltagsgeschäfte waren weiterhin stets eng auf das Geschehen auf dem Forum bezogen, das nun höheren und (äußerlich jedenfalls) unschmutzigen Aufgaben vorbehalten war: der Politik, dem Recht und den Geldgeschäften.
Hier auf dem Forum Romanum kamen Senat und Volksversammlung zusammen, hier hielt Cicero seine großen Prozessreden, hier wurde der Staatsschatz aufbewahrt, hier florierte der Finanzmarkt. Das Forum war auch der Ort der Triumphzüge römischer Feldherren, die dem Volk immer staunenswertere Eroberungen vorführten; der Ort der großen aristokratischen Familien, die den öffentlichen Raum mehr und mehr in einen steinernen Ehrenpark verwandelten; und auch der Ort der römischen Staatsreligion, die hier in alten Kulten wie denen für Vesta oder Saturnus und in neuen Stiftungen von Tempeln präsent war.
In der „Regia”, einem Rest des frühzeitlichen Königspalastes, residierte nach der Vertreibung der etruskischen Könige der Pontifex Maximus, der Oberpriester. In der mit Augustus einsetzenden Kaiserzeit wurde das Forum, beginnend mit dem Tempel des vergöttlichten Julius Cäsar, zur monumentalen dynastischen Bildpropaganda – auch wenn die Inschriften mit der Stiftung durch Senat und Volk den republikanischen Anschein wahrten.
Kalkbrenner, Päpste, Plünderer
Paradoxerweise weist mit dem Forum Romanum eine der bekanntesten und meistbesuchten Stätten der Antike erhebliche Mängel in der archäologischen Erforschung auf. Viele dieser Mängel werden überhaupt erst in unserer Zeit behoben. Denn gerade weil das Forum als Sehnsuchtsort von der Renaissance über die Goethezeit bis zu Mussolini so viel Interesse erfahren hat, gerade weil hier schon um das Jahr 1800 mit Grabungen begonnen wurde, genügen die Kenntnisse über die Baugeschichte des Ortes häufig nicht den Anforderungen der modernen Archäologie.
„Die oft ohne Beachtung der Stratigraphie durchgeführten Flächengrabungen, die mangelnde Dokumentation und das Desinteresse an Kleinfunden führten zu einem enormen Informationsverlust über die Monumente”, schreibt Klaus Stefan Freyberger, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Archäologischen Institut in Rom. Konservatorisch äußerst unsensibel hatten sich zuvor schon die einfallenden Barbarenvölker, die Kalkbrenner des Mittelalters und nicht zuletzt die Päpste verhalten, die seit der Renaissance den Marmor der Antike für ihre eigenen Bauten plünderten.
Um so willkommener ist es in dieser Lage, dass Freyberger jetzt ein konzentriertes, bebildertes Kompendium vorlegt, das nüchtern auf dem Stand der Forschung berichtet, was wann wie auf dem Forum Romanum gebaut wurde. Dafür, noch ein weiteres Buch über diesen Ort verfasst zu haben, entschuldigt sich der Autor ein wenig im Vorwort. Aber das muss er gar nicht, kann Freyberger doch zu dem Band, der einen sehr nützlichen Überblick bietet, überdies Ergebnisse eigener Forschungen beisteuern. Diese Ergebnisse beziehen sich vor allem auf die Basilica Aemilia, einen der beiden großen Säulenhallenbauten im Kernbereich des Forums, den das Deutsche Archäologische Institut in den letzten Jahren intensiv untersucht hat.
Die römische Basilika – die Bauform wurde in der Zeit Konstantins zur Grundform der christlichen Kirche – diente auf dem Forum Romanum als Bank und Wechselhalle, aber auch als Ort von Gerichtsverhandlungen und überhaupt als Schaltstelle einer komplexer gewordenen Administration im Zentrum der Weltmacht. Die Basilica Aemilia, an der Südseite des Forums neben der Kurie gelegen, wurde im zweiten Jahrhundert vor Christus nach den Kriegen gegen Karthago errichtet, später zweigeschossig mit Dachterrasse ausgebaut und bis zum siebten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung genutzt.
Freyberger rekonstruiert die prachtvolle Marmorausstattung der Basilica Aemilia, die in das marmorne Bildprogramm des Augustus eingebettet war; und er kann mit großer Wahrscheinlichkeit die in schriftlichen Quellen erwähnte zentrale Wasseruhr an der Vorderseite der Basilika lokalisieren, an welcher in der Antike die Redezeiten in den Gerichtsverhandlungen abgemessen wurden – ein bemerkenswerter Fund. An Korrosions- und Brandspuren auf den Resten des Marmorfußbodens (durch eingeschmolzene Münzen lässt sich die Zerstörung auf die Zeit der Westgoteneinfälle im Jahr 410 nach Christus datieren) können die Archäologen den Arbeitsplatz und die Inneneinrichtung der Geldwechsler und Edelmetallhändler in der Basilika rekonstruieren. Auch organisierte Glücks- und Gewinnspiele scheinen in diesem Finanzzentrum stattgefunden zu haben – ein Zusammenhang, der auch modernen Brokern bekanntlich geläufig ist.
Und natürlich werden in diesem Buch auch alle anderen Sehenswürdigkeiten auf dem Forum erläutert, etwa die markanten Triumphbögen des Septimius Severus und des Titus. In der Spätantike übernahmen christliche Kirchenbauten das heidnische Forum, und im Verfall formte sich die berühmte melancholische und zugleich zur Neugier und Nachahmung reizende Trümmerlandschaft, die bis heute Massen von Besuchern anzieht. JOHAN SCHLOEMANN
KLAUS STEFAN FREYBERGER: Das Forum Romanum. Spiegel der Stadtgeschichte des antiken Rom. Unter Mitarbeit von Christine Ertel. Fotos von Heide Behrens. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2009. 133 Seiten, 24,90 Euro.
Dies ist der Blick auf das Forum Romanum vom Kapitolshügel aus, also der Blick, den die auf dem Kapitol residierende römische Stadtverwaltung täglich genießt. Ganz im Hintergrund ist das Collosseum und der Campanile der Kirche Santa Francesa Romana zu sehen. Links vorne die Säulen des Saturn-Tempels, der 493 vor Christus errichtet und in der Kaiserzeit erneuert wurde. Das Podium des Tempels ist so hoch, weil in dessen Hohlraum der Staatsschatz von Rom verwahrt wurde. Bis heute hat die Archäologie auf dem Forum viel zu tun. Foto: Rainer E. Kunert
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Johan Schloemann schätzt diesen Band über das Forum Romanum von Klaus Stefan Freyberger. Obschon das Forum Romanum zu den meistbesuchten und bekanntesten antiken Stätten gehört, weist seine archäologische Erforschung nach Angaben von Schloemann bis heute große Lücken auf. Er attestiert dem Autor, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Archäologischen Institut in Rom, einen hilfreichen Überblick über den Stand der Forschung zu geben und zu schildern, wann was wie auf dem Forum Roman gebaut wurde. Zudem könne Freyberger Ergebnisse seiner eigenen Forschungen beisteuern. Besonders hebt Schloemann an diesem Band die Rekonstruktion der prächtigen Marmorausstattung der Basilica Aemilia. Aber auch sonst werden in seinen Augen die Sehenswürdigkeiten des Forums überzeugend erläutert. Sein Fazit: ein "konzentriertes, bebildertes Kompendium zum Forum Romanum?.

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