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Jeder vierte Mensch leidet im Laufe seines Lebens unter Angststörungen. Viele merken es gar nicht. Sie nehmen lediglich körperliche Symptome wahr: Herz-Kreislauf-Beschwerden, Rücken- oder Kopfschmerzen, Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten, innere Anspannung. Selten stellen Ärzte die richtige Diagnose. Nur in vier von hundert Fällen verschreiben sie ein geeignetes Medikament. Dieses Buch gibt Rüstzeug, eigene Ängste einzuschätzen und sie besser zu bewältigen. Es zeigt, wo Angst sich versteckt. Wie sie sich kaschiert. Auch bei Menschen, bei denen niemand es vermuten würde: Top-Managern,…mehr

Produktbeschreibung
Jeder vierte Mensch leidet im Laufe seines Lebens unter Angststörungen. Viele merken es gar nicht. Sie nehmen lediglich körperliche Symptome wahr: Herz-Kreislauf-Beschwerden, Rücken- oder Kopfschmerzen, Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten, innere Anspannung. Selten stellen Ärzte die richtige Diagnose. Nur in vier von hundert Fällen verschreiben sie ein geeignetes Medikament. Dieses Buch gibt Rüstzeug, eigene Ängste einzuschätzen und sie besser zu bewältigen. Es zeigt, wo Angst sich versteckt. Wie sie sich kaschiert. Auch bei Menschen, bei denen niemand es vermuten würde: Top-Managern, Politikern, scheinbar Erfolgsverwöhnten. Check-Listen helfen Ihnen herauszufinden: Wer ist ein guter Psychiater, Psychologe oder Psychotherapeut? Besser als Therapie ist Prävention: Angst-Coaching und Coolness-Training. Es hilft, besser gegen Ängste gewappnet zu sein. Schon Kindern und Jugendlichen nutzt es, besser durchs Leben zu kommen.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Allen, die an Angststörungen leiden, kann Ernst Horst dieses Buch empfehlen, handelt es sich doch um ein Buch, "das hilft". Etwa bei der Beantwortung der folgender Fragen: Haben meine Beschwerden vielleicht eine psychische Ursache? Bei welchem Arzt soll ich Hilfe suchen? Woran erkenne ich, dass ein Arzt womöglich inkompetent ist und ich einen zweiten Arzt um Rat fragen sollte? Zwar ersetze das Buch nicht die persönliche Behandlung durch den Spezialisten, aber es bereite sie vor und unterstütze sie. Die Autoren, die Psychiaterin und Neurologin Margot Schmitz, und der Psychologe Michael Schmitz, benennt Horst als Vertreter der "kognitiven Therapie", für die das konkrete Erkennen und Behandeln des aktuellen Problems im Vordergrund steht. Sie berichteten zahlreiche Geschichten von Patienten, die von ihnen wegen einer Angststörung mehr oder weniger erfolgreich behandelt wurden. Die Hauptmoral dieser Fallstudien sieht Horst darin, dass der Fachmann oft helfen könne, und selbst wenn er die Krankheit nicht heile, so mache er vielleicht doch das Leben etwas erträglicher.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.02.2005

Lesen Sie zuerst den Beipackzettel, dann schlucken Sie die Tablette
Ein Buch, das hilft: Keine Angst mehr vor Phobien mit dem "Seelenfraß" der Therapeuten Margot und Michael Schmitz

Vor zwei Jahren wurde hier im Feuilleton eine Liste von 426 in der medizinischen Literatur zu findenden Phobien veröffentlicht. Darunter war beispielsweise die Hippopotomonstrosesquippedaliophobie, die Angst vor langen Wörtern, eine der Diagnosen, die man dem Patienten wohl besser verschweigt. Doch - Scherz beiseite - eine Angststörung kann auch eine schlimme Erkrankung sein. Der Terminus "Angststörung" besagt natürlich nicht, daß die Angst gestört ist, sondern daß sich die Krankheit in einer (eventuell auch nicht gleich offensichtlichen) Angst äußert. "Störung" (auf englisch "disorder") ist hier der übliche Euphemismus für "Krankheit". Man will die Kranken ja nicht unnötig erschrecken. Eine Angststörung ist etwas anderes als eine Depression, aber der Unterschied ist aus der Sicht des Patienten eher irrelevant. Zuständig sind die gleichen Ärzte, und vielleicht verschreiben sie sogar die gleichen Medikamente.

Wenn Sie unter Angstzuständen leiden, dann versuchen Sie es doch zunächst einmal mit einem Buch. Bücher sind rezeptfrei und haben weniger schlimme Nebenwirkungen als Diazepam. In Fällen von schwerer Bibliophobie versagt dieser Therapieversuch allerdings. Margot Schmitz ist Psychiaterin und Neurologin in Wien, Michael Schmitz ist Psychologe. In ihrem Buch beschäftigen sich die beiden mit der Angst. Der Band wird vom Verlag als "Lebenshilfe/Lifestyle" eingeordnet, und entsprechend muß man ihn natürlich auch würdigen. Das ist kein systematisches wissenschaftliches Werk. So etwas kauft man sich, wenn man selbst oder ein nahestehender Mensch an Angstzuständen leidet. Hier geht es nur um Erkrankungen, die ernsthaft genug sind, um ärztliche Hilfe zu erfordern.

Bei der Beantwortung der folgenden Fragen kann der Band vielleicht helfen: Haben meine Beschwerden vielleicht eine psychische Ursache? Bei welchem Arzt soll ich Hilfe suchen? Woran erkenne ich, daß ein Arzt womöglich inkompetent ist und ich einen zweiten Arzt um Rat fragen sollte? Dieses Buch ersetzt nicht die persönliche Behandlung durch den Spezialisten, aber es bereitet sie vor und unterstützt sie.

Deshalb schadet es auch nicht, wenn das Buch zu großen Teilen eher im Plauderton geschrieben ist. Ganz im Gegenteil, wer es am nötigsten braucht, ist für eine leichte Lektüre vielleicht dankbar. Die Autoren erzählen Geschichten von Patienten - ganz normalen Menschen, die unsere Nachbarn sein könnten -, die von ihnen wegen einer Angststörung mehr oder weniger erfolgreich behandelt wurden. Diese ausführlichen Fallstudien haben natürlich immer eine Moral oder mehrere. Die Hauptmoral ist, daß der Fachmann oft helfen kann, und selbst wenn er die Krankheit nicht heilt, so macht er vielleicht doch das Leben etwas erträglicher. Das gilt selbstverständlich für den Großteil der Medizin, aber bei "Irren"-Ärzten ist die Hemmschwelle besonders hoch und deshalb vielleicht mehr Propaganda angesagt.

Angst kann so sinnlos sein wie ein Albtraum, sie kann aber auch eine ganz konkrete Ursache haben. Ein Jugendlicher auf der falschen Schule, eine Frau mit dem falschen Beruf oder ein Mann mit der falschen Partnerin reagieren mit Angst vielleicht auf ihre ungute Situation. Aber auch so jemand benötigt Hilfe.

Herr und Frau Schmitz sind Vertreter der "kognitiven Therapie". Für sie steht das konkrete Erkennen und Behandeln des aktuellen Problems im Vordergrund. Fünf bis maximal fünfzig Sitzungen einmal pro Woche sollten reichen, danach ist mit einer Besserung nicht mehr zu rechnen. Es gab auch schon Fälle, in denen ihre ganze Kunst umsonst war. So ist das nun einmal. Über die Psychoanalyse in der Tradition Freuds urteilen beide Autoren eher negativ, von Methoden wie Musik-, Kräuter-, Aroma- oder Kristalltherapie raten sie ganz ab. Aber das soll jeder halten, wie er will. Schlechte Medizin hilft genauso wie gute, wenn man daran glaubt.

Eine von den 426 Phobien ist übrigens die Pharmakophobie, die Angst davor, Medizin einzunehmen. Über Medikamente kann man verschiedener Meinung sein, aber wenn man sie ablehnt, dann doch besser aus rationalen als aus irrationalen Gründen. Margot und Michael Schmitz sind erfahrene Therapeuten (zumindest behaupten sie das), und sie haben viele gute Erfahrungen mit Medikamenten gemacht. Natürlich sollte man das alles cum grano salis sehen. In dreißig Jahren wird man bessere Psychopharmaka haben und dann die heutigen ach so guten Drogen als Teufelszeug verachten. Das ist immer so. Gewarnt werden muß aber auf jeden Fall vor der "Zwei-Minuten-Medizin" mit dem Rezeptblock. Man schaue auf den Beipackzettel. Bei jedem Mittel, das man nur kurzzeitig einnehmen darf, weil es schnell süchtig macht, ist Mißtrauen angesagt. Es kommt nicht auf den Anfangs-, sondern auf den Langzeiterfolg an. Ausgerechnet die sogenannten Angstlöser oder Anxiolytika schaden bei längerem Gebrauch nur.

Der Schluß des Ratgebers befaßt sich mit der generellen Einschätzung von Risiken. Wenn man schon Angst hat, dann bitte schön vor den wirklichen Gefahren. Bei dieser Einschätzung sind die Medien nicht immer hilfreich. Niemand bestreitet, daß der moderne Terrorismus eine üble Sache ist, aber möglicherweise ist die Gefahr, zu Hause von der Leiter zu fallen und sich das Genick zu brechen, viel größer als die, bei einem Terroranschlag umzukommen. (Mit Sicherheit wissen das erst die Historiker in fünfzig Jahren, aber wir reden hier von Wahrscheinlichkeiten.) Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, ist 1,4millionenfach größer als das, mit dem Flugzeug abzustürzen. Gefährlich sind also nicht die Flugreisen, sondern die fetten Hamburger mit Pommes frites und einer großen Cola. Wir müssen die Risiken abwägen, dann gilt - und das sind die letzten vier Wörter des letzten Kapitels: "Augen auf. Und durch."

ERNST HORST

Margot Schmitz, Michael Schmitz: "Seelenfraß". Wie Sie den inneren Terror der Angst besiegen. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2005. 240 S., geb., 19,95 [Euro].

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