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Canan und Sinem sind zwei junge Türkinnen. Canan trägt aus Überzeugung ein Kopftuch, Sinem nimmt ihr das nicht ab. Doch dann ist Canan eines Tages verschwunden. Hat sie sich radikalen Kreisen angeschlossen? Weiß sie, worauf sie sich da einlässt? Trotz aller unterschiedlichen Ansichten macht Sinem sich auf die Suche nach ihr.

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Produktbeschreibung
Canan und Sinem sind zwei junge Türkinnen. Canan trägt aus Überzeugung ein Kopftuch, Sinem nimmt ihr das nicht ab. Doch dann ist Canan eines Tages verschwunden. Hat sie sich radikalen Kreisen angeschlossen? Weiß sie, worauf sie sich da einlässt? Trotz aller unterschiedlichen Ansichten macht Sinem sich auf die Suche nach ihr.
Autorenporträt
Aygen-Sibel Çelik wurde 1969 in Istanbul geboren und zog in ihrem zweiten Lebensjahr mit ihrer Familie nach Frankfurt am Main. Nach dem Studium der Kinder- und Jugendbuchforschung übte Aygen-Sibel Çelik verschiedene Tätigkeiten im pädagogischen und journalistischen Bereich aus und schrieb Artikel und Rezensionen über die Darstellung des Fremden in der Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen ist sie selbst eine erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautorin und lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2008

InfokastenGut und günstig
Taschenbücher
AYGEN-SIBEL CELIK: Seidenhaar. Arena life (2741) 2008. 156 Seiten, 5,50 Euro.
Die Türkei als Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse war und ist noch immer sehr präsent in den Medien in diesem Herbst, und wir wissen eine Menge mehr über dieses faszinierende Land. Aber was wissen wir über unsere türkisch-stämmigen Mitbürger und ihren täglichen Spagat zwischen den beiden so unterschiedlichen Kulturkreisen?
Im Mittelpunkt des Jugendromans Seidenhaar der in Istanbul geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Autorin steht die Kopftuchfrage, die immer wieder zu kontroversen Diskussionen führt. Es geht um Canan und Sinem, zwei türkische Gymnasiastinnen mit sehr unterschiedlichen Meinungen zu diesem Thema, was zu einem heftigen Streit während des Unterrichts führt. Canan trägt ihr Kopftuch freiwillig und ist stolz darauf, obwohl sie dadurch ausgegrenzt wird und sehr einsam ist. Da sie Lehrerin werden will, sehen ihre Eltern das Kopftuch auch nicht gerne und üben Druck auf sie aus. Für Sinem dagegen ist das Kopftuch ein Symbol für die Unterdrückung der Frau in der muslimischen Gesellschaft. Nach der Auseinandersetzung der beiden Mädchen verschwindet Canan, und Sinem macht sich, von schlechtem Gewissen geplagt, auf die Suche nach ihr. Dabei lernt sie eine ihr bisher völlig fremde Welt kennen und findet in der Koranschul-Lehrerin Halime eine kluge, liberal denkende junge Frau, die ihren Schülerinnen erklärt, dass die Kopftuchfrage „Auslegungssache” sei und jede Frau ihre eigene Entscheidung treffen dürfe. Sinem beginnt die Welt der gläubigen Muslime mit Respekt zu sehen und ihre Vorurteile abzulegen. Für Canan hat sie nun viel mehr Verständnis.
Man spürt das Engagement der Autorin, die leidenschaftlich für mehr Toleranz plädiert. Ein sehr lesenswertes Buch, das sich auch als Schullektüre eignet. (Ab 13)
ANJA TUCKERMANN: Ein Buch für Yunus. Eine deutsch-türkische Geschichte. Dtv Reihe Hanser (62375) 2008. 192 Seiten, 7,95 Euro.
Multikulturelle Familien sind nichts Ungewöhnliches heutzutage. Aber was Yunus zu bieten hat, macht ihm so leicht keiner nach. Seine Mama Maike ist Deutsche, aber Emre, sein Papa, kommt aus der Türkei. Leider lebt er nicht mehr bei Maike und Yunus, dafür gibt es jetzt Lewis aus Amerika, und als Yunus mit Maike und Lewis nach New York fliegt, lernt er seine Stiefgroßeltern kennen, die jiddisch mit ihm reden. Seine türkische Großmutter nennt Yunus Nine, aber seine deutsche Omi hat Nonno, den italienischen Großvater, in die Familie gebracht. Weil das Yunus nun wirklich zu bunt wird, schreiben Maike und er zusammen ein Familienbuch, in dem jedes Familienmitglied vorkommt. Eine höchst vergnügliche Geschichte, in der Vorurteile keinen Platz haben. Mit lustigen Illustrationen von Hildegard Müller. (Ab 7 Jahre) HILDE ELISABETH MENZEL
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.06.2007

Wo ist Canan?
Das Kopftuch, von zwei türkischen Mädchen betrachtet

Mädchen, die schon in der Grundschule ein Kopftuch tragen, nicht am Schwimm- und Sportunterricht teilnehmen und bei Klassenfahrten zu Hause bleiben müssen, stehen in der Pause meistens alleine auf dem Schulhof. Selbst Kinder, deren Eltern aus demselben muslimischen Kulturkreis stammen, scheuen vor der Welt der verschleierten Mädchen zurück.

So geht es auch Sinem, die auf das Gymnasium geht. "Seidenhaar" wird das türkische Mädchen von seinem Vater zärtlich genannt, weil er das lange, offene schwarze Haar seiner Tochter so liebt. Aufgewachsen in einer westlich orientierten Familie, sind Sinem der Koran und das Gebet in der Moschee eher fremd. Mit Canan, die seit ihrem elften Lebensjahr ein Kopftuch trägt, war Sinem früher befreundet. Doch seit Canan sich durch das freiwillige Bedecken ihrer Haare stolz zum Islam bekennt, gehen die Mädchen sich aus dem Weg: Sinem lehnt das Kopftuch als Symbol des Fundamentalismus und der Frauenunterdrückung ab.

Als die Klasse eines Tages im Unterricht über das Kopftuchverbot von Lehrerinnen an Schulen spricht, eskaliert der Konflikt; Sinem diskutiert Canan in Grund und Boden. Am nächsten Tag fehlt von Canan jede Spur. So macht Sinem sich auf die Suche nach der Verschollenen, besucht die zurückgezogen lebende Familie des Mädchens und schmuggelt sich in die Moschee und die Koranschule ein, in die Canan nachmittags immer ging. Immer weiter dringt sie in eine Welt vor, der sie bisher nur mit Ablehnung begegnete; immer mehr muss sie ihre Vorurteile revidieren: Sinem lernt, sich in respektvoller Weise den gläubigen Muslimen zu nähern.

Das Besondere an Aygen-Sibel Celiks Buch "Seidenhaar" ist, dass die junge Frankfurter Autorin die Kopftuchdebatte nicht an dem Konflikt zwischen einer Deutschen und einer Türkin festmacht, sondern die Geschichte aus Sicht zweier junger Türkinnen erzählt - die gegensätzlichen Positionen der beiden Mädchen verdeutlichen einmal mehr, dass die Meinung der bei uns lebenden Muslime zum Thema Religion keinesfalls so einstimmig ist, wie viele Vertreter der religiösen muslimischen Verbände suggerieren. Die Autorin widmet sich Sinems Scheu vor dem Kopftuch genauso, wie sie auch den Motiven von Canan und ihren Freundinnen Raum gibt. Ihre vielschichtige Darstellung bricht mit alten Klischees und plädiert für mehr Toleranz. Einfühlsam schildert sie, wie schwierig es für verschleierte Mädchen ist, sich gegenüber Vorverurteilungen zu behaupten, und erzählt von der Einsamkeit des Andersseins.

En passant erklärt Celik dabei wichtige Glaubensgrundsätze des Islams, im Anhang erläutert sie religiöse Begriffe und türkische Ausdrücke. Die Auslegung des Korans, der Aygen-Sibel Celik folgt, ist eine aufgeklärte und das Kopftuch, so ihre Botschaft, ein Stück Stoff, das den Menschen darunter nur äußerlich verändert. Und so sind die Protagonistinnen, denen Sinem bei der Suche nach Canan in der muslimischen Parallelgesellschaft von Moschee und Koranschule begegnet, auch allesamt aufgeschlossene junge Frauen, die ihre Haare als äußeres Zeichen einer Lebensphilosophie und nicht aus politischen Gründen bedecken. "Ich kann mich so leichter Modediktaten widersetzen, mich bestimmten Frauenbildern entziehen. So wie manche bewusst nicht fernsehen oder Vegetarier sind", sagt Halima, die Koranlehrerin.

Fundamentalismus und Koranauslegungen, die Frauen zu "unreinen" Wesen degradieren, lehnt die selbstbewusste Türkin ab. Dass es allerdings auch verschleierte Frauen gibt, für die das Kopftuch ein politisches Ausdrucksmittel auf dem Weg zum Erreichen einer religiös-konservativ geprägten Gesellschaftsordnung ist, lässt die Autorin leider nur am Rande gelten. Angesichts der Brisanz des Themas hätte man sich diesen Gegenpol für eine ausgewogenere Darstellung der Geschichte jedoch gewünscht.

KAREN KRÜGER

Aygen-Sibel Celik: "Seidenhaar". Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2007. 144 S., geb., 9,95 [Euro]. Ab. 14 J.

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nina und Ralf Husemann haben Aygen-Sibel Celiks Jugendroman "Seidenhaar" beide gern gelesen, wie sie in ihren Kritiken betonen. Es geht um zwei türkische Freundinnen, die sich zerstreiten, als eine von ihnen sich entschließt, ein Kopftuch zu tragen. Die 14-jährige Rezensentin Nina Husemann ist erleichtert, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger doziert, sondern man stattdessen viel Interessantes über den Islam erfahren kann. Allerdings findet sie, dass der Roman mitunter etwas langatmig ist, wohingegen der glückliche Schluss ihr dann ein wenig überstürzt erscheint. Ralf Husemann bemerkt mit Befriedigung, dass Celik mit Klischees und Vorurteilen aufräumt und ihr eine sehr einfühlsame und vielschichtige Darstellung gelungen ist, die zudem in einem angenehm lockeren Ton daher kommt, wie er lobt.

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