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8 Kundenbewertungen

Seit mehr als 50 Jahren begeistert das magische Land Narnia Millionen von Lesern weltweit. Jetzt liegt erstmals der prachtvolle Sammelband mit den Illustrationen der Erstausgabe vor. Ein zauberhaftes Lesevergnügen gerade auch für die Kleineren. Willkommen in einer Welt, in der es mehr sprechende Tiere als Menschen gibt und wo Kämpfe von Zwergen, Faunen, Riesen und Zentauren ausgefochten werden.

Produktbeschreibung
Seit mehr als 50 Jahren begeistert das magische Land Narnia Millionen von Lesern weltweit. Jetzt liegt erstmals der prachtvolle Sammelband mit den Illustrationen der Erstausgabe vor. Ein zauberhaftes Lesevergnügen gerade auch für die Kleineren.
Willkommen in einer Welt, in der es mehr sprechende Tiere als Menschen gibt und wo Kämpfe von Zwergen, Faunen, Riesen und Zentauren ausgefochten werden.
Autorenporträt
Clive Staples Lewis wurde 1898 in Belfast geboren und war schon als Kind von den Märchen, Mythen und Legenden des Landes fasziniert. Viele Jahre später, während seiner Zeit als Professor an der Universität Cambridge, begann er seine Ideen aufzuschreiben. So entstanden nach und nach die sieben Chroniken von Narnia, für die er mit dem begehrten Carnegie Award ausgezeichnet wurde.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2005

Narnia - in zwei Versionen
Warum die neue Übersetzung kein kraftvolles Deutsch mehr kennt

"Narnia" braucht keine Empfehlung, keine Lobrede und keine Verteidigung mehr. Die sieben Bände von C. S. Lewis haben sich durchgesetzt, und selbst der unschöne Plan eines amerikanischen Verlags, "Narnia"-Fortsetzungen unter Aussparung der christlichen Atmosphäre neu schreiben zu lassen, wurde ad acta gelegt. Zwar haben in den vergangenen Wochen vereinzelte Rabbiner ihre Schäfchen in den Vereinigten Staaten vor dem Kinobesuch gewarnt, aber das verlief weitaus weniger dramatisch als bei Mel Gibsons "Passion Christi".

Das Christliche dieser Bücher ist kein Lehrgehalt, kein Fremdkörper, sondern ein Äther, der die Geschichte durchdringt - die böse Eis-Hexe, die Mensch, Tier und Zwerg versteinern kann, hat den ewigen Winter über die Anderswelt verhängt, einen Frost, in dem es nie weihnachtet - bis am Ende die Kinder mit dem Erlöser-Löwenkönig Aslan den Frühling in das aufblühende Land bringen. Und Lewis ging nicht von einer abstrakten Idee des Monotheismus aus, sondern hielt sich an den europäischen Kulturkompromiß: So, wie wir unsere Jahre nach Christi Geburt zählen, in unsern Wochentagen aber heidnisch-antik geblieben sind, so steht in Narnia das Christliche auf dem heidnischen Grund, und die Welt der Satyrn, Faunen, Nymphen und Kentauren eröffnet sich den jungen Lesern.

Lewis hat Märchen für eine Altersstufe geschrieben, auf der man an Märchen nicht mehr glaubt. Vier Kindern gelingt es, durch eine Schranktür Zugang zu einer phantastischen Welt zu finden, in der die Zeit anders verläuft als bei uns. Peter ist der Älteste, auf dem die ganze Würde dieses Amtes ruht; er plant, überlegt, entscheidet und führt das Schwert. Suse (Susan in der Übersetzung von Hohlbein und Rendel) ist die Praktische; Edmund, der Zweitjüngste, erweist sich als verführbar (die Eishexe hat echten türkischen Honig), und Lucy, die Jüngste, erscheint ein wenig verträumt - aber sie ist es, die den Zugang nach Narnia erst findet.

Die zart kolorierten Bilder von Pauline Bayne, in dem großen Band der Gesamtausgabe reproduziert, fehlen in der Neuausgabe des "Königs von Narnia". Dafür prangen auf dem Umschlag des von Wolfgang Hohlbein und Christian Rendel übersetzten Bandes Motive aus dem Narnia-Film. Wer zahlt, schafft an, wir wollen nach weiteren Gründen nicht fragen. Dafür aber nach der Übersetzung selbst. In der Gesamtausgabe zeichnete für "Der König von Narnia" und "Prinz Kaspian von Narnia" Lisa Tetzner, eine nie genug zu rühmende Bearbeiterin von Märchen aus aller Welt. Sie fand einen wunderbar lakonischen Ton - romantisch war das Buch sowieso schon, und die Sprache konnte durch Schlichtheit nur gewinnen.

Wer nun den neuen Band zur Hand nimmt, wird feststellen, daß er meist dem englischen Satzbau genauer folgt - aber um den Preis alles Charaktervollen der deutschen Sprache. Es ist ein ausgeleiertes, unidiomatisches Deutsch, das die Neuübersetzung leitet: bei Lisa Tetzner "gruselt" es den Kindern, bei Hohlbein/Rendel beschleicht sie ein "unheimliches Gefühl". Bei Tetzner "schneuzt", heute "putzt" man sich die Nase, bei Tetzner ist man "kreidebleich", heute "weiß wie eine getünchte Wand". "Fast sofort" mag man jemanden (Hohlbein/Rendel), bei Tetzner "auf den ersten Blick". Auf "Bestien" trafen die Kinder früher, nun auf "Monster". Das heutige Deutsch, von dem die neue Übersetzung eine gute Probe bietet, krankt an einer schwindenden Prägekraft. Erinnern wir uns, daß unsere Großmütter, so ungebildet sie auch sein mochten, manchmal redeten, als formulierten sie gerade ein Sprichwort, das die Jahrhunderte überdauern würde? Eine solche Großmutter war Lisa Tetzner, und mit Prinz Kaspian stimmen wir den Kampfruf "Für Alt-Narnia!" an.

LORENZ JÄGER

C. S. Lewis: "Die Chroniken von Narnia". Mit Illustrationen von Pauline Baynes. Aus dem Englischen übersetzt von Ulla Neckauer, Lisa Tetzner und Hans Eich. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2005. 523 S., geb., 34,95 [Euro]. Ab 8 J.

C.S. Lewis: "Der König von Narnia". Aus dem Englischen übersetzt von Christian Rendel und Wolfgang Hohlbein. Carl Ueberreuter Verlag, Wien 2005. 162 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Aus Sicht des Rezensenten Lorenz Jäger ist diese Ausgabe die einzig wahre Fassung des berühmten Märchens von C.S. Lewis, und man sollte sich auch nicht von der Tatsache irritieren lassen, dass sie nicht mit Material aus dem aktuellen Film bebildert ist. Ohnehin findet der Rezensent die "zart kolorierten Bilder" von Pauline Bayne viel schöner. Das Besondere an dieser Ausgabe besteht für den Rezensenten jedoch in der Übersetzung der bekannten Jugendbuchautorin Lisa Tetzner, die "eine nie genug zu rühmende Bearbeiterin von Märchen aus aller Welt" gewesen sei. Auch für die Narnia-Chroniken habe sie "einen wunderbar lakonischen Ton" gefunden, durch dessen Schlichtheit das romantische Märchen für Jäger noch einmal sehr gewinnt. Insgesamt bescheinigt er Übersetzerin Lisa Tetzner die prägende Sprachkraft einer fast mythischen Großmutter, die spreche, als "formuliere sie gerade ein Sprichwort, das die Jahrhunderte überdauern wird".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.12.2005

. . . und erlöse uns durch den Löwen
Very delightful! „Der König von Narnia”, der erste Film nach dem Romanzyklus von C. S. Lewis
Am Anfang geht es zu wie bei Harry Potter, ein Bahnsteig voller Kinder, ein heftiges Gedrängel, mütterlicher Abschied in vielfacher Form, das Pfeifen der Lokomotive - nur der Anlass ist ein anderer, kein Aufbruch ins Zauber-Internat, sondern Kinder-Verschickung aufs Land, in den ersten Tagen des Londoner Blitz, der Angriffsflüge der Nazis gegen die feindliche Hauptstadt. Mitten unter ihnen: die vier Geschwister Peter und Edmund, Susan und Lucy. Es endet zwei Stunden später wie beim Herrn der Ringe, mit einer Mega-Entscheidungsschlacht, in der auf beiden Seiten, für die Heerscharen des Guten wie die des Bösen, alles mobilisiert wird, was sausen, hüpfen, fliegen, hacken und dreschen kann: Menschen-, Halbmenschen- und Tiermaterial.
Der Krieg ist omnipräsent in diesem Film, dem ersten der „Chroniken von Narnia”, der im Original „The Lion, the Witch and the Wardrobe” heißt, in der deutschen Fassung schlicht „Der König von Narnia”. Noch vor der Bahnhofsszene hatte es Bilder aus einem deutschen Bomber gegeben - eine ungewöhnliche Perspektive, fast schon ein Akt von filmischer Fraternisierung. Der Film macht deutlich, was ein Krieg für die Kämpfenden bedeutet, wie er die jungen Männer deformiert, die sich für ihn begeistern.
Sieben Romane hat der Oxford-Professor C. S. Lewis in den Fünfzigern geschrieben, eine weitverzweigte Studie der Beziehungen von Eskapismus und Engagement, von Friedenssehnsucht und Kampfbereitschaft - sehr viel lockerer als die Mittelerde-Saga seines Kollegen Tolkien. Auf dem Land werden die vier Geschwister im Haus eines Professors untergebracht, der offensichtlich vor allem seine Ruhe vor ihnen haben will und auf Unnahbarkeit pocht. Beim Spielen gerät Lucy vor einen hohen Wandschrank, das Laken, mit dem er bedeckt ist, fällt und das Narnia-Theater beginnt, erst für sie allein, dann sukzessive auch für die Geschwister. Der Schrank erweist sich als Portal, das in einen dichten Wald führt, ins Land Narnia, eine schneebestäubte Idylle - die Weiße Hexe hat es fest im Griff, immer Winter, nie Weihnachten. Man sehnt sich nach Frühling, nach Erlösung, durchaus im christlichen Sinne, und den vier Adamssöhnen und Evastöchtern sind wichtige Rollen dabei zugeschrieben.
Liberalismus pfui
Walden Media heißt die Produktionsfirma, die gemeinsam mit Disney die „Narnia”-Produktion gestemmt hat - der Bezug auf Thoreaus großes Werk der Selbstfindung in der Natur ist signifikant. Walden Media wird zum großen Teil kontrolliert vom Milliardär Philip Anschutz, der, ein Republikaner und ein Presbyterianer, seine Aufgabe darin sieht, den kapitalistischen Sündenpfuhl Hollywood zu säubern, in dem Liberalismus und Libertinage herrschen, und ein neues, sauberes Familienkino zu schaffen. Mit „Narnia” will er den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, das knallharte hohle Spektakelkino schlagen mit einem wertehaltigen Kinospektakel. Bei Disney hat man nicht ganz so hehre Ambitionen, da wäre man froh, wenn „Narnia” einen ähnlichen Franchise-Erfolg bescheren würde wie den anderen Studios Potter und der Herr der Ringe - und das möglichst sieben fette Jahre lang.
Durch eine perfekte PR-Strategie hat man seit vielen Wochen das christliche Publikum mobilisiert, hat in Schulen und Kirchen geworben - Gouverneur Jeb Bush, der Bruder des Präsidenten, will, dass jedes Kind in seinem Bundesstaat Florida „Narnia” liest. Eine saubere Synergie von Politik, Religion und Product Placement hat Polly Toynbee im Guardian das genannt. „Narnia” soll die Kinder aufweichen, sensibel machen für die Religion - auf dass sie, so C. S Lewis, „leichter das Christentum akzeptieren, wenn sie ihm später im Leben begegnen”. So hat „Narnia” keine konkrete Botschaft, keine Heilsformel, nur ein intensives Gefühl der Erwartung, das auf den feurigen Erlöser, den Löwen Aslan sich konzentriert. Sein Name schon klingt verheißungsvoll, wenn die vier ihn im heimeligen Haus eines rührigen Biberpaars erstmals vernehmen: „Keines der Kinder wusste, wer Aslan war, genauso wenig wie du; doch kaum hatte der Biber diese Worte ausgesprochen, überkam jedes von ihnen ein ganz neues Gefühl. Vielleicht hast du es im Traum schon einmal erlebt, dass jemand etwas zu dir sagt, was du nicht verstehst, doch im Traum hast du das Gefühl, als wäre es von ungeheurer Bedeutung . . .”
Den Frieden bekommt man nicht geschenkt, sagt der Film, für einen Frieden in der Welt muss man unerbittlich streiten. Aslan ist das kämpferische Christentum, der Erlöser mit dem Schwert, auf den sich das fundamentalistische Amerika heute beruft. Im Film tritt er in Erscheinung als ein computergenerierter König der Könige, dem in der Originalfassung Liam Neeson die Stimme leiht - der einst der Menschenretter Schindler auf der Leinwand war, aber auch der Sexforscher Kinsey. Auch dieser Erlöser kennt freilich lammfromme Momente, er kommt um das Selbstopfer, die Passion Aslans nicht herum. In einer Ölberg-Sequenz, die zwischen echter Emotion und surrealer Absurdität oszilliert, begleiten die beiden Evastöchter den Löwen zur Opferbank.
Die stärkste Figur ist, wie meistens im Kino, auch in „Narnia” nicht auf der Seite der Guten zu finden. Tilda Swinton ist als Weiße Hexe, als glamouröse Patrona Narniae einfach unwiderstehlich - ein Traum von unergründlicher Eisigkeit, mit Augen, die halbgeschlossen sind und lauernd, um schließlich jene einzufangen und für immer zu fixieren, auf die ihr Blick fällt. Sie ist das Kino selbst, die große Verführungskraft, der man sich willenlos ausliefert, vor der alle Sicherheiten von Logik und Vernunft versagen. Es ist die stärkste Szene im Film, wenn sie den jungen Edmund in ihren Schlitten holt, der so bleich ist und so hungrig nach Turkish Delight, das im Englischen noch ganz andere Gelüste anklingen lässt als die pappige deutsche Entsprechung des Türkischen Honigs. Es bleibt dabei, das ist Tildas Botschaft, das Kino ist ein Sündenpfuhl.
FRITZ GÖTTLER
THE CHRONICLES OF NARNIA: THE LION, THE WITCH AND THE WARDROBE, USA 2005 - Regie: Andrew Adamson. Buch: Ann Peacock, A. Adamson, Christopher Markus, Stephen McFeely. Nach dem Buch v. C. S. Lewis. Kamera: Donald McAlpine. Schnitt: Sim Evan-Jones, Jim May. Art Direction: Jules Cook, Ian Gracie, Karen Murphy, Jeffrey Thorp. Mit: Georgie Henley, Skandar Keynes, William Moseley, Anna Popplewell, Tilda Swinton, James McAvoy, Jim Broadbent. Buena Vista, 138 Minuten.
Verführungskraft des Kinos - Tilda Swinton als Weiße Hexe, Skandar Keynes als Edmund in „Der König von Narnia”
Foto: Phil Bray/Image.net
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