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Die Jagd nach einem Balkan-Kriegsverbrecher und eine geheimnisvolle Diva. Band 10 der Reihe um Bernie Gunther.
Sommer 1942: Bernie Gunther arbeitet wieder im Polizeipräsidium am Alex in Berlin. Im Windschatten des Krieges scheinen sich die Verbrecher sicher zu fühlen, und Bernie hat besonders viel zu tun. Ein Befehl von Nazi-Propagandaminister Goebbels zwingt ihn dazu, alles stehen und liegen zu lassen, um in geheimer Mission nach Zagreb zu reisen. Er soll den Vater von Goebbels' Lieblingsschauspielerin Dalia Dresner finden - einen Priester, der sich den rechtsextremen Ustascha…mehr

Produktbeschreibung
Die Jagd nach einem Balkan-Kriegsverbrecher und eine geheimnisvolle Diva. Band 10 der Reihe um Bernie Gunther.

Sommer 1942: Bernie Gunther arbeitet wieder im Polizeipräsidium am Alex in Berlin. Im Windschatten des Krieges scheinen sich die Verbrecher sicher zu fühlen, und Bernie hat besonders viel zu tun. Ein Befehl von Nazi-Propagandaminister Goebbels zwingt ihn dazu, alles stehen und liegen zu lassen, um in geheimer Mission nach Zagreb zu reisen. Er soll den Vater von Goebbels' Lieblingsschauspielerin Dalia Dresner finden - einen Priester, der sich den rechtsextremen Ustascha angeschlossen hat. Doch dann verschwindet Dalia selbst aus Goebbels' Dunstkreis, und Bernie muss sie unbedingt wiederfinden. Denn der Propagandaminister erträgt es nicht, wenn etwas nicht nach seinem Willen läuft...
Autorenporträt
Kerr, Philip§
Philip Kerr wurde 1956 in Edinburgh geboren. 1989 erschien sein erster Roman «Feuer in Berlin». Aus dem Debüt entwickelte sich die Serie um den Privatdetektiv Bernhard Gunther. Für Band 6, «Die Adlon-Verschwörung», gewann Philip Kerr den weltweit höchstdotierten Krimipreis der spanischen Mediengruppe RBA und den renommierten Ellis-Peters-Award. Kerr lebte in London, wo er 2018 verstarb.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.2017

Der weiße Ritter hat einen Grauschleier
Krimis in Kürze: James Rayburn, Philip Kerr und Achim Zons

Warum sich Roger Smith entschlossen hat, unter dem Namen James Rayburn zu veröffentlichen, das muss einen nicht weiter kümmern - Hauptsache, er schreibt weiter wie Roger Smith. Es macht höchstens dem Verlag ein wenig Kummer, weil der südafrikanische Autor einen erstklassigen Ruf als harter, präziser Erzähler hat, wogegen niemand James Rayburn kennt. Die gute Nachricht ist: Der Rayburn-Roman "Sie werden dich finden" (Tropen, 400 S., br., 14,95 [Euro]) erscheint Ende dieser Woche, und er löst ein, was man sich von einem Roger Smith verspricht. Ein Thriller voller Härte und Expertise.

Die Erzählung operiert an verschiedenen Schauplätzen, zwischen Vermont, Washington D.C. und Thailand, sogar das Holocaust-Mahnmal in Berlin ist eine Zwischenstation. Rayburn inszeniert den Wechsel zwischen diesen Orten mit großer Eleganz und viel Gefühl für den Spannungsaufbau. Man merkt, dass er Drehbücher geschrieben und auch Filme produziert hat, weil diese Art von literarischer Parallelmontage weit mehr ist als die bloße Umsetzung des Cliffhanger-Prinzips, das auch mittelmäßige Autoren längst anwenden können.

Bei Rayburn gehen die einzelnen Kapitel nicht in ihrer Funktion auf, den Leser möglichst schnell weiterzutreiben; immer wieder sind da Passagen, die für sich stehen, die sich mehr für die Situation interessieren als für das uhrwerkartige Ablaufen eines Plots. Da ist Kate, eine junge, alleinerziehende Agentin, die ihren Mann bei einem Einsatz in Pakistan verloren hat. Ihre Tarnung fliegt auf, das bringt die Handlung in Bewegung. Sie sucht die Hilfe von Harry Hook, einem abgetakelten Agenten in Thailand, der einmal berühmt war für die filigransten Finten und riskantesten Pläne; in Washington agiert ein nicht zuletzt wegen Kates Unerschrockenheit verstoßener Agent, der nun als privater Dienstleister Missionen übernimmt, die selbst den Diensten zu schmutzig sind.

Rayburns Gespür für Drastik, deren Dosierung und für das richtige Timing ist exzellent, das Personaltableau wirkt angemessen reichhaltig, ohne je unübersichtlich zu werden, die Dialoge sind präzise. "Sie werden dich finden" ist ein Thriller, den man nicht weglegt, sobald man ihn einmal begonnen hat. Das Erstaunliche an dem Schotten Philip Kerr ist nicht sein Ausstoß, auch wenn der enorm ist. Der dritte Band seiner Fußballer-Krimis um den Trainer Scott Manson ist gerade erschienen, im Nachwort zum elften Band der Bernie-Gunther-Serie wird Band zwölf angekündigt, im Internet sogar schon Nummer 13.

Das Erstaunliche ist die Qualität, die Kerr dabei konstant halten kann. Keiner dieser Romane ist überragend oder etwas ganz Neues; aber alle, auch die Fußballer-Krimis, sind vertraut mit dem Milieu und sehr gut recherchiert. Sie entwickeln zudem jenen Erzählfluss, der einen leicht süchtig machen kann.

Ob das alles nun wahrscheinlich ist und vom Historiker-TÜV eine Plakette erhält, oder ob die historischen Szenarien mit reichlich Phantasie ausgestaltet sind wie ein Filmset in Hollywood, ist nicht so wichtig. Dass ein Kommissar wie Bernie Gunther mit seiner Einstellung so lange die Gleichschaltung des Polizeiapparats durch die Nationalsozialisten überstanden hätte, um nach einem recht trüben Ermittlerdasein dann ausgerechnet für Heydrich und das Reichssicherheitshauptamt tätig zu werden, kann man zwar bezweifeln. Aber Kerrs Inszenierung dieses gekrümmten Karriereweges liest sich auch in "Operation Zagreb" (Wunderlich, 512 S., geb., 22,95 [Euro]) gut und spannend.

Diesmal, im Sommer 1942, bekommt Bernie einen Spezialauftrag von Goebbels, der ihn zum einen nach Jugoslawien und in die Schweiz führt, zum anderen in die Arme einer Filmdiva, die Kerr laut Nachwort als Synthese aus Pola Negri und Hedy Lamarr angelegt hat. Manchmal chandlert es in Bernies Ich-Erzählung ein bisschen zu aufdringlich, aber der weiße Ritter hat dann doch, wie früher in der Lenor-Werbung, einen ziemlichen Grauschleier angesetzt; er ist weniger moralische Lichtgestalt als Überlebenskünstler. Das hält das Interesse an ihm wach.

Der Beruf des investigativen Journalisten ist von dem des Ermittlers nicht allzu weit entfernt. Manchmal jedenfalls, und wenn es um Geheimoperationen geht, wie in Achim Zons' Thriller "Wer die Hunde weckt" (C.H. Beck, 399 S., br., 14,95 [Euro]), ist der Einsatz für die Freiheit der Presse sicher gefährlicher. Zons, lange Jahre Redakteur der "Süddeutschen Zeitung" und Autor diverser Fernsehserien, betont, dass die Münchner Zeitung im Roman nicht seine alte sei, schon weil die fiktive eine Chefredakteurin habe - aber ganz überzeugend ist das angesichts des beanspruchten Realitätsgehalts nicht.

Dass Zons' die Entscheidungswege in einer Redaktion und einem Verlag gut kennt, ist für den Roman hilfreich. Und der Plot um einen Bundeswehrkommandeur, der in Afghanistan einen fatalen Abschussbefehl gegeben hat, ist so subtil konstruiert, dass man nicht schon nach ein paar Seiten den restlichen Verlauf glasklar vor sich sieht. Das trägt auch darüber hinweg, dass die Figur des Reporters David ein wenig blass ausgefallen ist.

PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Exzellent! Kerrs Stil macht jede Seite zum Lesevergnügen. Publishers Weekly