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Eine Reise nach Nauru, der kleinsten Republik der Erde: jahrzehntelang Zankapfel der Kolonialmächte, dann mit Vogeldung reich geworden, fiel sie dennoch Anfang des 21. Jahrhunderts in den Status eines Entwicklungslandes zurück.
Nauru ist eine winzige, einstmals paradiesische Insel, kaum 21 Quadratkilometergroß, irgendwo nordöstlich von Australien im Pazifischen Ozean. Als Anfangdes 20. Jahrhunderts riesige Phosphatvorkommen auf der Insel entdeckt wurden,begann eine goldene Zeit für Nauru, das 1968 unabhängig wurde. Der kostbareRohstoff, der zur Herstellung von Düngemitteln genutzt wird,…mehr

Produktbeschreibung
Eine Reise nach Nauru, der kleinsten Republik der Erde: jahrzehntelang Zankapfel der Kolonialmächte, dann mit Vogeldung reich geworden, fiel sie dennoch Anfang des 21. Jahrhunderts in den Status eines Entwicklungslandes zurück.
Nauru ist eine winzige, einstmals paradiesische Insel, kaum 21 Quadratkilometergroß, irgendwo nordöstlich von Australien im Pazifischen Ozean. Als Anfangdes 20. Jahrhunderts riesige Phosphatvorkommen auf der Insel entdeckt wurden,begann eine goldene Zeit für Nauru, das 1968 unabhängig wurde. Der kostbareRohstoff, der zur Herstellung von Düngemitteln genutzt wird, wurde imgroßen Stil abgebaut und teuer verkauft. Sämtliche Konsumgüter und ein dekadenterwestlicher Lebensstil wurden importiert. Korruption und Misswirtschaftkamen hinzu: Heute ist der Staat ruiniert, die Landschaft verwüstet, die Bevölkerungleidet an Diabetes und Armut.Der französische Journalist Luc Folliet erzählt in seiner Reportage von diesemökologischen und ökonomischen Desaster am Ende der Welt. Die unglaublicheGeschichte Naurus zeigt parabelartig, wie der kapitalistische Traum vomewigen Wachstum innerhalb weniger Jahre in einen Alptraum umschlagenkann.
Autorenporträt
Luc Folliet ist unabhängiger Journalist und lebt in Paris. Ende 2005 reiste er erstmals nach Nauru, um selbst zu sehen, ob das alles wahr ist.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2012

Vom reichsten Kleinstaat zum Entwicklungsland
Als das Phosphat zur Neige ging: Luc Folliet beschreibt Aufstieg und Fall der Insel Nauru im Pazifischen Ozean

Nauru, im Pazifischen Ozean nordöstlich von Australien gelegen, ist der drittkleinste Staat der Erde und heute einer der ärmsten. Dabei hat diese Insel ganz andere Zeiten erlebt, in denen sie das weltweit höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf hatte. Heute gibt es auf Nauru nicht einmal mehr eine Bank, die über Geldreserven verfügt.

Der französische Journalist Luc Folliet beschreibt in seinem Buch, wie es zum Absturz des kleinen Staates kam. Nauru wird Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Kolonie. Und während sich mal die Briten, mal die Japaner, mal die Australier die Insel zu eigen machten, bleibt "das Schicksal der Nauruer unauflöslich mit dem Phosphat verbunden". 1907 begann der Abbau der für Düngemittel verwendeten riesigen Phosphatbestände im großen Stil.

"Wer über die Phosphatvorräte bestimmte, bestimmte indirekt auch über die Landwirtschaft in Europa", schreibt Folliet, und so verwundert es nicht, dass sich die Kolonialmächte um die Insel rissen. Deutsche, Engländer und Australier profitierten von Naurus Bodenschätzen, die einheimische Bevölkerung nicht. Das änderte sich erst mit Naurus Unabhängigkeit 1968 und der staatlichen Übernahme der Phosphatindustrie. Nun konnten die Nauruer im Reichtum schwelgen. Sie besaßen im Schnitt zwei bis drei Autos, bei einer einzigen Straße auf der gesamten Insel. In Australien investierte man in die Errichtung von Hochhäusern mit gewaltigen Ausmaßen. Ans Arbeiten dachte zu diesem Zeitpunkt niemand mehr, das erledigten ausländische Arbeitskräfte. Die Haupttätigkeit der Nauruer bestand damals darin, sich Luxusgüter aus dem Ausland zu beschaffen.

In den neunziger Jahren folgt schließlich das böse Erwachen: Die Phosphatvorräte sind zu achtzig Prozent erschöpft, und Nauru droht der Bankrott. Die Regierung hat jahrelang deutlich über ihre Verhältnisse budgetiert und sich verspekuliert. Das Geld, das in verschiedene Anlageprojekte gesteckt wurde, ist verloren. Es folgen verzweifelte und nicht immer legale Versuche, einem Staatsbankrott zu entgehen. In Briefkastenbanken wird Mafiageld gewaschen, Handel mit falschen Pässen wird betrieben, und schließlich nimmt Nauru gegen finanzielle Unterstützung Flüchtlinge aus Afghanistan auf, die Australien nicht im eigenen Land haben möchte.

Doch all diese Versuche können nicht verhindern, dass Nauru in den Status eines Entwicklungslandes zurückfällt. Die Lebenserwartung liegt heute bei unter fünfzig Jahren, das einst hochmoderne Krankenhaus ist zu einem "Feldlazarett" verkommen.Wer die Schuld an der miserablen Lage Naurus trägt, lässt sich nicht eindeutig klären. Auch Folliet kann da keine Antwort geben. Und wie die Zukunft des kleinen Staates aussieht, weiß niemand.

ANN-KRISTIN SCHÖNE

Luc Folliet: "Nauru". Die verwüstete Insel. Wie der Kapitalismus das reichste Land der Erde zerstörte.

Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2011. 144 S., br., Abb., 10,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ann-Kristin Schöne scheint das Buch interessant zu finden, Genaues aber teilt sie uns nicht mit. Ihre Besprechung beschränkt sich auf die Wiedergabe dessen, was der französische Journalist Luc Folliet über die Pazifik-Insel Nauru und ihren Bankrott berichtet, über die Phosphat-Ausbeute der Kolonialmächte, den plötzlichen Reichtum des Inselstaates nach seiner Unabhängigkeit und den schließlichen Absturz nach dem Rückgang der Phosphat-Reserven, den Ruin und den Weg des Staates in die Kriminalität. Auch den Umstand, dass der Autor sich mit Schuldzuweisungen und Zukunftsprognosen zurückhält, weiß die ratlose Rezensentin nicht zu beurteilen.

© Perlentaucher Medien GmbH