Produktdetails
- Verlag: Egmont VGS
- Seitenzahl: 143
- Abmessung: 245mm
- Gewicht: 680g
- ISBN-13: 9783802515651
- ISBN-10: 380251565X
- Artikelnr.: 12374045
Mehr als 8500 Bücher führt der Idsteiner "Kochbuch-Versand". Darunter ein 400 Euro teures Werk aus dem Jahr 1811 mit dem Titel: "Die wohlerfahrene Familienköchin".
VON SANDRA FREYBERG
IDSTEIN. Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus von Helmut Weber steht dort, wo die Straßen "Schöne Aussicht" und "Seelengasse" heißen. Und tatsächlich geht es dem neunundfünfzigjährigen selbsterklärten "Jungunternehmer" um leibliches und seelisches Wohl seiner Kunden. Vor fünf Jahren hat Weber sich selbständig gemacht und in Idstein einen Kochbuch-Versand mit Buchhandlung und Antiquariat eröffnet.
Etwa 8500 deutschsprachige Titel rund um Essen und Trinken bietet der Diplomsoziologe über sein Internetportal www.kochbuch-versand.de an. In seinem 35 Quadratmeter großen Laden stapeln sich rund 4500 Bücher. Gut die Hälfte davon ist antiquarisch, sprich: gebraucht. Ursprünglich dienten die beiden Verkaufsräume als Büro und Lagerhaus für den Versand.
Zum Handel mit Kochbüchern ist Weber nach eigenen Worten "wie die Jungfrau Maria zum Kinde" gekommen. Weil er Kochbücher schon immer "kulturhistorisch interessant" fand, wurde er im Jahr 1991 Filialleiter eines Kochbuchladens in Frankfurt. 1999 machte er sich schließlich selbständig. "Wahrscheinlich genau der falsche Zeitpunkt", sagt er heute. Der "Kochbuch-Boom" sei spätestens im Jahr 1998 vorüber gewesen - und jetzt setzt ihm und seiner Frau Gabriele die Wirtschaftskrise zu.
Die Preisspanne beim Versand reicht vom einfachen Muffins-Backbuch für fünf Euro bis zum aufwendig bebilderten Kochbuch des spanischen Drei-Sterne-Chefs Ferran Adrià für 160 Euro, zur Zeit der "absolute Verkaufsschlager". Das älteste Buch im Laden ist ein 400 Euro teures Gesamtwerk von 1811 mit dem Titel "Die wohlerfahrene Familienköchin oder neues Familien-Kochbuch für Kranke und Genesende nebst Mitteln zu Schönheitsessenzen und Schminke für Frauenzimmer".
Etwa 1000 Kochbuch-Titel, schätzt Weber, kommen jedes Jahr neu auf den Markt. Er selbst hat dennoch keine Ambitionen, Rezepte zu veröffentlichen. "Mein Alltagswissen reicht dazu einfach nicht aus." Wenn Weber an den heimischen Herd tritt, kocht er lieber, "was der Kühlschrank hergibt".
Aus Großmutters Töpfen.
Vera von Zitzewitz hat neun Enkelkinder und einen riesigen Schatz an Erfahrungen. Um letzteren an die nächste Generation weiterzugeben, hat die Siebenundachtzigjährige ein kleines, unprätentiöses, aber hervorragendes Kochbuch geschrieben: Zahllose Rezepte, Ratschläge und praktische Anregungen enthält der Band "Liebe Enkel", und wer darin blättert, hat fast den Eindruck, die Autorin stünde persönlich mit am Herd. Die Texte sind ebenso leicht geschrieben wie die Rezepte nachvollziehbar, seien es nun Curry-Bratkartoffeln, Bohnensalat, Schweinebraten mit Backpflaumen oder ungarisches Paprikahuhn. Praktische Tips gibt es zu Themen wie "Was ist ein Brunch?" oder "Wie gebe ich ein Festessen?" Und auch die Enkel kommen zu Wort: Per E-Mail konnten sie ihrer Oma ihre Lieblingsgerichte zusenden.
(frey.)
"Liebe Enkel! Rezepte und Anregungen aus Großmutters Küche", Vera von Zitzewitz, Collection Rolf Heyne, München 2004. ISBN 3-89910-218-5. 200 Seiten, 20 Euro.
Mit Stöffche.
Daß Apfelwein nicht nur in flüssiger Form ein Genuß ist, kann man sich denken. Kristiane Müller-Urban tritt mit ihrem "Apfelwein-Kochbuch" den Beweis an: Knapp 80 Rezepte hat sie zusammengetragen: Suppen, Salate, Fisch, Fleisch und Desserts - gemein ist ihnen, daß sie alle zumindest einen Schuß "Ebbelwei" enthalten. Ob Apfeltoast mit Blutwurst, Edelfischragout mit Apfel-Mandel-Reis oder marinierte Entenbrust mit lila Kartoffelsalat - allen Gerichten verleiht der fruchtig-herbe Geschmack des hessischen Nationalgetränks ein ganz besonderes Aroma. Anstelle von Fotos enthält das Buch bunte Illustrationen von Horst Baerenz, die das Thema Äpfel und Apfelwein in amüsanter Weise aufgreifen. Für ganz Eifrige schließt der kleine Band mit einer Anleitung zum "Ebbelwei selbst gekeltert".
(frey.)
"Das Apfelwein-Kochbuch", Kristiane Müller-Urban und Horst Baerenz, Societäts Verlag, Frankfurt 2004. ISBN 3-7973-0911-2. 144 Seiten, 12,80 Euro.
Klostergenüsse.
Seit Jahrhunderten gelten sie als Meister der Küchen und Keller: Mönche und Nonnen sind in ganz Europa bekannt für ihre kulinarischen Kenntnisse. Stets haben sie sich um mehr als nur das Seelenheil ihrer Mitmenschen gekümmert, haben Äcker und Fischteiche angelegt, Kräuter angebaut, Bier gebraut und Wein gekeltert. Wolfgang Mönninghoff hat in seinem Buch "Rezepte der Äbte" zumindest einen Teil dieser reichen kulinarischen Tradition zusammengetragen. Am katholischen Kalender orientiert, unternimmt der Autor eine Reise durch das Kirchenjahr und präsentiert zu jedem Fest und zu jeder Jahreszeit die passenden Gerichte, mal bodenständig schlicht, mal raffiniert und üppig. Nebenbei lernt der Leser viele Klöster in der Eifel, in Bayern, in der Schweiz und in Österreich kennen, wo Gäste zur rustikalen Einkehr stets willkommen sind.
(bad.)
"Rezepte der Äbte", Wolfgang Mönninghoff, Egmont VGS Verlagsgesellschaft, Köln 2004. ISBN 3-8025-1565-X. 144 Seiten, 19,90 Euro.
Regionale Schätze.
Das Rhein-Main-Gebiet hat mehr zu bieten als Hochhäuser, Banken, Autofabriken und Flughäfen. Die Region hat eine reichhaltige kulinarische Tradition - und die geht weit über Riesling im Rheingau und Ebbelwei im Taunus hinaus. Gertrud und Eberhard Löbell sowie der Fotograf Erhard Pansegrau haben mit ihrer "Entdeckungsreise" einen Band zusammengetragen, der weit mehr offeriert als ein klassisches Kochbuch und auch zwei Jahre nach seinem ersten Erscheinen nichts von seiner Bedeutung eingebüßt hat. Neben zahlreichen Restaurants und Schänken präsentiert das Buch auch Winzer, Keltereien, Metzger, Öko-Bauern, Brauereien und eine Käserei. Dazu gibt es mehr als zwei Dutzend Rezepte vom deftigen Spundekäs über gebratenes Wallerfilet mit Meerrettichschaum und Rehrücken im Wirsingmantel bis zur üppigen Eierlikörtorte.
(bad.)
"Eine kulinarische Entdeckungsreise durch Rheingau, Taunus, Gerauer Land", Gertrud und Eberhard Löbell, Erhard Pansegrau, Umschau Buchverlag, Frankfurt 2002. 3-8295-6415-5. 160 Seiten, 25,60 Euro.
Kochen geschieht nebenbei.
Die Autorin Trish Deseine ist Irin, lebt in Frankreich und ist Mutter von vier Kindern. Ihr Rezeptbuch "Kochen ohne Stress und Eile" ist nichts für die Freunde vielgängiger Menüs auf Haute-cuisine-Niveau. Die Gerichte, die sie vorstellt, sind größtenteils solche, die sich gut vorbereiten lassen und dann vor sich hin schmoren, an einem Samstagnachmittag zum Beispiel. Die insgesamt 125 Rezepte reichen von Vorschlägen für den Aperitif (etwa Apfelchips mit Limette, marinierter Frischkäse, in der Schachtel gebackener Camembert) über unkomplizierte Beilagen wie Piperade und geschmorte Tomaten bis zu Hauptgerichten wie dem klassischen Pot-au-feu und vielem mit Huhn und Wild. Ein Extra-Teil ist Desserts und Kuchen sowie der Vorratshaltung gewidmet. Wer vorwiegend deftiges Essen mag und die Idee von einem Haushalt, in dem auch spontaner Besuch stets bewirtet werden kann, wird auch dieses Buch mögen.
(jv.)
"Kochen ohne Stress und Eile", Trish Deseine. AT Verlag, Baden (Schweiz) 2004. ISBN 3-85502-810-9. 192 Seiten, 22,90 Euro.
Alles so würzig hier.
Nichts geht beim Essen ohne Gewürze, und was mit ihnen alles möglich ist, stellt das Buch "Würzen. Einfach besonders. Besonders einfach" vor. Je ein eigenes Kapitel des Bandes ist den Geschmacksrichtungen salzig, scharf, sauer, bitter und süß gewidmet. Die Autorin Bettina Matthaei zeigt darin beispielsweise, daß man bei weitem nicht nur mit Salz salzen kann, und sie gibt zudem viele Tips, wie man eigene Würzmischungen herstellen kann. Außerdem gibt es 150 Rezepte mit Würz-Varianten, die zu einem jeweils anderen Geschmack des Gerichts führen.
(jv.)
"Würzen", Bettina Matthaei, Gräfe und Unzer Verlag, München 2004. ISBN 3-7742-6197-0. 216 Seiten, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin "letz" hat in diesem Kochbuch viel über die "appetitliche Üppigkeit und freudige Schlemmerei" des katholischen Kalenders nachlesen können. Die Rezepte in diesem Buch sind streng nach Feiertagen, Brauchtum und der Verfügbarkeit der Feldfrüchte geordnet. Als weiteren Vorteil beschreibt sie, dass das Buch nicht nur hochleckere Fotos und Rezepte enthält, sondern es sich damit auch reisen lässt: und zwar zu Klöstern in der Schweiz, in der Eifel, in Bayern und Österreich samt angeschlossenen Restaurants.
© Perlentaucher Medien GmbH
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