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"Ohne Hühner hätte ich den Arsch nicht hochgekriegt." Liebevoll und hintergründig erzählte Freundschafts- und Familiengeschichte voller Skurrilitäten und Sprachwitz.
Tobin hat nicht nur eine halbverrückte Großmutter, abgedrehte Geschwister und einen unmöglichen Vater - auch sein Klassenkamerad Henry hat einen Knall: Er züchtet begeistert Hühner. Mit ihrem Seelenleben kennt er sich bestens aus. Und später wird er zusammen mit seinem Bruder ein Geflügel-Imperium aufbauen. Als dritten Mann im Bund der Hühner-Geschäftsmänner hat er sich Tobin ausgesucht. Der will aber nichts davon wissen. Er…mehr

Produktbeschreibung
"Ohne Hühner hätte ich den Arsch nicht hochgekriegt." Liebevoll und hintergründig erzählte Freundschafts- und Familiengeschichte voller Skurrilitäten und Sprachwitz.

Tobin hat nicht nur eine halbverrückte Großmutter, abgedrehte Geschwister und einen unmöglichen Vater - auch sein Klassenkamerad Henry hat einen Knall: Er züchtet begeistert Hühner. Mit ihrem Seelenleben kennt er sich bestens aus. Und später wird er zusammen mit seinem Bruder ein Geflügel-Imperium aufbauen. Als dritten Mann im Bund der Hühner-Geschäftsmänner hat er sich Tobin ausgesucht. Der will aber nichts davon wissen. Er vermisst seine Mutter und will in Ruhe gelassen werden. Doch was man von Hühnern alles lernen kann, hätte Tobin nie für möglich gehalten. Und kaum zu fassen ist, dass der neue Freund und das Federvieh allmählich sein Leben umkrempeln.
Autorenporträt
Frances O'Roark Dowel hat an der University of Massachusetts studiert und danach u.a. als Englischlehrerin gearbeitet. Sie veröffentlichte mehrere Romane für Kinder und Jugendliche und ist Mitherausgeberin einer Mädchenzeitschrift.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.08.2007

Hühnerhilfe
Ein Jugendroman führt einen Außenseiter aus der Familienhölle

Tobin McCauleys Ziel ist klar umrissen: Der Junge will möglichst wenig aufzufallen. Als er in der Schule von der neuen Englischlehrerin aufgefordert wird, seine Autobiographie zu schreiben, weigert er sich aus gutem Grund. Seit seine Mutter vor fünf Jahren starb, lebt er in einem verwahrlosten Haushalt, in dem er mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist. Seine Geschwister genießen den Ruf von Kleinkriminellen, der Vater ist nicht daheim oder versinkt vor dem Fernseher.

All dies schildert Tobin dann doch, allerdings nicht für den Unterricht, sondern als Ich-Erzähler des Romans "Chicken Boy". Er berichtet von seinem Alltag, in dem er irgendwie zwischen den Ansprüchen seiner unkonventionellen Großmutter und seines verschwiegenen Vaters bestehen muss. "Solange ich zurückdenken kann, haben mein Dad und Granny sich befehdet. Die einzige Gemeinsamkeit, die sie je hatten, war meine Mom, und als sie nicht mehr da war, hatten sie noch nicht mal das."

Alles ändert sich, als Tobin den bizarren Henry kennenlernt, der in seiner Freizeit begeistert Hühner züchtet. Mit Henry befreundet zu sein bedeutet aber auch, sich mit Hühnern zu beschäftigen: "Mann, Tobin, du wirst viel über Hühner lernen. Und wenn du etwas über Hühner lernst, lernst du etwas über das Leben." Unsinn, denkt Tobin, macht aber trotzdem mit, und am Ende dieser überaus amüsanten Geschichte stellt sich heraus, dass Henry gar nicht so unrecht hatte.

Der Kunstgriff der Autorin Frances O'Roark Dowell besteht nun darin, dass sie ohne jede Larmoyanz und federleicht die verkorkste Familiensituation Tobins als das darstellt, was sie bis zum Beginn seiner Freundschaft mit Henry ist: sein ganz normales Leben. Erst der Blick in Henrys Familie zeigt ihm, dass vieles in der eigenen nicht stimmt, und er begibt sich auf die Suche nach einem Ort, an dem es ihm bessergehen könnte. "Es sollte doch möglich sein, zu Hause in die Küche zu kommen und einfach einen kleinen Happen zu essen, so wie das bei Henry ging. Man konnte bei Henry ins Haus spazieren, und das Geschirr war gespült und in den Schrank geräumt. Es gab eine Speisekammer, in der man drei Brotsorten und fünf verschiedene Sorten Kräcker vorfand. Und wenn man nicht fand, was man suchte - wisst ihr, was man dann machte? Man rief die Treppe hoch zu Henrys Mom, und sie kam dann und half einem dabei, das zu finden, was man suchte, oder eine zweitbeste Alternative."

Immerhin, es bleibt nicht bei der Diagnose. Wer im Hühnerstall besteht, hat gute Karten, wenn es darum geht, das eigene Familienschiff wieder in ruhigeres Fahrwasser zu lenken. Oder wenigstens den Anstoß dazu zu geben, damit sich die Dinge ändern - auch durch Hilfe von außen. Bevor es aber so weit kommt, sind eine Menge weiterer Verwicklungen zu bestehen. Darunter ist gar der Bruch mit der Großmutter, einer der großartigsten Figuren dieses Buches, wenn auch, wie sich zeigt, keineswegs unfehlbar. Die vorsichtige Versöhnung von Enkel und Oma gehört dann auch zu den schönsten Szenen des Buches und kommt, wie die ganze Geschichte, gänzlich ohne Kitsch und Pathos aus.

BRITTA LANGE

Frances O'Roark Dowell: "Chicken Boy". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Cornelia Krutz-Arnold. Sauerländer Verlag, Düsseldorf 2007. 175 S., geb., 13,90 [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.03.2007

Von Hühnern und Menschen
Frances O’Roark Dowell und ihr Freundschaftsroman: „Chicken Boy”
Wer bei uns als „Angsthase” oder „Hasenfuß” gilt, dem wird im Englischen der Spottname „Chicken” angehängt. Den Titel „Chicken Boy” entsprechend zu übersetzen, wäre allerdings nur einem Teil der Geschichte gerecht geworden, denn hier hat „Chicken Boy” eine doppelte Bedeutung, wie das rote Huhn über dem Kopf des Jungen auf dem Titelbild signalisiert. Ja, es geht um echte Hühner in dieser amüsanten Geschichte, aber auch um einen Jungen, den das Federvieh aus seinem traurigen Chicken-Dasein erlöst, um das Happy End ausnahmsweise einmal zu verraten. Davor allerdings passieren viele aufregende Dinge, von denen die amerikanische Autorin so witzig und temporeich erzählt, dass das Lesen einfach Spaß macht, ganz abgesehen von dem Sammelsurium herrlich skurriler Typen, mit denen wir es hier zu tun haben. Worum geht es? Tobin McCauley hat es nach dem Tod seiner Mutter als Jüngster von vier Geschwistern nicht gerade leicht. Der Vater kümmert sich um nichts mehr und lässt Haus und Hof verkommen, und Tobins Geschwister sind dafür bekannt, dass sie nur Ärger machen. Auch seine Großmutter mit ihren wechselnden Freunden gilt als völlig abgedreht, aber für Tobin gibt es bei ihr immer etwas zu essen, und so verbringt er seine Freizeit meist bei ihr.
Aufnehmen will sie ihren Enkel allerdings nicht, denn sie ist spinnefeind mit seinem Vater und will sich ihre Freiheit bewahren. Abgestempelt als „einer von den McCauleys”, hat Tobin auch in der Schule keine Chance, obwohl seine Lehrerin seine Not erkennt und versucht ihm zu helfen. Wegen ihr gerät Tobin in eine Schlägerei, aus der ihn der neue Schüler Henry rettet. „Du könntest einen Freund brauchen”, sagt seine Großmutter, als Tobin ihr davon erzählt und überredet ihn, Henrys Einladung anzunehmen, ihn auf seiner Farm zu besuchen.
Henrys Zuhause ist genau das Gegenteil von Tobins. Er hat liebevolle Eltern, wohnt in einem schönen, ordentlichen Haus, in dem es köstliches Essen gibt. Das einzig Ungewöhnliche an der Familie ist das Hobby von Henry und seinem kleinen Bruder. Sie züchten nämlich Hühner und wissen alles über sie. Und nun soll Tobin ihr Partner werden. „Mann, Tobin, du wirst viel über Hühner lernen. Und wenn du etwas über Hühner lernst, lernst du etwas über das Leben.” Was für ein Unsinn, denkt Tobin (und der Leser mit ihm), aber am Ende der packenden Geschichte stellt sich heraus, dass Henry recht hatte und das liebe Federvieh nicht nur Tobins, sondern das Leben der ganzen verkorksten Familie McCauley zum Besseren wendet. „Mann, Tobin, Alter, ich finde, als nächstes Projekt sollten wir unseren Hühnern Singen beibringen. Nicht so wie Menschen, aber wie Singvögel. Ich hab was darüber gelesen, wie man das hinkriegen kann.” „Immer noch einfacher, als ihnen Lesen beizubringen”, sagte ich. „Hey, das ist auch keine schlechte Idee. Wenn jemand einem Huhn das Lesen beibringen kann, dann sind wir das, du und ich.”
Wer seine Kindern mit dieser hinreißenden, sehr suggestiven Geschichte beglückt, sollte sich nicht wundern, wenn diese demnächst auf dem Balkon eine Hühnerzucht starten. (ab 11 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Frances O’Roark Dowell
Chicken Boy
Aus dem Amerikanischen von Cornelia Krutz-Arnold. Sauerländer, Düsseldorf 2007. 175 Seiten, 13,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine köstliche Geschichte um eine Jungenfreundschaft, in deren Zentrum die Passion für Hühner steht, ist das Buch der amerikanischen Autorin Frances O'Roark Dowell, schwärmt Hilde Elisabeth Menzel. Die Rezensentin ist von dem rasanten Tempo und dem überwältigenden Witz des Bandes hingerissen und versichert, dass er für die Leser ab 11 Jahren ein großes Vergnügen darstellt. Es geht um Tobin, einen ängstlichen Außenseiter, der sich mit dem neuen Schüler Henry anfreundet und sich von dessen Leidenschaft für das Züchten von Hühnern anstecken lässt, fasst Menzel zusammen. Pures Glück verspricht die begeisterte Rezensentin von der Lektüre und warnt nur, dass bei den Lesern eine völlig unerwartete Leidenschaft für Federvieh entstehen könnte.

© Perlentaucher Medien GmbH